Sie warf die Decke zurück und setzte sich auf, ihr goldenes, majestätisches Haar fiel ihr wie ein seidiger Wasserfall über die Schultern. „Dieses unruhige Leben“, fuhr sie mit bitterer Stimme fort, „ist der Fluch des Heldenkönigs zuzuschreiben. Verdammt sei er.“
Aurelia war nicht irgendeine Königin. In ihrem jungen Alter hatte sie sich bereits als beeindruckende Herrscherin etabliert. Ihre Talente und ihr Potenzial waren legendär und übertrafen sogar die höchsten Erwartungen an jemanden von königlichem Geblüt. Sie war hochintelligent und beherrschte sowohl die Schwertkunst als auch die Magie, was viele in Ehrfurcht versetzte.
Und ihre unvergleichliche Schönheit, die durch ihr goldenes Haar noch unterstrichen wurde, machte sie zum Inbegriff königlicher Eleganz.
Ihre Gemächer spiegelten ihren Status und ihren raffinierten Geschmack wider. An den Wänden hingen prächtige Wandteppiche, die Szenen aus vergangenen Schlachten und Triumphen des Königreichs Regaria zeigten. Ein großes, aufwendig geschnitztes Holzbett dominierte den Raum und war mit feinster Seide und Samt drapiert.
Auf einer Seite ließ ein riesiges Fenster das Morgenlicht in den Raum strömen und beleuchtete den polierten Marmorboden und die kunstvollen Möbel.
Als sie ihre Beine über die Bettkante schwang, öffnete sich die Tür zu ihrer Kammer mit einem Knarren und eine Zofe trat ein und verbeugte sich tief. „Guten Morgen, Eure Majestät. Soll ich Ihr Bad vorbereiten?“
Aurelia nickte, ihre Verärgerung ließ vorübergehend nach. „Ja, und beeilt Euch bitte.“
Die Zofe beeilte sich, und innerhalb weniger Minuten lag die Königin in einem luxuriösen Bad, wo das warme Wasser ihre verspannten Muskeln lockerte. Sie schloss die Augen und versuchte, die letzten Spuren ihres beunruhigenden Traums zu vertreiben. Die Zofe wusch ihr sorgfältig die Haare, ihre Hände waren sanft und doch geschickt, und half ihr dann in einen Bademantel aus weichstem Stoff.
Als Nächstes folgte ihre Morgenroutine, eine sorgfältig abgestimmte Abfolge von Aufgaben, die ihr halfen, sich auf den Tag vorzubereiten. Die Zofe half ihr beim Ankleiden und wählte ein Kleid aus, das sowohl königlich als auch praktisch für ihre Aufgaben war. Aurelia entschied sich für ein tiefgrünes Kleid, das ihre Augen unterstrich und dessen goldene Stickereien zu ihrem Haar passten.
Ihr Schmuck war schlicht, aber elegant und unterstrich ihren Status, ohne protzig zu wirken.
Während die Zofe ihr die Haare bürstete, wanderten Aurelias Gedanken zu den Aufgaben des Tages. Sie seufzte und dachte an den Thronsaal und die Minister, denen sie gegenübertreten musste. „Diese widerlichen Minister“, murmelte sie mit finsterer Miene. „Immer streiten sie sich und versuchen, sich bei mir einzuschmeicheln.
Sie denken nur an ihren eigenen Vorteil und würden das Land in einer Sekunde verkaufen, wenn sie die Chance dazu hätten und eine angemessene und luxuriöse Belohnung bekämen.“
Die Zofe spürte die Stimmung der Königin, schwieg und konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Als ihr Haar perfekt frisiert war, stand Aurelia auf und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Sie war das Abbild königlicher Autorität und Anmut, in jeder Faser eine Königin, wie ihr Volk sie erwartete.
Sie wandte sich an ihre Zofe und sprach mit leiserer Stimme. „Ist mein Bruder schon auf?“
Die Zofe nickte. „Ja, Eure Majestät. Als ich Prinz Caelum zuletzt sah, war er in der Bibliothek.“
Aurelia lächelte, ein seltener Ausdruck echter Herzlichkeit. „Natürlich ist er das“, sagte sie leise. „Er hört nie auf zu lernen.“
Mit einem letzten tiefen Atemzug verließ sie ihre Gemächer und machte sich auf den Weg zum Thronsaal. Ihre Schritte hallten durch die prächtigen Flure des Palastes, der Marmorboden glänzte im Licht der Kristallkronleuchter. Unterwegs kam sie an mehreren Bediensteten und Wachen vorbei, die sich alle tief vor ihr verneigten. Sie erwiderte die Verbeugungen mit einem Nicken, ihr Blick war streng, aber nicht unfreundlich.
Als sie sich dem Thronsaal näherte, hörte sie leises Gemurmel. Ihre Minister hatten sich bereits versammelt und stritten sich zweifellos über irgendwelche Kleinigkeiten. Sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, stieß dann die schweren Türen auf und trat ein.
Als sie den Raum betrat, wurde es still. Die Minister, eine Gruppe älterer Männer mit unterschiedlichem Macht- und Einfluss, verneigten sich tief.
Ihre Gesichtsausdrücke waren eine Mischung aus Ehrerbietung und kaum verhüllter Ambition, und Aurelia verspürte einen Anflug von Verärgerung.
Sie ging zu ihrem Thron, einem massiven, reich verzierten Stuhl, der den Raum dominierte. Als sie Platz nahm, blickte sie mit scharfem, unnachgiebigem Blick über die versammelten Minister. „Bringen wir es hinter uns“, sagte sie knapp. „Welche dringenden Angelegenheiten erfordern heute meine Aufmerksamkeit?“
Einer der Minister, ein korpulenter Mann mit rotem Gesicht, trat vor. „Eure Majestät, wir müssen über das Budget für das bevorstehende Erntefest sprechen. Die bereitgestellten Mittel reichen für die von uns geplante Veranstaltung nicht aus.“
Aurelias Augen verengten sich. „Erhöht das Budget um zehn Prozent“, sagte sie. „Aber achtet darauf, dass jede Münze verbucht wird. Ich werde keine Veruntreuung von Geldern dulden.“
Der Minister verbeugte sich mit einem erleichterten Gesichtsausdruck. „Ja, Eure Majestät. Es wird geschehen.“
Ein anderer Minister, ein großer, dünner Mann mit einer hakenförmigen Nase, meldete sich zu Wort. „Eure Majestät, da ist noch die Angelegenheit der Grenzstreitigkeiten mit dem benachbarten Königreich. Ihre Truppen dringen in unser Territorium ein, und unsere Späher berichten von verstärkten Aktivitäten in der Nähe der Grenze.“
Aurelias Blick wurde streng. „Verstärkt die Patrouillen und befestigt unsere Verteidigungsanlagen. Schickt eine Nachricht an ihren König und erinnert ihn an den Vertrag. Wenn sie weiterhin in unser Land eindringen, wird das Konsequenzen haben.“
Der Minister verbeugte sich. „Ja, Eure Majestät.“
Die Sitzung dauerte glücklicherweise nicht so lange wie sonst. Aurelias scharfer Blick und ihre knappen Befehle ließen wenig Raum für die üblichen Streitereien und politischen Manöver. Sie ging jedes Thema mit entschlossener Autorität an, ihre Ungeduld war deutlich zu spüren.
Als der letzte Punkt besprochen und geklärt war, entließ sie die Minister mit einer Handbewegung. „Das wäre alles. Ihr könnt gehen.“
Die Minister verneigten sich und verließen schnell den Raum, ihre Gesichter waren eine Mischung aus Erleichterung und Beklommenheit. Aurelia sah ihnen nach und kniff die Augen zusammen. „Feiglinge“, murmelte sie leise. „Alle miteinander.“
Als der Raum leer war, lehnte sie sich in ihrem Thron zurück, schloss für einen Moment die Augen und versuchte, den Sturm der Frustration zu beruhigen, der in ihr tobte. Sie wusste, dass sie hart war, aber sie hatte keine Wahl. Das Königreich brauchte eine starke Führung, und sie konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen.
Nur der Premierminister war noch da, ein großer, würdevoller Mann mit silbernem Haar und einem nachdenklichen Ausdruck. Er seufzte, und in seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Besorgnis und Resignation. „Eure Majestät, Ihr solltet nicht so hart zu den Ministern sein. Sich Feinde am Hof zu machen, kann gefährlich sein. Das königliche Schloss ist immer ein gefährlicher Ort für die Königsfamilie.“
Aurelia zuckte mit den Schultern, ohne Reue in ihrem Blick. „Solange ich königliche Diener wie dich an meiner Seite habe, ist das kein Problem.“
Der Premierminister seufzte erneut und schüttelte leicht den Kopf. „Trotzdem ist Vorsicht geboten. Nun, was das bevorstehende königliche Bankett zur Feier des Geburtstags von Prinz Caelum angeht …“
Bei der Erwähnung ihres jüngeren Bruders wurden Aurelias Augen weich. „Ja, Caelums Geburtstag. Er ist ein Zauberfanatiker, immer mit der Nase in einem Buch oder beim Üben von Zaubersprüchen. Es wäre toll, wenn die Professoren der Magierturm-Universität kommen würden.“
„In der Tat“, stimmte der Premierminister zu. „Ihre Anwesenheit wäre eine Ehre.“
„Sie werden kommen“, sagte Aurelia mit einem Grinsen. „Oder ich kürze das Budget, das das Königreich für die Universität bereitstellt.“
Der Premierminister seufzte erneut, ein vertrautes Geräusch in ihren Gesprächen. „Nun gut, Eure Majestät. Apropos Tutoren: Prinz Caelum kommt in ein Alter, in dem er eine angemessene Anleitung braucht. Hast du schon darüber nachgedacht, einen Tutor für ihn zu ernennen?“
Aurelias Blick wurde abwesend, ihre Gedanken wanderten in andere Gefilde. „Ja, er braucht einen Lehrer. Aber was mich betrifft, kann ich später unterrichtet werden. Ich habe noch nicht die richtige Person gefunden.“
Der Premierminister sah sie lange und prüfend an, drängte aber nicht weiter. „Sehr gut, Eure Majestät. Wir werden dafür sorgen, dass die Vorbereitungen für das Bankett reibungslos verlaufen. Es wird ein großartiges Fest werden.“
Aurelia nickte, ihre Gedanken bereits bei den unzähligen Details, die ihre Aufmerksamkeit erforderten. Das königliche Bankett würde ein bedeutendes Ereignis sein, nicht nur für ihren Bruder, sondern für das gesamte Königreich. Es war eine Gelegenheit, die Stärke und Einheit des Königreichs Regaria zu demonstrieren und sowohl Verbündeten als auch Feinden ihre Macht vor Augen zu führen.
Während sie die Vorbereitungen besprachen, stieg in Aurelia eine Vorfreude auf.
Trotz des ständigen Drucks und der Herausforderungen, die ihre Rolle mit sich brachte, erinnerten sie Momente wie diese daran, wie wichtig ihre Aufgabe war. Sie war die Königin und würde alles tun, um ihr Königreich zu beschützen und zu führen.
Aber ein Wort ging ihr nicht aus dem Kopf.
Sie wusste, dass eine Herrscherin perfekt sein musste, aber aufgrund bestimmter Umstände hatte sie ihre Ausbildung in Magie und Schwertkunst abgebrochen.
„Ein Lehrer, hm …“