„Dieser Ort macht mir Angst“, flüsterte Aurelia und umklammerte den Griff ihres Schwertes. „Bleib wachsam, Dravis. Ich traue dieser Stille nicht.“
Dravis nickte und starrte konzentriert vor sich hin. „Bleib in meiner Nähe“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Diese Ruinen sind uralt. Es könnte Fallen geben.“
Wie auf Kommando bewegte sich der Boden unter ihnen und eine Reihe scharfer Stacheln schoss aus dem Boden empor. Draven reagierte blitzschnell, packte Aurelia und zog sie gerade noch rechtzeitig zurück. Die Stacheln verfehlten sie um Zentimeter und verschwanden ebenso schnell wieder im Boden, wie sie aufgetaucht waren.
„Danke“, sagte Aurelia mit einem Anflug von Verärgerung in der Stimme. „Ich hasse Fallen.“
Draven nickte kurz und suchte bereits nach der nächsten Gefahr. „Wir müssen vorsichtig sein. Es gibt bestimmt noch mehr davon.“
Sie setzten ihren Weg durch die Ruinen fort und stießen auf eine Reihe komplizierter Rätsel und Fallen, die Eindringlinge abhalten sollten. Die Wände waren mit seltsamen Zeichen verziert, und hinter jeder Ecke schien eine neue Gefahr zu lauern.
„Wirst du das nie leid?“, fragte Aurelia, ihre Stimme klang genervt und erschöpft. „Es kommt mir vor, als wären wir schon ewig unterwegs.“
Draven zuckte leicht mit den Schultern. „Es muss sein. Die Reliquie findet sich nicht von selbst.“
Aurelia verdrehte die Augen, konnte aber seiner Logik nichts entgegnen. Sie gingen weiter, bis sie einen Raum erreichten, dessen Wände mit alten Runen bedeckt waren. Die Luft hier fühlte sich anders an, aufgeladen mit einer alten, nachklingenden Magie.
Draven studierte die Symbole und versuchte mit aller Kraft, ihre Bedeutung zu entschlüsseln. „Diese Runen“, sagte er langsam, „sind eine Form von Schutzmagie. Wir müssen sie deaktivieren, um weiterzukommen.“
Aurelia trat näher und kniff die Augen zusammen, während sie die Runen untersuchte. „Ich erkenne einige dieser Symbole wieder. Sie ähneln denen in den alten Zauberbüchern von Regaria. Kannst du das?“
Draven nickte konzentriert. Er fuhr mit seinen behandschuhten Fingern über die Runen und murmelte Berechnungen vor sich hin. Aurelia sah ihm beeindruckt von seiner Präzision und seinem Wissen zu.
„Du bist echt gut darin, Dravis“, sagte sie mit Bewunderung in der Stimme.
Draven antwortete nicht, seine Aufmerksamkeit galt ganz seiner Aufgabe. Mit seinen psychokinetischen Kräften manipulierte er Gegenstände aus der Ferne und richtete die Symbole sorgfältig aus. Die Runen begannen zu verblassen, ihre Magie schwand.
„Es funktioniert“, stellte Aurelia mit einer Spur von Erleichterung in der Stimme fest.
Draven blieb still und konzentrierte sich weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie es geschafft: Die Runen verblassten und der Weg vor ihnen öffnete sich.
Sie machten eine kurze Pause, um zu Atem zu kommen. Aurelia wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah Draven an. „Gute Arbeit. Ich hätte dir das nicht zugetraut.“
Draven nickte leicht, sagte aber nichts.
Aurelia kicherte. „Vielleicht unterschätze ich dich doch. Lass uns weitergehen.“
Sie drangen tiefer in die Ruinen vor, die Luft wurde kälter und die bedrückende Energie spürbarer. Die Gänge schlängelten sich und führten sie in eine weitere Kammer. Diese war größer, mit einem Altar in der Mitte und weiteren Runen, die in die Wände geritzt waren.
„Noch mehr Runen“, stöhnte Aurelia. „Dieser Ort ist ein verdammtes Labyrinth.“
Draven untersuchte den Altar. „Die sind irgendwie anders. Sie wirken … stärker.“
Aurelia näherte sich vorsichtig und musterte die Symbole. „Diese Runen sind mit dem Altar verbunden. Kannst du ihn deaktivieren?“
Draven untersuchte die Runen und überlegte. „Wir müssen unsere Magie bündeln und in den Altar leiten. Das sollte die Runen zerstören.“
„Unsere Magie bündeln?“, fragte Aurelia und hob eine Augenbraue.
Draven nickte. „Deine Feuermagie und meine Psychokinese. Das ist die einzige Möglichkeit.“
Aurelia seufzte. „Okay, versuchen wir es.“
Sie stellten sich vor den Altar und konzentrierten ihre Energie. Dravens Psychokinese und Aurelias Feuermagie verschmolzen, und die Luft um sie herum knisterte vor roher Kraft. Langsam begannen die Runen heller zu leuchten, ihre Energie schwang im Einklang mit ihren vereinten Kräften.
„Es funktioniert“, sagte Draven mit angespannter Stimme.
„Weiter“, drängte Aurelia, während ihre eigene Kraft anschwoll.
Als sie ihre Energie in den Altar gossen, begannen die Runen zu verblassen. Der Raum bebte, die Luft war dick von Magie. Mit einem letzten Energieschub verschwanden die Runen und die Kraft des Altars war neutralisiert.
Sie brachen auf dem Boden zusammen und atmeten schwer.
Aurelia sah Dravis an, ein müdes Lächeln auf den Lippen. „Wir haben es geschafft.“
Draven nickte mit ernster Miene. „Das haben wir. Aber wir müssen weitermachen.“
Sie standen auf, bereit, weiterzugehen. Der Weg vor ihnen war dunkel und unheimlich, aber sie waren entschlossen. Während sie vorwärtsgingen, konnte Aurelia ein Gefühl der Vorfreude nicht unterdrücken. Sie kamen näher.
Die nächste Kammer war voller Statuen, eine grotesker als die andere. Sie schienen die Eindringlinge mit steinernen Augen zu beobachten und jede ihrer Bewegungen zu beurteilen.
„Dieser Ort ist ein Albtraum“, murmelte Aurelia. „Wer auch immer ihn gebaut hat, hatte ernsthafte Probleme.“
Draven warf einen Blick auf die Statuen. „Sie sollen uns einschüchtern. Bleib konzentriert.“
Aurelia schnaubte. „Leichter gesagt als getan.“
Sie navigierten durch den Raum und achteten darauf, die Statuen nicht zu stören. Die Luft war voller Spannung, jeder Schatten eine potenzielle Bedrohung.
„Glaubst du, wir sind nah dran?“, fragte Aurelia, deren Stimme leicht hallte.
Draven nickte. „Ja. Die Reliquie sollte in der Nähe sein.“
Sie gingen weiter, ihre Schritte vorsichtig und bedächtig. Die bedrückende Energie wurde stärker und die Luft kälter. Schließlich erreichten sie eine versteckte Kammer, deren Eingang durch einen komplizierten Mechanismus verdeckt war.
„Wie öffnen wir das?“, fragte Aurelia und untersuchte den Mechanismus.
Draven studierte ihn einen Moment lang. „Das ist ein Rätsel. Wir müssen die Symbole richtig ausrichten.“
Aurelia stöhnte. „Noch ein Rätsel. Na toll.“
Sie arbeiteten zusammen, ihre Köpfe waren klar und konzentriert. Der Mechanismus war komplex, aber ihre vereinten Intelligenzen erwiesen sich als überlegen. Langsam öffnete sich der Eingang und gab den Blick auf die verborgene Kammer frei.
Darin stand auf einem Sockel ein mächtiges Relikt, das in einem ätherischen Licht leuchtete. Die Luft um es herum summte vor Magie, und sowohl Draven als auch Aurelia konnten seine immense Kraft spüren.
„Das ist es“, flüsterte Aurelia und trat vor. „Die Reliquie.“
Draven kniff die Augen zusammen, während er die Reliquie untersuchte. „Sie ist stark geschützt. Hier ist ein Wächter.“
Draven kniff die Augen zusammen, während er die Reliquie untersuchte. „Sie ist stark geschützt. Hier ist ein Wächter.“
Als hätte er sie gerufen, tauchte ein riesiger Dämon vor ihnen auf, dessen Augen vor Bosheit brannten. Er brüllte, der Schall hallte durch den Raum, und stürzte sich mit erschreckender Geschwindigkeit auf sie.
„Scheiße!“, rief Aurelia und tauchte zur Seite, um den Klauen des Dämons auszuweichen.
Draven zögerte keine Sekunde. Er hob die Hand und schleuderte mit seiner Telekinese einen Stein auf den Kopf des Dämons. Die Kreatur taumelte, fand aber schnell wieder Halt und richtete ihren feurigen Blick auf Dravis.
„Mach dich bereit!“, befahl Draven mit scharfer Stimme.
„Ich weiß!“, sprang Aurelia auf, ihre Hände knisterten vor feuriger Magie. „Verbrennen wir diesen Mistkerl zu Asche!“
Der Dämon brüllte erneut und stürmte auf Aurelia zu. Sie blieb stehen und wartete bis zum letzten Moment, bevor sie eine Flammenwolke entfesselte. Der Dämon schrie vor Schmerz, als das Feuer ihn verschlang, aber er kam weiter auf sie zu und schlug mit seinen massiven Klauen nach ihr.
Draven bewegte sich präzise, sein Schwert blitzte auf, als er auf die ungeschützte Flanke des Dämons einschlug. Seine Bewegungen waren kalkuliert, jeder Schlag zielte auf eine verwundbare Stelle.
Der Dämon brüllte wütend und drehte sich um, um mit seiner Klaue nach Draven zu schlagen.
Draven duckte sich, wich dem Angriff knapp aus und konterte mit einem kräftigen Stoß gegen die Brust des Dämons. Seine Telekinese verstärkte die Wucht seines Schlags und trieb die Klinge tief in das Fleisch der Kreatur.
Der Dämon heulte auf und schlug vor Schmerz und Wut um sich. Aurelia nutzte die Gelegenheit, um eine weitere Feuerwelle zu entfesseln, deren Magie die Haut des Dämons versengte. „Jetzt bist du nicht mehr so stark, oder?“, spottete sie mit einem grimmigen Grinsen im Gesicht.
Draven antwortete nicht. Er war bereits in Bewegung und positionierte sich für einen weiteren Schlag. Seine Augen waren kalt und analytisch, jede seiner Handlungen war auf maximale Effizienz ausgelegt. Er schlug erneut zu, diesmal auf das Bein des Dämons. Die Kreatur taumelte und ihre Bewegungen wurden immer unberechenbarer.
Aurelia trat einen Schritt zurück und keuchte von der Anstrengung ihrer Magie. „Dieses Ding geht einfach nicht unter!“
„Wir müssen es weiter schwächen“, sagte Draven, seine Stimme trotz der Intensität des Kampfes ruhig. „Konzentriere deine Angriffe auf seine Wunden.“
„Verstanden“, antwortete Aurelia und sammelte ihre Energie für einen weiteren Angriff.
Der Dämon stürzte sich auf Draven und seine Klauen zischten durch die Luft. Draven wich dem Angriff aus und schlug mit seinem Schwert auf den Arm des Dämons ein. Die Kreatur brüllte vor Wut, ihre feurigen Augen glühten vor Hass.
Aurelia schleuderte eine weitere Flammenexplosion auf den verletzten Arm des Dämons. Das Feuer verschlang das Fleisch der Kreatur, die vor Schmerz aufbrüllte. „Brenn, du Monster!“
Draven ging zum finalen Schlag über, seinen Blick auf das Herz des Dämons gerichtet. Er wich einem weiteren Hieb der Klauen der Kreatur aus, seine Bewegungen waren schnell und präzise. Mit einem letzten, kraftvollen Stoß rammte er sein Schwert in die Brust des Dämons und durchbohrte sein Herz.
Der Dämon stieß einen kehligen Schrei aus, sein Körper zuckte, als er in einem Haufen rauchender Fleischklumpen zu Boden fiel. Draven stand über der gefallenen Kreatur, sein Atem ging trotz der Anstrengung ruhig.
„Endlich“, sagte Aurelia und sank auf die Knie. „Das war ein verdammt harter Kampf.“