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Kapitel 635: Wieder mit der Königin (4)

Kapitel 635: Wieder mit der Königin (4)

Sonnenstrahlen fielen durch die bunten Glasfenster von Königin Aurelias privatem Zimmer und tauchten den polierten Marmorboden in leuchtende Farben wie Rot, Gold und Violett. Die vielen Farben schimmerten sanft mit jedem kleinen Wechsel des Tageslichts und verwandelten den Raum in ein lebendiges Mosaik. Inmitten dieser tanzenden Lichter stand ein elegantes Go-Brett aus Obsidian auf einem niedrigen Tisch, auf dem perfekt angeordnete schwarze und weiße Steine auf die Dramatik einer weiteren Partie warteten.
Jeder Stein schimmerte mit einem schwachen Glanz, als wäre er von der Spannung aufgeladen, die ständig zwischen Königin Aurelia und ihrem angesehenen – wenn auch nervigen – Lehrer lag.
Königin Aurelia lag mit der trägen Anmut einer verwöhnten Katze auf einer weichen Chaiselongue und ließ einen schlanken Arm über die Lehne fallen. Ihre Haltung war eine freche Herausforderung an jeden, der ihr Reich betrat. Ihr Haar, das so rot war, dass es mit den hellsten Flammen konkurrieren konnte, flackerte an den Spitzen mit Resten von Mana.
Der subtile Energiebogen an den Spitzen verriet, dass sie kürzlich ihr Temperament an einem unglücklichen Trainingspuppe oder vielleicht einem unglücklichen Möbelstück ausgelassen hatte. Bei ihr konnte man sich nie sicher sein; Zerstörung folgte ihren gelangweilten Launen so sicher wie ein Schatten. Doch trotz ihrer sogenannten Faulheit steckte in jeder ihrer trägen Bewegungen Kraft.
Sie betrachtete das Go-Brett mit einem halben Lächeln um die Mundwinkel, das Kinn auf die Fingerknöchel gestützt, um lässig zu wirken. Ihr Blick, halb geschlossen, aber vor Belustigung funkelnd, huschte nach oben, als Schritte durch den gewölbten Türrahmen hallten.

Es war Draven, der wie immer mit ruhiger Gelassenheit eintrat, seine Robe in klaren, kontrollierten Linien hinter sich herziehend.
Unter einem Arm hatte er ordentlich Schriftrollen verstaut, was seine präzise Art widerspiegelte, und seine gesamte Haltung strahlte eine unerschütterliche Ruhe aus. Keine Nervosität, keine Aufregung – nur ein Gefühl von gemessener Unausweichlichkeit, als ob der Ausgang jeder Begegnung, der er sich stellte, längst zu seinen Gunsten entschieden war. Seine scharfen, berechnenden Augen nahmen die wirbelnden Lichter auf dem Boden, das erwartungsvolle Go-Brett und die lässige Haltung der Königin in sich auf.
„Bist du wieder gekommen, um zu verlieren, du Mistkerl?“, fragte Aurelia gedehnt, während sie ihre Beine ausstreckte und der seidige Stoff ihres Kleides das bunte Leuchten einfing. Selbst während sie sprach, schwang ein Hauch von Ungeduld in ihrer Stimme mit, verraten durch das schnellere Funkeln in ihren Augen. Sie konnte noch so sehr versuchen, etwas anderes vorzugeben, aber sie hatte auf diesen Moment gewartet, und Warten war noch nie ihre Stärke gewesen.
Draven blieb neben dem Tisch stehen und neigte den Kopf in einer kaum wahrnehmbaren Verbeugung. „Nur in deinem Wortschatz, Eure Majestät.“ Sein Tonfall war weder entschuldigend noch arrogant – lediglich eine neutrale Feststellung, eine Tatsache. Das versetzte ihr einen elektrischen Schlag der Verärgerung, obwohl sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er legte die Schriftrollen beiseite, ließ sich dann auf das Kissen ihr gegenüber sinken und nahm mit zurückhaltender Anmut seinen Platz ein.
Seine Bewegungen zeigten, dass er sowohl den Raum als auch seine Gedanken vollkommen unter Kontrolle hatte.

Aurelia spürte, wie ihre Mundwinkel zuckten, hin- und hergerissen zwischen einem finsteren Blick und einem Lächeln. Sie entschied sich für ein trockenes Schnauben. Sie warf einen Blick auf die schwarzen Steine, griff träge nach einem und ließ ihn mit einem befriedigenden Klicken auf das Brett fallen. Das Geräusch durchbrach die Stille wie der Beginn eines Duells. „Mal sehen, ob deine Selbstgefälligkeit heute überlebt.“
„Optimismus ist eine nützliche Eigenschaft“, sagte Draven ruhig und wählte seinen ersten weißen Stein aus, „wenn man darauf aus ist, enttäuscht zu werden.“

Sie erstarrte bei seiner Erwiderung. Was für eine Frechheit, dachte sie und legte mit einer schnellen Bewegung ihres Handgelenks einen weiteren schwarzen Stein auf das Brett. Es wurde still, aber die Spannung war greifbar.
Beide wussten, was nun folgen würde: ein Kampf der Intelligenz, der List und vielleicht auch ein bisschen der kleinlichen Rachsucht. In vielerlei Hinsicht unterschied sich das nicht von einem echten Schlachtfeld – jeder Stein war wie ein Soldat, jede Formation ein Hinterhalt oder eine Falle. Und genau wie im Krieg bedeutete ein einziger Fehltritt das Aus.
Ihre ersten Züge waren schnell, fast beiläufig, aber voller Raffinesse. Draven legte seine Steine in Mustern, die sich erst viel später offenbarten, während Aurelias Züge – obwohl kraftvoll – einen Hauch von tiefer Weitsicht erkennen ließen. Sie hasste es zu verlieren, aber im Go hatte sie ihn noch nie geschlagen. Zweimal war sie nah dran gewesen, aber selbst dann hatte Draven in letzter Sekunde noch das Blatt gewendet.
Als die Partie in die Mitte ging, legte sich eine gewisse Spannung über sie. Ein Netz aus schwarzen und weißen Steinen breitete sich in komplizierten Linien über das Brett aus. Die Farben der Steine spritzten von den bunten Glassteinen auf Aurelias Schoß und tanzten wie ein Kaleidoskop über ihrem scharlachroten Haar. Sie musterte Dravens Gesicht auf der Suche nach einem Anzeichen von Schwäche. Nichts. Kein Grinsen, kein Stirnrunzeln – nur dieser unbewegt Blick. Es war zum Verrücktwerden.
„Du hast mich in die Falle gelockt, nicht wahr, du arroganter Mistkerl?“, fragte sie und setzte einen Stein in der Nähe einer Ecke, die Draven offenbar unbedingt einnehmen wollte.

Draven tippte leicht auf das Brett, und ein fast unmerklicher Lächeln huschte über seine Lippen. „Wenn ich ja sage, wirst du dann endlich lernen, bevor ich komme?“

Ihr Haar stand fast vor Empörung in Flammen. „Tsk. Als ob ich in diese Falle tappen würde.“

„Das hast du schon.“

Sie schlug einen Stein auf den Tisch, der in der sonst stillen Luft laut klang. „Arschloch“, murmelte sie. Trotz ihrer Verärgerung blitzte in ihren Augen ein amüsiertes Funkeln auf. Sie war zwar wütend über seine herablassende Art, aber der Nervenkitzel, herausgefordert zu werden, war nicht zu leugnen. Niemand sonst wagte es, so frech mit ihr zu reden.
In ihrer nächsten Zugfolge versuchte Aurelia, mit einem aggressiven Vorstoß in sein Territorium einzudringen, wobei schwarze Steine tief in das Gebiet der weißen Steine vordrangen. Aber Draven, unbeeindruckt wie immer, reagierte mit präzisen Schlägen und eleganten Opfern, die ihre eigene Aggression gegen sie selbst richteten.
Nach und nach spürte sie, wie ihr der Boden unter den Füßen wegbrach. Sie fluchte innerlich. Immer hatte sie sich gesagt, dass es dieses Mal anders sein würde, dass sie ihn unvorbereitet erwischen würde. Und jedes Mal verfing sie sich in dem raffinierten Netz, das er von Anfang an gesponnen hatte.
Innerhalb weniger Minuten oder vielleicht einer Ewigkeit stiller Aggression und Anspannung legte Draven einen letzten weißen Stein, und sie spürte das Ende des Spiels, noch bevor sie es ganz begriffen hatte. Es war wie der letzte Ton einer Symphonie, der in der Stille des Raumes nachhallte. Ihre schwarzen Steine waren festgenagelt, ihr Territorium gnadenlos aufgeteilt. Der letzte Schlag kam mit einer ruhigen Unausweichlichkeit, die ihr keinen Raum für Proteste ließ.
Sie starrte ihn an und kaute auf ihrer Wange. Die Linien auf dem Brett erzählten die Geschichte einer methodischen Eroberung. Langsam lehnte Aurelia sich zurück und atmete ihre Frustration in einem einzigen tiefen Atemzug aus. „Das nächste Mal drehe ich das Brett um, bevor du dich überhaupt hinsetzt.“

Seine Stimme klang leicht trocken, als er ein Kissen aufhob, das über den Tisch geflogen war: „Dann werde ich dir beibringen, warum Ordnung wichtig ist.“
Sie hasste es, dass er das so ruhig und selbstsicher sagte. Es war, als würde Draven jedes Chaos, das sie verursachte, gelassen wieder in Ordnung bringen – wie eine kosmische Kraft der Ordnung und Logik. Ihre Verärgerung flammte wieder auf, überschattet nur von einem widerwilligen Respekt.
Das Kissen war direkt auf seiner Brust gelandet, und er fing es weder hastig noch alarmiert auf. Er legte es einfach ordentlich in eine Ecke. Typisch, dachte sie und verdrehte die Augen. In seiner Welt war immer alles genau an seinem Platz.

Für einen Moment sagte Aurelia sich, dass sie etwas Scharfes sagen sollte, etwas, das diesen kühlen, gelassenen Ausdruck aus seinem Gesicht wischen würde.
Aber es kamen keine Worte. Stattdessen verspürte sie das starke Verlangen nach einer weiteren Runde, einer weiteren Chance, seine unbesiegbare Ruhe zu brechen. Sie hatte längst aufgehört zu zählen, wie oft sie schon gespielt hatten, wie oft er sie geschlagen hatte, indem er ihre besten Strategien durchschaut hatte, bevor sie überhaupt gemerkt hatte, welche Strategien sie überhaupt angewandt hatte. Und doch fühlte sich die Frustration immer wieder neu an und hinterließ jedes Mal das Verlangen nach mehr.
Ihr Blick wanderte vom Go-Brett zu ihm. Das Farbenspiel auf dem Boden hatte sich verändert; ein goldener Sonnenstrahl fiel nun schräg über seine Schulter und betonte die scharfen Kanten seines Gewandes. Draven hob den Blick vom Brett und sah ihr in die Augen – Augen, die vor ungenutzter Energie glühten. Sie fragte sich, ob er in ihrem Gesicht die starke Mischung aus Bewunderung und Verärgerung sah, die sie hinter Sticheleien und Flüchen zu verbergen versuchte.
Er war kalt, nervig kalt. Auch wenn Aurelia seine Intelligenz erkannte, hasste sie es, dass er nie auch nur den kleinsten Riss in seiner Fassade zeigte. Dennoch lag in dieser Stille ein Hauch von etwas – eine Selbstsicherheit, die keiner Worte oder Prahlerei bedurfte. Sie wollte es fast zerreißen, um zu sehen, ob sie den Mann hinter der Gelassenheit finden konnte. Aber diesen Gedanken behielt sie lieber für sich.
Sie richtete sich auf und strich sich eine rote Haarsträhne aus den Augen. „Eines Tages“, sagte sie mit leiserer Stimme als sonst, „werde ich dich in diesem Spiel vernichten. Und wenn ich das tue, werde ich dafür sorgen, dass du es nie vergisst.“

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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