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Kapitel 223: Die erlöschende Flamme (1) Die Verwirrung des Mädchens

Kapitel 223: Die erlöschende Flamme (1) Die Verwirrung des Mädchens

Amberine lag im Bett und starrte an die Decke. Die Stille der Nacht lastete schwer auf ihr. Der Raum war dunkel, das einzige Licht kam von den schwachen Glutresten, die im Kamin flackerten. Sie wusste, dass sie schlafen musste – sie wollte schlafen –, aber ihre Gedanken wollten sich nicht beruhigen. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, hallte seine Stimme in ihren Gedanken wider.
„Ja.“

Dieses eine Wort verfolgte sie seit dem Moment, als er es ausgesprochen hatte. Sie hatte Draven, ihren Professor, den Mann, den sie gleichermaßen bewundert und gehasst hatte, zur Rede gestellt und die Wahrheit verlangt. Hatte er wirklich ihren Vater getötet? Sie hatte eine Ablehnung erwartet, eine kalte Zurückweisung. Stattdessen hatte er ihr direkt in die Augen gesehen, sein Blick so scharf wie immer, und ohne zu zögern geantwortet.

„Ja.“
Die Endgültigkeit dieser Worte traf sie wie ein Schlag. Ihr Vater, der Mann, der ihr alles beigebracht hatte, was sie über Magie wusste, ihr erster und einziger wahrer Mentor, war wegen Draven tot. Wut kochte in ihr und brodelte jedes Mal, wenn sie daran dachte. Tiefer, roher Hass schoss durch ihre Adern und ließ ihre Brust vor Wut zusammenziehen.
Wie konnte er das so ruhig, so kalt sagen, als wäre es ihm egal?

Amberine ballte ihre Fäuste unter der Decke, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. Sie sah noch immer das Gesicht ihres Vaters vor sich, sein warmes Lächeln, als er ihr im Garten beim Üben von Zaubersprüchen zusah, seine geduldige Stimme, die sie durch die Komplexität der Feuermagie führte. Er war alles für sie gewesen – Lehrer, Beschützer, Familie. Und jetzt war er weg.
Ihr von genau dem Mann genommen, den sie trotz seiner Kälte einst respektiert hatte.

Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Tag, an dem ihr Vater ihr zum ersten Mal gezeigt hatte, wie man mit einer Handbewegung Flammen heraufbeschwören konnte. Sie war noch so klein gewesen, kaum in der Lage, das Feuer zu kontrollieren, aber er war da gewesen, hatte sie ermutigt und immer dazu angespornt, besser zu werden. Die Erinnerung schmerzte in ihrer Brust. Sie war noch so jung gewesen, so voller Versprechen. Und jetzt … was war sie?
Eine gescheiterte Lehrling. Ein Mädchen, verloren in Wut und Verwirrung.

Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie blinzelte sie weg. Sie würde nicht weinen. Nicht um ihn. Nicht um den Mann, der ihrem Vater das Leben genommen hatte.

Doch dann schlich sich ein anderes Bild in ihren Kopf. Eine Erinnerung, scharf und unerwartet. Es war Draven, nicht kalt und unnahbar, wie sie ihn normalerweise sah, sondern voller Schmerz.
Sie erinnerte sich an den Tag, an dem er ihr während des königlichen Banketts im Schloss das Leben gerettet hatte, an den Tag, an dem er seine eigene Hand geopfert hatte, um sie vor dem Dämon zu beschützen, der sie töten wollte.

Sie war hilflos gewesen, kurz davor, niedergestreckt zu werden, und Draven hatte sich ohne zu zögern in die Gefahr geworfen. Sein Gesicht hatte sich vor Schmerz verzerrt, als der Zauber ihn traf, aber er zuckte nicht zurück. Er ließ sich nicht aufhalten. Er hatte sie gerettet.
Die Erinnerung verunsicherte sie. Sie passte nicht zu dem Mann, den sie sich in ihrem Kopf ausgemalt hatte – dem skrupellosen Professor, dem Mörder ihres Vaters. Und doch konnte sie nicht leugnen, dass sie es gesehen hatte. Sie war Zeugin seines Leidens, seiner Opferbereitschaft gewesen. Es war eine Seite von Draven, die wohl nur wenige Menschen jemals gesehen hatten. Vielleicht hatte niemand sonst sie gesehen.
Amberine atmete zittrig aus, hin- und hergerissen zwischen dem Bild des Mörders ihres Vaters und dem Mann, der ihr das Leben gerettet hatte. Hass und Verwirrung kämpften in ihr und zogen sie in unterschiedliche Richtungen. Wie konnte jemand, der so herzlos war, auch zu solcher Selbstlosigkeit fähig sein?
Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und wischte die Tränen weg, die sich dort gesammelt hatten. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie geweint hatte. Mit einem frustrierten Seufzer rollte sie sich auf die Seite, ihr feuerrotes Haar fiel ihr über das Kissen. Sie starrte die Wand an und versuchte, die Gedanken zu verdrängen, die endlosen Wiederholungen der Vergangenheit zu stoppen. Aber es war zwecklos.
Die Erinnerungen kamen immer wieder zurück und vermischten sich zu einem Wirbelwind aus Emotionen, mit denen sie nicht umgehen konnte.

Der Raum fühlte sich stickig an, die Luft war schwer von ihren Gedanken. Sie seufzte erneut, lang und tief, als könnte sie mit ihrem Atem die Unruhe in ihrer Brust ausstoßen.

Dann, ohne Vorwarnung, regte sich etwas Vertrautes neben ihr.
Ifrit, ihr Feuergeist, erschien an ihrer Seite, seine sonst so lodernde Gestalt war zu einem sanften Leuchten verblasst. Normalerweise blieb er unter ihrer Robe verborgen, eine kaum wahrnehmbare Wärme, die sie überallhin begleitete. Aber jetzt stand er neben ihrem Bett, seine feurige Essenz flackerte sanft in der Dunkelheit.
Amberine blinzelte überrascht, als er auftauchte. Ifrit zeigte sich selten so, und wenn er es tat, war er immer eine wirbelnde Flammenmasse, zu intensiv, um ihn direkt anzusehen. Aber jetzt … jetzt konnte sie seine wahre Gestalt sehen. Seine Flammen waren zurückgegangen und gaben den Blick auf das Wesen darunter frei. Ifrit war nicht die wilde Salamander, die sie sich immer vorgestellt hatte.

Stattdessen stand er auf zwei Beinen, sein schlanker, schuppiger Körper war zarter, als sie es je erwartet hätte. Seine Augen leuchteten sanft und reflektierten das Flackern des Kamins.

Amberine starrte ihn schweigend an, unsicher, was sie sagen sollte. Es war seltsam, ihn so zu sehen – so verletzlich, fast … sanft.

Ifrit näherte sich ihr langsam, seine Schritte vorsichtig, als spürte er die Unruhe in ihr.
Er blieb direkt neben ihrem Kopfkissen stehen und sah ihr mit seinen leuchtenden Augen fest in die Augen.

„Amberine“, sagte er mit leiser, aber hallender Stimme, als ob sie das Gewicht der Jahrhunderte trug. „Du darfst nicht schlafen.“

Sie lachte trocken, obwohl es ihr nicht lustig war. „Nein“, gab sie zu, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich kann nicht.“
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Einen Moment lang sagte Ifrit nichts und sah sie nur mit seinen alten, weisen Augen an. Dann sprach er wieder, mit bedächtigem, nachdenklichem Tonfall. „Ich bin schon lange bei dir, Amberine. Ich habe deine Wut gesehen, deinen Schmerz. Aber ich habe auch deine Stärke gesehen.“

Amberine schloss die Augen, ihre Kehle schnürte sich zusammen, als die Gefühle, die sie zurückgehalten hatte, überzukochen drohten. „Ich fühle mich nicht stark“, flüsterte sie.
Ifrit streckte seine kleine Hand aus und legte sie sanft auf ihren Arm. Seine Berührung war warm, aber nicht brennend. Es war eine Wärme, die eher beruhigte als verbrannte. „Stärke zeigt sich nicht immer in dem, was wir anderen zeigen“, sagte er leise. „Sie zeigt sich darin, wie wir durchhalten. Wie wir die Last dessen tragen, was wir nicht ändern können.“
Amberines Brust schmerzte bei seinen Worten. Sie öffnete die Augen, starrte wieder an die Decke und sagte mit kaum hörbarer Stimme: „Ich hasse ihn, Ifrit. Ich hasse ihn für das, was er getan hat.“

Es folgte eine lange Pause, bevor Ifrit antwortete, seine Stimme jetzt leiser und mitfühlender. „Hass ist einfach, Amberine. Er ist ein Feuer, das hell brennt und schnell verglüht. Aber nicht alle Wahrheiten lassen sich in den Flammen der Wut erkennen.“
Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und sah ihn mit tränengefüllten Augen an. „Was meinst du damit?“
Ifrits leuchtende Augen trafen ihre, ruhig und gelassen. „Nicht jeder kann die ganze Wahrheit erfahren“, sagte er mit fast flüsternder Stimme. „Die Geschichte wird von denen geschrieben, die überleben, aber die wahre Wahrheit … die wahre Wahrheit sehen nur diejenigen, die sie von Anfang an miterlebt haben. Der Tod deines Vaters, die Entscheidungen, die getroffen wurden – das sind Teile einer größeren Geschichte. Und du, Amberine, beginnst gerade erst, das zu verstehen.“
Amberine spürte, wie seine Worte schwer auf ihr lasteten. Sie wollte widersprechen, sich gegen die Vorstellung wehren, dass mehr hinter der Geschichte steckte. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Ifrit Recht hatte. Sie kannte nicht die ganze Wahrheit. Sie hatte nur Bruchstücke gesehen – die Güte ihres Vaters, Draven’s Grausamkeit. Es gab so vieles, was sie nicht verstand, so vieles, was sie nicht verstehen konnte, ohne alles zu wissen.
„Es hat keinen Sinn“, fuhr Ifrit leise fort, „über das zu trauern, was du nicht weißt. Die Vergangenheit ist eine Flamme, die bereits verbrannt ist. Du kannst sie nicht ändern. Du kannst nur entscheiden, wie sie dich prägt.“

Amberine stockte der Atem, ihre Brust zog sich zusammen, als ein Schluchzen ihr entfuhr. Bis zu diesem Moment war ihr nicht bewusst gewesen, wie viel sie zurückgehalten hatte, bis die Dämme ihrer Gefühle endlich brachen.
Die Tränen flossen jetzt schneller, still, aber heftig, und ihr Körper zitterte unter ihrer Wucht.

Ifrit sagte nichts mehr. Das brauchte er nicht. Stattdessen legte er seine kleine Hand auf ihren Rücken, und die Wärme, die von ihm ausging, war diesmal anders. Es war nicht die intensive Hitze seiner Flammen, sondern eine sanfte, beruhigende Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitete, die Anspannung in ihren Muskeln löste und den Sturm in ihrem Kopf beruhigte.
Amberine vergrub ihr Gesicht im Kissen, ihre Schluchzer waren leise, aber anhaltend. Ifrit blieb an ihrer Seite, seine Hand nie von ihrem Rücken genommen, seine Anwesenheit eine konstante, tröstende Kraft. Die Wärme, die er ihr gab, war nicht nur körperlich – sie war emotional, eine Erinnerung daran, dass sie nicht allein war, dass es noch jemanden gab, der sich um sie kümmerte.
Minuten vergingen, die sich wie Stunden anfühlten, und langsam verstummte Amberines Schluchzen. Ihr Atem wurde gleichmäßiger, die Enge in ihrer Brust ließ nach. Die Tränen trockneten auf ihren Wangen, und zum ersten Mal in dieser Nacht fühlte sich die Last auf ihrem Herzen ein wenig leichter an.
Sie wusste nicht, ob sie Draven jemals vergeben könnte. Sie wusste nicht, ob sie jemals verstehen würde, warum er das getan hatte. Aber Ifrits Worte hatten einen Samen des Zweifels in ihre Wut gesät, einen kleinen Riss in der Mauer des Hasses, die sie um sich herum aufgebaut hatte.

Vielleicht steckte mehr hinter der Geschichte, als sie dachte. Vielleicht, nur vielleicht, war die Wahrheit komplizierter, als sie glauben wollte.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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