Die alten Wälder von Albion waren riesig, eine mystische Landschaft, die den Aufstieg und Fall unzähliger Königreiche erlebt hatte, wobei jede Epoche Echos hinterließ, die zwischen den Bäumen und im Flüstern des Windes nachhallten. Unter diesen Echos war eine Präsenz, die über dem Gewöhnlichen stand und in ihrer stillen Wachsamkeit zeitlos war.
Merlin, der geheimnisvolle Zauberer, war nicht nur ein Ratgeber für König Artus, sondern auch ein Beschützer des Landes, ein Hüter des Gleichgewichts, dessen Blick weit über das Leben der Sterblichen um ihn herum hinausreichte.
Merlin war anders als alle anderen, ein Zauberer, dessen Augen den Schleier der Zeit selbst durchdringen konnten. Er war am Anfang von Camelot dabei gewesen, hatte die Flamme der Hoffnung in Arthurs Augen lodern sehen und miterlebt, wie sie zu erlöschen drohte.
Er war die Hand, die die Geschichte sanft und manchmal auch mit Nachdruck vorantrieb, weil er wusste, was über ein einzelnes Leben hinaus auf dem Spiel stand. Er war nicht nur einem einzigen Mann verpflichtet, sondern einer Sache, die größer war als jedes Königreich. Und durch die Reiche seiner Visionen, durch die magischen Strömungen, die die vielen Zeitalter der Welt verbanden, erblickte Merlin eine Gestalt aus der fernen Vergangenheit – eine Gestalt, die den Weg für alle kommenden Helden bereitet hatte.
Er sah Gilgamesch – den König der Helden, einen Titanen der Menschheitsgeschichte. Die Visionen, die Merlin hatte, zeigten Gilgamesch in seiner Blütezeit, wie er mit seiner imposanten Gestalt alle um ihn herum überragte. Seine Augen waren wild und brannten fast vor der Entschlossenheit eines Mannes, der sogar den Göttern trotzen würde, wenn sie es wagten, sich seinem Willen in den Weg zu stellen.
Gilgamesch war nicht wie Arthur. Er war kein König, der durch Demut und Mitgefühl geformt worden war; er war ein König, der Ehrfurcht verlangte, ein König, dessen Macht so ewig war wie die Mauern von Uruk, die er errichtet hatte. Merlin beobachtete ihn aus der Ferne, sein eigenes Herz bewegt von dem Bild eines Königs, der sowohl fehlerhaft als auch göttlich war – ein Herrscher, der nach Antworten suchte, die außerhalb der Reichweite sterblicher Menschen lagen. Setze deine Reise in My Virtual Library Empire fort
Die beiden sind sich nie persönlich begegnet, aber das spielte keine Rolle. Die Verbindung zwischen ihnen überwand Zeit und Raum, ein unausgesprochenes Band, das aus der gemeinsamen Last, das Schicksal der Welt zu schützen, gewebt war. Als Merlin durch das Land Albion wanderte, war Gilgamesch bereits eine mythische Figur, aber Merlin konnte die Echos seiner Präsenz noch immer in der Welt spüren.
Als Gilgamesch in den Abgrund blickte, auf der Suche nach Unsterblichkeit und Antworten auf die Frage, was nach dem Tod kommt, spürte er Merlins Blick – ein fernes, ätherisches Gefühl, wie eine sanfte Brise, die sein Bewusstsein streifte. Da wusste Gilgamesch, dass es andere wie ihn gab – andere, die die Strömungen der Zeit sahen, andere, die die Last der Hoffnungen ihres Volkes trugen.
Und Merlin? Auch er wusste von dem, der vor ihm gelebt hatte – dem ersten Helden, dem Halbgottkönig von Uruk. Er wusste, dass Gilgamesch, der Mann, der einst über alles herrschte, was er sah, in den Abgrund geblickt und die Zerbrechlichkeit der Macht erkannt hatte, die Vergänglichkeit selbst der größten Königreiche.
Merlin hatte stillen Respekt vor Gilgamesch, denn er war nicht nur ein König, nicht nur ein Eroberer, sondern ein Suchender – jemand, der hinter den Schleier der Sterblichkeit geblickt hatte, auf der Suche nach einer Wahrheit, die größer war als er selbst.
Dieser Respekt war aber nicht der zwischen Gleichen. Merlin war ein Zauberer, an die Erde gebunden, an das Schicksal der Menschen, während Gilgamesch ein König war – ein Mann, der die Sterblichkeit überwinden wollte und dessen Stolz und Arroganz ihn dazu trieben, die Götter selbst herauszufordern. In Gilgamesch sah Merlin sowohl Größe als auch Torheit, die Verkörperung des Potenzials der Menschheit zur Schöpfung und zur Zerstörung.
In Gilgameschs Streben nach Unsterblichkeit sah Merlin ein Spiegelbild des Wesens der Menschheit: den unendlichen Drang, sich selbst zu überwinden, die Grenzen des Bekannten zu überschreiten und nach dem Göttlichen zu greifen.
Durch seine Magie, durch die Kräfte, die ihm von der Dame vom See verliehen worden waren, erlangte Merlin diese Einsichten.
Viviane, die Dame vom See, war selbst ein magisches Wesen, dessen Wesen mit den Gewässern von Avalon verbunden war, mit den mystischen Energien, die Albion mit Reichen verbanden, die sich dem Verständnis der Sterblichen entzogen. Sie war die Hüterin alten Wissens, die Wächterin mächtiger Artefakte, und sie war es, die Merlin eine Wahl angeboten hatte – eine Wahl, die nicht nur sein Schicksal bestimmen würde, sondern das Schicksal unzähliger Generationen, die nach ihm kommen würden.
Viviane sah in Merlin etwas, das über gewöhnliche Magier hinausging – die Bereitschaft, Opfer zu bringen, die Bereitschaft, zu führen, ohne nach Macht für sich selbst zu streben. Sie erkannte, dass Merlin an etwas Größeres gebunden war, dass es nicht seine Bestimmung war, zu herrschen, sondern die stille Kraft zu sein, die das Überleben der Hoffnung auch in den dunkelsten Zeiten sicherte.
Und so, unter den Wassern von Avalon, in einem Ritual, das Merlin an die Essenz der Feen band, gab Viviane Merlin eine erweiterte Aufgabe. Er würde nicht wie normale Menschen altern, und obwohl er verwundet und verletzt werden konnte, würde Merlins Geist so lange an die Welt gebunden bleiben, wie es nötig war.
Merlin wollte nicht für sich selbst unsterblich sein, sondern für die Welt. Er wusste, dass Helden wie Gilgamesch und Arthur dazu bestimmt waren, zu steigen und zu fallen, dass ihre Geschichten Generationen inspirieren würden, aber dass sie immer jemanden brauchen würden, der sie im Hintergrund beschützt und dafür sorgt, dass das Licht der Hoffnung nie erlischt.
Unsterblichkeit war für Merlin kein Geschenk – sie war eine Last, eine Verantwortung, ein Pakt mit der Dame vom See, den er bereitwillig einging, um alles zu retten, was sein konnte.
Im Laufe der Jahrhunderte spürten Helden die Anwesenheit ihrer Vorgänger – jener, deren Geschichten die Grundlagen geschaffen hatten, auf denen sie nun standen. Helden wie Arthur hatten ein Flüstern derer gehört, die vor ihnen gekommen waren, und spürten die Last des Erbes, das sie antraten.
In den stillen Momenten vor der Schlacht, in der Einsamkeit, die mit der Ausübung großer Macht einherging, spürten sie die Gegenwart der Vergangenheit – die unsichtbaren Geister derer, die einst dieselbe Last getragen hatten. Arthur, der einstige und zukünftige König, hatte es gespürt – ein fernes Echo von Gilgameschs unbeugsamen Willen. Eine Erinnerung daran, dass es vor Camelot, vor der Tafelrunde, Uruk gegeben hatte, eine Stadt, deren König die Grenzen des Menschseins auslotete.
Merlin dachte oft über die zyklische Natur des Heldentums nach. Da war Gilgamesch, der König der Helden, der versucht hatte, dem Tod zu trotzen und einen Sinn zu finden, der über das Verständnis gewöhnlicher Menschen hinausging. Dann kam Arthur, ein König der anderen Art, der Demut verkörperte und nicht nach Eroberung strebte, sondern nach Einheit und Frieden in einem geteilten Land.
Und über Arthur hinaus sah Merlin andere – Helden, die noch nicht geboren waren, deren Taten durch die Zeit hallen würden, die die Stärke und Torheit ihrer Vorgänger erben würden. Jeder Held wusste auf seine Weise von denen, die vor ihm gekommen waren. Sie konnten es in ihren Knochen spüren – das Gewicht der Erwartungen, das Wissen, dass sie nicht allein waren, dass sie Teil von etwas waren, das weit größer war als sie selbst.
Auch Gilgamesch hatte das gespürt. In der Dämmerung seiner Herrschaft, als er durch die Ruinen von Uruk wanderte, spürte er die Anwesenheit von Helden, die noch kommen würden. Er wusste, dass sein Vermächtnis nicht mit ihm enden würde, dass es andere geben würde, die sich erheben würden, andere, die sich den Göttern stellen würden, die sich dem Schicksal widersetzen würden, die den unbeugsamen Geist der Menschheit weiterführen würden. Und obwohl er diese zukünftigen Helden nie treffen würde, verstand er sie.
Er verstand Merlin, den Zauberer, der über die Welt wachte, genauso wie er Arthur verstand, den König, der eines Tages Excalibur führen würde.
Die beiden Männer – Merlin und Gilgamesch – sind sich nie persönlich begegnet. Sie haben keine Worte gewechselt, keine Versprechen oder Schwüre abgelegt. Aber das mussten sie auch nicht. Ihre Verbindung entstand durch das gemeinsame Verständnis ihrer Bestimmung – einer Bestimmung, die über sie selbst und ihre eigene Zeit hinausging.
Sie kannten das Gewicht der Macht, den Preis der Weisheit, und sie trugen es bereitwillig, wohl wissend, dass ihre Taten sich über die Jahrhunderte hinweg auswirken würden.
In der Ebene des Chaos, als Gilgamesch Tiamat, der Mutter des Chaos, gegenüberstand, spürte Merlin erneut seine Anwesenheit. Der Zauberer beobachtete ihn aus der Ferne, sein Blick reichte durch den Nebel von Avalon, über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus.
Er sah Gilgamesch, den goldenen König, der der Verkörperung des Chaos gegenüberstand, und Merlin empfand tiefe Bewunderung – Anerkennung für den Helden, der immer für die Menschheit eingestanden war, der sich immer der Dunkelheit widersetzt hatte.
Dort, inmitten des Chaos, stand Gilgamesch als Leuchtfeuer der Hoffnung, seine Anwesenheit eine Erinnerung daran, dass selbst das größte Übel bekämpft werden konnte, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Licht gab.
Merlin sah ihn, sah die goldenen Flammen, die das Chaos verschlangen, sah die Trotzigkeit in Gilgameschs Augen, und er wusste, dass der König der Helden nicht für sich selbst kämpfte. Er kämpfte für alle, die nach ihm kommen würden, für die Welt, die die Erde erben würde, auf der er einst gewandelt war.
Merlin hatte immer gewusst, dass es andere geben würde – Helden, die sich erheben, die das Erbe antreten und den ewigen Kampf um Gleichgewicht und Hoffnung fortsetzen würden. Und er hatte gewusst, dass seine Rolle immer dieselbe sein würde: zu führen, zu beschützen und dafür zu sorgen, dass das Licht der Menschheit niemals erlischt.
Er hatte über Arthur gewacht, genauso wie er über Gilgamesch gewacht hatte, und er wusste, dass es andere geben würde – Helden, deren Namen über die Jahrhunderte hinweg geflüstert werden würden, deren Taten zur Legende werden würden.
Und die Helden selbst? Auch sie spürten diese Verbindung. Sie spürten die Anwesenheit ihrer Vorgänger – des ersten Helden, des Königs und des Halbgottes.
Sie wussten, auch wenn sie es nicht ganz verstehen konnten, dass sie Teil eines Erbes waren, das bis zum Beginn der Zivilisation zurückreichte. Sie waren nicht allein in ihren Kämpfen; sie waren Teil eines Kontinuums, einer Reihe von Helden, die niemals unterbrochen werden würde. Gilgamesch war der Erste gewesen, der es gewagt hatte, die Götter herauszufordern, der es gewagt hatte, die Wahrheit jenseits des Schleiers der Sterblichkeit zu suchen.
Und jeder Held, der ihm folgte, trug ein Stück von ihm in sich – ein Stück seines Stolzes, seiner Entschlossenheit, seines Willens, die Menschheit zu beschützen, selbst gegen alle Widrigkeiten.
Als Gilgamesch Tiamat gegenüberstand, als er seine Hand hob und die goldenen Flammen heraufbeschwor, sah Merlin zu, voller unausgesprochener, aber tiefer Achtung. Gilgamesch war ein König, der seine Zeit überdauert hatte, dessen Legende so lange weiterleben würde, wie die Menschheit atmete.
Und Merlin wusste, dass dies nicht das Ende war – es war nur ein Kapitel in einer unendlichen Geschichte, einer Geschichte von Helden, die aufsteigen und fallen würden, aber immer gegen die Dunkelheit kämpfen würden.
Die Dame vom See hatte Merlin einmal gefragt, warum er diesen Weg gewählt hatte – warum er sich dafür entschieden hatte, die Last der Unsterblichkeit zu tragen und zu bleiben, wenn alle, die er liebte, irgendwann sterben würden.
Und Merlin hatte ihr geantwortet, seine Stimme voller Trauer und Hoffnung. Er habe sich dafür entschieden, weil es immer Helden brauchen würde und weil es immer jemanden brauchen würde, der sie anführte und dafür sorgte, dass ihr Licht nicht erlosch. Er habe sich dafür entschieden, weil er an die Menschheit glaubte, an die Kraft der Menschen, sich über ihre Fehler zu erheben und für eine Zukunft zu kämpfen, die besser war als die Vergangenheit.
Und als er Gilgamesch, den König der Helden, im Kampf gegen die Mutter des Chaos beobachtete, wusste Merlin, dass seine Entscheidung richtig gewesen war. Solange es Helden gab, gab es Hoffnung. Und solange es Hoffnung gab, würde Merlin da sein, beobachten, führen und glauben.
Er und Gilgamesch würden sich nie begegnen, aber sie wussten voneinander, sie verstanden einander. Der eine war ein König, ein Symbol für das Potenzial der Menschheit, der andere ein Magier, ein Hüter dieses Potenzials. Und zwischen ihnen lag das Vermächtnis aller Helden – eine ununterbrochene Kette aus Mut, Opferbereitschaft und Hoffnung, die für alle Zeiten Bestand haben würde.
„Der Rest liegt bei dir, Magier der Träume. Zauberer des Kristallturms.“