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Kapitel 571: Das Echo, das hungert

Kapitel 571: Das Echo, das hungert

Die Luft wurde schwer, ein Gewicht drückte auf meine Brust. Mein Blickfeld verdunkelte sich an den Rändern, als ein vertrautes Ziehen an meinem Verstand zerrte, etwas Altes und Verbleibendes, etwas, das ich schon mal in der Nähe der Spalte gespürt hatte. Es war nicht nur ein Rest von Magie, der durch die Ruine schwebte. Nein, das war etwas Schlimmeres.
Das Ding hinter uns hatte sich verändert. Es war nicht mehr nur ein flackernder Schatten hinter uns – es war vor uns.

Es materialisierte sich auf unserem Weg.

Asterion holte scharf Luft und stolperte einen Schritt zurück. Meine Hand hatte bereits mein Schwert umklammert.
Die Kammer erstreckte sich um uns herum, riesig, aber klaustrophobisch, ihre feuchten Steinwände waren mit Siegeln bedeckt, die kaum flackerten, als würden sie gegen die Anwesenheit des Wesens protestieren. Das Ding nahm in der Mitte Gestalt an und wirbelte wie Tinte, die in Wasser verschüttet wurde, ins Dasein. Es pulsierte – falsch, unregelmäßig, flackernd von einer Form zur nächsten – mal menschenähnlich, mal monströs, mal nichts als ein Fleck der Leere vor der Welt. Es gehörte nicht hierher.
Aber die Augen –

ich kannte diese Augen.

Nicht genau diese Augen, aber eine Imitation davon. Eine halb vergessene Erinnerung, die in flackerndem gelbem Licht wieder auftauchte. Die Farbe eines alten Albtraums, der sich seinen Weg in die Wachwelt bahnte. Nicht Belisarius selbst. Aber ein Echo. Ein Fragment. Ein Stück von etwas, das niemals hätte zurückgelassen werden dürfen.

Es bewegte sich.
Asterion kreiste bereits um ihn herum, seine Bewegungen langsam und bedächtig, die Hand zu seinem Dolch wandernd, auf der Suche nach einer Öffnung. Ich verschwendete keine Zeit. Es gab keine Zeit. Meine Manareserven waren fast aufgebraucht – es würde keine großen Zaubersprüche geben, keine heftigen Ausbrüche arkaner Kraft, um ihn zu zerreißen. Nur Stahl und Bewegung.
Meine Klinge zischte aus ihrer Scheide, eine saubere, geübte Bewegung. Das Wesen drehte sich zu mir, sein Körper verzerrte sich, in Erwartung. Ein schwächerer Gegner hätte vielleicht gezögert. Ich nicht.

Ich stürzte mich auf ihn.

Der erste Hieb durchschlug die flüchtige Masse, das Gefühl war, als würde man durch dichten, mit Glas durchsetzten Nebel schneiden. Es fühlte sich falsch an, meine Klinge traf auf etwas, das nicht existieren sollte, etwas, das Widerstand leistete und doch keine Substanz hatte.
Das Wesen zuckte zusammen. Ein Schauer durchlief seinen Körper, dann schossen Tentakel nach außen und wand sich wie durchtrennte Nerven, die nach einer Verbindung suchten.

Asterion war bereits in Bewegung, sein Dolch blitzte im schwachen Schein der Kammer auf und versetzte dem, was als Gestalt des Wesens zu erkennen war, schnelle, flache Schnitte. Er war ein präzise ausgebildeter Kämpfer, und trotz der Situation gab es keine unnötigen Bewegungen.

Das Wesen schrie auf.
Ein Geräusch ohne richtige Stimme. Eine Verzerrung von Klang. Kein Schmerzensschrei, sondern etwas Tieferes – etwas, das in den Knochen hallte und an den Gedanken kratzte. Es war wütend.

Die Kammer bebte um uns herum. Die Luft verzerrte sich. Der Stein unter meinen Füßen fühlte sich weniger real an. Staub rieselte von der bröckelnden Decke herab, winzige Gesteinsbrocken fielen herunter, als würde die Ruine selbst unter dem Gewicht dieses Eindringlings nach Luft ringen.

Es schlug um sich.
Zu schnell. Zu viele Gliedmaßen.

Ich drehte mich, mein Instinkt zog mich außer Reichweite, als gezackte, sich bewegende Gliedmaßen durch die leere Luft kratzten, nur wenige Zentimeter von meinen Rippen entfernt. Eine weitere Ranke schlug nach meinem Gesicht, aber ich fing sie mitten in der Bewegung ab und schlug mit meiner freien Hand zu, um den Angriff abzuwehren. Die Textur an meinem Handschuh war kalt, glitschig, sich verändernd, wie festgewordener Rauch, der nur einen Atemzug lang Bestand hatte, bevor er sich auflöste. Das war nicht natürlich.
Asterion stürzte sich nach unten, schnitt quer durch die sich bewegende Masse des Wesens und durchbohrte es eher, als dass er es aufschlitzte. Seine Klinge stieß auf Widerstand, dann schnitt sie durch, und die Ranken schnappten zurück und zogen sich zurück. Das Wesen flackerte wild und kämpfte darum, seine Form zu behalten. Es war instabil.

Das nutzte ich aus.
Ein Atemzug. Ein einziger Moment. Mehr brauchte ich nicht.

Ich drehte mich auf meinem hinteren Fuß, ging tief in die Hocke und rammte mein Schwert in einem brutalen Bogen nach oben. Die Klinge versank tief. Nicht in Fleisch, nicht in etwas Realem, sondern im Herzen der Existenz dieses Wesens.

Es brach zusammen.

Der Schrei, der darauf folgte, war ein erschütterndes Heulen, nicht nur ein Geräusch, sondern eine Präsenz, die in sich zusammenbrach und die Luft selbst verzerrte.
Das Gewicht drückte auf meinen Schädel und presste sich wie eine unsichtbare Hand gegen meine Rippen. Die Kammer bebte.

Ein letzter, heftiger Puls.

Und dann –

Die Präsenz löste sich auf.

Kein Rückzug. Kein Tod. Einfach … weg. Zerrissen von seiner eigenen Instabilität. Was auch immer es zusammengehalten hatte, war zerrissen worden. Aber nicht ausgelöscht.

Nicht wirklich.
Ich stand still da, atmete ruhig und hielt mein Schwert fest umklammert. Die Spannung in der Kammer blieb bestehen, der Raum, in dem die Wesenheit existiert hatte, fühlte sich falsch an, wie aufgeschürft.

Asterion atmete langsam aus, seine Finger umklammerten noch immer den Griff seines Dolches. Seine Schultern waren gestrafft, seine Haltung immer noch bereit zur Bewegung, aber der scharfe Blick in seinen Augen hatte sich auf etwas anderes verlagert.
„Das“, murmelte er mit leiser Stimme, „war unangenehm.“

Ich atmete durch die Nase aus und rollte meine Schultern, um die verbleibenden Schmerzen zu lindern. „Das war nicht echt.“

Asterion warf mir einen flachen Blick zu. „Es war echt genug.“

Ich widersprach ihm nicht.

Die Ruine ächzte.

Nicht so wie alte Gebäude, nicht das langsame Absinken von verwittertem Stein, sondern wie eine Warnung. Ein Geräusch, das einen scharfen Impuls durch meine Instinkte schickte.

Die Luft veränderte sich.

Keine Magie. Nicht direkt. Aber etwas, das in das Fundament dieses Ortes eingewoben war. Eine Reaktion auf das, was gerade passiert war. Ich konnte das Gewicht spüren, einen Druck in den Knochen der Ruine selbst.

Asterion bemerkte es auch.
Er neigte leicht den Kopf und warf einen scharfen Blick zur Decke, zu den Rissen im Mauerwerk, die sich jetzt weiter ausdehnten als zuvor.

Dann drehte er sich zu mir um und deutete mit einem Ruck auf den Ausgang. „Los!“

Ich widersprach nicht.

Die Ruine stürzte ein.

Ob durch unseren Kampf, durch die Vernichtung des Wesens oder durch das langsame Versagen der uralten Schutzzauber, die sie einst zusammengehalten hatten, spielte keine Rolle mehr.
Wir hatten genug Schaden angerichtet.

Und was auch immer wir bekämpft hatten – was auch immer uns von jenseits der Ruine beobachtet hatte – war nicht verschwunden. Nicht wirklich.

Während wir uns mit schnellen, aber bedächtigen Schritten vorwärts bewegten, bebten die Wände um uns herum und mit jeder Sekunde, die verging, bildeten sich neue Risse. Die Decke über uns gab ein ächzendes Geräusch von sich und Staub fiel in trägen Schleiern herab.

Wir wollten nicht abwarten, um herauszufinden, wie lange sie noch halten würde.
Der Weg zum Ausgang war kurz, aber jeder Schritt fühlte sich an, als würden wir durch die Rippen eines sterbenden Tieres laufen, während die Knochen der Ruine unter uns knarrten. Die Symbole an den Wänden flackerten – einige erloschen, andere leuchteten unnatürlich hell. Warnungen, Drohungen, Überreste von Magie, die keinen Meister mehr hatten, der sie lenken konnte.
Das Gewicht dessen, gegen das wir gekämpft hatten – nicht seine Anwesenheit, sondern seine Abwesenheit – drückte wie ein zweiter Schatten gegen den Raum hinter mir.

Ich schaute nicht zurück.

Asterion war vor mir und schlüpfte durch den immer enger werdenden Tunnel, gerade als ein weiterer tiefer Riss das Mauerwerk über uns spaltete. Ich folgte ihm, meine Muskeln angespannt, bereit, denn ich wusste, dass wir höchstens noch Sekunden hatten, bevor sich dieser Ort hinter uns verschließen würde.
Die letzte Etappe. Die letzte Kurve. Die Schwelle der Ruine, die auf uns wartete.

Und dann –

Die Kammer hinter uns stürzte ein.

Ein tiefer, rasselnder Donner von Stein auf Stein, von einem uralten Ort, der endlich der Zeit und der Belastung durch das, was wir durchtrennt hatten, nachgab.
Ich blieb nicht stehen.

Asterion war schon durch. Der Nebel draußen waberte wie wartende Arme an den Rändern des Ruineneingangs, drang nach innen und vermischte sich mit Staub und Trümmern. Ich drängte vorwärts, meine Stiefel fanden kaum Halt, als der Boden unter mir nachgab – aber ich wurde nicht langsamer.

Ich wurde nie langsamer.

Ein letzter Stoß, und ich war durch.
Die Luft draußen traf mich wie ein scharfer Schlag auf die Sinne – kälter, sauberer, schwerer, mit dem Geruch von feuchter Erde und etwas anderem, etwas unterhalb der natürlichen Welt.

Asterion war einen Schritt voraus, drehte sich bereits um, schätzte die Lage ein, und für den Bruchteil einer Sekunde standen wir einfach da.

Atmend.

Die Ruine hinter uns beruhigte sich. Genieße neue Geschichten aus My Virtual Library Empire

Nicht still. Nicht ruhig. Aber vorbei.
Vorerst.

Wir zögerten nicht.

Die Kammer öffnete sich in die Nacht. Nebel wirbelte um uns herum, dicht und sich zwischen skelettartigen Bäumen windend, deren knorrige Äste wie greifende Finger nach dem Himmel ragten. Der Eingang zu den Ruinen ächzte hinter uns, dann stürzte er mit einem letzten, traurigen Seufzer nach innen ein. Staub und zerbrochene Steine begruben alle Geheimnisse, die noch darin verborgen waren.
Trotz der Anstrengung atmete ich ruhig. Der Kampf hatte Spuren hinterlassen, aber mein Körper – gestärkt durch unzählige Schlachten und gestützt durch meine bloße Willenskraft – erholte sich bereits. Asterion hingegen bewegte sich immer noch in einem fast wahnsinnigen Tempo und legte mit der Effizienz eines Mannes, der es gewohnt war, Verfolgern zu entkommen, große Strecken zurück. Selbst mit meiner beschleunigten Heilung protestierten meine Muskeln gegen das unerbittliche Vorwärtspreschen.
Er warf einen Blick zurück, vielleicht weil er mein kurzes Zögern spürte. „Bleib dran.“

Ich runzelte die Stirn. „Bin ich.“

Sein Mund zuckte, nicht ganz zu einem Grinsen, aber fast. Dann deutete er nach vorne. „Im Moment ist die Luft rein. Aber was auch immer das war, es war vielleicht nicht das Einzige.“
Ich schaute zurück zu den Ruinen, wo schwache Bögen aus Restmagie wie sterbende Glut im Nebel flackerten. Nein. Das Ding war nicht allein gewesen. Es war eine Warnung gewesen. Oder ein Versprechen.

So oder so hatten wir keine Zeit zu verlieren.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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