„Xuexue!“, schrie Xiang Mei, als sie Bai Xue die Tür öffnen sah; sie warf sich Bai Xue in die Arme und seufzte erleichtert. Es war nicht zu leugnen, dass sie ziemlich erleichtert war, Bai Xue zu sehen.
„Meimei, bist du okay?“, fragte Bai Xue, obwohl sie total angewidert war, ließ sie sich aber von der Frau umarmen. Als Xiang Mei nicht aufpasste, zog sie sich aber schnell zurück.
Xiang Mei wischte sich die Tränen von den Wimpern und antwortete mit schluchzender Stimme: „Wie soll ich okay sein? Du weißt doch, wie es draußen aussieht, es ist furchtbar. Ich dachte wirklich, ich würde sterben.“
Zuerst wurde die ganze Stadt von Wasser überschwemmt. Sie hatten nicht einmal genug Zeit, sich zu beruhigen, als die mutierten Ratten auftauchten, gefolgt von den Zombies. Es war ein so ekelhafter und beängstigender Anblick, dass Xiang Mei immer noch spürte, wie ihr ganzer Körper zitterte.
Glücklicherweise hatte sie es irgendwie geschafft zu überleben, sonst … Sie schluckte schwer, bevor sie den Kopf hob und sich im Haus umsah. Sie fragte: „Xuexue, hast du etwas Wasser?
Wir sind total durstig, wir haben seit mehr als drei Tagen kein sauberes Wasser mehr getrunken.“
Bai Xues Augen blitzten verärgert auf, als sie Xiang Mei um Wasser bat. Sie seufzte und schüttelte den Kopf, bevor sie zu Xiang Mei sagte: „Wie soll ich genug Vorräte haben? Meine Familie ist auch in Schwierigkeiten. Bruder Feng ist zwar losgegangen, um Vorräte zu suchen, aber ich weiß nicht, ob er etwas finden wird.“
Nachdem sie fertig gesprochen hatte, seufzte sie und sagte mit schwerer Stimme: „Wenn nur Schwester Yueyue …“ Sie hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück, als hätte sie etwas gesagt, das sie nicht hätte sagen sollen.
„Was ist mit Bai Meiyue?“ Xiang Mei war eine gute Freundin von Bai Xue; obwohl sie wusste, dass Bai Meiyue eher das Opfer als die Täterin war, mochte sie die Frau trotzdem nicht.
Xiang Mei presste die Lippen zusammen und fragte: „Ist diese Frau wieder gekommen, um dich zu schikanieren? Ich sage dir, Xuexue. Jetzt, wo die Lage so ist, solltest du diese Frau ignorieren und sie sich selbst überlassen. Sie wird bestimmt hierherkommen und dich um Vorräte anbetteln, also vermeide sie um jeden Preis!“
Da sie nun mit Bai Xue zusammenlebte, wusste Xiang Mei, dass ihre Interessen eng mit denen von Bai Xue verbunden waren. Sie musste dieser Frau nicht nur gefallen, sondern sie auch genau beobachten. Wenn sie Vorräte an unnötige Leute verschenkte, würde auch Xiang Mei darunter leiden!
Während sie sprach, vergaß sie nicht, Bai Xue mit ruhiger Stimme an die Dinge zu erinnern, die Bai Meiyue ihr angetan und gesagt hatte: „Vergiss nicht, Xuexue. Wegen Bai Meiyue bist du in der Gefängniszelle eingesperrt worden.“
Als Bai Xue Xiang Meis Worte hörte, zuckte ihr Gesicht leicht.
Sie seufzte und sagte zu Xiang Mei: „Ich glaube nicht, dass Schwester Yueyue unsere Vorräte oder Hilfe braucht. Ich habe gehört, dass sie ziemlich viele Vorräte hat.“
Kaum hatte sie ausgesprochen, hielten die vielen Leute, die mit Xiang Mei gekommen waren, inne und sahen sich an. Es dauerte nicht lange, bis jemand aus der Menge fragte:
„Wo wohnt sie?“
„Hm?“ Bai Xue drehte ihren Kopf mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck zur Seite. „Meinst du Schwester Yueyue? Sie wohnt in Wohnung Nummer 5003, warum?“
„Hatschi!“ Bai Meiyue nieste. Sie hob ihre Hand und rieb sich die Nase, bevor sie sich zu ihren Brüdern umdrehte. „Lasst uns zuerst zum Bauernmarkt gehen.
Wir schauen mal nach Reis und Getreide, und wenn möglich, suchen wir auch nach Samen.“
Sie hatte vor dem Weltuntergang genug Samen gekauft, aber sie brauchte eine Ausrede, um diese Samen ihrer Mutter zu zeigen. Sie hatte keine Wahl; so wie ihre Mutter sich verhielt, würde sie die Haustür mit Beton verbarrikadieren, wenn sie herausfände, dass Bai Meiyue genügend Vorräte hatte.
Bai Zhan und Bai Jixuan nickten. Sie hatten nichts gegen den Vorschlag ihrer Schwester einzuwenden, aber –
Bai Jixuan drehte sich zu Lei Yan um und fragte: „Ist das okay für dich?“
„Ja, lass uns gehen.“ Lei Yan wollte auch etwas Gemüse und Obst besorgen. Es gab keine andere Wahl. Obwohl Lei Yan Fleisch mochte, wusste sie, dass sie auch Gemüse und Obst für Ballaststoffe brauchten.
Nachdem das Ziel feststand, stieg die kleine Gruppe in die beiden SUVs und fuhr zum Bauernmarkt. Das Wasser war um einiges zurückgegangen; jetzt war die Straße mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Sie mussten langsamer fahren und vorsichtig sein, um nicht in einen Graben zu rutschen.
Bald kamen sie am Bauernmarkt an. Im Vergleich zum früheren Trubel war es jetzt völlig verlassen.
„Seid vorsichtig“, sagte Bai Meiyue und warf ihren beiden Brüdern einen Blick zu, bevor sie aus dem Auto stieg. „Es ist zwar sehr ruhig, aber man kann nie wissen. Was, wenn Zombies im Gebäude lauern? Stürmt also nicht rein, ohne euch umzusehen.“
„Verstanden“, nickte Bai Zhan und drehte sich zu Bai Jixuan um, der die Augenbrauen hochzog. „Das weiß ich doch!“, sagte er beleidigt.
Bai Zhan schnaubte. Er wusste, dass sein Bruder das wusste, aber er wusste auch, dass Bai Jixuan ein Adrenalinjunkie war. Er war manchmal impulsiv und unvorsichtig, und deshalb machte sich Bai Zhan mehr Sorgen um Bai Jixuan als um Bai Meiyue.
„Sei vorsichtig und bleib hinter mir“, sagte Bai Zhan streng zu Bai Jixuan, der schmollte, aber nicht widersprach.
Einer nach dem anderen stieg die Gruppe aus den beiden Fahrzeugen und ging in den Bauernmarkt hinein.
„Lasst uns aufteilen“, sagte Yun Chuan zu Bai Meiyue und den anderen, „es bringt nichts, zusammenzubleiben. Das hält uns nur auf. Ich denke, es ist besser, wenn die Hälfte von uns Gemüse sammelt, während die anderen zum Obstbereich gehen. Der Rest kann die Samen sammeln, was meint ihr?“
