„Hey, ihr da! Hört mal kurz auf zu futtern!“ Ihre Stimme klang autoritär und leicht genervt. Die Chimären mit ihren grotesken Gestalten und ihrer dunklen Energie hielten widerwillig inne und fixierten sie mit ihren leuchtenden Augen.
Sylara verdrehte die Augen und bedeutete ihnen, ihr zu folgen. „Kommt schon, Draven braucht uns vielleicht. Wir haben keine Zeit für eine Snackpause, ihr hässlichen Mistkerle.“
Die Chimären knurrten, gehorchten aber und trotteten hinter ihr her, als sie in die unterirdischen Gänge hinabstieg. Die Luft wurde kälter, je tiefer sie kamen, und ein tiefes Unbehagen beschlich sie. Je tiefer sie vordrang, desto lauter wurden die Geräusche – ein widerlicher, rhythmischer dumpfer Klang. Es war nicht das Klirren von Metall oder das Knistern von Magie. Es war dumpf, schwer, sich wiederholend – ein Geräusch, das Sylara eine Gänsehaut bereitete.
Sie beschleunigte ihre Schritte, ihr Herz pochte in ihrer Brust, als sie den Gang entlang eilte, die Chimären dicht hinter ihr. Je näher sie kam, desto mehr spürte sie etwas anderes – eine Präsenz, eine Aura, die so schwer und furchterregend war, dass sie ihr die Brust zuzuschnüren schien. Sie bog um die Ecke und erstarrte.
Dort, im schwachen Licht der Kammer, sah sie ihn – Draven. Er stand über einem riesigen Ork, seine Fäuste waren blutverschmiert. Er schlug immer wieder auf die Kreatur ein, jeder Schlag landete mit einem widerlichen Knacken, das von den Steinwänden widerhallte. Der Ork, obwohl doppelt so groß wie er, war jetzt schlaff, sein Körper war zerschlagen und gebrochen. Und trotzdem hörte Draven nicht auf.
Er schlug weiter. Und wieder. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber in seinen Augen war eine Dunkelheit zu sehen – eine Wut, die ihn zu verschlingen schien. Der Körper des Orks, einst eine wuchtige Masse aus grünen Muskeln, war jetzt nichts weiter als eine zerbrochene Hülle, unter der sich Blut sammelte und die den Steinboden mit einer ekelerregenden grünen Flüssigkeit befleckte.
Sylara spürte, wie ihr Herz pochte und ihr der Atem stockte. Sie hatte Draven schon einmal kämpfen sehen – gesehen, wie er Feinde mit der kalten, berechnenden Effizienz besiegte, die ihn ausmachte. Aber das hier … das war anders. Das hier war nicht berechnend. Es war pure, ungezügelte Wut, und sie ließ sie zittern.
Die Chimären, die normalerweise furchtlos waren, zitterten hinter ihr. Trotz der Größe des Orks schien Draven über ihm zu thronen, seine Präsenz war größer und furchterregender als alles andere in diesem Raum. Er war wie ein Dämon, sein Körper war mit dem grünen Blut seiner Feinde bedeckt, seine Augen waren scharf und unnachgiebig.
Sylara machte einen Schritt nach vorne, ihre Stimme stockte, als sie rief: „Draven …“
Doch bevor sie weiterreden konnte, fiel ihr etwas anderes ins Auge. Hinter Draven erschien ein flackerndes dunkles Feuer. Es wuchs, wand sich und verschmolz zu einer Gestalt, die in Dunkelheit gehüllt war. Die Aura, die von ihr ausging, war mächtig, uralt und voller Bosheit, die die Luft dick und schwer zum Atmen machte.
Eine Stimme hallte durch den Raum, tief und voller unheimlicher Autorität.
„Immer wieder hast du die große Sache unseres Reiches behindert, Mensch.“
Sylara riss die Augen auf und machte instinktiv einen Schritt zurück, während ihre Hand nach dem Griff ihres Dolches griff. Die Gestalt war anders als alles, was sie je gesehen hatte – sie wirkte fast ätherisch, verschwamm und wurde wieder scharf, als wäre sie gleichzeitig da und nicht da.
Draven drehte sich langsam um, die Fäuste immer noch geballt, den Blick auf die Gestalt geheftet. Die dunkle Aura, die von ihr ausging, prallte auf Dravens eigene, und eine spürbare Spannung erfüllte die Luft. Es war, als würde der ganze Raum den Atem anhalten und auf das warten, was als Nächstes kommen würde.
Die Stimme der Gestalt klang spöttisch und voller Verachtung. „Die Maschinerie des Schicksals kann nicht verändert werden, Mensch. Du hast unsere Pläne vielleicht verzögert, aber du kannst sie nicht aufhalten. Deine Einmischung ist zu weit gegangen und wird nicht unbemerkt bleiben. Hör auf, uns zu behindern, oder wir werden dich holen. Wir werden dich vernichten, und zwar nur dich.“
Draven kniff die Augen zusammen, sein Blick war kalt und distanziert. Er trat vor, sein Blick unnachgiebig, seine Stimme ruhig und eiskalt. „Du glaubst, deine Drohungen machen mir Angst?“
Die dunkle Gestalt schien sich zu verändern, fast so, als wäre sie von seiner Antwort überrascht. Sie hob eine Hand, dunkle Energie wirbelte um sie herum, die Schatten verdrehten sich und krümmten sich.
Draven zuckte nicht zusammen. Stattdessen ging er weiter vorwärts, streckte die Hand aus und hielt die Finger auf die Gestalt gerichtet. Die Schatten verdrehten sich, als wollten sie seiner Berührung ausweichen, aber Dravens Hand bewegte sich präzise und griff nach der Dunkelheit. Und dann passierte etwas – etwas, das Sylara vor Schreck die Augen weit aufriss.
Dravens Hand traf ihr Ziel. Er packte etwas – etwas Festes, etwas, das nicht da sein sollte. Die Gestalt schnappte nach Luft, ihre ätherische Form flackerte, als würde sie darum kämpfen, ihre Gestalt zu bewahren.
Dravens Augen verengten sich, seine Stimme war ein leises Knurren, voller gefährlicher Schärfe. „Ein Ork-Schamane … ein hochrangiger, wie ich sehe.“
Die Gestalt – jetzt eindeutig ein Ork, dessen verdrehter, verhüllter Körper sich gegen Dravens Griff wehrte – zitterte. Sie versuchte sich loszureißen, ihre Stimme bebte. „Unmöglich … du solltest mich nicht berühren können …“
Draven ballte die Faust, seine Augen waren kalt und seine Stimme tropfte vor Verachtung. „Ich muss deinen erbärmlichen Trick nicht analysieren.“ Er sah sich in der Kammer um, sein Blick blieb auf den verdrehten Körpern der Gefangenen hängen – den Dorfbewohnern, die benutzt, für Experimente missbraucht und wie Vieh behandelt worden waren.
Seine Augen verdunkelten sich, seine Wut brodelte unter der Oberfläche, und die kalte Raserei in seiner Stimme ließ die Luft um mehrere Grad sinken.
„Und du sagst, du kommst hierher?“ Dravens Stimme war nur ein Flüstern, aber sie hallte durch den Raum, jedes Wort scharf und schneidend in der Stille. Der Ork-Schamane wehrte sich, seine Gestalt flackerte, aber Dravens Griff war unerbittlich.
Es folgte eine lange, bedrückende Stille, die Luft war voller Spannung, und das Gewicht von Dravens Worten lastete auf ihnen. Sylara spürte, wie ihr Herz pochte und ihr Atem stockte. Sie konnte es sehen – die Dunkelheit in Dravens Augen, die kalte, berechnende Wut, die keine Gnade versprach.
Schließlich wandte Draven seinen Blick ab und fixierte den Ork-Schamanen. Seine Stimme war ruhig, fast unheimlich, als er sprach. „Teufelsversklavung.“
Der Teufelspen glänzte, die schwarz-rote Aura wirbelte um ihn herum und wurde dunkler, bedrohlicher.
Sie schoss nach vorne, traf den Ork-Schamanen, und die Kreatur stieß einen Schrei aus – einen kehligen, urzeitlichen Laut, der von den Steinwänden widerhallte.
Die Schatten um den Ork begannen sich zu verdrehen und zu winden, während sich seine Gestalt veränderte und sein Körper sich verzerrte. Seine Augen weiteten sich, sein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei, als die dunkle Magie ihn erfasste und ihn in etwas völlig anderes verwandelte – etwas Monströses, Verdrehtes, Versklavtes.
Draven sah mit kaltem, distanziertem Blick zu, wie die Verwandlung vollendet wurde. Der Ork-Schamane, jetzt ein Diener des Teufels, fiel auf die Knie, seine Augen leuchteten mit einem dunklen, unnatürlichen Licht. Er blickte zu Draven auf, sein Körper zitterte und wartete auf seinen Befehl.
Draven trat näher, seine Augen verengten sich, als er auf die Kreatur herabblickte. Seine Stimme war ruhig, fast gesprächig, als er sprach. „Geh zurück zu deinem Meister. Sag ihm Folgendes: Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich selbst zu ihm kommen.“
Er hielt inne, sein Blick verhärtete sich, seine Stimme sank zu einem eiskalten Flüstern. „Und töte dich selbst und jeden in deiner Nähe, während du diese Nachricht überbringst.“
Der Diener des Teufels nickte, seine Augen voller verdrehter Gehorsamkeit, seine Gestalt flackerte und verschwand in einer Explosion dunkler Flammen. Die Kammer wurde wieder still, die Luft war schwer vom Geruch von Blut, Angst und dunkler Magie.
Draven drehte sich um und sah Sylara an. Einen Moment lang starrten sie sich an, die Stille zwischen ihnen war fast greifbar. Sylara’s Herz pochte in ihrer Brust, ihr Atem stockte.
Sie hatte immer gewusst, dass Draven skrupellos war, aber das hier – das war etwas ganz anderes.
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, ihre Stimme zitterte leicht, als sie sprach. „Draven … was war das?“
Draven antwortete nicht sofort. Er wandte sich ab, seine Augen suchten die Kammer ab, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. Schließlich sprach er mit kalter, distanzierter Stimme. „Es war eine Botschaft. Eine Warnung.“
Sylara runzelte die Stirn und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Eine Warnung? An wen?“
Dravens Blick wanderte zu ihr, seine Augen trafen ihre, sein Gesichtsausdruck war hart und unnachgiebig. „An jeden. An jede Rasse, die glaubt, uns, das Leben der Menschen, für ihre eigenen Zwecke benutzen zu können. Und uns wie Vieh zu behandeln.“
Er wandte sich ab, seine Stimme sank zu einem Flüstern, das mehr an sich selbst als an sie gerichtet war.
„Das ist erst der Anfang.“
Sylara beobachtete ihn, ihr Herz pochte, ihre Gedanken rasten. Sie hatte immer gewusst, dass Draven etwas Dunkles an sich hatte – etwas Gefährliches. Aber jetzt konnte sie es deutlich sehen, die Dunkelheit, die unter der Oberfläche lauerte, die kalte, unerbittliche Wut, die ihn antrieb.
„Es gibt noch mehr von ihnen, die getötet werden müssen.“