Switch Mode

Kapitel 683: Die Illusionen des Hains (1)

Kapitel 683: Die Illusionen des Hains (1)

Nebel schlängelte sich wie blasse Schlangen zwischen den Wurzeln hindurch und wickelte sich um die zersplitterten Stämme, die die kleine Lichtung umgaben. Draven atmete einmal aus, ein dünner Dampfschwaden kräuselte sich um seine Lippen, und trat von der erkalteten Leiche des Mimikers zurück. Sein Schwert blieb in einem lässigen Winkel mit der Spitze nach unten geneigt, aber seine Haltung hatte nichts Entspannte an sich.
Jeder Muskel unter seinem langen Mantel war angespannt, bereit, sich nach vorne zu werfen, falls der Wald ihn erneut auf die Probe stellen sollte.

Der Hain flüsterte. Blätter raschelten ohne Wind und tauschten Warnungen von Baumkrone zu Baumkrone aus. Eine Welle lief durch den Boden und die Rinde hinauf, als hätte der ganze Wald gerade einen tiefen Atemzug genommen.

„Tiefer“, murmelte er. Die Silben verschwanden fast, bevor sie seinen Mund verließen.
Hinter ihm spannte Sylvanna den Bogen vor ihrer Brust und passte sich seinem Schritt an. Die letzten Spuren von Adrenalin zitterten in ihren Fingern, aber ihre Augen waren klar – hungrig, konzentriert. Sie sagte nichts, nur spiegelte sie seine Schritte.
Sie gingen weiter, ihre Stiefel versanken im schwammigen Moos. Der Boden schwoll einmal, zweimal an und brach dann auf. Die Rinde barst wie überstrapazierte Rüstungen, und Gestalten krochen aus den Spalten hervor: Barkborn, zusammengenäht aus Spiegelrindenplatten und muskulösen Ranken, unter deren Haut grüne Feueradern flossen. Halb Mannequin, halb Bäumchen, richteten sie sich in einem lockeren Halbkreis auf und versperrten den Weg.
Ein Schauer lief durch die Reihe der Kreaturen und hallte von den Bäumen hinter ihnen wider. Das war nicht das Werk des Dämons; Draven schmeckte die Magie des Hains, die aus ihren Gelenken sickerte. Es war eine Frage, die das lebende Holz stellte: Beweist eure Präzision oder blutet für eure Ungeschicklichkeit.

Er hatte die Antwort parat.

„Kein Töten“, sagte er mit einer Stimme, die so flach war wie ein Schleifstein.
Sylvanna hob eine Augenbraue, während sie mit einem leisen Klicken ihren Pfeil einlegte. „Im Ernst?“

„Im Ernst.“ Ein Wort, eisern. Die Barkborn rückten vor.

Der Anführer war ein schiefgewachsener Rohling, dessen rechte Schulter von einem zusätzlichen Wurzelknäuel umschlungen war, das seine Bewegungen träge machte.
Draven ließ seinen ersten Schritt landen; der zweite hob sich gerade so weit, dass er seinen Schwung verlor. Er schlüpfte in die Reichweite wie Wasser in einen Spalt, drehte sich auf einem Flüstern von Erde und zog einen Halbmond über das hintere Kniegelenk. Rindenfasern blätterten ab und legten einen dicken Strang glühender Sehnen frei. Die Kreatur knickte ein, aber das Bein brach nicht – es faltete sich einfach zusammen, gefangen von seinem eigenen Gewicht.

„Knie, Schultern“, schnauzte er.
Der Befehl war überflüssig; Sylvannas Instinkte hatten ihn bereits verstanden. Ihr Pfeil zischte über seine Schulter und heftete einen zweiten Barkborn an den Boden, wobei er die Muskeln der Ranken durchbohrte, anstatt den Kern zu treffen. Die Kreatur heulte auf, ein trockenes, splitterndes Geräusch, und griff nach ihm – aber Wurzeln und Pfeil hielten sie fest.
Links von Draven peitschte ein weiterer Barkborn mit seinen peitschenartigen Armen nach ihm. Er duckte sich unter einem Schlag weg, spürte, wie die Rinde seine Kapuze streifte, und führte mit seiner linken Klinge einen präzisen Schnitt entlang des Bizepsanalogons aus. Eine einzige Sehne der Ranke riss, der Arm sackte herab und baumelte leblos herunter. Der Schwung drehte die Kreatur zur Seite und ließ sie auf ihre eigenen Wurzeln fallen.

Jede Bewegung war ökonomisch. Keine Schnörkel, kein verschwendeter Stahl.
Sylvanna schoss weiter, mit geschicktem Rhythmus und eiskalt. Der nächste Pfeil schlug in blauer Kälte in den Rumpf eines Barkborn ein und verwandelte die Ranken in sprödes Glas. Draven floss hinter dem Pfeil her, seine beiden Klingen zogen präzise Linien über Schultern und Hüften und schnitten eher Kontrollglyphen als ganze Gliedmaßen. Der gefrorene Krieger stürzte mit einem einzigen ungeschickten Block um, unverletzt, aber hilflos.
Die Wurzeln unter dem Moos wand sich, eine letzte Falle. Draven spürte das Beben einen halben Atemzug bevor die Oberfläche aufbrach. Ohne hinzuschauen verlagerte er sein Gewicht, ließ die Erde an seiner Stelle harmlos aufsteigen und stampfte dann in die entstandene Öffnung, die er mit seinem ganzen Gewicht verschloss. Der Boden bebte, dann beruhigte er sich.
Ein weiterer Barkborn taumelte heran, die Klauen ausgestreckt. Draven fing seine Brustplatte mit dem Griff seiner freien Hand ab. Ein scharfes Knacken ertönte, als das verborgene Symbol in seiner Brust zerbrach und Licht wie aus einer umgestürzten Laterne herausströmte. Der Krieger sackte zusammen, und die Ranken lösten sich aus starren Knoten und wurden zu weichen, wirren Fäden.

Präzision. Jeder Atemzug, jeder Schnitt war wie ein Skalpellschnitt in lebendem Holz.
Sylvannas Zopf schwang hin und her, als sie sich drehte und schnell zwei Pfeile hintereinander abschoss. Der erste durchschlug eine freiliegende Kniescheibe, der zweite nagelte eine hinterherhängende Ranke an den Stamm dahinter. Sie rollte ihre Schulter, um die Spannung zu lockern, und grinste trotz allem. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“
Draven antwortete nicht. Der letzte Barkborn bäumte sich auf, seine beiden Fäuste verschmolzen zu einer Axt aus verwachsener Rinde. Er wich in seinen toten Winkel aus, führte beide Schwerter wie eine Schere und schlug ihm den Waffenarm am Ellbogen ab. Der abgetrennte Teil fiel zu Boden und versank im weichen Lehm. Er trat mit der Ferse auf das heruntergefallene Glied – nicht um es weiter zu beschädigen, sondern um es unschädlich zu machen, bis der Hain sein Stück zurückforderte.
Gemessene Gewalt. Kontrollierte Entropie.

Der Barkborn taumelte, mehr verwirrt als verletzt. Sein Arm wuchs langsam und zitternd aus Wurzeln nach, die sofort erschlafften, als sie erkannten, dass der Kampf vorbei war. Um die Lichtung herum standen die anderen still, grünes Leuchten pulsierte wie unsichere Herzschläge.
Der Hain überlegte. Über ihnen raschelten Äste mit einem Geräusch wie entfernte Brandung. Die Rindenmenschen zitterten … dann wichen alle Krieger zurück und versanken in den zerfetzten Stämmen, aus denen sie entstanden waren. Ranken flossen zusammen und verschlossen die Risse, als wären die Wächter nie aufgestanden.

Die Erde atmete aus. Für einen Atemzug fühlte sich der Wald leer an, fast friedlich.

Draven rollte einmal mit den Schultern und steckte beide Klingen in ihre Scheiden. Metall raschelte leise gegen das Leder der Scheiden. Hinter ihm lachte Sylvanna zittrig, halb erleichtert, halb voller Ehrfurcht.

„Du bist furchterregend“, sagte sie mit leiser Stimme.
Draven neigte den Kopf und lauschte, wie das Summen des Saftes wieder einen ruhigeren Rhythmus annahm. „Effizient“, korrigierte er. Das Wort wog doppelt so viel wie seine Silben.

Sie widersprach ihm nicht.

Sie gingen weiter. Die Wurzeln teilten sich unter ihren Schritten, widerwillig, aber gehorsam, als hätte der Hain ihre Zurückhaltung beurteilt und ihnen den Durchgang gewährt.

Die Prüfung des Hains war vorerst beendet.
Einer nach dem anderen erstarrten die Rindenmenschen, ihre ranken Muskeln flatterten wie aufgeschreckte Insekten, bevor sie sich wieder entspannten. Die Rindenplatten falteten sich nach innen. Ein langsamer, zitternder Schauer durchlief jeden hölzernen Torso, dann wichen sie – fast schüchtern – zurück und verschwanden in den Stämmen, aus denen sie geboren worden waren. Die Riss in der Rinde verschlossen sich wieder und versiegelten sich mit einem leisen Knarren.
Im selben Moment hob und senkte sich das Moos unter den Füßen, als hätte die Erde selbst einen seufzenden Seufzer der Zustimmung ausgestoßen.

Einen Herzschlag lang hielt der verwundene Wald den Atem an. Nichts bewegte sich. Kein Blatt zitterte. Selbst das entfernte Tropfen des Saftes verstummte.
Draven zog beide Klingen heraus. Das leise Rascheln von Stahl auf Leder klang in der Stille übertrieben laut. Hinter ihm ließ Sylvanna endlich die Anspannung aus ihren Schultern weichen; ihr Ausatmen schwankte zwischen einem Lachen und einem zittrigen Stöhnen.

„Du bist furchterregend“, hauchte sie und rieb sich die halbmondförmige Strieme, die die Bogensehne auf ihrem Unterarm hinterlassen hatte. Die Worte waren halb scherzhaft, halb ein Geständnis.
Draven drehte sich nicht um. Stattdessen neigte er den Kopf und ließ die subtilen Rhythmen des Hains auf sich wirken – das Pulsieren des Saftes, das Knarren der Wurzeln, das leise Plätschern der Nährstoffe tief unter der Erde. Im Vergleich dazu klang Sylvannas Herz wie eine Snare Drum. „Effizient“, korrigierte er, das einzige Wort knapp und ohne jede Schmeichelei.
Sie öffnete den Mund, überlegte es sich dann aber anders und nickte einfach. Beide wussten, dass es keinen Raum für Argumente gab, die der Wald hören könnte.

Die Wurzeln zogen sich bei ihrer Annäherung zurück – widerwillig, ja, aber gehorsam – und bildeten einen schmalen, sanft abfallenden Gang. Mit jedem Schritt sank die Temperatur. Die Luft verdichtete sich zu einem feuchten, nach Harz duftenden Nebel, der sich an Haut und Umhang festsetzte.
Als Sylvannas Stiefel an einer Stelle mit Flechten streifte, stiegen leuchtende Sporen auf und tauchten den Tunnel in ein unheimliches jadegrünes Licht.

„Bin das ich“, flüsterte sie, „oder beobachten uns die Bäume?“

Dravens Augen funkelten silbern im Schein der Sporen. „Sie begutachten uns“, sagte er. Sein Tonfall deutete an, dass das kaum besser war als „beobachten“.
Sie stiegen weiter hinab, der Weg schlängelte sich in engen Serpentinen, sodass ihre Schultern die glatte Rinde streiften. An jeder Biegung erhaschte Sylvanna einen flüchtigen Blick – Gesichter, die in Astknorren eingraviert waren, Münder, die halb geöffnet waren, als würde das Holz selbst darum kämpfen, Worte zu formen. Einmal glaubte sie, ihren Namen zu hören, ausgesprochen von nichts als dem Knacken des Stammes. Instinktiv hob sie den Bogen, doch dann hielt sie inne.
Draven hob zwei Finger und bedeutete ihr, absolut still zu sein. Als Sylvanna erneut lauschte, wurde ihr klar, dass das Flüstern gar nicht ihren Namen gebildet hatte; es war der Hain, der um eine Silbe atmete, die ihr Verstand hinzugefügt hatte. Diese Erkenntnis erschreckte sie mehr als jeder Geist.

Sie erreichten eine Felskante. Unter ihnen lag Heart Hollow – eine Wunde, die sich in das grüne Fleisch der Welt gegraben hatte. Die Höhle verschluckte das Licht.
Nur der Herzbaum leuchtete, eine kolossale Bastion aus kristallverziertem Holz, die sich aus einem See aus flüssiger Dunkelheit erhob. Quarzadern durchzogen den Stamm und transportierten flackernde Goldimpulse, die als zähflüssiger Saft tropften. Diese Tropfen verschwanden in der Dunkelheit, bevor sie den Boden erreichten, wie Tränen, die von einer Wunde verschluckt wurden, die sich nicht schließen wollte.
Noch beunruhigender als der Baum war das, was in seinem Wurzelgeflecht hing: ein toter Wächter, dessen verkalktes Rüstungspanzer mit den Knochen verschmolzen war, den Kopf gesenkt, den Brustkorb aufgeschnitten, sodass ein zerklüftetes Fenster entstand. Durch dieses Fenster schimmerte etwas Schwarzes und Feuchtes, als hätten sich Schatten zu Teer verhärtet und sich dort eingenistet.

Sylvannas Atem bildete vor ihr einen Nebel. „Verdammt“, flüsterte sie, aber das Wort fiel wie zerbrochenes Glas zu Boden.
Es hallte nicht einmal wider.

Draven blieb an der Schwelle stehen. Die Luft hier war verzerrt. Schwindelgefühl überkam ihn; der Boden der Höhle neigte sich um dreißig Grad nach rechts, obwohl seine Augen ihm versicherten, dass er eben war. Er spürte, wie Sylvanna neben ihm schwankte und ihre Hand nach der Wand griff.

„Halt dich fest“, sagte er.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Options

not work with dark mode
Reset