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Kapitel 536: Die Lektion der Angst (1)

Kapitel 536: Die Lektion der Angst (1)

Draven stand mit verschränkten Armen vorne in der Klasse und ließ seinen scharfen Blick über die Schüler vor ihm schweifen. Die Spannung in der Luft war so dick, dass man sie fast schneiden konnte. Niemand sagte was. Niemand traute sich. Die Gerüchte lagen wie eine erstickende Nebelwand über dem Raum. Draven, wie immer gelassen und unbeeindruckt, ließ die Stille anhalten, bis die Unruhe zu etwas Greifbarem wurde.
Amberine rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und ließ ihren Blick durch den großen Hörsaal schweifen. Der riesige Raum mit seinen hoch aufragenden Regalen, die mit geheimnisvollen Büchern gefüllt waren, und dem flackernden Kerzenlicht, das zwischen den Kronleuchtern tanzte, wirkte in seiner Stille erdrückend.
Die Gesichter zeigten eine Mischung aus Vorsicht und regelrechter Angst. Einige Studenten starrten auf ihre Schreibtische, andere flüsterten leise, aber keiner traute sich, Draven in die Augen zu sehen. Selbst Maris, die sonst so unbeschwert war, krallte sich mit weißen Knöcheln an der Tischkante fest. Nur Elara blieb gelassen, wie immer, während sich ihr goldenes Mana unauffällig um ihre Fingerspitzen wickelte, bereit für alles, was kommen mochte.
Seit Wochen waren die Flure der Magieturm-Universität voller Gerüchte über ihn. Draven Arcanum von Drakhan. Professor. Adliger. Henker. Die Gerüchte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer und wurden mit jeder Weitergabe immer übertriebener.

„Hat er sie wirklich getötet?“

„Lady Sharon war nicht schwach, aber gegen ihn hatte sie keine Chance.“
„Ich habe gehört, er hat nicht einmal Magie eingesetzt. Nur einen Dolch.“

Die Gerüchte schlitterten durch die Korridore, schlichen sich in die Hörsäle, wurden in Zauberkreisen gemurmelt und hastig in magischen Notizen festgehalten. Niemand wagte es, sie laut auszusprechen. Niemand hatte den Mut, ihn zu konfrontieren.

Und nun stand er vor ihnen und ließ ihnen keine andere Wahl, als sich der Last seiner Präsenz zu stellen.
Draven atmete langsam aus und brach die Stille mit nichts anderem als der Wucht seiner Präsenz. Dann neigte er leicht den Kopf und grinste.

„Achtung, fangen wir an.“
Seine Stimme, klar und von absoluter Kontrolle geprägt, durchdrang die dicke Luft. Die Art, wie er das sagte, so mühelos, als hätte sich nichts geändert, als hätte der Sturm der Flüstern keine Auswirkungen auf ihn, ließ eine weitere Welle der Unruhe durch den Saal rollen.
Amberine hörte jemanden scharf einatmen. Ihr Blick huschte zu der Quelle – ein junger Adliger in der ersten Reihe, die Hände zu Fäusten geballt, Schweißperlen auf der Stirn. Selbst die stärkeren Schüler, die aus angesehenen Adelsfamilien stammten, wirkten zögerlich. Dravens Präsenz war erdrückend, seine Worte waren von etwas Scharfem und Unlesbarem durchdrungen.

Ein Atemzug verging. Dann noch einer.
Dann fügte er hinzu: „Ich habe gehört, dass ihr alle über mich gesprochen habt.“

Amberine spürte sofort die Veränderung im Raum. Einige Schüler holten scharf Luft. Andere versteiften sich auf ihren Stühlen. Er sprach es an. Die Gerüchte. Den Mord. Die angebliche Ermordung von Lady Sharon. Die Tatsache, dass er es nicht ignorierte, löste eine Welle des Unbehagens im Saal aus. Er leugnete es nicht. Er verteidigte sich nicht.
Er nahm es einfach zur Kenntnis, als wäre es nichts weiter als eine belanglose Neuigkeit.

Amberines Finger zuckten. Er hatte dasselbe getan, als sie ihn damit konfrontiert hatte. Sie war in sein Büro gestürmt, hatte Antworten verlangt und irgendeine Rechtfertigung erwartet. Und alles, was sie bekam, war dieselbe mühelose, gleichgültige Antwort.

„Ja. Ich habe sie getötet.“
Sie war gegangen, als hätte sie jemand verzaubert, benommen, unfähig, die Endgültigkeit seiner Worte zu begreifen. Keine Schuld. Keine Reue. Nur kalte, effiziente Wahrheit.

Jetzt, als sie im Hörsaal saß, konnte sie dieselbe Wirkung bei den Studenten beobachten.

Maris saß angespannt neben ihr und schaute zwischen Draven und den Studenten hin und her, als würde sie erwarten, dass jemand ihn herausfordern würde.
Elara zeigte wie immer keine Regung. Sie saß aufrecht da, die Hände im Schoß gefaltet, ihr Gesichtsausdruck unlesbar – aber Amberine kannte sie gut genug, um zu sehen, wie sich ihre Finger leicht bewegten, eine subtile Bereitschaft.

Aber niemand sagte etwas.

Draven blieb natürlich unbeeindruckt. Das Grinsen verschwand und wurde durch etwas Ruhigeres ersetzt. Etwas Distanziertes.

Dann machte er eine Bewegung.
Mit einer schnellen Bewegung seiner Finger hoben sich Metallplatten in der Ecke des Raumes in die Luft. Psychokinese. Die Teile schwebten sanft und kontrolliert, glitten mühelos zu jedem Schreibtisch und landeten mit einem leisen metallischen Klirren.

Rüstungen.

Schlicht, einfach, aber verstärkt durch ein runenartiges Leuchten, das unter der Oberfläche pulsierte.

Das Gemurmel begann erneut, zögerlich und verwirrt.

„Was ist das?“
„Rüstungen?“

„Wir sind Magier. Wozu brauchen wir so etwas?“

Draven unterbrach sie, bevor das Flüstern zu etwas Größerem werden konnte.

„Zieht sie an.“

Es gab keinen Raum für Diskussionen. Keine Erklärung. Nur einen Befehl.

Die Zurückhaltung war sofort spürbar. Ein Murmeln ging durch die Reihen der Schüler, unsicher und fragend. Dein nächstes Kapitel wartet auf dich in My Virtual Library Empire.

Amberine spürte, wie sich eine bedrückende Stimmung im Raum ausbreitete, die sich wie eine Eisenstange an ihren Rücken drückte und mit jeder Sekunde schwerer wurde. Die Spannung in der Luft war fast greifbar, sie nahm ihr den Atem. Sie hörte das Rascheln von Roben, das leise Schlucken eines Schülers hinter ihr und das Knistern von Papieren, die zu fest umklammert wurden.

Dann sprach jemand.

„Warum Rüstungen? Wir sind Magier.“
Die Frage hing wie eine Herausforderung in der Luft.

Amberine musste sich nicht umdrehen, um zu sehen, wer gesprochen hatte. Sie konnte die Welle der Zustimmung spüren, die durch den Raum ging, die unausgesprochenen Zweifel in den Köpfen aller. Sie waren darauf trainiert worden, an Magie zu glauben, an Zaubersprüche, an die Überlegenheit des Verstandes und der Beschwörungsformeln gegenüber roher Gewalt. Warum also Rüstungen? Warum das?
Sie sah zuerst zu Elara. Wie erwartet blieb ihr Gesichtsausdruck unlesbar, wie aus Eis gemeißelt. Kein einziger Zweifel blitzte in ihren goldenen Augen auf. Dann wandte sie sich Maris zu, deren Augenbrauen eher neugierig als ängstlich hochgezogen waren. Maris trommelte mit den Fingern auf den Tisch und sah nachdenklich aus. Der Unterschied war klar – Elara hatte die Lektion bereits akzeptiert, was auch immer es war. Maris hingegen versuchte noch, die Logik dahinter zu verstehen.
Amberine selbst? Sie war irgendwo dazwischen.

Dennoch zögerte keine von ihnen.

Sie griff nach der Rüstung vor ihr, ihre Finger streiften das kalte Metall. Es war leichter als es aussah, aber dennoch fest, mit etwas verstärkt, das über Stahl hinausging. Ein leises Summen von Magie pulsierte durch das Metall. Schutz. Kein Schild, sondern eine Prüfung.
Sie schnallte sie sich um, befestigte sie über ihrer Robe und spürte, wie sich das Gewicht auf ihren Schultern und Armen verteilte. Die Verschlüsse schlossen sich automatisch mit einem Klicken. Die Verzauberungen in der Rüstung wurden aktiviert, und ein schwacher Schimmer lief entlang der Nähte.

Maris passte ihre Rüstung an und bewegte probeweise ihre Arme. „Hm. Fühlt sich … stabiler an, als ich gedacht hatte.“

Elara sagte nichts, sondern befestigte ihre Rüstung mit geübter Effizienz.
Nicht alle machten es so einfach.

„Das ist lächerlich“, murmelte ein Schüler, und seine Worte durchbrachen die angespannte Stille.

Amberine erkannte die Stimme nicht, aber sie erkannte den Fehler.

Sie hatte keine Zeit, sich umzudrehen – niemand hatte Zeit.

In einem Moment saß der Schüler noch an seinem Schreibtisch. Im nächsten flog er durch die Luft.

Eine schnelle Bewegung von Draven. Ein Kraftstoß.
Ein scharfer Atemzug. Dann das unverkennbare Geräusch eines Aufpralls.

Der Schüler krachte mit einem lauten Knall gegen die gegenüberliegende Wand, der durch den Saal hallte. Alle Köpfe drehten sich blitzschnell um. Im ganzen Raum waren erschrockene Ausrufe zu hören. Ein Mädchen in der ersten Reihe stieß einen erschreckten Schrei aus und hielt sich die Hand vor den Mund.

Die Rüstung zerbrach.

Die Teile fielen klirrend zu Boden und bildeten einen Haufen zerbrochenen Metalls.
Aber der Schüler lebte noch.

Benommen, aber er atmete.

Amberine spürte, wie ihr Herz für einen Moment schneller schlug. Nicht aus Angst – nein, sie hatte keine Angst vor Draven. Sie kannte ihn schon lange genug, um zu verstehen, was das bedeutete. Aber die gnadenlose Entschlossenheit, mit der er vorging, die Art, wie er ohne zu zögern handelte, ohne Rücksicht auf die Folgen – das ließ sie erschauern.
Draven trat vor, seine Stiefel klackerten auf dem polierten Boden, das Geräusch war scharf, bewusst, füllte den Raum auf eine Weise aus, die keinen Platz für etwas anderes ließ.

Er duckte sich leicht und blickte mit dem gleichen Interesse auf den fassungslosen Schüler, das man einem Insekt entgegenbringen würde, das unter einem Glas festgenagelt ist. Kalt. Distanziert. Analytisch.

„Jetzt sag mir“, sagte er mit einer Stimme ohne jedes Mitgefühl, „war das lächerlich?“
Stille.

Amberine konnte sehen, wie der Schüler versuchte, Worte zu formen, seinen Mund sinnlos öffnete und schloss. Aber es kam nichts heraus. Ob aus Schmerz, Schock oder purer Angst, spielte keine Rolle.

Draven hatte seinen Standpunkt klar gemacht.

Ohne ein weiteres Wort richtete er sich auf und wandte sich von dem am Boden liegenden Schüler ab, als wäre er nichts weiter als eine Nebensächlichkeit. Seine Bewegungen waren geschmeidig, ohne Eile.
Sein Blick schweifte noch einmal scharf wie eine Klinge über die Klasse.

„Heute“, verkündete er mit unerschütterlicher Stimme, „werdet ihr lernen, was ihr zu tun habt, wenn ihr einem Gegner wie mir gegenübersteht.“

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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