Amberine saß in dem dunklen Zimmer, ihr Herz pochte noch immer von dem lebhaften Albtraum, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, atmete tief durch und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, um sich daran zu erinnern, dass sie in Sicherheit war. Es war nur ein Traum gewesen – ein Albtraum, nichts weiter. Das sanfte Licht des Ozeans hinter ihrem Fenster warf zarte Schatten durch den Raum, und die leuchtenden Fische, die draußen gemächlich schwammen, spendeten ihr auf seltsame Weise Trost.
Ifrit war näher gekommen, seine kleine Salamandergestalt blickte zu ihr auf, seine Augen flackerten besorgt. „Alles in Ordnung, Amberine? Es war nur ein Traum“, sagte er mit einer Sanftheit in der Stimme, die einen seltenen Kontrast zu seinen üblichen sarkastischen Sticheleien bildete.
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Amberine zwang sich zu nicken, schluckte schwer und rieb sich die Augen. „Ja, ja, ich weiß“, flüsterte sie mit zittriger Stimme. „Es war nur so … real. Ich konnte ihn spüren. Ich konnte ihn hören, Ifrit. Den vermummten Typen aus dem Teufelssarg. Es ist, als würde er mich immer noch verfolgen.“
Ifrit setzte sich neben sie auf das Bett, sah ihr fest in die Augen und blickte sie sanft an. „Hör zu, das ist nur ein Spiegelbild von allem, was du durchgemacht hast. Dieser Ort, Aetherion, verwirrt dich, okay? Der Stress holt dich ein. Aber ich bin hier. Ich passe auf dich auf“, sagte er, und ausnahmsweise mal ohne Sarkasmus oder Spott – nur um sie zu beruhigen.
Amberine seufzte tief und schloss die Augen. Sie wollte Ifrit glauben. Sie wollte sich einreden, dass alles nur in ihrem Kopf war, nur ein Produkt ihrer Ängste, die ihr im Schlaf einen Streich spielten. Langsam löste sich die Anspannung in ihren Schultern, ihr Atem wurde ruhiger. Die Erschöpfung von allem, was sie durchgemacht hatte, holte sie wieder ein, ihr Körper sehnte sich nach dem Komfort des weichen Bettes unter ihr.
Sie lehnte sich zurück, zog die weichen Decken bis zum Kinn hoch und schloss die Augen. Das Leuchten des Ozeans hinter ihrem Fenster warf beruhigende Muster an die Decke, das Licht schwankte sanft, als wolle es sie zurück in den Schlaf wiegen. Amberine wiederholte die Worte in ihrem Kopf, immer und immer wieder, wie ein Mantra. „Es war nur ein Traum. Nur ein Traum.“
Ihr Körper entspannte sich im Bett, die weichen Kissen umschmeichelten ihren Kopf, und bevor sie sich versah, driftete sie zurück in den Schlaf, ihr Geist glitt in die Geborgenheit der Dunkelheit.
____
Amberine fand sich wieder in dem verlassenen Gebäude wieder, wo die bedrückende Atmosphäre wie ein Gewicht auf ihr lastete. Die Dunkelheit hier war erstickend, dichter als zuvor, und die Luft war von einem unerschütterlichen Gefühl der Angst erfüllt. Ihr Herz begann zu pochen, und sie riss die Augen auf, als sie ihre Umgebung wahrnahm. Sie kannte diesen Ort. Sie wusste, welcher Schrecken sie hier erwartete.
Die Schatten schienen lebendig zu sein, sie wand sich und bewegte sich und streckte sich nach ihr aus, als hätten sie einen eigenen Willen. Das entfernte Echo von Schritten drang an ihre Ohren, ein langsamer, bedächtiger Rhythmus, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Amberine stockte der Atem, ihr Körper wurde kalt, als ihr klar wurde, dass er hier war. Die vermummte Gestalt war hier, irgendwo in der Dunkelheit, und jagte sie.
Sie machte einen vorsichtigen Schritt vorwärts, ihre Füße bewegten sich fast wie von selbst. Sie musste hier raus, einen Weg finden, um zu entkommen, bevor er sie fand. Die Gänge erstreckten sich vor ihr, wendeten und drehten sich und verschoben sich auf eine Weise, die keinen Sinn ergab. Es war, als würde das Gebäude selbst versuchen, sie einzusperren, um sie am Entkommen zu hindern.
Amberines Schritte waren langsam und zögerlich, ihre Augen huschten von Schatten zu Schatten, ihre Ohren strengten sich an, um jedes Geräusch zu hören. Die Luft war dick und schwer, jeder Atemzug fiel ihr schwer. Die Wände schienen sich um sie zu schließen, die Schatten streckten sich aus, griffen nach ihr, ihre dunklen Umrisse waren fast greifbar.
Plötzlich spürte sie es – die Präsenz. Die Luft wurde kälter, die Schatten verdunkelten sich, und sie wusste, dass er in der Nähe war. Die Schritte wurden lauter, näher, und Amberines Herz setzte einen Schlag aus. Sie drehte sich um, ihre Augen weiteten sich, als sie ihn sah – die Gestalt aus dem Teufelssarg. Sein Umhang wehte um ihn herum, sein Gesicht war unter der Kapuze verborgen, aber sie konnte seinen Blick spüren, kalt und spöttisch, der sie durchbohrte.
Ein leises Lachen erfüllte die Luft, hallte von den Wänden wider und ließ Amberine einen Schauer über den Rücken laufen. Sie spürte, wie ihr Körper erstarrte, ihre Füße sich weigerten, sich zu bewegen, und ihr Herz in ihrer Brust pochte. Die Gestalt machte einen Schritt auf sie zu, ihre Bewegungen langsam, bedächtig, als wüsste sie, dass es kein Entkommen gab.
Panik überkam Amberine, sie rang nach Luft und zwang sich, sich zu bewegen. Sie drehte sich um, ihre Füße schlugen gegen den kalten Steinboden, während sie rannte. Die Gänge wanden und verschoben sich um sie herum, jede Kurve führte in noch mehr Dunkelheit, noch mehr Schatten. Die Luft war dick und stickig, das Gewicht des Gebäudes drückte auf sie und machte das Atmen schwer.
Sie konnte seine Schritte hinter sich hören, immer hinter ihr, immer näher kommend. Das Gebäude schien endlos zu sein, jeder Flur führte in einen anderen, jede Kurve brachte sie weiter in die Dunkelheit. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Beine brannten vor Anstrengung, aber sie konnte nicht anhalten. Sie durfte sich nicht von ihm erwischen lassen.
Amberine stolperte, ihr Fuß blieb an einem losen Stein hängen und ihr Körper kippte nach vorne. Sie stützte sich an der Wand ab und atmete kurz und panisch. Sie konnte ihn hören, seine langsamen, bedächtigen Schritte wurden lauter und kamen näher. Sie rappelte sich auf, ihr Körper zitterte, ihr Herz pochte in ihren Ohren, als sie sich zwang, weiterzulaufen.
Die Luft wurde kälter, die Dunkelheit tiefer, und Amberine wusste, dass er nah war. Sie konnte seine Anwesenheit spüren, das bedrückende Gewicht, das auf ihr lastete und ihr das Denken und Atmen erschwerte. Sie bog um eine Ecke und riss die Augen auf, als sie sich in einer Sackgasse wiederfand. Die Wände ragten um sie herum empor, die Schatten rückten näher, und es gab keinen Ausweg.
Amberine drückte sich gegen die Wand, ihr Herz pochte in ihrer Brust, ihr ganzer Körper zitterte vor Angst. Sie konnte die Schritte näher kommen hören, langsam, bedächtig, jeder einzelne versetzte ihr einen Schauer des Grauens. Die vermummte Gestalt erschien am Ende des Ganges, ihre Anwesenheit erfüllte den Raum mit einer überwältigenden Dunkelheit.
Er hob die Hand, und Amberine spürte, wie eine Kraft sie zog, ihre Füße rutschten gegen ihren Willen über den Boden. Sie wehrte sich, ihr Körper zitterte, ihr Herz pochte, aber es gab kein Entkommen. Die Kraft zog sie näher, die Dunkelheit umhüllte sie, und sie wusste, dass ihre Zeit abgelaufen war.
Gerade als die Dunkelheit sie zu verschlingen schien, änderte sich etwas. Ein sanfter, blumiger Duft erfüllte die Luft, der Duft von Rosen und Lilien, und Amberine schaute nach unten und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Zu ihren Füßen begannen Blumen zu blühen, deren Blütenblätter schwach in der Dunkelheit leuchteten. Die Blumen wuchsen schnell, ihre Ranken wickelten sich um sie und zogen sie von der verhüllten Gestalt weg.
Amberine spürte, wie sie angehoben wurde, wie die Ranken sich um ihre Arme und ihre Taille schlangen und sie aus der Dunkelheit zogen. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen, die zarten Blütenblätter wirkten beruhigend, und das Leuchten der Blumen warf ein sanftes Licht. Die verhüllte Gestalt stieß ein wütendes Knurren aus und griff mit ausgestreckter Hand nach der leeren Luft, als Amberine von ihr weggezogen wurde.
Die Blumen trugen sie durch die Luft, ihre Ranken schlängelten sich durch die gewundenen Gänge und zogen sie aus der Dunkelheit. Das bedrückende Gewicht des Gebäudes begann sich zu verringern, die Luft wurde leichter, die Schatten wichen zurück. Amberine schloss die Augen, atmete kurz und schnell, ihr Herz pochte immer noch in ihrer Brust. Sie wusste nicht, wohin sie gebracht wurde, aber sie spürte, wie die Dunkelheit verblasste und die Angst nachließ.
Die Blumen setzten sie sanft ab, ihre Ranken lösten sich von ihr und die Blütenblätter streiften ihre Haut, bevor sie sich zurückzogen. Amberine öffnete die Augen und hielt den Atem an, als sie ihre Umgebung wahrnahm. Sie befand sich in einem anderen Teil des Gebäudes – an einem Ort, der sich leichter und offener anfühlte. Die bedrückende Dunkelheit war verschwunden und hatte einem sanften Schein Platz gemacht, die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen.
Amberine blickte auf und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie die Gestalt vor sich sah. Er war anders als alle, die sie je gesehen hatte. Sein Haar war zartrosa und fiel ihm in Wellen über den Rücken, seine Augen strahlten eine sanfte, aber schelmische Helligkeit aus. Seine Gesichtszüge waren scharf, fast ätherisch, mit einer Eleganz, die sowohl menschlich als auch überirdisch wirkte.
Seine Kleidung passte zu einem Magier und war mit komplizierten Mustern verziert, die sich mit seinen Bewegungen veränderten und schimmerten.
Er lächelte sie an, seine Stimme war sanft und melodisch, mit einem Hauch von Belustigung im Tonfall. „Das war aber eine ganz schöne Verfolgungsjagd, oder?“, sagte er und sah ihr direkt in die Augen.
Amberine starrte ihn an, ihr Atem stockte, ihr Verstand versuchte zu begreifen, was gerade passierte.
Die Angst, die Verwirrung, alles schien zu verblassen, als sie ihn ansah, die Augen weit aufgerissen, das Herz immer noch pfeifend in ihrer Brust.
Der Mann trat näher, sein Blick sanft, sein Lächeln freundlich. „Keine Sorge“, sagte er mit beruhigender Stimme, und seine Worte umhüllten sie wie eine tröstende Umarmung. „Du bist jetzt in Sicherheit.“
Amberine blinzelte, ihr Körper zitterte, ihr Herz pochte immer noch, doch die Angst verschwand langsam, als sie zu der geheimnisvollen Gestalt aufblickte. Die Blumen um sie herum blühten weiter, ihre Blütenblätter leuchteten sanft und warfen ein sanftes Licht in die Dunkelheit. Sie wusste nicht, wer er war oder warum er sie gerettet hatte, aber in diesem Moment, als der Duft der Blumen die Luft erfüllte, fühlte sie sich so sicher wie seit ihrer Ankunft in Aetherion nicht mehr.