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Kapitel 689: Der Elfen-Dämon (3)

Kapitel 689: Der Elfen-Dämon (3)

Nebelschwaden hingen in der Kammer wie Atem zwischen den Zähnen und stiegen in dünnen Schleiern auf, die sich an Wurzeln und Decke festklammerten. Das Ding, das sich einst Vaerentis nannte, ragte am anderen Ende auf, groß und irgendwie total falsch.
Das Fleisch hatte ihn verlassen; an seiner Stelle bewegte sich bei jedem Atemzug ein Geflecht aus verdrehter Rinde und verschmolzener Erinnerungshaut, das halb geformte Gesichter durch die Luft zog. Einige flackerten zwischen verschiedenen Ausdrucksformen hin und her wie zerbrochene Marionetten – Claras schüchternes Lächeln verschmolz mit Roths schiefem Grinsen und verwandelte sich dann in Vaelarien scharfäugigen finsteren Blick. Jede Maske blieb nur einen Herzschlag lang bestehen, bevor sie verschwand, als wäre sie von ihrer eigenen Existenz erschöpft.
Der Seelenkern brannte in seiner Brust, sichtbar durch die Rippen, die wie hölzerne Gebetsgitter gespreizt waren. Er pulsierte in geschmolzenen Gold- und Rottönen und zog Saft und Geschichte aus den lebenden Adern des Hains. Jeder Atemzug schien der Kammer ein wenig mehr Farbe zu rauben, das Moos bleichen, die biolumineszierenden Pilze verdunkeln und jedes smaragdgrüne Blatt in Aschgrau verwandeln. Sogar die Luft roch dünner.
Sylvannas Atem stockte an Dravens Seite. Sie versuchte, ihn zu beruhigen, aber das Zittern in ihrer Lunge ließ ihre letzte Frostpfeilspitze erzittern. Die Spitze schimmerte eisblau in der Dunkelheit. Sie wusste, dass sie genau einen Schuss hatte, bevor ihr Köcher leer sein würde.
Draven stand regungslos da, die beiden Griffe bereits an seine Handflächen gedrückt. Er musste nicht hinsehen, seine Daumen fanden die Parierstangen mit unbewusster Vertrautheit. Die Klingen drehten sich einmal – ein gemächlicher Viertelkreis aus Stahl, der Gleichgewicht, Winkel und Bereitschaft überprüfte. Das Ritual war vollendet, und er ließ seine Arme still stehen. In der Stille klang das leise Kratzen von Metall auf schwieliger Haut unanständig laut.
Vaerentis neigte den Kopf, als würde er ein seltsames Insekt bewundern. Die Bewegung ließ eine Welle über die transplantierte Rinde seines Halses laufen; drei Gesichter blinzelten gleichzeitig, bevor sie sich auflösten. „Dravis Granger“, schnurrte er und kostete jeden Konsonanten aus. Die Stimme klang rau, halb Musik, halb Rost auf Stein. „Was für ein kleiner Name für so großes Potenzial.“
Dravens graue Augen reflektierten das Leuchten dieses Kerns – ruhig, unbeeindruckt. Er grüßte nicht. Er verschwendete niemals Worte für Höflichkeiten, wenn der Krieg kurz bevorstand.

Vaerentis trat vor. Die Anmut eines Ballroom-Tänzers verwandelte sich in das Taumeln einer Leiche, seine Gelenke bogen sich über ihren normalen Bewegungsradius hinaus, seine Rindenhaut knarrte. „Du spürst es, nicht wahr? Das Stocken der Zeit, wenn deine Klingen zu schnell sind.
Selbst Lügen haben eine Bedeutung. Aber ich kann dich davon befreien.“

Er hob eine Hand und Erinnerungen strömten über seine Knöchel: ein Kind, das wackelig seine ersten Schritte machte, der Salut eines alten Generals, das tintenbefleckte Lachen eines Gelehrten. „Gemeinsam könnten wir jeden Groll, jede Narbe beseitigen. Ein Garten der vollkommenen Stille.“
Sylvannas Knöchel wurden weiß. Sie erkannte die Versuchung, als sie sie hörte – ein Angebot, Bedauern so tief zu begraben, dass es nie wieder an die Oberfläche kommen würde. Doch der Gedanke erschreckte sie mehr als jeder Geist.

Draven musterte Vaerentis wie ein Chirurg krankes Gewebe – ohne Mitleid, ohne Ekel, nur berechnend. Hinter den Worten hörte er die Mathematik: Freiheit gegen Vergessenheit eintauschen, Willen gegen kuratierten Frieden eintauschen. Perfektion durch Verstümmelung.
„Die Welt braucht keinen Gärtner, der die Wurzeln vergiftet“, sagte er. Der Satz kam leise, fast wie im Gespräch, und doch schlug er wie ein Hammerschlag in der Luft ein.

Vaerentis zuckte zusammen. Etwas Altes und Verwundetes blitzte hinter seinen wechselnden Augen auf, ein Kind, das durch Ablehnung erschreckt worden war. Die Pause dauerte nicht länger als einen Atemzug, dann zerbrach seine Maske in Wut. Ein Brüllen entfuhr ihm und ließ Tropfen wie Regen von der Decke fallen.
Der Seelenkern flammte auf. Mit einem feuchten Knacken brachen geflochtene Erinnerungsstränge nach außen. An jeder Spitze war ein Gesicht zu sehen, dessen Lippen sich in lautlosen Bitten bewegten – Clara mit weit aufgerissenen Augen und ausgestreckten Armen, Roth mitten im Lachen, kurz bevor die Welt ihn verschlang, Vaelarien, der Worte schrie, die zu gebrochen waren, um sie zu verstehen.
Draven machte den ersten Schritt. Es gab keine Schnörkel, nur die Notwendigkeit. Die linke Klinge schoss nach oben und fing Claras Bild ab; die rechte schlug nach unten und erwischte Roth mitten in einem Grinsen.
Stahl traf auf falsche Haut, und beide Illusionen zerfetzten wie Seide im Sturmwind. Es war nicht nur die Geschwindigkeit, die die Schnitte tödlich machte. Es war die Präzision. Er zielte nicht auf Gesichter, verschwendete keine Zeit mit Sentimentalitäten – er zielte auf die runenfeinen Nähte, die jede Projektion mit der Realität verbanden, und durchtrennte die kleinen Knoten der Macht, die Gedanken fest werden ließen.
Sylvanna atmete aus und ließ ihren Pfeil los. Kälte strahlte entlang des Schafts und vereiste ihre Handfläche, noch bevor er die Sehne verließ. Der Pfeil schoss an Dravens Schulter vorbei und blühte mitten im Flug zu einer fraktalen Eislilie auf, deren Blütenblätter beim Kontakt mit einer Ranke nach außen zerbrachen. Der Erinnerungsstrang erstarrte in einem Atemzug, dann zerbrach er und zerfiel in lautlose Splitter, die nicht schwerer waren als Staub.
Ein weiterer Peitschenhieb knallte. Roths Stimme folgte ihm, rau und vorwurfsvoll: „Du hast mich dort zurückgelassen.“

Lüge.

Draven drehte sich um, seinen Oberkörper gerade so weit, dass die Klinge mitten im Satz auf die Peitsche traf; ein peitschender Gegenschlag spaltete ihr Rückgrat. Die Stimme zerfiel, Silben wirbelten zu Asche, die nie den Boden erreichte.
Vaerentis taumelte, weitere Gesichter tauchten auf, um die gefallenen zu ersetzen. Jetzt waren es hundert – vielleicht mehr –, die in überlappendem Elend flackerten. Die Wurzeln des Hains zuckten und erhoben sich zwischen Draven und dem Monster wie lebende Barrikaden. Knorrige Stämme beugten sich nach vorne und versuchten, den Schwertkämpfer einzukesseln, um ihren Verderber zu schützen.

„Dumm“, murmelte Draven, und dieses eine Wort war kälter als Sylvannas Pfeilspitze.

Draven duckte sich tief und senkte die Schultern, um unter einer Ranke hindurchzuschlüpfen, die wie eine lebende Schlinge nach unten schnappte. Mitten in der Ausweichbewegung wechselte er den Griff – den Daumen entlang der Klinge einer Klinge, das Handgelenk rollte die andere in einen umgekehrten Griff. In dem Moment, als seine Stiefel Halt fanden, stieß er nach oben.
Stahl bohrte sich in einen geschwollenen Knoten, wo zwei Wurzeln um Vaerentis‘ Verfall herum verschmolzen waren und das Gift wie Narbengewebe mit dem Holz verbanden.

Die Kammer schrie auf. Ein Beben erschütterte die dicken Stämme und verursachte ein Geräusch, das zwischen splitterndem Holz und einem Tiergeheul lag. Heller Saft spritzte hervor, zischte in der kalten Luft und die Ranke, die ihn zu erwürgen versucht hatte, zuckte zurück, als hätte sie jemand gestochen.
Sylvanna passte sich seinem Schwung an der Flanke an, ihre Stiefel glitten über die glatte Rinde, der Bogen blieb gespannt. Sie schoss zweimal in schneller Folge. Der erste Pfeil traf ein Phantom in Form eines weinenden Kindes und nagelte es an die Bodenbretter der Erinnerung; das Bild zitterte und zerfiel dann in einen Nebel aus grauen Blütenblättern.
Der zweite Pfeil traf einen wirbelnden Geist mitten in der Drehung – eisige Runen explodierten beim Aufprall und zerschmetterten den Geist in Fragmente, die einmal aufblitzten und dann verschwanden.

Doch der Hain kämpfte weiter und holte Leichen der Vergangenheit hervor, als könnten jedes tote Blatt und jede verlorene Träne zu Waffen werden.
Dravens Doppelklingen hielten mit, ein Metronom aus chirurgischen Bögen. Er schnitt an den Nähten der Magie, wo Illusionen an Wurzeln und Luft hafteten, und wartete auf den Moment, in dem Gedanken zu Materie verdichteten. Jeder Kontakt erzeugte ein leises Knacken, als würden kleine Knochen brechen, und eine weitere zusammengenähte Lüge zerfiel zu Funken. Der Vorrat an gestohlenen Leben des Monsters war riesig, aber Dravens Skrupellosigkeit war noch größer.
Aber Vaerentis lernte dazu. Die Gesichter wechselten schneller auf seiner rindenartigen Haut, und wo ein Anker fiel, wuchsen zwei neue. Dann änderte die Verderbnis ihre Strategie.

Der Hain schrie – ein volltönendes Brüllen, das Sporen wie gespenstischen Schnee von der Decke rüttelte. Wurzeln wölbten sich und barsten an ihren Nähten. Aus dieser Bruchstelle erhoben sich drei riesige Silhouetten, geboren aus kollektivem Leid.
Der erste Titan stapfte vorwärts: eine bucklige Masse von verhüllten Gelehrten, deren Wirbelsäulen miteinander verschmolzen waren. Sie bewegten sich wie einer, ihre Schultern waren von Jahrhunderten über Schriftrollen gerundet. Tinte floss aus leeren Augenhöhlen und tropfte in Glyphen, die sich mit jedem schweren Schritt in den Boden brannten. Münder öffneten sich zu stillen Rezitationen – Predigten, Berechnungen, halbfertige Theorien, die darauf warteten, gehört zu werden.
Hinter ihm erhob sich der zweite: ein gepanzerter Koloss, zusammengesetzt aus gefallenen Soldaten. Verrostete Helme ragten wie Schuppen aus seinem Oberkörper, zerbrochene Schilde bildeten Kniescheiben, abgebrochene Klingen ragten wie Rippen hervor. Obwohl seine Brust hohl war, hoben sich unsichtbare Lungen, und Rauch quoll aus dem Schlitz eines Visiers, das dort steckte, wo eigentlich sein Herz sein sollte. Jeder Schritt landete mit der Präzision eines Marsches, der lange nach dem Tod ausgerufen worden war.
Der dritte Titan hinkte hinterher, kleiner, aber seltsamer. Ein kindförmiges Puzzle aus Gliedmaßen, hier zu lang, dort zu kurz, zusammengenäht aus ungeborenen Hoffnungen. Er schleppte ein krummes Bein hinter sich her und watete dennoch vorwärts, die Handflächen erhoben, als würde er fragen, warum es Schmerz gibt. Feuchte Schluchzer rasselten in seiner Kehle, jeder Atemzug verströmte den Duft verwelkter Blumensträuße und ungespielter Wiegenlieder.

Sylvanna sog Luft durch die Zähne.
„Sag mir, dass du ein Muster erkennst“, rief sie mit angespannten Muskeln.

Dravens Antwort war ein Blick – schnell, silbern und gnadenlos. Seine Augen huschten über jede Konstruktion, wogen ihr Gewicht ab und bemerkten Flackern in ihren Rahmen, wo Glyphen wie freiliegende Nerven schimmerten.

„Gelehrter Titan: linker Kragen“, sagte er mit flacher Stimme. „Krieger: rechtes Knie. Kind: Rachen.“
Das war alles. Ein Chirurg, der Schnitte aufzählt. Dann bewegte er sich, den Rhythmus in seinen Knochen fest verankert.

Der Gelehrte schlug als Erster zu und schwang einen Arm, der sich zu hundert durchsichtigen Stacheln auffächerte. Draven schwankte nach links, ließ die Salve an seiner Brust vorbeifliegen und glitt unter den herabhängenden Ellbogen des Titanen. Eine Klinge hob sich in einem Haken und fing das Schimmern einer Rune ein, die schwach unter dem Flickkragen leuchtete.
Erster Schnitt – Schwung ausführen.

Bevor die Tintenpeitschen umkehren konnten, drehte sich Draven auf den Fußballen seines vorderen Fußes. Die zweite Klinge beschrieb einen kurzen Bogen und fing ihren Gesang mitten in der Bewegung ab; die stillen Münder zuckten, die Worte starben, sobald sie geformt waren.

Zweiter Schnitt – der Chor verstummte.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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