„Langweilig“, unterbrach Gilgamesch ihn mit arroganter Stimme. „Du langweilst mich.“
Bevor Malakaroth reagieren konnte, hob Gilgamesch sein Schwert hoch, und das Licht aus den sechs Portalen wurde intensiver. Die Stäbe strahlten goldene Energiestrahlen aus, die mit einer Kraft, die den gesamten Kerker erschütterte, auf den Dämonenkönig trafen. Malakaroth brüllte trotzig, aber es war zwecklos.
Gilgameschs Lachen hallte durch die Kammer, während er weiter mit Malakaroth spielte und die verzweifelten Angriffe des Dämonenkönigs mühelos mit seinem goldenen Schwert abwehrte. Jeder Schlag des Dämons, egal wie kraftvoll, wurde mit lässiger Präzision pariert, und der König der Helden tanzte fast durch den Ansturm. Mir war klar, dass dies kein Kampf war – Gilgamesch spielte einfach nur mit seiner Beute.
Doch selbst als der Kampf weiterging, spürte ich, wie Gilgameshs Interesse an seinen Bewegungen nachließ. Seine Schläge, einst scharf und präzise, wurden träger, lässiger. Sein Grinsen, das zunächst voller Belustigung gewesen war, verwandelte sich nun in etwas, das eher Langeweile ähnelte. Ich konnte es in seinen Augen sehen, dieselbe kalte Berechnung, als würde er bereits an etwas anderes denken, etwas Unterhaltsameres.
Malakaroth hingegen wurde immer verzweifelter. Der Dämonenkönig, einst so voller Prahlerei und Wut, begann nun deutlich unter der schieren Wucht von Gilgameschs Macht zu schwanken. Seine Magie, seine Kraft – nichts davon schien auch nur ansatzweise auszureichen, um dem König der Helden auch nur ein Haar zu krümmen.
Und je mehr Malakaroth kämpfte, desto mehr wurde ihm klar, dass er nicht gegen irgendeinen Helden kämpfte, sondern gegen eine Legende, ein Wesen, dessen Macht seine eigene bei weitem übertraf.
„Ist das wirklich alles, was du drauf hast?“, murmelte Gilgamesch mit enttäuschter Stimme, während er einem weiteren mächtigen Hieb von Malakaroths Axt auswich. Diesmal machte er sich nicht einmal die Mühe, den Schlag abzuwehren, sondern ließ die Waffe des Dämons harmlos an sich vorbeifliegen und kniff verächtlich die goldenen Augen zusammen. „Von einem sogenannten Dämonenkönig hätte ich mehr erwartet.“
Malakaroth brüllte, seine Stimme voller Frustration und Wut. „Du arroganter …!“
Gilgamesh unterbrach ihn mit einer lässigen Handbewegung und schickte einen weiteren goldenen Lichtstrahl auf den Dämon, der ihn mehrere Schritte zurückwarf. „Ja, ja, ich bin arrogant“, sagte er, jetzt völlig gelangweilt. „Aber weißt du, das habe ich auch allen Grund zu sein.“
Einen Moment lang stand Gilgamesh einfach nur da, sein Schwert an seiner Seite gesenkt, sein Gesichtsausdruck völlig desinteressiert. Er ließ Malakaroth zu Atem kommen, dessen Brust sich heftig hob und senkte, während er sich mühsam unter den unerbittlichen Angriffen aufrecht hielt. Der Machtunterschied war unbestreitbar. Gilgamesh war nicht nur stärker – er war um Längen besser als alles, worauf Malakaroth sich hätte vorbereiten können.
„Eins muss ich dir lassen“, sagte Gilgamesch schließlich mit leiser, nachdenklicher Stimme. „Du hast es geschafft, länger durchzuhalten als die meisten anderen. Aber, nun ja …“ Er blickte auf sein goldenes Schwert und drehte es gedankenverloren in der Hand. „Mir ist langweilig.“
Langweilig? Ich beobachtete ihn und kniff die Augen zusammen, während ich jede seiner Bewegungen verfolgte. Ich wusste, dass Gilgamesch arrogant war, aber das hier war anders. Seine Langeweile war nicht nur beiläufige Gleichgültigkeit – sie war eine Herausforderung, eine Provokation. Er wartete auf etwas mehr, etwas, das ihn aus der Monotonie eines leichten Sieges herausreißen konnte.
Malakaroth witterte eine Chance, stürmte mit neuer Wut vorwärts und schwang seine Axt, die vor dunkler Energie glühte, auf Gilgameshs Kopf. Aber Gilgamesh machte keine Anstalten, sich zu wehren oder auszuweichen. Stattdessen seufzte er.
„Weißt du was?“, sagte Gilgamesh, gerade als Malakaroths Axt herabfiel. „Lass uns das etwas interessanter machen.“
Mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks verschwanden alle sechs goldenen Portale hinter ihm, und die Waffen, die sie herbeigerufen hatten, zogen sich zurück ins Tor von Babylon. Das Schwert in seiner Hand schimmerte, dann verschwand es mit einem Lichtblitz ebenfalls und ließ ihn völlig unbewaffnet zurück. Ich war einen Moment lang verwirrt, als ich sah, wie der König der Helden sich freiwillig entwaffnete.
Gilgamesch lächelte, ein dünnes, gefährliches Lächeln. „Ich werde dir einen Vorteil geben, Dämon.“
Malakaroth zögerte mitten in der Bewegung, seine leuchtend roten Augen verengten sich ungläubig. „Was?“
Gilgamesh breitete die Arme aus, als würde er den Dämon zum Angriff auffordern. „Ich werde alle meine Waffen weglegen. Ich werde keinen meiner Schätze benutzen. Nur ein einziges, gewöhnliches Schwert.“ Seine Stimme klang ruhig, fast amüsiert. „Es ist lange her, dass ich wie ein Held gekämpft habe.“
Ich blinzelte, überrascht von seinen Worten. Ein Held? Gilgamesch, der König, der für seine Arroganz und seine riesige Schatzsammlung bekannt war, entschied sich, sich selbst einzuschränken, um wie die Helden der alten Zeit zu kämpfen? Ich konnte mich eines leichten Unbehagens nicht erwehren. Das war nicht nur eine Demonstration von Arroganz – es war eine Prüfung. Er wollte sehen, ob Malakaroth ihm tatsächlich die Herausforderung bieten konnte, nach der er sich sehnte.
Der Dämonenkönig, der eine Beleidigung witterte, knurrte leise und spannte seine Muskeln an. „Du glaubst, du kannst mich mit einem gewöhnlichen Schwert besiegen? Du verspottest mich, Mensch.“
Gilgamesch grinste noch breiter. „Ich mache mich nicht über dich lustig. Ich gebe dir eine Chance.“
Mit einem goldenen Lichtblitz erschien ein einfaches Schwert in seiner Hand. Es war nichts Besonderes daran – keine leuchtenden Runen, keine göttliche Aura. Es war nur eine einfache Stahlklinge. Aber in Gilgameschs Griff fühlte es sich an wie die tödlichste Waffe der Welt.
Malakaroths Wut stieg. Er stieß einen lauten Schrei aus und stürmte mit seiner massigen Gestalt auf Gilgamesh zu, mit einer Wucht, die den ganzen Raum erschütterte. Seine Axt, die vor dunkler Energie knisterte, schwang mit brutaler Geschwindigkeit herab, um den König der Helden in zwei Hälften zu spalten.
Aber Gilgamesch wich dem Angriff mit derselben lässigen Anmut aus, die er während des gesamten Kampfes gezeigt hatte. Seine Bewegungen waren fließend, fast träge, als er das gewöhnliche Schwert in einem einfachen Bogen hob. Die Klinge blitzte auf und traf mit einem ohrenbetäubenden Klirren auf Malakaroths Axt. Für einen Moment waren die beiden Waffen ineinander verkeilt, und das schiere Gewicht von Malakaroths Kraft drückte Gilgamesch nach unten.
Doch dann lenkte Gilgamesh mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks den Schlag ab und Malakaroth taumelte rückwärts, aus dem Gleichgewicht gebracht. Er machte sich nicht einmal die Mühe, den Angriff fortzusetzen. Stattdessen beobachtete er mit gelangweilter Miene, wie der Dämonenkönig wieder Halt fand.
„Ist das alles?“, fragte Gilgamesh mit verächtlicher Stimme. „Du hast die Kraft eines Tieres, aber keine Geschicklichkeit.“
Malakaroth brüllte erneut, seine Wut erreichte ihren Höhepunkt. Er schwang seine Axt wild, jeder Schlag voller roher, ungezügelter Wut. Aber Gilgamesch war schneller, seine Bewegungen präzise und ökonomisch. Mit jedem Schwung von Malakaroths Waffe war Gilgamesch bereits einen Schritt voraus, wich aus, parierte und konterte mit den grundlegendsten Schwerttechniken.
Trotz seines Handicaps kämpfte Gilgamesch wie ein Meister. Er brauchte keine auffällige Magie oder überwältigende Kraft – jeder Schlag seines Schwertes war wohlüberlegt, jede Bewegung perfekt kalkuliert. Es war, als würde er durch den Kampf tanzen, Malakaroths Angriffe mühelos ausweichen und selbst präzise, chirurgische Schläge landen.
Und doch versuchte er nicht zu gewinnen. Ich konnte es an seinen Bewegungen erkennen. Er hielt sich zurück, testete die Grenzen seines Gegners aus und gab Malakaroth jede Chance, sich zu beweisen. Aber der Dämonenkönig, geblendet von seiner eigenen Wut, erkannte das Spiel, das Gilgamesch spielte.
Mit einem letzten, frustrierten Brüllen schwang Malakaroth seine Axt mit aller Kraft und zielte direkt auf Gilgameschs Kopf.
Doch diesmal wich Gilgamesh nicht aus, sondern trat einen Schritt vor. Sein Schwert blitzte auf, und mit einer einzigen eleganten Bewegung lenkte er die Axt ab und führte seine Klinge in einem sauberen, nach oben gerichteten Hieb aus.
Der Aufprall war sofort zu spüren. Malakaroths Axt wurde aus seinen Händen geschleudert und schlug mehrere Meter entfernt auf den Boden. Der Dämonenkönig taumelte zurück, umklammerte seine nun leeren Hände und starrte ungläubig vor sich hin.
Gilgamesh stand still da, sein Schwert an seiner Seite gesenkt, sein Gesichtsausdruck zeigte völlige Langeweile. „Du bist erledigt.“
Malakaroth knurrte und beschwor dunkle Energie in seine Hände, aber Gilgamesh war schneller. Bevor der Dämonenkönig seine Magie überhaupt einsetzen konnte, war Gilgameshs Schwert an seiner Kehle und drückte kalt gegen seine Haut.
„Genug“, sagte Gilgamesch mit leiser, befehlender Stimme. „Du hast versagt.“
Einen Moment lang war es still. Malakaroths Körper zitterte vor Wut, seine Augen brannten vor Hass. Aber er rührte sich nicht. Er wusste genauso gut wie ich, dass es keinen Sinn hatte, weiterzukämpfen. Gilgamesch hatte gewonnen.
Der König der Helden starrte seinen Gegner mit kaltem, gefühllosem Blick an. „Ich hatte mir mehr Herausforderung erhofft“, murmelte er fast zu sich selbst. „Aber ich schätze, selbst Dämonenkönige sind heutzutage enttäuschend.“
Mit einer schnellen Bewegung zog Gilgamesh sein Schwert aus Malakaroths Kehle und trat zurück. Er steckte das gewöhnliche Schwert an seine Seite, denn in seinem Kopf war der Kampf bereits vorbei.
„Du hast Glück, dass ich gut drauf bin“, sagte er und drehte dem Dämonenkönig den Rücken zu. „Sonst hätte ich dich in dem Moment getötet, als du diese Welt betreten hast.“
Malakaroth stieß ein leises Knurren aus, aber er rührte sich nicht. Sein Stolz, seine Arroganz – alles war angesichts der überwältigenden Macht von Gilgamesch zerbrochen. Der Dämonenkönig war besiegt.
Ich beobachtete die Szene und meine Gedanken rasten, während ich alles verarbeitete, was gerade passiert war. Gilgamesch, der König der Helden, hatte mit einem einzigen gewöhnlichen Schwert gekämpft – und dennoch hatte er einen der mächtigsten Dämonen der Welt vollständig besiegt.