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Kapitel 640: Die Lektion der Königin (2)

Kapitel 640: Die Lektion der Königin (2)

Er neigte ganz leicht den Kopf, ein Zeichen, dass es losgehen konnte. Aurelia atmete tief ein und schmeckte den elektrisierenden Geschmack von Magie auf ihrer Zunge. Sie spürte Dravens ruhigen Blick, der jede Nuance ihrer Haltung und jedes noch so kleine Flackern ihrer Mana registrierte. Sie sagte sich, dass es ihr egal war, dass sie einfach das tun würde, was sie immer tat – sich durchbeißen. Doch in ihrem Bauch flatterte eine gewisse Aufregung. Sie weigerte sich, den Grund dafür zu analysieren.
Sie trat vor, und sofort bildete sich die erste Barriere: ein schimmernder Wirbel aus silberner Aura, der ihr eigenes Spiegelbild zurückwarf und ihre feurigen Locken zu einem fast spöttischen Wirbel verzerrte. Sie streckte eine Hand mit einem einfachen Funken Magie aus, um die Barriere zu durchbrechen. Stattdessen flammte diese auf und reflektierte ihren Ausbruch wie ein perfekter Spiegel. Überrascht zog sie ihre Hand zurück.
„Spiegelbarriere“, sagte Draven in neutralem Ton. „Du kannst deine Magie nicht mit roher Gewalt durchbrechen. Sie wird auf dich zurückkommen.“
Sie fluchte leise. Natürlich. Es war typisch für ihn, mit etwas anzufangen, das Fingerspitzengefühl erforderte. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und ließ ihre Mana von roher Aggression in eine feinere, gedämpftere Frequenz übergehen. Das war nicht ihr Stil – sie bevorzugte große, laute Feuerwerke. Aber Draven hatte ihr das Konzept des „Abstimmens“ so oft eingetrichtert, dass sie wusste, was erforderlich war.
Langsam formte sie eine Welle in ihrer Mana, die sie an das leise Summen der Barriere anpasste. Dann drängte sie erneut vorwärts.

Diesmal drang ihr Schlag ein, als würde sich die Oberfläche für sie teilen. Es war ein befriedigendes Gefühl, fast so, als würde man einen Dietrich in ein schweres Schlüsselloch stecken. Die Spiegelbarriere flimmerte und verschwand dann. Sie grinste, als sie Dravens leises Summen der Zustimmung hörte. Die erste Hürde war genommen.
Bevor sie ihren Sieg genießen konnte, entfaltete sich die zweite Barriere – eine Welle unsichtbarer Kraft, die sie an den Knöcheln packte und ihre Bewegung auf ein Schneckentempo verlangsamte. Sie blickte nach unten und kämpfte gegen den plötzlichen Widerstand in ihren Muskeln.

„Stasis-Feld“, kommentierte Draven. „Beweg dich im Rhythmus oder du bleibst stecken.“
Sie knurrte. Ihr Instinkt sagte ihr, sie solle sich mit aller Kraft dagegen stemmen, um den Halt zu brechen. Aber das würde sie nur noch tiefer in die Stasis versenken. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich zu einem gemessenen Tempo, zu bedächtigen Schritten. In Gedanken stellte sie einen Rhythmus her – acht Zählzeiten, wiederholt. Ein Fuß, zweiter Fuß, Drehung, weiterer Fuß. Ihre Bewegungen synchronisierten sich, und die Barriere gab nach, Stück für Stück.
Sie rechnete fast damit, dass Draven grinsen würde, aber er sah nur still zu, die Arme verschränkt. Diese unerschütterliche Gelassenheit machte sie wahnsinnig.

Der Nebel um sie herum lichtete sich und gab den Blick auf eine wirbelnde Nebelwand frei, die dritte Barriere. Sofort fühlte sie, wie ihre Sinne trüb wurden – als würde sie ohne Führung in einen dunklen Teich treten. Der Manennebel war da. Sie schluckte und presste die Lippen fest aufeinander.
Sie versuchte, Dravens Anwesenheit zu spüren, aber sie ging in dem wirbelnden Dunst unter, der jede magische Wahrnehmung blockierte. Sie musste sich nun auf ihren reinen Instinkt verlassen, um sich zurechtzufinden. Ihr Herz schlug schneller. Sie hasste es, ihre magischen Fähigkeiten zu verlieren. Aber wenn Draven ihr eines beigebracht hatte, dann war es, sich nicht auf eine einzige Fähigkeit zu verlassen. Also schloss sie die Augen, hielt ihren Körper locker und reaktionsfähig und bewegte sich vorsichtig vorwärts, wobei sie jede noch so kleine Veränderung in der Luft wahrnahm.
Eine Minute später tauchte sie wieder auf und blinzelte den Nebel weg, der an ihren Wimpern klebte. Ihr Atem ging jetzt schwerer. Schweißperlen rannen ihr über die Schläfe. Sie warf Draven einen bösen Blick zu, doch sein Gesicht blieb ausdruckslos. Vielleicht huschte für den Bruchteil einer Sekunde ein Ausdruck über seine Gesichtszüge – die Erkenntnis, dass sie es geschafft hatte. Das hoffte sie zumindest.
Aber die vierte Barriere schlug wie eine Flutwelle gegen ihre Knochen. Ihre Knie knickten fast unter der plötzlichen Zunahme der Schwerkraft ein. „Gewichtsfeld“, erkannte sie und biss die Zähne zusammen, während ihre Muskeln sich anspannten. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde sie einen Anker schleppen. Sie spuckte einen Fluch aus, ein wildes Knurren entrang sich ihrer Kehle. Draven hätte ihr genauso gut Steinblöcke auf den Rücken stapeln können. Sie wollte sich einfach nur nach vorne werfen.
Stattdessen zügelte sie sich, machte einen widerwilligen Schritt nach dem anderen und ließ ihre Knie kein einziges Mal ganz einknicken. Der Schmerz war echt, aber ihre Wut war es auch. Sie weigerte sich, ihn zusammenbrechen zu sehen, nicht nach all ihrer Tapferkeit.

Und dann kam die letzte Barriere.

Alles wurde still und kalt. Die Runen flackerten zu Schatten, die sie umhüllten und Illusionen hervorbrachten, die viel zu persönlich waren, um zufällig zu sein.
Sie sah sich selbst als Kind, die Fäuste blutig von stundenlangem Training in Einsamkeit. Sie sah verächtliche Blicke, hörte spöttische Stimmen – Flüstern über die „unbeherrschte kleine Königin“, Bemerkungen, dass sie nur Show und keine Substanz sei. Eine Welle alter Verletzungen überkam sie, Erinnerungen, die sie längst begraben hatte. Ihre Brust zog sich zusammen, und für einen gefährlichen Herzschlag schwankte ihre Entschlossenheit.
Die Illusionen verschmolzen zu einer einzigen Gestalt: eine kleinere Aurelia mit zerzaustem, tränenüberströmtem Haar, die sie voller Groll anstarrte. „Sie werden dich nie wirklich respektieren“, sagte das Kind. „Sie fürchten dein Temperament. Sie lachen über deine Fehler. Du kannst tausend Trainingspuppen zerbrechen, aber sie kannst du nicht zerbrechen.“
Sie umklammerte ihr Schwert, ihre Hände zitterten. Sie konnte fast den staubigen Hof riechen, auf dem sie zum ersten Mal gelernt hatte, ein Übungs-Schwert zu halten. Dann, als die Illusionen näher kamen und sie verspotteten, knurrte sie. Ein urwüchsiger Laut, in dem sich Scham und Wut vermischten.

„Halt die Klappe“, knurrte sie. „Du bist nicht ich. Nicht mehr.“

Mit einer schnellen Bewegung durchschlug sie die Illusionen und schwang ihr Schwert in einer Doppelbogen-Technik, die Draven ihr einmal gezeigt hatte. Das Licht zerstreute sich. Die Schatten lösten sich auf. Die Illusionen fielen wie zerbrochenes Glas zu Boden und hinterließen nur das Echo ihres unregelmäßigen Atems. Ihr Herz pochte, ihre Arme zitterten, aber die Barriere war verschwunden.
Sie stolperte aus diesem letzten Raum heraus, ihre Knie schlugen auf den Marmorboden. Draven beobachtete sie aus der Mitte des Rings, ohne zu applaudieren oder zu kritisieren. Seine ruhige, unerschütterliche Präsenz tröstete sie auf eine Weise, die sie niemals zugeben würde. Ihre Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug, während sie versuchte, sich zu sammeln.
Jetzt gab es keine Illusionen mehr. Keine Verwirrung. Sie hatte die fünf Prüfungen überstanden, auch wenn ihr Kopf noch rauchte. Sie zwang sich, aufzublicken, die Brust hob und senkte sich vor Erschöpfung. Draven reichte ihr die Hand, ohne ein Wort, ohne einen Anflug von Mitleid in seinem Gesicht – nur diese gleiche emotionslose Akzeptanz, die sie sowohl verachtete als auch brauchte.
Instinktiv schlug sie seine Hand weg und lehnte seine Hilfe ab. Stattdessen atmete sie zitternd aus und setzte sich aufrecht gegen die nächste Säule, um ihren rasenden Puls zu beruhigen. Das Echo dieser letzten Illusion schmerzte mehr als jeder physische Schlag.

„Deine Lektionen fühlen sich immer wie Kriegserklärungen an“, murmelte sie schließlich und blickte mit halb geschlossenen Augen zu ihm auf.
„Würdest du sonst kommen?“, fragte er mit vollkommen ruhiger Stimme.

Sie wollte eine scharfe Antwort geben, aber ihre Wut verflüchtigte sich. Er hatte recht, verdammt. Sie lebte von Konfrontationen, von Kämpfen, die ihr den Atem raubten und ihre Feinde erzittern ließen. Ohne diesen unerbittlichen Druck würde sie ihre Talente nie weiterentwickeln. Trotzdem würde sie das niemals laut sagen. Sie schniefte und wandte den Kopf ab.
Draven setzte sich ruhig neben sie. Die Kammer war jetzt still, das Summen der Mana war gedämpft. Einen Moment lang atmeten sie einfach nur die gleiche aufgeladene Luft, eine unausgesprochene Kameradschaft durchzog die Spannung.

„Was bringt es, die Stärkste zu sein, wenn ich immer daran zweifle?“, fragte Aurelia mit unerwartet leiser Stimme. Die Frage entfuhr ihr, bevor sie sie zurückhalten konnte.
Er antwortete, als hätte er darauf gewartet: „Stärke ist nie eine Konstante. Sie ist eine Herausforderung, der du dich jeden Tag stellst – besonders wenn du allein bist.“

Sie wog diese Worte ab und ließ ihren Blick zu den schwachen Brandspuren auf dem Boden wandern. Bilder der Illusionen verfolgten sie am Rande ihres Blickfelds. Sie hatte sich so oft allein gefühlt, selbst als Königin, selbst mit Rittern und Höflingen, die ihr zu Diensten standen. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
„Warum treibst du mich so hart, Bastard?“, flüsterte sie und ließ ihre übliche Tapferkeit fallen. Eine Frage, die sie seit Wochen, Monaten – vielleicht sogar länger – quälte. Ihre Stimme, der jede Spur von Spott fehlte, zitterte vor echter Unsicherheit. Das Eingeständnis selbst ließ sie innerlich vor Konflikt winden. Sie hasste es, unsicher zu wirken, hasste es, auch nur den kleinsten Riss in ihrem Stolz zu zeigen.
Doch hier stand sie nun, die Knie halb gebeugt von der Anstrengung der letzten Prüfung, den Atem unregelmäßig, und starrte direkt in die kalte, unnachgiebige Ruhe, die Draven ausstrahlte.

Seine Antwort kam sofort, als wäre die Wahrheit offensichtlich. „Weil niemand sonst es kann. Und eines Tages wirst du diese Stärke brauchen, um zu bestehen, wenn ich nicht mehr da bin.“

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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