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Kapitel 670: Die Prüfung der Elfen (6)

Kapitel 670: Die Prüfung der Elfen (6)

Draven schaute sich das Tor an, ohne was zu erkennen. Anders als bei den früheren Prüfungen gab es hier keine versteckten Plattformen, keine melodischen Hinweise – nur diese stille Wand vergessener Identitäten. Nebel sammelte sich um ihre Knöchel, dick und mit dem metallischen Geschmack eines bevorstehenden Urteils.

Ohne Vorwarnung schloss er die Augen. Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an, das einzige äußere Zeichen seiner inneren Suche. Sylvanna wartete, verlagerte ihr Gewicht von den Fersen auf die Zehen und kämpfte gegen den Drang an, die Stille mit Geschwätz zu füllen.
Ein kaum wahrnehmbares Zittern durchlief das Tor. Draven neigte den Kopf, als würde er sein Ohr einem fernen Chor entgegenstrecken. Als er sprach, kam der Name mit der Sanftheit eines Gebets über seine Lippen.

„Ilwen Seranae.“
Die Luft wurde angespannt, geladen wie ein gespannter Bogen. Die Buchstaben in der mittleren Reihe leuchteten elfenbeinfarben auf und formten den Namen, den er ausgesprochen hatte. Licht strömte aus den Rillen und sammelte sich auf dem Boden, wo es sich zu einem gespenstischen Bild verband:

Ein kleines Elfenmädchen kniete in der verbrannten Erde und hielt einen schwach leuchtenden Samen in den Händen. Ihre Wangen waren tränenüberströmt, doch ihr Rücken war gerader als der jedes Erwachsenen.
Mit feierlicher Sorgfalt pflanzte sie den Samen unter den verkohlten Stumpf einer einst stolzen Eiche und drückte dann beide Handflächen auf die Erde, als würde sie einen Eid schwören. Um sie herum erloschen gespenstische Flammen und ergaben sich dem blassen Schein des Samens.

Sylvanna atmete aus, ein leises Geräusch der Ehrfurcht. Draven neigte nur feierlich den Kopf. Das Licht zog sich in den Stein zurück und ließ das Tor ein wenig wärmer zurück.
Dann war sie an der Reihe.

Sie räusperte sich nervös. „Einfach … das Erste sagen, das mir zu wichtig erscheint, um es zu ignorieren?“ Ihre Stimme hallte in der Kuppel wider wie ein junger Vogel, der sich weigert zu fliegen.

Draven nickte. „Namen finden dich, wenn du still genug bist, um zuzuhören.“
Still zu sein war nicht gerade Sylvannas Standardmodus. Trotzdem schloss sie die Augen und ignorierte ihr Herzklopfen und das Jucken an der Stelle, wo der Riemen ihres Köcherriemens in ihre Schulter drückte. Erinnerungen tauchten auf – laute Märkte mit Tauschgeschäften, Laborabende voller Alchemiedämpfe – und darunter leisere Echos: Wiegenlieder aus ihrer Kindheit, das Schnurren eines Chimärenbabys auf ihrem Schoß, Wind in Zedernbäumen um Mitternacht.
Eine Silbe tauchte auf, dann eine weitere – unbekannt und doch vertraut, als würde sie sich an ein Lied erinnern, das sie nur in Träumen gehört hatte.

„Thalas Moeren“, flüsterte sie.

Zuerst passierte nichts. Zweifel kamen auf. Dann durchlief ein leises Summen den Stein. Runen in der unteren Ecke leuchteten bernsteinfarben auf und krochen nach oben, bis der Name vollständig erstrahlte. Der Nebel flackerte golden auf und löste sich in eine neue Vision auf:
Ein Waldläufer in wetterzerfetzter Lederkleidung kniete zwischen gefällten Bäumchen und wiegte ein verletztes Kind in seinen Armen. Pfeile ragten aus seiner Seite, färbten das Moos rot, doch sein Körper war schützend gebeugt. Unsichtbare Kräfte – Schatten mit krallenartigen Kanten – heulten am Rand, abgewehrt von einer schimmernden grünen Barriere, die der Waldläufer mit seinem letzten Atemzug aufrechterhielt. Er lächelte sanft und zuversichtlich, als die Kinder in Sicherheit verschwanden.
Seine Lippen formten ein Wiegenlied, kurz bevor die Vision in Licht aufging.

Tränen überraschten Sylvanna und benetzten ihre Wimpern. Sie wischte sie hastig weg, halb in der Hoffnung, dass Draven es nicht bemerkt hatte. Natürlich hatte er es bemerkt; seinem Blick entging wenig, aber er sagte nichts dazu, und irgendwie fühlte sich diese Stille wie Gnade an.
Wärme breitete sich über ihrem Brustbein aus – ein kompliziertes Symbol entfaltete sich unter ihrer Kleidung und spiegelte die Wärme wider, die sich bereits in seinem Herzen ausgebreitet hatte. Vorübergehend, aber unverkennbar elfisch: ein Beweis dafür, dass sie akzeptiert worden war.
Sie schaute nach unten, dann zu ihm. „Eine zweite Meinung wäre schön“, scherzte sie mit rauer Stimme, in der noch Emotionen mitschwangen.

Dravens Blick huschte zu ihrem versteckten Symbol, dann zu den sich langsam öffnenden Toren, deren Steine wie fernes Donnergrollen knirschten. „Betrachte es als einstimmig“, sagte er.

Sie traten gemeinsam vor. Granitplatten glitten gerade so weit zur Seite, dass zwei Personen hindurchgehen konnten. Anstelle von Dunkelheit lag vor ihnen ein kurzer, von smaragdgrünen Fackeln beleuchteter Gang. Die Flammen brannten ohne Hitze und tanzten in einem Rhythmus, der für menschliche Wahrnehmung zu langsam war.
Als sie die Schwelle überschritten, warf Sylvanna einen Blick zurück. Die Namen auf dem Tor leuchteten schwach, als würde die Wand einen Seufzer der Zufriedenheit ausstoßen, dann verblassten sie zu Stein. Zum ersten Mal seit sie den Hain betreten hatten, spürte sie, wie die Last der Erwartung nachließ – nicht verschwunden, sondern geteilt. Was auch immer Ilwen Seranae und Thalas Moeren in ihnen gesehen hatten, der Hain stimmte zu – zumindest vorerst.
Der Durchgang schloss sich hinter ihnen mit einem dumpfen Schlag. In der Stille, die folgte, ließ Sylvanna ihre Schultern sinken und ließ die Anspannung abfallen.

„Hast du dich jemals gefragt“, fragte sie mit leiser Stimme, um kein Echo zu wecken, „ob die Namen, die wir wählen, sich an uns erinnern, wenn wir nicht mehr da sind?“

Dravens Antwort war fast sanft. „Die Erinnerung ist die Domäne des Hains. Wenn die Erinnerung einen Zweck erfüllt, wird sie fortbestehen.“
Sie akzeptierte das, obwohl ein ironisches Lächeln um ihren Mund spielte. „Typisch, dass du Sentimentalität in Strategie verwandelst.“

Der Gang mündete in eine neue Höhle, schattig und weit, in der die Luft selbst zu atmen schien – eine rhythmische Ausdehnung und Kontraktion, die an ihren Lungen zog. Die Kammer des Atems und des Steins erwartete sie, aber die Echos der gewählten Namen wärmten noch immer ihre Brust, stille Begleiter, während sie tiefer in die verbleibenden Prüfungen vordrangen.

Dann waren sie verschwunden.
Sylvannas Stiefel kratzten über die erste Runenfliese, das Geräusch wurde fast sofort von der bedrückenden Stille verschluckt.
Die Kammer schluckte Geräusche wie tiefes Wasser; selbst das leise Kratzen von Leder auf Stein verschwand, bevor es die gegenüberliegenden Wände erreichte. Sie richtete sich auf und zog die Schultern zurück, aber die niedrige, leicht gewölbte Decke schien sich als Reaktion darauf noch näher zu senken. Jeder Atemzug hallte in ihrer Brust wider, statt in die Luft zu entweichen, wo er hingehörte.

Draven beobachtete ihre Reaktionen mit distanzierter Präzision, sein Blick wanderte von dem Zittern ihrer Finger zu ihrer angespannten Kinnlinie.
Das schwache goldene Symbol über seinem Herzen schimmerte immer noch durch seinen offenen Mantel und pulsierte alle paar Sekunden im Rhythmus der langsamen Hebung des Bodens unter ihnen. Es erinnerte ihn an einen Herzfrequenzmesser – ein gleichmäßiger, gemächlicher Rhythmus, der darauf hinwies, dass Geduld überleben bedeutete.

„Der Stein atmet“, murmelte er und ließ seinen Blick auf die moosbewachsenen Steinplatten fallen.
Eine subtile Ausdehnung hob sie um einen Fingerbreit an, dann zog sie eine Gegenkraft wieder nach unten. Die Bewegung war fast zu langsam, um sie wahrzunehmen, doch sie war unbestreitbar lebendig. Staubkörnchen schwebten in trägen Bahnen und tanzten bei jedem Pulsschlag auf und ab. Runen, die sich in den Fugen versteckten, leuchteten bei jedem Ausatmen auf und verblassten dann wieder, als würden sie in den Schlaf zurückversetzt.

Sylvanna schluckte. „Es fühlt sich an, als stünde man auf den Rippen eines Riesen.“
„Das ist nicht weit von der Wahrheit entfernt“, sagte Draven. Er fuhr mit zwei Fingern über eine leuchtende Naht und sammelte einen Fleck kreidefeiner Körner. „Die Elfen glaubten, dass Orte wie dieser ebenfalls Samen sind – Steinsamen, die nur blühen, wenn Reisende beweisen, dass sie sich daran erinnern, wie man atmet.“
Sie lachte nervös. „Typisch, dass sie sogar Sauerstoff in eine Prüfung verwandeln.“

Ihr Versuch, locker zu bleiben, klang etwas gezwungen. Draven bemerkte das leichte Zittern in ihrer Hand, das zusätzliche Blinzeln, als sie nach Ausgängen suchte, die noch nicht existierten. Klaustrophobie war kein Mangel an Kompetenz, sondern lediglich eine Variable. Dennoch mussten Variablen berücksichtigt werden.
Er trat näher und senkte seine Stimme auf den tiefen Tonfall, den er bei verängstigten Chimären benutzte. „Hör zu, statt hinzuschauen. Die Wände verschwinden, sobald du ihren Rhythmus aufnimmst.“

Sylvanna presste eine Handfläche auf den Boden. Der Stein vibrierte unter ihrem Handschuh, warm trotz der kühlen Luft, wie ein vergrabener Ofen, der zu Glut geworden war.
Sie schloss die Augen. Das Wiegenlied, das Laethiels Aura in ihr hinterlassen hatte, kam aus ihrer Erinnerung zurück – sanfte, absteigende Intervalle, die sie an Vögel in der Dämmerung erinnerten, die sich in Hecken niederließen. Sie passte die Melodie an den Puls unter ihrer Hand an; beide verschmolzen fast nahtlos miteinander, als wäre das Wiegenlied in diesem Raum entstanden.

Ein zweiter Atemzug folgte synchron. Ihre Schultern sanken ein wenig. Die Decke schien nicht mehr ganz so schwer zu sein.
Draven war zufrieden und machte es ihr nach – ein Knie auf dem Boden, die Fingerspitzen auf einer Rune. Er atmete langsam durch die Nase ein und zählte den Rhythmus in stillen Pausen.

Einatmen – vier. Pause – zwei. Ausatmen – vier.

Der Stein antwortete. Die leuchtenden Fugen wurden breiter und gaben einen Blick auf versteckte Schriftzeichen frei. Die Schrift leuchtete grün, faltete sich dann wie Blütenblätter und enthüllte eine schwache Naht, die um den Umfang der Kammer verlief.
Sylvannas Augen flogen auf. Sie spürte zuerst die Bewegung – die Steinwände zogen sich in winzigen Schritten zurück, begleitet von einem Rauschen wie entfernte Brandung. Die Kammer wurde größer, und um ihre Rippen herum wurde es luftiger. Sie atmete tiefer ein, um das neue Volumen zu testen; die Luft strömte leichter, duftete nach feuchter Erde und etwas Süßem – vielleicht Wurzelsaft, der nach Jahrhunderten aufgebrochen war.

„Es funktioniert“, flüsterte sie.
Draven nickte einmal, ohne seinen Rhythmus zu unterbrechen. Der Puls des Bodens beschleunigte sich um ein kleines bisschen, ermutigend, aber unerbittlich.

Sie schloss wieder die Augen und passte ihre Atemzüge an seine an. Sie wurden zu einem Zweistimmigen Chor: Sein Ausatmen leitete ihr Einatmen, ihr Herzschlag verschmolz mit seinem. Schweiß kühlte ihren Nacken, als der Stein reagierte – Platten glitten zurück wie Fensterläden, die sich der Morgendämmerung öffneten.
Dünne grüngoldene Lichtstrahlen strömten aus neu freigelegten Öffnungen nach oben und beleuchteten Staubpartikel, die wie winzige Laternen schwebten.

Eine Minute verging, dann noch eine. Jeder Atemzug löste ein Stück der Begrenzung. Die Decke hob sich und gab den Blick auf ein höheres Gewölbe frei; die Wände rollten sich nach außen und gaben Nischen frei, die mit versteinerten Blättern ausgekleidet waren. Die Blätter sahen zerbrechlich aus, als würden sie bei der geringsten Berührung zerbröckeln, doch sie leuchteten von ihrer eigenen inneren Photosynthese.
Sylvanna wagte einen Blick auf Draven. Selbst kniend strahlte er eine unerschütterliche Konzentration aus – kalter, effizienter Intellekt, gehüllt in bedächtige Zeremonialität. Die Runentätowierungen an seinen Handgelenken pulsierten im Einklang mit dem Boden und zeigten perfekte Harmonie. Diese Beständigkeit gab ihr ein seltsames Gefühl der Geborgenheit; es fiel ihr leichter, sich auf den Stein einzustimmen, wenn er den Takt vorgab.
Ein zischendes Geräusch ertönte – Stein kratzte an Stein, als sich in der Mitte der Kammer eine Öffnung öffnete. Eine kreisförmige Plattform, umrandet von silbernem Flechten, begann sich auf einer Säule aus atemfarbenem Nebel zu erheben. Sie sah aus wie ein Altar, der für Riesen geschnitzt worden war, groß genug, um drei Wagen hintereinander abzustellen.
Auf ihrer Oberfläche wanden sich Muster: konzentrische Ringe aus Text, den sie nicht lesen konnte, jeder Ring an vier gleichmäßig verteilten Stellen durch kleine, hohlhandförmige Vertiefungen unterbrochen.

Die Säule rastete mit einem leisen Klacken ein. Der Boden kam zum Stillstand, der Puls wurde schwächer. Das plötzliche Aufhören der Bewegung machte Sylvanna ein wenig schwindelig, als wäre sie von einem sanft schaukelnden Boot gestiegen. Sie stützte sich mit einer Hand auf ihrem Knie ab und fand ihr Gleichgewicht wieder.
„Was jetzt?“, fragte sie.

Draven stand auf und klopfte Moos von seiner Hose. „Jetzt beweisen wir, dass unser Atem mehr als nur Nachahmung ist.“ Er ging mit leisen Schritten zur Plattform. Aus einer Innentasche zog er ein Stück der zuvor entronnten Drachenrinde hervor, an dem noch schwache Spuren von Dämonenfäule zu sehen waren – jetzt jedoch leblos. Er legte das Stück in eine der vertieften Vertiefungen.
Runen leuchteten auf, als sie den neutralisierten Zustand der Rinde erkannten. Ein leiser Ton – halb Seufzer, halb Gongschlag – hallte durch den Raum. Ein Ring aus Text leuchtete hell auf, und die Zeilen verbanden sich zu einem festen Lichtband.
Sylvanna näherte sich einer weiteren Vertiefung. Sie runzelte die Stirn und kramte in ihren Beuteln. Die meisten enthielten Chimären-Leckereien oder Pfeilfedern – kaum ehrfürchtige Opfergaben. Dann streiften ihre Fingerspitzen eine kleine Glasphiole mit Sternwal-Tränen, einen seltenen Katalysator, den sie seit Jahren gehortet hatte. Die Flüssigkeit schimmerte selbst im schwachen Licht silberblau.

Sie zögerte; ein Teil von ihr sträubte sich dagegen, etwas Unersetzliches zu opfern.
Draven neigte den Kopf, eine stille Frage. Sie antwortete, indem sie die Flasche öffnete und zwei Tropfen in die steinerne Schale goss. Die Tränen glänzten, verschmolzen zu einer einzigen Perle und versanken, als hätte der Altar sie getrunken.

Ein zweiter Ring entzündete sich.

Die Lufttemperatur stieg, eine angenehme Wärme breitete sich von der Plattform aus. Winzige Adern aus Biolumineszenz krochen über den Boden und trafen auf jede sich ausbreitende Naht wie Flüsse, die den Ozean suchen.

Zwei Vertiefungen blieben zurück. Draven bedeutete ihr, sich ihm gegenüberzustellen. Gemeinsam legten sie ihre rechten Handflächen auf die leeren Vertiefungen. Puls für Puls atmeten sie aus. Der Atem kondensierte und bildete sichtbare Linien zwischen Lunge und Stein. Der Altar nahm das Opfer an, leuchtete erneut auf, und die letzten Bänder rasteten ein und versiegelten die Ringe wie das Schließen einer Blüte.
Die Säule darunter grollte und begann sich zu senken, wodurch eine spiralförmige Treppe zum Vorschein kam, die direkt in die Erde geschnitten war. Ein kühler Luftstrom stieg von unten auf, reich an unterirdischem Wasser und dem kupfernen Geruch von rohem Mineral. Runen an den Wänden leuchteten Schritt für Schritt auf und lockten sie nach unten.
Sylvanna atmete den neuen Duft ein und stieß dann ein zittriges Lachen des Triumphs aus. „Riesige Lungen, ein Altar des Atems und eine Treppe, die wer weiß wohin führt. Elfen waren noch nie Minimalisten, oder?“

Draven verzog leicht den Mund. „Wenn die Erinnerung dein ältestes Kind ist, wird jedes Ritual zu Architektur.“
Sie begannen den Abstieg. Die Treppe umschloss sie wie ein schmaler Zylinder aus leuchtenden Symbolen. Jede Stufe summte einmal unter ihren Füßen und speicherte ihr Gewicht als Daten. In regelmäßigen Abständen boten Öffnungen in der Wand einen Blick auf unterirdische Flüsse und sich langsam drehende kristalline Zahnräder – Mechanismen, die älter waren als die meisten Königreiche und sich mit geduldiger Unausweichlichkeit bewegten.
Sylvanna berührte eines dieser Zahnräder und spürte, wie die leise Vibration ihre Knochen hinaufwanderte. „Der ganze Ort atmet, tickt, singt. Da kann mein Windspiel im Labor einpacken.“

„Deinem Windspiel fehlt es an existenzieller Bedeutung“, erwiderte er.

„Das stimmt nicht. Eine Chimäre in der Brunst und vierzig Fläschchen mit flüchtigem Äther sind durchaus existenziell.“
Das entlockte ihm ein räusperndes Lachen – ein Geräusch, das man von Draven so selten hörte, dass es sie beide erschreckte. Der Hall hallte durch das Treppenhaus und kam leiser zurück, wie ein Freund, der einen Klatsch wiederholt.

Der untere Treppenabsatz verbreiterte sich zu einer dunklen Nische, die nur vom Schein ihrer Brustglyphen erhellt wurde. Die Treppe darüber schloss sich mit einem Flüstern, als würde sich der Stein nahtlos zusammenfügen. Vor ihnen lag nichts – nur ein Vorhang aus Schatten, der so dicht war, dass er sich wie Samt anfühlte.
Sylvannas Klaustrophobie meldete sich erneut. Sie atmete langsam durch die Nase ein und zählte die Schläge ihres Schlafliedes. Die Luft schmeckte nach feuchtem Schiefer, aber der Rhythmus blieb in ihrer Brust gleichmäßig und beruhigte die Angst.
Draven streckte einen Arm aus, seine von der Klinge schwielige Hand schwebte knapp über der Dunkelheit. Er analysierte. „Kein Schatten“, schlussfolgerte er, „sondern Stein, der darauf wartet, etwas anderes zu werden. Ein letztes Diaphragma.“
Er drückte seine Handfläche nach vorne. Die Dunkelheit wellte sich und teilte sich wie warmes Fleisch um ein Skalpell. Es kam eine Höhle zum Vorschein, die so riesig war, dass die gegenüberliegenden Wände in der Dunkelheit verschwanden. Schwache blaue Lichtpunkte übersäten die Decke wie eine sternenlose Nacht, die Sternbilder nachahmte. Irgendwo tief im Inneren bewegte sich etwas Massives – Stein rieb an Stein und kam dann zur Ruhe.

Sylvanna beugte sich über die Schwelle und flüsterte: „Sag mir, dass das der Ausgang ist, der atmet.“
Dravens Blick wurde scharf. „Das“, sagte er, „ist der Wächter, der entscheidet, ob wir Beute oder sein Ziel sind.“

Ihr Puls schlug schneller, aber sie zwang sich zu einem Grinsen. „Kein Druck.“

„Wir bringen Atem“, erinnerte er sie. „Und Antworten.“

Gemeinsam traten sie hindurch, und die samtige Dunkelheit schloss sich hinter ihnen mit einem Seufzer, als würden sich Lungen ein letztes Mal entleeren.

Sylvanna tat es ihnen gleich.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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