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Kapitel 679: Die Dämonenjagd der Elfen (3)

Kapitel 679: Die Dämonenjagd der Elfen (3)

„Du hast uns verlassen“, flüsterte es, die Worte sprudelten um Zähne, die zu klein für die Zunge waren, die sie formte. „Du hast uns benutzt.“

Sylvannas Knie drohten nachzugeben. Scham stieg in ihr auf, heiß und metallisch. Für einen Moment roch sie den Geruch von Desinfektionsmittel und sah sich selbst in einer brennenden Scheune, wo sie das gebrochene Wesen in die Ohnmacht tröstete.
Sie sog Luft durch die Zähne, richtete sich auf und zwang ihre Stimme zu einem flachen Ton. „Das ist nicht real.“

Hinter ihr knirschten Schritte. Draven warf einen Schatten auf den Baumstamm; er sah die Erscheinung nicht einmal an, sondern nur Sylvannas Knöchel, die sich um den Bogen krallten. „Nein“, stimmte er zu. „Aber es macht sich Notizen.“
Er ging weiter, und die Abwesenheit von Vorwurf in seiner Stimme beruhigte sie mehr als jede tröstende Worte es hätten tun können. Sylvanna atmete aus, halb zischend, halb knurrend, wischte sich die Augen und folgte ihm.

Die Welt bebte, als würde sie sie begrüßen. Die Bäume neigten sich nach innen, als wollten sie lauschen, ihre spiegelnde Rinde reflektierte eher Verzerrungen als Abbilder – Gesichter waren gedehnt, Farben verkehrt, Schultern, die nicht existierten.
Dravens eigenes Bild zerbrach jedes Mal, wenn er an einem Baumstamm vorbeiging, manchmal blühte es zu einem halben Dutzend Silhouetten auf, manchmal verschwand es ganz. Sylvanna sah es auch und beschloss, keinen Kommentar abzugeben; manche Geheimnisse sollte man besser nicht ergründen.

Die Minuten vergingen. Dann blieb Draven so abrupt stehen, dass sie fast in ihn hineingelaufen wäre.
Er starrte einen Korridor aus gewölbten Ästen hinunter, durch den das Mondlicht in zerbrochenen Streifen fiel. Dreißig Schritte vor ihm wartete jemand: groß, breitschultrig, mit einem Umhang aus dem gleichen anthrazitfarbenen Stoff, der auch Draven bedeckte. Die Haltung – das Gewicht klar auf den Fußballen, die linke Hand nahe dem rechten Handgelenk – war identisch mit seiner eigenen Ruhehaltung.

Sylvanna spürte, wie sich die Haare auf ihren Unterarmen aufrichteten. „Ein Freund von dir?“
Draven antwortete nicht. Seine Augen verfolgten kleinste Details: das Herabhängen der Kapuze des Umhangs, die leichte Neigung des Kinns, die Art, wie jeder Atemzug trotz der stickigen Luft eine Frostwolke hinterließ. Jedes Detail stimmte mit seiner langjährigen Muskelgedächtnis überein. Er erkannte diese Muster so, wie ein Schwertkämpfer das Gewicht seiner Klinge erkennt.

Er blinzelte einmal.

Es war er.
Oder besser gesagt, einer der Klone.

Das halb verfaulte Gesicht blieb einen Herzschlag länger stehen, bevor sich die Luft um ihn herum auflöste und die Fäden der Illusion sich wie brennendes Pergament auflösten. Ein leises Zischen markierte die Grenze zwischen Schein und Sein, und dann war der Korridor leer, bis auf Staubkörnchen, die durch einen einzigen schwachen Lichtstrahl schwebten.
Sylvannas Puls hämmerte. Sie merkte, dass sie die Bogensehne so fest umklammerte, dass ihre Fingerspitzen kribbelten, und zwang ihre Hand, sich zu entspannen. „Billiger Zaubertrick“, murmelte sie, obwohl das Zittern in ihrer Stimme verriet, wie nah ihr der falsche Draven gekommen war.
Draven schritt an den verschwindenden Überresten vorbei, ohne sich umzusehen, sein Umhang raschelte an seinen Waden. Im schummrigen Schein der Leuchtpilze strahlte jede Linie seiner Haltung eisige Gelassenheit aus, doch seine angespannten Schultern verrieten Sylvanna, dass er die Erscheinung in all ihren beunruhigenden Details registriert hatte.

„Es beobachtet uns nicht nur“, sagte sie und passte ihren Schritt seinem an.
Ihre Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern, als könnten die Bäume selbst sich vorbeugen, um zu lauschen. „Es sondiert – es will herausfinden, welche Erinnerungen wehtun, welche Lügen wir schlucken.“

„Nach Schwachstellen“, stimmte Draven leise und knapp zu. „Ja.“ Diese eine Silbe enthielt sowohl eine Bestätigung als auch ein unausgesprochenes Versprechen: Diese Schwächen würden von ihm notiert – und ausgenutzt – werden, nicht vom Feind.
Der Weg wurde schmaler, bis sich die Spiegelrindenstämme dicht aneinander drängten und ihre silberne Haut Fragmente ihrer Spiegelbilder einfing und verzerrte. Sylvanna sah sich selbst in ein Dutzend schräg stehende Scherben zerbrochen – mit zu großen Augen und einem zu dünnen Mund –, während Dravens Bild ein Schattenfleck blieb, den die Rinde nicht festhalten konnte. Mit jedem Schritt dehnten sich die Spiegelbilder und zitterten, als würde das Holz versuchen, sich für eine Form zu entscheiden.
Der Effekt war zutiefst beunruhigend.

Schließlich mündete der Gang in eine Lichtung, die aussah, als wäre sie aus dem Fiebertraum eines Kunsthandwerkers geschnitzt. Hoch aufragende Spiegelbaumwächter bildeten ein natürliches Tor, deren ineinander verschlungene Äste sich wie die Rippen einer riesigen Schlange über ihnen wölbten. Kein Vogelgesang, kein Wind – nur die Stille einer Kathedrale, die vergessen hatte, dass es jemals Gläubige gegeben hatte.
Draven blieb nur wenige Zentimeter vor der Schwelle stehen. Sylvanna tat es ihm gleich, und gemeinsam starrten sie auf das lebende Tor. Keine Scharniere, kein Schloss. Nur polierte Stämme, die die Szene vor ihnen widerspiegelten: zwei staubbedeckte, vorsichtige Reisende, deren Gesichter in unheimlichem Silber bemalt waren.

Draven zog eine Klinge aus der Scheide – der Stahl flüsterte beim Herausgleiten wie bei einem geübten Ritual – und legte sie flach auf das Moos, die Spitze auf sich selbst gerichtet. Die Spiegelrinde schimmerte. Reflexionen flackerten wie aufgewühltes Teichwasser, verwischten die Konturen, bevor sie sich zu einem einzigen Bild zusammenfügten, das definitiv nicht die Gegenwart war.
Dort – im flüssigen Schimmer der Rinde – kniete Draven in einer von Fackeln beleuchteten Höhle, sein Mantel zerfetzt, Blut an seiner Schläfe. Vor ihm ragte ein Dämon mit obsidianfarbener Haut und glühenden Adern auf. Anstatt zuzuschlagen, berührte Dravens Spiegelbild mit einer Hand die Brust der Kreatur, die Finger über dem glühenden Feuer unter ihrem Brustbein ausgebreitet. Keine Angst, keine Abscheu – nur ein grimmiges Verständnis.
Sylvanna stockte der Atem. Sie hatte Draven schon im Kampf mit untoten Riesen gesehen, wie er eine Zauberer-Clique überlistete und eine wütende Chimärenmatriarchin niederschmetternd anstarrte, aber nie hätte sie sich vorstellen können, dass er vor einem Dämon kniete, als wäre das Wesen … ein Verwandter.
Er betrachtete das Bild schweigend, während die Sekunden wie in Zeitlupe vergingen. Als er endlich sprach, waren seine Worte so leise, dass sie eher das Moos streiften als ein Echo zu erzeugen. „Nah genug.“

Die Spiegelrinde antwortete mit einem Knarren, als würden Eisschollen aneinander reiben. Über ihnen wand sich das Geäst, und die Blätter blitzten scharf, als sie sich drehten. Dann teilten sich die Bäume mit schwerer Zurückhaltung und gaben den Blick auf einen gewundenen Weg aus dunkler Erde frei, der tiefer in den Hain führte.
Im Inneren schien die Zeit still zu stehen. Sylvanna fiel kein besseres Wort ein. Die nach Kiefern duftende Luft hing schwer und regungslos, und jedes Stückchen Wildnis schien in einer Bewegung erstarrt: ein Fuchs, der mitten in einem Sprung schwebte, der nie landete; Vögel, die mitten im Flug schwebten, ihre Federn erstarrt; ein Hirsch, der in einem endlosen Sprung verharrte, die Hufe nur wenige Zentimeter über dem Boden. Ihre Augen waren glasig, endlose Tunnel, die keinen Funken Schmerz oder Freude zeigten.
Lebendig, mit schwach hörbaren Herzschlägen – und doch abwesend, als hätte jemand ihre Gedanken herausgeschöpft und für später auf ein hohes Regal gestellt.

„Götter“, hauchte Sylvanna und trat näher an einen Hasen heran, der in einer permanenten Drehung gefangen war. Sie legte zwei Finger auf sein Fell; es strahlte Wärme aus, der Puls war langsam, aber regelmäßig. „Sie leben noch.“
Draven antwortete nicht. Er war bereits zu einer freien Stelle in der Mitte der Lichtung gegangen und packte mit einer Präzision seine Ausrüstung aus, die beruhigend gewirkt hätte, wäre die Lage nicht so ernst gewesen. Stück für Stück, Spule für Spule – jedes seltsame Teil wurde genau an seinen Platz gelegt. Knochenfäden zischten leise, als er die Längen maß.
Stimmkristalle klangen, als sie den Kreidekreis berührten, den er mit pulverisierten Wahrheitsrunen markiert hatte – jede Glyphe fügte sich in den Boden wie ein Schlüssel in ein Schloss.

Sylvanna hatte schon Ritualisten beobachtet. Die meisten malten ihre Magie mit großartigen Schwüngen, ihre Kraft war laut und hungrig nach Bewunderung. Draven war das Gegenteil: Jede Bewegung war eine Ökonomie der Absicht, ein Konzert, das so leise gespielt wurde, dass das Publikum sich vorbeugen musste.
„Es geht doch nicht darum, es zu töten, oder?“, fragte sie, ihre Spannung ließ ihre Stimme flüstern.

„Nein.“ Er spannte einen letzten Knochenfaden und ließ seine Finger über das Gitter gleiten, bis der Ton genau richtig klang. „Es geht darum, es zum Sprechen zu bringen.“
Der Kreis schloss sich. Sylvanna spürte sofort, wie er sich versiegelte – die Luft verdichtete sich und drückte sanft gegen ihre Trommelfelle. Das Licht wurde schwächer, die Farben verblassten zu Grautönen jenseits der Grenze. Sie trat instinktiv zurück, den Atem in den Lungen gefangen, als könnte ein Ausatmen die zerbrechliche Hülle des Rituals zerreißen.

Eine Welle lief über die Lichtung.
Eines der Rehe zuckte zusammen. Es war nicht heftig – eher wie das Zittern eines Träumers, der aus dem Schlaf gerissen wird. Sein Schatten hob sich vom Gras und streckte sich unmöglich lang, bis er sich loslöste. Die einst flache Dunkelheit wurde dreidimensional, Gliedmaßen formten sich, ein Oberkörper wölbte sich, ein Kopf neigte sich in einer unheimlichen Silhouette. Und doch blieb der Körper hohl – keine Knochen, keine Organe, nur diese sich verändernde pechschwarze Masse.
Der Schatten atmete ein. Mit dem Atem kam ein Geräusch – Sylvannas eigene Stimme, rau vor Schuld: „Du hättest mich retten können.“

Reue durchfuhr sie wie ein Pfeil mit Widerhaken. Der Klang dieser Bitte spiegelte einen Moment wider, den sie vor Jahren begraben hatte – ein Versagen, an das sie sich selten erinnerte. Für einen Herzschlag wollten ihre Knie nachgeben.
Draven zuckte nicht. Er stand unbeweglich da, als hätte er diesen Trick erwartet. Die Ränder des Schattens flackerten und verwandelten sich in einem stakkatoartigen Blitz in ein Dutzend Masken: eine Frau mit tränenüberströmten Wangen, ein Junge, dem die Hälfte des Gesichts fehlte, ein ausdrucksloses Porzellangrinsen und dann – noch erschreckender – Draven selbst, wenn auch verzerrt, seltsam, mit weit aufgerissenen Augen, die vor manischer Freude funkelten.
Die Kreatur sprach erneut, ihre Stimme verzerrt durch ihre vielen Münder. „Das hast du nicht im Turm gelernt, kleiner Dravis. Das hast du gelernt, nachdem du gebrochen bist.“ Das letzte Wort knackte wie grüner Saft unter Flammen.
Dravens Gesicht blieb wie aus Marmor, aber Sylvanna bemerkte das Flackern seiner Pupillen – das kleinste Anzeichen dafür, dass diese Worte ihn näher an die Wahrheit gebracht hatten, als es jemals ein Messer hätte tun können. Er trat vor, überquerte mit einem lautlosen Schritt die Kreidelinie und erfüllte die Luft mit eiserner Willenskraft.

Die Geometrie des Rituals pulsierte, und die Kristalle flackerten in harmonischer Resonanz. Der Schatten wich zurück, und Instabilität lief ihm über den Rücken.
Dravens Stimme durchdrang die Stille, jede Silbe wie ein Skalpell, das über zitterndem Fleisch schwebte. „Dann wollen wir mal sehen“, sagte er mit eisiger Stimme, die seine stille Wut übertönte, „ob du bereit bist, seziert zu werden.“

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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