Aurelia und Anastasia, obwohl sie meine Not wohl gespürt haben mussten, zeigten keine Anzeichen von Zögern. Sie hatten ihre eigenen Kämpfe zu bestehen und konnten sich keine Sorgen um mich machen. Das würde ich ihnen nicht erlauben. Aurelia war in einen Kampf mit dem Feuerdämon verwickelt, ihre goldenen Flammen flackerten wie ein sterbender Stern.
Anastasias dunkle Flammen umhüllten den Schattendämon und hielten ihn in Schach, aber ich wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten würden.
Die Anstrengung war in jeder Bewegung, jedem schweren Atemzug zu sehen.
Ich biss die Zähne zusammen und umklammerte mein Schwert mit der rechten Hand fester. Mein linker Arm hing nutzlos an meiner Seite, der Verfall breitete sich langsam, aber sicher aus. Das musste mein letzter Zug sein. Ich konnte die Last spüren – den letzten Angriff, bevor mein Körper völlig erschöpft sein würde. Ich musste ihn nutzen.
Diese Dämonen waren keine hirnlosen Monster, so viel war klar. Sie bewegten sich mit berechnender Präzision, koordinierten ihre Angriffe und nutzten jede Schwäche aus, die sie fanden. Aber genau das war ihr Verhängnis. Ihre Intelligenz, ihre Strategie machten sie berechenbar. Sie glaubten, sie könnten uns überlisten, und dieser Glaube würde ihnen zum Verhängnis werden.
Meine Augen trafen Lyans über das Schlachtfeld hinweg. Wir brauchten keine Worte. Mit einem einzigen Blick wusste ich, dass er mich verstand.
Trotz all unserer Streitereien und der Spannung zwischen uns gab es eine Basis des Vertrauens. Wir mochten uns nicht, aber wir wussten, wie wir zusammenarbeiten mussten, wenn es darauf ankam.
Lyan nickte leicht, und ich erwiderte seine Geste. Seine Illusionen waren bereits am Werk und wirbelten wie Phantome über das Schlachtfeld. Die Dämonen konnten nicht unterscheiden, was echt und was falsch war, und genau das brauchten wir. Ich brauchte nur noch eine Gelegenheit.
Aurelia war zwar erschöpft und blutüberströmt, aber noch nicht am Ende. Sie war eine Naturgewalt, und kein Dämon hatte eine Chance gegen sie, wenn sie bis an ihre Grenzen getrieben wurde. Ich sah, wie sie für einen kurzen Moment die Augen schloss und eine tiefere Kraft aus ihrem Inneren heraufbeschwor. Ihr feuerrotes Haar flammte auf, ihr ganzer Körper strahlte Hitze aus.
Als sie die Augen wieder aufschlug, leuchteten sie so intensiv, dass das gesamte Schlachtfeld inne hielt. Sie hob die Hände, und goldene Flammen wirbelten in einem Feuerstrudel um sie herum. Ihre Lippen formten einen Zauberspruch, und die alten Worte der Magie glitten wie Seide durch die Luft.
Der Boden unter ihren Füßen bebte, als sich die Flammen zu einem einzigen Punkt konzentrierten und sich zu einem Strahl reiner, glühender Energie verdichteten.
„Bastard“, flüsterte sie leise, obwohl ich wusste, dass das nicht an jemanden Bestimmten gerichtet war. Es war einfach ihre Art, sich in solchen Momenten auszudrücken – roh, kraftvoll und unaufhaltsam.
Mit einem Schrei entfesselte sie den Strahl. Er durchschnitten das Schlachtfeld wie ein Schwert und schlug mit einer Wucht, die die Erde erschütterte, auf die verbleibenden Dämonen ein.
Der Feuerdämon schrie auf, sein Körper stand in Flammen, während der Schattendämon zurückwich, vorübergehend geblendet von der Helligkeit des Angriffs.
Das war die Chance, auf die ich gewartet hatte.
Ich zögerte nicht. Mein Verstand arbeitete bereits auf Hochtouren und analysierte die Bewegungen der Dämonen. Der Feuerdämon war außer Gefecht gesetzt, seine Kraft schwand, und Anastasia hatte den Schattendämon festgenagelt. Das war mein Moment.
Anastasias Flammen, eine Mischung aus Gold und Schwarz, umgaben den Feuerdämon und hinderten ihn daran, seine Kraft wiederzugewinnen. Ihre Kontrolle war präzise, exakt, und ich wusste, dass sie sich gerade so weit zurückhielt, dass ich den letzten Schlag landen konnte. Aber der Schattendämon, immer schwer fassbar, schlüpfte durch die Dunkelheit, seine Gestalt flackerte auf und verschwand wieder.
Da kam Lyan ins Spiel. Seine Illusionen tanzten über das Schlachtfeld und vermischten sich mit Anastasias Flammen, sodass selbst der Schattendämon verwirrt war. Er zögerte, unsicher, wo er zuschlagen sollte, und das war der Moment, den Anastasia brauchte. Ihre Flammen schlängelten sich um den Dämon und fesselten ihn.
Ich bewegte mich schnell, mein linker Arm war nutzlos, aber mein Schwert lag noch fest in meiner rechten Hand. Ich konnte die Energie spüren, die durch die Klinge floss, dunkle Magie, die sich mit meiner eigenen Kraft vermischte. Der Kern des Dämons lag frei und schimmerte schwach unter seiner schattenhaften Gestalt. Deine Reise geht weiter bei empire
Mit einem letzten Kraftakt stürzte ich mich nach vorne. Meine Klinge schnitt scharf und präzise durch die Luft und versank tief in der Brust des Dämons. Der Aufprall sandte eine Schockwelle durch meinen Körper, aber ich wankte nicht. Die Klinge traf ihr Ziel und zerschmetterte den Kern des Dämons mit einem heftigen Knall. Die Kreatur stieß einen letzten, kehligen Schrei aus, bevor sie zu Asche zerfiel und sich vor meinen Augen auflöste.
Ich trat keuchend zurück, mein Arm hing schlaff an meiner Seite. Der Schmerz durch den Verfall war jetzt unerträglich, aber ich durfte es nicht zeigen. Noch nicht. Der Kampf war noch nicht vorbei, aber das Schlimmste war überstanden.
Der Feuerdämon fiel als Nächster, sein Körper wurde von Anastasias Flammen verschlungen, und bald war es still auf dem Schlachtfeld. Die Luft war schwer vom Geruch verbrannten Fleisches und von Magie, und der Boden war versengt, aber wir standen noch. Gerade so.
Ich schaute zum Altar. Er pulsierte immer noch vor dunkler Energie, die in seine Oberfläche gemeißelten Runen leuchteten schwach. Wir hatten die Schlacht gewonnen, aber die wahre Gefahr lag noch vor uns.
Dann spürte ich es.
Ein scharfer, stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper und strahlte von meinem verfaulten Arm aus. Ich sah nach unten und sah es – meine Haut bröckelte wie Pulver, und mit jeder Bewegung blätterten kleine Ascheflocken ab. Die Verwesung breitete sich schneller aus, als ich erwartet hatte. Ich hatte geglaubt, ich könnte es durchstehen, dass ich es rechtzeitig aufhalten könnte, aber ich hatte mich getäuscht.
Ich hätte den Arm früher abtrennen sollen. Ich hätte Aurelias Flammen die Fäulnis verbrennen lassen sollen, bevor sie sich ausbreitete. Jetzt … jetzt könnte es zu spät sein.
„Draven!“, schrie Aurelia mit scharfer, panischer Stimme, die den Schleier des Schmerzes durchdrang. Sie rannte auf mich zu, ihre Augen weit aufgerissen, mit einem Ausdruck, den ich selten bei ihr sah – Angst. Ihr feuerrotes Haar, das normalerweise wild und ungezähmt war, klebte schweißnass an ihrem Gesicht, und ihre goldenen Flammen waren zu einem sanften Glühen verblasst.
So hatte ich sie noch nie gesehen. Nicht Aurelia. Sie hatte immer alles unter Kontrolle, war immer wild und zeigte niemals Schwäche.
Aber jetzt waren ihre Augen voller Panik, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
„Du Bastard, wage es nicht, mich im Stich zu lassen!“, schrie sie, ihre Stimme brach fast.
Ich versuchte zu grinsen, obwohl die Schmerzen jetzt fast unerträglich waren. Mein Körper fühlte sich an, als würde er zerfallen und mit jedem Atemzug zu Asche werden. Aber ich würde es nicht so enden lassen.
„Keine Sorge, Eure Majestät“, murmelte ich mit kaum hörbarer Stimme. Die Worte waren kalt und berechnend, so wie ich immer sprach. Selbst jetzt, angesichts des Todes, konnte ich mir keine Emotionen leisten. Noch nicht.
Die Welt um mich herum verschwamm, aber ich konnte immer noch ihr Gesicht sehen – die wilde Entschlossenheit, die Angst, die tief in ihren Augen lag. Sie hatte Angst um mich, ausgerechnet um mich.
Aber es war keine Zeit für Angst. Wir hatten die Schlacht gewonnen, aber der Krieg war noch lange nicht vorbei. Der Altar stand noch immer, und Tiamats Schatten rückte immer näher.
Es gab noch viel zu tun.
Knack!
Aber ich schätze, hier endet meine Reise.