Als Meng Suisui und die anderen ihre Antwort hörten, atmeten sie erleichtert auf. Sie hatten keine Angst vor harter Arbeit, sondern befürchteten vielmehr, dass es keine Arbeit für sie geben würde.
Bai Meiyue sah die kleine Gruppe vor sich an und war ziemlich beeindruckt.
Im Vergleich zu Xiang Mei und den anderen waren Meng Suisui und diese Leute viel schlauer. Anstatt sich auf andere zu verlassen, wollten sie von Anfang an auf sich selbst zählen.
Das war eine kluge Entscheidung. Denn sich auf andere zu verlassen, würde ein Gefühl der Abhängigkeit und eine Gewohnheit schaffen, die in Zukunft nur zu Problemen führen würde. Aber wenn sie sich von Anfang an ihre Vorräte selbst verdienten und Risiken eingingen, dann könnten diese Leute lange überleben.
Zumindest würden sie in jeder Situation Vorräte finden können. Die einzige Ausnahme war –
Sie drehte sich zu Meng Qibao um, der noch jung war und noch nicht der Meng Qibao der Zukunft, der von Frauen abhängig war, um zu überleben. Obwohl sie nicht viel Hoffnung hatte und Ärger vermeiden wollte, wollte Bai Meiyue Meng Qibao dennoch eine Chance geben, sein Schicksal zu ändern.
„Yueyue.“
Bai Meiyue drehte sich um und sah Bai Feng hinter sich stehen. Sie hob eine Augenbraue und ging zu Bai Feng, der nicht weit von ihr entfernt stand.
„Was gibt’s?“
„Was wollen diese Leute von dir?“ Bai Feng deutete mit dem Kinn auf Meng Suisui und die anderen. Als er die kleine Gruppe sah, blitzte in seinen Augen Mordlust auf.
Bai Feng hatte ein sehr gutes Gedächtnis und obwohl es viele Überlebende gab, erinnerte er sich noch an diese Leute.
Offensichtlich waren sie mit Xiang Mei und den anderen hierhergekommen, aber sie suchten Bai Meiyue. Er dachte, dass diese Leute in seinem Penthouse keine Vorräte gefunden hatten und nun hierhergekommen waren, um Bai Meiyue um welche zu bitten.
Bai Meiyue warf einen Blick auf Meng Suisui und die anderen, bevor er erklärte: „Sie haben mich gebeten, ihnen im Austausch für Vorräte Arbeit zu geben, und ich habe zugestimmt. Es gibt tatsächlich einige Arbeiten, die sie erledigen können, daher sehe ich keinen Grund, ihnen das zu verweigern.“
Es gab tatsächlich ein paar Gelegenheitsjobs, wie zum Beispiel das Umgraben des Bodens im Gewächshaus und das Reparieren der Sonnenkollektoren. Diese Aufgaben konnte sie diesen Leuten überlassen, damit die Arbeit schneller erledigt wurde.
Bai Feng nickte, als er Bai Meiyues Antwort hörte; solange diese Leute Bai Meiyue keinen Ärger machten, würde er sich auch nicht mit ihnen anlegen.
Er sah ein wenig erleichtert aus, denn das Letzte, was er wollte, war, dass diese Überlebenden auch Bai Meiyue belästigten. Es war ihm egal, ob sie ihn belästigten, aber er konnte nicht zulassen, dass Bai Meiyue sich mit seinem Chaos herumschlagen musste. Nach einer kurzen Pause fragte er: „Ich mache mich auf den Weg, willst du mitkommen?“
„Was? Sind die Vorräte schon nach einer Stunde aufgegessen?
Meine Güte, wenn das so weitergeht, wirst du sterben, während du das Loch füllst, das deine liebe Schwester für dich gegraben hat.“ Bai Meiyue kicherte mit einem Hauch von Sarkasmus im Gesicht.
Bai Feng ballte die Faust und senkte den Kopf, ohne etwas zu sagen. Obwohl er wusste, dass Bai Meiyue sich nicht mehr mit der Familie Bai verstand, war er verärgert darüber, dass sie ihn mit derselben Feindseligkeit behandelte wie alle anderen.
Er hat Bai Meiyue nicht provoziert.
Er seufzte und rieb sich die Stirn, weil er sich ziemlich unwohl fühlte. Er konnte Bai Meiyue nicht einfach so gehen lassen, da er sie seit dem Tag, an dem sie ins Haus der Familie Bai gekommen war, beschützt hatte, und er konnte auch die Familie Bai nicht im Stich lassen, da er dazu erzogen worden war, sie zu beschützen und für sie zu sorgen.
„Yueyue, musst du wirklich so hart zu mir sein?“
Bai Meiyue zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich bin nicht hart zu dir, ich habe dir nur die Wahrheit gesagt. Du bist verärgert, weil du weißt, dass ich Recht habe. Ich kann sowieso nicht mit dir kommen. Ich muss zu Hause noch ein paar Dinge regeln, und wegen dem Vorfall letzte Nacht traue ich mich nicht, meine Mutter allein zu lassen. Was ist, wenn diese Leute wieder Ärger machen?“
Bai Feng nickte verständnisvoll. Er sagte zu Bai Meiyue: „Dann werde ich mich auf den Weg machen.“
Er machte jedoch nur zwei Schritte, bevor er inne hielt und sich zu Bai Meiyue umdrehte, die eine Augenbraue hochzog.
„Was?“
„Yueyue … Wenn ich zurückkomme, geht es Papa und den anderen gut, oder?“
Kaum hatte er ausgesprochen, blinzelte Bai Meiyue mit den Augen und brach in Gelächter aus. Sie hatte sich gefragt, warum dieser Mann sie gesucht hatte, und nun war ihr der Grund klar. Aber es schien, als hätte er Angst gehabt, dass Bai Meiyue losstürmen und die Familie Bai umbringen würde, wenn er ging.
Und er hatte recht gehabt.
Bai Meiyue hatte tatsächlich vor, sie zu töten, sobald sie gehört hatte, dass Bai Feng gehen würde.
Wer hätte gedacht, dass Bai Feng, obwohl er so tat, als wäre alles in Ordnung, die Dinge viel besser durchschaute als Bai Qingshi?
Als er sah, dass Bai Meiyue nichts sagte, geriet Bai Feng in Panik und sagte zu ihr: „Yueyue, ich weiß, dass du wütend und enttäuscht bist über das, was unser Vater getan hat, aber er war immer sehr gut zu mir.
Selbst als meine Mutter ihn erpresste und bedrohte, nahm er mich auf und gab mir alles, was meine Mutter mir nicht gegeben hat. Er gab mir einen Namen, hinderte andere daran, mich Bastard zu nennen, und beendete das Mobbing, dem ich als Kind ausgesetzt war.“
„Ich weiß, dass er nie ein Vater für dich war, aber für mich war er einer. Bevor du also die Hand gegen ihn erhebst, denk bitte an mich. Ich will nicht, dass wir beide Feinde werden, Yueyue.“
Bai Meiyues Kiefer bewegte sich und sie biss vor Hass die Zähne zusammen. Sie sah Bai Feng an und fragte: „Willst du wirklich, dass es so kommt?“
