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Kapitel 501: Die Vergangenheit kommt zurück

Kapitel 501: Die Vergangenheit kommt zurück

Als der Kellner die Rechnung brachte, tauchte neben Lioras Teller ein kleiner Umschlag auf, als hätte er schon immer da gelegen. Das Papier war alt und zerbrechlich und roch leicht nach alter Tinte und Rauch, was an vergessene Bibliotheken und verschlossene Geheimnisse erinnerte. Die Handschrift war klar und entschlossen, jeder Strich der kräftigen Tinte drückte Entschlossenheit aus. Auf der Außenseite stand in eindringlicher Präzision eine einzige Zeile: „An Rylan Duskwhisper.“
Lioras Grinsen verschwand, als hätte es eine unsichtbare Hand ausgelöscht. Seine Finger schwebten einen Moment lang über dem Umschlag, wobei ein leichtes Zittern die Anspannung in ihm verriet. Als er ihn schließlich nahm, waren seine Bewegungen bedächtig, fast ehrfürchtig, als ob der Umschlag ein Gewicht trug, das weit über seine physische Form hinausging. Sein Blick huschte durch den Raum und suchte die Gesichter der Gäste mit einer Konzentration ab, die Kael nervös machte.
Das warme Licht der Taverne schien in Lioras Gegenwart zu verblassen, die Luft um ihn herum war von einer unausgesprochenen Bedrohung erfüllt. Er steckte den Umschlag mit der Präzision eines Menschen, der mit einem Stromkabel hantiert, in seinen Mantel und presste die Kiefer aufeinander, als würde er Worte zurückhalten, die nur für ihn bestimmt waren. Seine scharfen, berechnenden Augen huschten zu jedem Ausgang, jedem Schatten, jeder Gestalt im Raum, die mehr sein könnte, als sie zu sein schien.
Kael beobachtete die Verwandlung schweigend, ein unbehagliches Gefühl in der Magengrube. „Wer ist Rylan Duskwhisper?“, fragte er vorsichtig mit leiser Stimme, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Liora antwortete nicht sofort. Sein sonst so lockerer und sarkastischer Gesichtsausdruck war zu etwas Kälterem, Undurchdringlicherem erstarrt. Als er endlich sprach, klang seine Stimme kurz angebunden und entschlossen. „Niemand, der dich etwas angeht.“

Kael runzelte die Stirn, hakte aber nicht weiter nach. Er brauchte Lioras scharfen Ton nicht, um zu wissen, dass das Gespräch beendet war. Zumindest vorerst.
Lioras Grinsen verschwand augenblicklich. Seine Hand bewegte sich mit bedächtiger Langsamkeit zum Umschlag, sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er ihn in seinen Mantel steckte. Er musterte den Raum mit scharfen, berechnenden Augen, seine Haltung war angespannt, als wäre er bereit für einen Kampf.

Kael runzelte die Stirn, aber bevor er weiter nachhaken konnte, stand Liora abrupt auf. „Lass uns gehen“, sagte er, und seine Stimme ließ keinen Raum für Widerrede.
Draußen war die Luft frisch und kühl, das schwache Licht einer flackernden Laterne warf lange Schatten über die unbefestigte Straße. Liora ging mit starrer Haltung und seine Hand streifte die Tasche, in der der Brief steckte. Kael beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten, während ihm unzählige Fragen durch den Kopf schossen.

„Was stand in dem Brief?“, fragte Kael mit leiser, aber eindringlicher Stimme.

Liora warf ihm einen warnenden Blick zu. „Lass das.“
Kaels Stimme klang entschlossen, sein Blick war auf Liora geheftet, während sie die schwach beleuchtete Straße entlanggingen. „Komm schon“, sagte er erneut, diesmal entschlossener. „Du bist offensichtlich nervös. Wenn etwas nicht stimmt, solltest du es mir sagen.“
Liora blieb abrupt stehen, das scharfe Knirschen seiner Stiefel auf dem Schmutz durchbrach die Stille. Seine Silhouette schien sich im schwachen Schein der Laterne zu versteifen, seine Schultern waren angespannt, als würde er sich gegen ein unsichtbares Gewicht stemmen. Für einen Moment dachte Kael, der Halbling würde sich tatsächlich öffnen, aber als Liora sich umdrehte, war sein Gesichtsausdruck kälter als je zuvor – seine stahlgrauen Augen waren zusammengekniffen und undurchschaubar.
„Du willst wissen, was los ist?“, fragte Liora mit leiser Stimme, deren gefährliche Ruhe Kael einen Schauer über den Rücken jagte. „Was los ist, ist, dass du deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen.“

Kael zuckte zusammen, blieb aber stehen. „Ich will mich nicht einmischen. Aber wenn das etwas ist, das uns – oder diesen Auftrag – betreffen könnte, habe ich ein Recht, es zu erfahren.“
Liora lachte bitter, wobei das Geräusch eher einem scharfen Ausatmen glich als irgendetwas, das nach Humor klang. „Ein Recht, ja?“ Er trat näher, sein schlanker Körper warf einen langen Schatten auf Kael. „Ich gebe dir einen Rat, Junge. Rechte bedeuten hier draußen einen Dreck. Nicht in der Hollow, nicht auf der Straße und schon gar nicht in meinem Geschäft.“
Kael öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Liora unterbrach ihn mit noch kälterer Stimme. „Du denkst, du bist bereit für Antworten, aber das bist du nicht. Du wüsstest nicht einmal, was du damit anfangen sollst.“

„Versuch es doch“, sagte Kael mit fester Stimme, obwohl sich ein Kloß in seiner Kehle bildete.
Liora starrte ihn an, was ihm wie eine Ewigkeit vorkam, seine scharfen Augen suchten Kaels Gesicht ab, als würde er abwägen, ob der jüngere Mann die Mühe wert war. Schließlich schüttelte er den Kopf, ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen. „Du bist hartnäckig. Das muss ich dir lassen. Aber du willst diese Last nicht tragen. Vertrau mir.“
Kael spürte, wie Frust unter seiner Haut brodelte. „Das sagst du immer, aber vielleicht bin ich stärker, als du denkst. Vielleicht hab ich es satt, im Dunkeln gelassen zu werden, während du Entscheidungen für uns beide triffst.“
Lioras Kiefer presste sich zusammen, und für einen kurzen Moment dachte Kael, er würde ausrasten. Stattdessen atmete der Halbling langsam aus und strich mit der Hand über die Tasche, in der der Brief steckte. Seine Finger verharrten dort, als würde ihn die bloße Anwesenheit des Umschlags erden – oder vielleicht auch verfolgen.
„Du willst wissen, was in dem Brief steht?“, fragte Liora mit leiserer, aber nicht weniger eindringlicher Stimme. „Na gut. Es ist eine Erinnerung. An Dinge, die ich lieber vergessen würde. An Menschen, die ich zurückgelassen habe. An Schulden, die nicht einfach verschwinden, nur weil man eine Grenze überquert oder seinen Namen ändert.“

Kael blinzelte, überrascht von diesem plötzlichen Geständnis. „Schulden?“

Lioras Lachen war humorlos, ein hohler Klang, der in der stillen Nachtluft widerhallte. „Nicht die Art, die man mit Geld abkaufen kann. Die Art, die nachhallt, die dich zurückzieht, egal wie weit du rennst. Und bevor du auf irgendwelche Ideen kommst, Junge, es geht hier nicht um dich. Es geht um mich. Meine Entscheidungen. Meine Fehler.“
Kael schluckte schwer, unsicher, was er sagen sollte. Er hatte Antworten gewollt, aber jetzt, wo er sie hatte – oder zumindest einen Teil davon –, war er sich nicht sicher, wie er sich fühlen sollte. Der Ernst in Lioras Stimme, der gequälte Ausdruck in seinen Augen sprachen von einer Vergangenheit, die weitaus komplizierter und schmerzhafter war, als Kael es sich vorgestellt hatte.

„Dann lass mich helfen“, sagte Kael leise. „Was auch immer es ist, wir können es gemeinsam angehen.“
Lioras Grinsen kehrte zurück, aber es war gezwungen und ohne ihren üblichen Glanz. „Du hast ein gutes Herz, Kael. Wahrscheinlich zu gut für diese Welt. Aber das ist nicht dein Kampf. Und wenn du klug bist, belässt du es dabei.“
Bevor Kael antworten konnte, lenkte ein leises Rascheln im Unterholz ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Spannung, die zwischen ihnen geschwelt hatte, löste sich schlagartig in ein Gefühl der Gefahr auf. Liora griff blitzschnell nach seinem Dolch und suchte mit scharfen Augen die Schatten ab.

„Still“, zischte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Kael erstarrte, sein Atem stockte, als das Rascheln lauter wurde. Das Unterholz bewegte sich, und die Umrisse einer Gestalt waren parallel zur Straße zu erkennen. Kaels Puls beschleunigte sich, seine Hand umklammerte instinktiv den Griff seines Messers. Er warf einen Blick auf Liora, der bereits in eine Verteidigungshaltung ging, seine Bewegungen geschmeidig und geübt.
„Bleib hinter mir“, flüsterte Liora mit leiser, fester Stimme. Sein Blick blieb auf die Schatten gerichtet, jeder Muskel seines Körpers war angespannt wie eine Feder.

Kael zögerte, gehorchte aber und trat einen Schritt zurück, als die Gestalt aus der Dunkelheit auftauchte.
Das Licht der Laterne beleuchtete sie nur schwach – eine verhüllte Silhouette, deren Gesicht von einer tiefen Kapuze verdeckt war. Sie blieben ein paar Schritte von der Straße entfernt stehen, ihre Haltung war entspannt, aber ihre Präsenz war unbestreitbar bedrohlich.

„Guten Abend“, sagte die Gestalt mit sanfter, bedächtiger Stimme. Sie strahlte eine beunruhigende Ruhe aus, als hätte sie die Situation vollkommen unter Kontrolle. „Ich glaube, du hast etwas, das dir nicht gehört.“
Liora umklammerte seinen Dolch fester und kniff die Augen zusammen. „Wenn du den Brief meinst, der gehört mir. Schon immer.“

Die Gestalt neigte leicht den Kopf, fast neugierig. „Komisch, wie das mit dem Besitz so ist, nicht wahr? Manchmal kommt es mehr darauf an, wer bereit ist, etwas zu nehmen, als darauf, wer es zuerst hatte.“
Kael hielt den Atem an, als die Spannung zwischen Liora und dem Fremden zunahm. Die Luft schien schwerer zu werden, die Stille der Nacht verstärkte jedes noch so leise Geräusch – das Knarren der Laterne, die im Wind schwankte, das leise Knirschen der Blätter unter den Füßen.

„Was auch immer du für ein Spiel spielst“, sagte Liora mit gefährlich leiser Stimme, „das Ende wird dir nicht gefallen.“
Die Gestalt lachte leise, aber bedrohlich. „Oh, ich spiele kein Spiel, Rylan Duskwhisper. Aber das weißt du ja bereits.“

Kaels Blick huschte zwischen den beiden hin und her, sein Herz pochte, während er versuchte, die unausgesprochene Geschichte zusammenzusetzen, die wie eine Gewitterwolke in der Luft zu hängen schien.
Liora zuckte bei dem Namen – Rylan – nicht zusammen, aber sein Kiefer presste sich zusammen, und Kael konnte etwas Gefährliches in seinen Augen aufblitzen sehen. Entdecke weitere Geschichten in meiner virtuellen Bibliothek Empire

Die Gestalt trat einen Schritt näher, der Saum ihres Umhangs fing das Licht der Laterne ein. „Wir alle haben Schulden zu begleichen, Rylan. Manche brauchen nur länger, bis sie eingezogen werden.“
Liora veränderte leicht seine Haltung, sein Dolch glänzte schwach im trüben Licht. „Wenn du glaubst, dass du derjenige bist, der sie eintreibt, kannst du es gerne versuchen.“

Kael umklammerte sein Messer fester, sein Instinkt schrie ihn an, sich auf einen Kampf vorzubereiten. Aber etwas in Lioras Haltung hielt ihn zurück – eine ruhige Zuversicht, die darauf hindeutete, dass er schon Schlimmeres erlebt und überlebt hatte.
Die Gestalt hielt inne und neigte den Kopf, als würde sie über Lioras Worte nachdenken. Dann trat sie ohne ein weiteres Wort zurück in die Schatten und verschwand so schnell in der Nacht, wie sie erschienen war.

Liora atmete langsam aus und lockerte seinen Griff um den Dolch ein wenig, obwohl sein Blick auf die Stelle gerichtet blieb, an der die Gestalt verschwunden war. „Komm“, sagte er mit knapper Stimme. „Wir bleiben nicht länger hier.“
Kael nickte, sein Kopf schwirrte von Fragen, die er nicht zu stellen wagte. Während sie weitergingen, schienen die Schatten tiefer zu werden, und die Straße vor ihnen war von einer Unruhe erfüllt, die wie Nebel in der Luft hing. Was auch immer gerade passiert war, Kael wusste eines ganz sicher: Das war noch lange nicht vorbei.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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