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Kapitel 645: Die Farbe unvollendeter Gedanken (4)

Kapitel 645: Die Farbe unvollendeter Gedanken (4)

„Jetzt atme mit ihm“, fuhr Elara leise und fast hypnotisch fort. Ihre Stimme war sanft, erfüllte aber jeden Winkel des bescheidenen Klassenzimmers und hüllte jedes Kind in ihren beruhigenden Klang ein. „Lass deine Magie sich daran anpassen.“

Amberine hielt den Atem an, ohne es zu merken. Der ganze Raum schien still zu stehen, voller Erwartung. Selbst das Sonnenlicht, das durch die gekippten Fensterläden fiel, schien innezuhalten, und Staubkörnchen tanzten träge durch die Luft, als wollten sie die zerbrechliche Stille nicht stören.
Alle kleinen Gesichter waren auf das Mädchen und Elara gerichtet, die Augen weit aufgerissen, den Atem angehalten.

Die kleine Brust des Mädchens hob und senkte sich mit vorsichtigen, bewussten Atemzügen. Amberine spürte einen fast greifbaren Anflug von Ermutigung, der das Kind lautlos weitermachen ließ. Dann erschien es – ein schwacher, unsicherer Schimmer, so zart und flüchtig wie ein Schmetterlingsflügel.
Ein winziger Funke reiner, silberblauer Mana flackerte sanft zwischen den zitternden Handflächen des Mädchens. Er dauerte nur einen Atemzug und verschwand fast so schnell, wie er gekommen war, aber Amberine spürte, wie ihr Herz anschwoll, als die Augen des Kindes vor staunender Freude weit aufgingen.

Ein Grinsen huschte über das schüchterne Gesicht des Mädchens, strahlend und stolz, und erhellte ihre Gesichtszüge wie die Morgendämmerung nach einer langen Nacht.
Amberine kicherte von ihrem Platz vorne, unfähig, einer Welle liebevoller Belustigung zu widerstehen. Sie spürte, wie Wärme in ihrer Brust aufblühte angesichts der unbeschwerten Freude des Mädchens, und sie wurde schlagartig daran erinnert, warum sie diese Lektionen so schätzte.

„Seht ihr?“, rief Amberine mit leichter Stimme, die jedoch von echtem Stolz erfüllt war. „Wir können euch etwas beibringen. Wir sind nicht nur furchterregende Ältere in teuren Roben.“
Leises Lachen und begeistertes Geschwätz erhoben sich und zerbrachen die Spannung im Raum in funkelnde Fragmente der Freude. Die Kinder begannen eifrig zu experimentieren, kleine farbige Lichtblitze flackerten sanft durch den Raum, reflektierten von den rauen Wänden und warfen Muster auf die Gesichter voller Ehrfurcht und Aufregung.

Amberine gönnte sich einen seltenen Moment stiller Zufriedenheit und ließ ihren Blick über die Gesichter der Kinder schweifen.
Jedes war anders – einige zögerlich, andere mutig experimentierfreudig, ihre Gesichtsausdrücke flackerten vor Entschlossenheit, Neugier oder stiller Verwunderung. Sie sah in ihnen winzige Spiegelbilder ihrer selbst, wie sie einst mit einfachen Zaubersprüchen gekämpft und sich über jeden kleinen Erfolg gefreut hatte. In diesem Moment empfand sie tiefe, demütige Dankbarkeit für diesen einfachen, übersehenen Ort im Herzen der Slums – für diese Kinder, die ihr auf eine Weise, die sie nie erwartet hätte, Geduld, Demut und Hoffnung beigebracht hatten.
Doch der friedliche Zauber zerbrach abrupt und gewaltsam.

Es begann mit einem Flackern in Amberines Augenwinkel, einem Blitz, der zu hell und zu intensiv war, um zu den vorsichtigen, behutsamen Experimenten zu gehören, die den Raum erfüllten. Amberines Blick schoss zu der Quelle – Tamryn. Er saß regungslos hinten, ein sonst so gefasst Kind, das nun plötzlich angespannt wie eine Bogensehne war. Sein schmächtiger Körper zitterte, seine dunklen Augen waren vor Verwirrung und Angst weit aufgerissen.
Die Mana-Kugel, die er zwischen seinen dünnen Fingern hielt, pulsierte unregelmäßig, ihr sanftes blaues Leuchten wurde schnell intensiver und nahm eine unnatürliche weiße Farbe an. Amberine spürte, wie ihr Puls schneller wurde und sich Angst in ihrem Magen breitmachte. Sie erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte, dass die Mana-Kraft außer Kontrolle geraten war.
Der Luftdruck veränderte sich subtil und drückte wie die stille Bedrohung eines herannahenden Sturms auf sie. Amberine trat vor, ihr Herz hämmerte schmerzhaft in ihrer Brust, ihre Finger zuckten instinktiv, als sie nach der Kugel griff, mit der sie gerade demonstriert hatte.

„Tamryn?“ Ihre Stimme war fest, aber sanft, sorgfältig darauf abgestimmt, ihre plötzliche Angst zu verbergen. „Ganz ruhig. Atme tief durch.“
Tamryn schien sie nicht zu hören. Er starrte ausdruckslos vor sich hin, seine Finger zitterten, sein kleiner Körper war angespannt. Das Mana wirbelte jetzt wild umher, verdichtete sich heftig zwischen seinen Handflächen und drehte sich in heftigen Schleifen. Es war kein sanfter Puls mehr – es war verdreht, gezackt und scharf, wie Glasfäden, die sich ineinander verwickelten.
Elara bewegte sich blitzschnell, fließend und ruhig wie immer, ihre Roben raschelten leise auf dem rauen Boden. Sie kniete sich schnell neben den Jungen, ihre kühle Stimme durchbrach die plötzliche, ängstliche Stille. „Hör auf zu zaubern, Tamryn. Nimm die Hände runter, bitte.“
Aber Tamryn schien in seinem eigenen magischen Sturm gefangen zu sein, unfähig, sich zu bewegen, unfähig, richtig zu atmen. Amberines Gedanken rasten verzweifelt, auf der Suche nach etwas – irgendetwas –, das diese gefährliche Welle entschärfen könnte, ohne Schaden anzurichten. Ihr Herz zog sich bei dem Anblick des Jungen zusammen. Er war immer so vorsichtig gewesen, sein Potenzial war offensichtlich, aber von Vorsicht gemildert. Ihn jetzt so zu sehen, verängstigt und erstarrt, erfüllte sie mit dem starken Wunsch, ihn zu beschützen.
Dann sah Amberine es aus dem Augenwinkel – eine subtile Bewegung, die über die Wände huschte. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf den Stein, und ihr Blut gefror bei diesem Anblick.

Die Glyphen – die unschuldigen, halb verblassten Runen, die an die Wände gemalt waren, um zu leiten und zu beruhigen – wurden aktiviert. Sie erwachten zum Leben, ihre Linien leuchteten zunächst schwach und zeichneten elegante, geheimnisvolle Muster.
Amberine beobachtete mit entsetzter Faszination, wie das sanfte Leuchten intensiver wurde und immer heller wurde, bis die Glyphen eine stetige, gebieterische Leuchtkraft ausstrahlten.

Amberine presste die Kiefer aufeinander und biss die Zähne zusammen. In ihrem Kopf blitzte eine Erkenntnis auf, Ungläubigkeit und Wut stiegen in ihr hoch. Sie machte zwei hastige Schritte vorwärts, die Finger an den Seiten zuckend, ihr Atem ging plötzlich flach.

„Diese Symbole“, flüsterte sie mit heiserer Stimme, die Augen weit aufgerissen, kaum in der Lage, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Das ist keine normale Eindämmung. Das ist …“
Elara blickte neben Tamryn herauf und sagte mit leiser, rauer Stimme: „Drucksaugung. Ich erkenne das auch.“

Amberine überkam eine Welle kalter Übelkeit. Sie hatte dieses Runenmuster schon mal gesehen, in Kursen für fortgeschrittene Magier, die mit gefährlichen magischen Artefakten umgingen. Die Symbole waren nie für den normalen Gebrauch gedacht, schon gar nicht für Kinder. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag und drohte, alle klaren Gedanken zu verdrängen.
Tamryn wimmerte leise und lenkte Amberines Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sein kleiner Körper zitterte heftig, Schweißperlen standen auf seiner Stirn, während die Mana-Energie anschwoll und sich spiralförmig drehte, gefangen und doch wütend, gegen unsichtbare Fesseln schlagend. Sie sah seine Augen – weit aufgerissen und voller Angst, verzweifelt auf sie gerichtet, stumm um Hilfe flehend.

Amberine handelte schnell, ihre Verzweiflung gab ihr Kraft.
Ihre Finger zitterten, als sie mit ihrer Kugel nach Tamryn griff und verzweifelt versuchte, sich auf die chaotische Mana-Frequenz des Jungen einzustellen. „Ich kann mich mit ihm synchronisieren, gib mir nur …“

Ein stechender Schmerz schoss durch ihr Handgelenk, brennend und elektrisierend. Sie stieß unwillkürlich einen Schrei aus und zog instinktiv die Hand zurück. Die Kugel wurde plötzlich dunkler, vibrierte leise und instabil. „Sie ist überlastet“, keuchte sie, während sich ihre Brust vor Hilflosigkeit schmerzhaft zusammenzog.
Dann schlug die Tür laut auf und durchbrach die angespannte Stille im Raum. Maris stürmte herein, schweißgebadet und zerzaust, ihre Robe hastig über ihre teilweise zusammengeheftete Rüstung gezogen. Mit einem atemlosen Blick überblickte sie die Szene und schätzte sofort die Gefahr ein. „Ich habe diesen Ausschlag von draußen gespürt“, keuchte sie eindringlich. „Was ist los?“
Amberine schluckte schwer, ihre Kehle war trocken. „Resonanz-Rückschlag – Tamryns Mana ist außer Kontrolle.“

Maris verschwendete keine weiteren Worte. Sie ließ sich sofort neben Tamryn nieder und begann mit ihrem Zauberstab sanfte Bögen zu beschreiben. „Illusionsbarriere, jetzt“, murmelte sie, wobei jede Silbe von ruhiger Autorität geprägt war. Die schimmernde Barriere schloss sich sanft um Tamryn und milderte die heftigen Manastöße.
Amberine biss die Zähne zusammen, zwang ihre zitternden Hände zur Ruhe und kalibrierte ihre Kugel schnell neu. „Synchronisieren“, murmelte sie verzweifelt. „Spiegelt den Anstieg. Kämpft nicht dagegen an.“

Elara, deren Augen intensiv, aber ruhig waren, flüsterte dem verängstigten Kind leise ins Ohr und streichelte sanft seine Schulter. „Atme, Tamryn. Langsam. Mit mir.“
Allmählich, schmerzhaft, wurde Tamryns Atem ruhiger und passte sich Elaras gleichmäßigem Rhythmus an. Die Kugel war endlich synchronisiert, ihr Leuchten war wieder sanft und pulsierte leise im Takt von Tamryns Herz.

Der Druck ließ plötzlich nach und entlud sich mit einem leisen Keuchen. Amberines Schultern sackten erleichtert herab, ihr Herz pochte laut, während die Glyphen wieder in Stille versanken.
Doch während alle im Raum erleichtert aufatmeten, blieb Amberines Blick an den Wänden hängen, ihr Herz schwer von unbeantworteten Fragen, Ängste flüsterten leise aus den dunklen Ecken ihres Geistes.

Sie drehte sich um, ihre Stimme fast unhörbar, voller Unbehagen und leiser Wut. „Diese Glyphen an der Wand …“

Die Glyphen verschwanden. Die Blase um ihn herum wurde weicher. Die Luft im Klassenzimmer entlud sich.
xTamryn sackte nach vorne, keuchend, Schweißperlen auf der Stirn, während er sich an sein abgetragenes Hemd klammerte. Mehrere Sekunden lang bewegte sich niemand im Raum und niemand sprach; es war, als hinge der letzte Nachhall der Magie noch in der Luft, zu erschrocken, um sich zu zerstreuen.
Die kleinen Schultern des Jungen hoben und senkten sich mit jedem Atemzug, sein Gesicht war blass unter der noch nachklingenden Röte seiner Beinahe-Katastrophe. Seine Haare klebten an den feuchten Schläfen und betonten, wie jung und verletzlich er plötzlich wirkte.

„Habe ich etwas kaputt gemacht?“

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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