Auf dem Schlachtfeld war es still, nur das Knistern des Fells des Magmabären und das schwere Atmen der Abenteurer waren zu hören. Sophie drehte sich zu den Neuankömmlingen um, ihre Augen voller Dankbarkeit und Neugier. Der Mann in der dunklen, glänzenden Rüstung trat vor, seine Ausstrahlung war beeindruckend und einschüchternd.
„Ich bin Dravis“, sagte er kalt, sein durchdringender Blick traf Sophies. „Wir müssen uns zurückziehen. Diese Position ist gefährdet.“
Trotz ihres Ranges und ihrer Erfahrung spürte Sophie, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Dravis hatte etwas an sich, das die Leute dazu brachte, ihm zuzuhören. „Rückzug?“, wiederholte sie ungläubig. „Wir haben doch gerade die Festung eingenommen!“
Dravis‘ Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Die Festung ist verloren. Die Goblin-Truppen sind besser organisiert, als ihr denkt, und wenn wir hierbleiben, werden sie diesen Ort bis zum Einbruch der Nacht überrennen.
Wir müssen uns neu formieren und eine neue Strategie ausarbeiten.“
Die S-Rang-Abenteurer Victor und Lila tauschten einen Blick. Victor trat vor, sein Gesicht vor Verlegenheit und Wut gerötet. „Das kannst du nicht ernst meinen. Wir sind S-Rang-Abenteurer. Wir ziehen uns nicht zurück.“
Dravis kniff die Augen zusammen und knurrte leise. „Und diese Überheblichkeit hätte euch fast alle das Leben gekostet.
Wenn ihr euer Leben wegwerfen wollt, nur zu. Aber wenn euch eure Männer und eure Mission etwas wert sind, dann befolgt meine Befehle.“
Victor öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Lila legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. „Er hat recht, Victor. Wir haben sie unterschätzt. Wir müssen uns zurückziehen und unsere Vorgehensweise überdenken.“
Widerwillig nickte Victor. „Na gut. Wie sieht der Plan aus?“
Dravis wandte sich an die Abenteurer, seine Stimme klang autoritär und präzise. „Wir teilen uns in drei Gruppen auf. Gruppe eins lenkt die Goblins am Nordtor ab. Gruppe zwei bringt die Verwundeten in Sicherheit und macht sich auf den Weg zum Südausgang. Gruppe drei deckt unseren Rückzug und sorgt dafür, dass uns keine Goblins folgen. Bewegt euch schnell und effizient.
Wir haben nicht viel Zeit.“
Die Abenteurer sprangen auf und teilten sich in Gruppen auf. Dravis‘ Plan stieß auf wenig Widerstand; sogar die Abenteurer der S-Klasse folgten seinen Befehlen ohne Widerrede.
„Sylvanna“, rief Dravis, und die Waldläuferin trat vor. „Du führst die erste Gruppe an. Sorg am Nordtor für so viel Chaos wie möglich. Schieß mit deinen Pfeilen auf ihre Anführer.“
Sylvanna nickte, ihr Gesichtsausdruck halbherzig, aber resigniert. „Na gut, aber das hast du mir schuldig.“
Dravis ignorierte ihre Bemerkung und wandte sich an Sophie. „Du und die Abenteurer mit S-Rang seid für die zweite Gruppe zuständig. Bringt die Verwundeten durch den Südausgang in Sicherheit.“
Sophie zuckte leicht zusammen, als sie den direkten Befehl hörte, erkannte aber die Notwendigkeit. „Verstanden. Und du?“ Finde dein Abenteuer auf m-vl-em,py-r
„Ich führe die dritte Gruppe“, antwortete Dravis mit emotionsloser Stimme. „Wir decken euren Rückzug und sorgen dafür, dass euch keine Goblins folgen. Jetzt geht.“
Die Abenteurer bewegten sich schnell, ihr Respekt vor Dravis‘ Befehl zeigte sich in ihrer schnellen Gehorsamkeit. Sophie und die Abenteurer der S-Klasse sammelten die Verwundeten ein und organisierten den Rückzug. Sylvanna und ihre Gruppe bewegten sich zum Nordtor, bereit, die notwendige Ablenkung zu schaffen.
Als die erste Gruppe das Nordtor erreichte, flogen Sylvannas Pfeile mit tödlicher Genauigkeit, streckten wichtige Goblinführer nieder und sorgten für Chaos in ihren Reihen.
Die Goblins heulten vor Verwirrung und Wut, während ihre Truppen versuchten, auf den unerwarteten Angriff zu reagieren.
Dravis, der die dritte Gruppe anführte, positionierte seine Abenteurer strategisch entlang des Rückzugsweges. Sein kaltes, effizientes Auftreten stellte sicher, dass jede Bewegung kalkuliert und präzise war. „Haltet eure Positionen“, befahl er mit unerschütterlicher Stimme. „Wir bewegen uns erst, wenn die zweite Gruppe in Sicherheit ist.“
Die Goblins waren durch die Ablenkung verwirrt und fingen an, sich neu zu gruppieren. Dravis beobachtete sie mit scharfem Blick und war in Gedanken schon ein paar Schritte voraus. „Macht euch bereit für einen Hinterhalt“, sagte er mit eiskalter Stimme. „Wir überraschen sie und verschaffen der zweiten Gruppe mehr Zeit.“
Als die Goblins näher kamen, starteten Dravis und seine Abenteurer einen koordinierten Angriff. Der Magmabär brüllte und versengte die Goblins mit seinem feurigen Atem, als sie näher kamen. Dravis bewegte sich mit tödlicher Anmut und durchschnitten mit seinen beiden Schwertern die Feinde mit gnadenloser Effizienz. Seine Präsenz auf dem Schlachtfeld war sowohl beeindruckend als auch furchterregend, seine Bewegungen präzise und tödlich.
Trotz des Ansturms drängten die Goblins weiter vorwärts. Dravis‘ kühler, berechnender Verstand arbeitete schnell und passte die Strategie nach Bedarf an. „Fallen Sie auf die zweite Position zurück“, befahl er. „Halten Sie sie in Schach, aber lassen Sie sich nicht überwältigen.“
Die Abenteurer bewegten sich mit geübter Effizienz und zogen sich in geordneter Formation zurück. Dravis‘ Führungsqualitäten zeigten sich in jeder Bewegung, seine Befehle wurden ohne Widerrede befolgt.
Als sie die zweite Position erreichten, gab er ihnen ein Zeichen, anzuhalten. „Hier werden wir Stellung beziehen“, sagte er mit kalter, entschlossener Stimme.
Sylvannas Gruppe, die erfolgreich für Ablenkung gesorgt hatte, begann sich zur zweiten Position zurückzuziehen. Die Goblin, desorientiert und führerlos, hatten Mühe, sich neu zu formieren. Dravis‘ Strategie war perfekt aufgegangen und hatte der zweiten Gruppe die nötige Zeit verschafft, um zu entkommen.
Als die zweite Gruppe den südlichen Ausgang erreichte, gab Sophie das Zeichen, die Verwundeten schnell, aber vorsichtig wegzubringen. Victor und Lila arbeiteten trotz ihrer früheren Überheblichkeit unermüdlich daran, dass niemand zurückblieb. Die Schwere ihrer Lage hatte sie demütig gemacht, und sie befolgten Dravis‘ Befehle mit neuem Respekt.
„Alle sind draußen“, meldete Sophie mit angespannter, aber fester Stimme. „Wir können los.“
„Gut“, antwortete Dravis. „Zieht euch zum Treffpunkt zurück. Wir decken euren Rückzug.“
Die dritte Gruppe hielt weiterhin die Stellung, ihre Entschlossenheit unerschütterlich. Die Goblins spürten ihre Verzweiflung und starteten einen letzten, wütenden Angriff. Dravis, dessen Gesicht eine Maske kalter Entschlossenheit war, führte die Verteidigung mit gnadenloser Effizienz an. Seine beiden Schwerter blitzten im trüben Licht, jeder Schlag war präzise und tödlich.
Als die letzten Verwundeten evakuiert waren, gab Dravis den letzten Befehl. „Zieht euch zurück. Sammelt euch am Treffpunkt.“
Die Abenteurer bewegten sich schnell, ihr Rückzug war ebenso organisiert wie ihre Verteidigung. Dravis verließ als Letzter das Schlachtfeld und stellte sicher, dass ihnen keine Goblins folgten. Sein kaltes, gleichgültiges Auftreten stand in krassem Gegensatz zu dem Chaos um ihn herum, seine Anwesenheit wirkte beruhigend auf seine Kameraden.
Am Treffpunkt versammelten sich die Abenteurer wieder, sichtlich erschöpft, aber durch den erfolgreichen Rückzug in besserer Stimmung. Dravis musterte die Gruppe und musterte jeden Einzelnen mit seinem durchdringenden Blick. „Wir schlagen hier unser Nachtlager auf“, befahl er. „Ruht euch aus und versorgt die Verwundeten. Bei Tagesanbruch brechen wir auf.“
Sophie näherte sich ihm mit einem Ausdruck von Dankbarkeit und Neugier im Gesicht. „Danke, Dravis. Deine Strategie hat uns gerettet.“
Dravis‘ Blick war kalt und gefühllos. „Ich habe getan, was nötig war. Verwechsle Effizienz nicht mit Mitgefühl.“
Victor, der immer noch seine Wunde versorgte, trat vor. „Wir haben die Goblins unterschätzt. Deine Führung … war beeindruckend.“
Dravis kniff die Augen zusammen und seine Stimme klang eiskalt. „Eure Überheblichkeit hätte uns fast alle das Leben gekostet. Lernt daraus, sonst bin ich das nächste Mal nicht da, um euch zu retten.“
Victor nickte zerknirscht. „Verstanden.“
Sylvanna, die sich wieder der Gruppe angeschlossen hatte, seufzte erschöpft. „Na, das hat Spaß gemacht. Können wir das nächste Mal vielleicht vermeiden, fast zu sterben?“
Dravis ignorierte ihre Bemerkung und konzentrierte sich schon auf die nächsten Schritte. „Wir brauchen eine neue Strategie, um die Festung zurückzuerobern. Das ist noch nicht vorbei.“
Die Abenteurer machten sich für die Nacht bereit, körperlich erschöpft, aber geistig hellwach. Dravis‘ Anwesenheit erinnerte sie ständig an die Ernsthaftigkeit ihrer Mission. Sein kühles, effizientes Auftreten ließ keinen Raum für Selbstzufriedenheit.
Als im Lager eine angespannte Stille eintrat, ging Sophie erneut auf Dravis zu. „Du bist anders als andere Abenteurer“, sagte sie leise. „Wo hast du gelernt, so zu führen?“
Dravis‘ Blick war abwesend, seine Stimme emotionslos. „Durch Erfahrung. Nicht mehr.“
Sophie nickte und spürte, dass weitere Fragen unerwünscht waren. „Nochmals vielen Dank. Für alles.“
Dravis nickte nur, während er bereits den nächsten Schritt plante. Der Kampf um die Festung war noch lange nicht vorbei, und er wusste, dass die wahre Prüfung noch bevorstand.
Als die Morgendämmerung anbrach, machten sich die Abenteurer bereit zum Aufbruch. Dravis, dessen Auftreten so kalt und berechnend wie immer war, führte sie mit gnadenloser Effizienz an. Die Erinnerung an ihre beinahe Niederlage war eine deutliche Mahnung an die Gefahren, denen sie ausgesetzt waren, und unter Dravis‘ Führung wussten sie, dass ein Scheitern keine Option war.
Der strategische Rückzug war ein Erfolg gewesen, aber der Krieg war noch lange nicht vorbei. Die Abenteurer, gestählt durch ihre Erfahrungen und geleitet von Dravis‘ unerschütterlicher Entschlossenheit, bereiteten sich auf die bevorstehenden Herausforderungen vor. Die Festung würde zurückerobert und die Bedrohung durch die Goblins neutralisiert werden, aber dafür würden sie ihre ganze Kraft und Entschlossenheit aufbringen müssen.
Dravis‘ kalte, gleichgültige Art war Segen und Fluch zugleich. Seine Effizienz und sein strategisches Genie hatten sie gerettet, aber sein Mangel an Empathie sorgte für anhaltende Spannungen unter den Abenteurern. Sie respektierten ihn, aber sie fürchteten ihn auch, weil sie seine gnadenlose Entschlossenheit spürten.
Diese Gegensätzlichkeit in Dravis‘ Charakter sorgte für eine einzigartige Dynamik innerhalb der Gruppe. Seine Fähigkeit, distanziert und objektiv zu bleiben, ermöglichte es ihm, Entscheidungen zu treffen, vor denen andere zurückschreckten, und so ihr Überleben unter härtesten Bedingungen zu sichern. Doch genau diese Distanziertheit entfremdete ihn auch von denen, die er anführte.
Sie konnten sich der Frage nicht erwehren, ob sie in seinen Augen nur Schachfiguren waren, die nur wegen ihrer Nützlichkeit für seine Ziele geschätzt wurden.
Während ihres Rückzugs ertappten sich die Abenteurer dabei, wie sie Dravis verstohlene Blicke zuwarfen, ihre Gesichtsausdrücke eine Mischung aus Ehrfurcht und Unbehagen. Seine Befehle wurden ohne Widerrede befolgt, nicht nur, weil sie logisch waren, sondern weil es ein unausgesprochenes Einverständnis gab, dass Ungehorsam nicht toleriert werden würde.
Diese unnachgiebige Erwartung von Spitzenleistungen trieb sie dazu, ihr Bestes zu geben, bedeutete aber auch, dass der kleinste Fehler mit harscher Kritik geahndet werden konnte.
Victor, der Schwertkämpfer mit dem Rang S, spürte diesen Druck besonders stark. Er war schon immer ein Anführer gewesen, aber Dravis‘ Präsenz zwang ihn, seine Herangehensweise zu überdenken. Die Erinnerung an Dravis‘ eisige Zurechtweisung schmerzte noch immer und erinnerte ihn ständig an seine eigene Überheblichkeit. Es war klar, dass Dravis Ergebnisse über Kameradschaft stellte, und obwohl dies für Effizienz sorgte, schuf es auch eine Barriere, die schwer zu überwinden war.
Auch Lila war von Dravis‘ Verhalten betroffen. Ihr erster Eindruck von ihm als bloßem Abenteurer war durch sein taktisches Genie zunichte gemacht worden. Sie respektierte seine Fähigkeiten, fand aber seine Kühle beunruhigend. Es gab Momente, in denen sie sich dabei ertappte, wie sie sich nach einem Funken Menschlichkeit in seinem Blick sehnte, etwas, das ihr versichern würde, dass er sie als mehr als nur Werkzeuge für den Sieg betrachtete.
Selbst Sylvanna, die Dravis besser kannte als jeder andere, war gegen diese Spannung nicht immun. Sie hatte unzählige Male an seiner Seite gekämpft und sowohl seine Brillanz als auch seine Rücksichtslosigkeit erlebt. Doch selbst ihr fiel es schwer, eine persönliche Verbindung zu ihm aufzubauen.
Seine zielstrebige Konzentration auf die Mission ließ oft wenig Raum für persönliche Bindungen, und sie fragte sich manchmal, ob ihm die Menschen, für deren Schutz er kämpfte, wirklich etwas bedeuteten.
„Diese Idioten. Die Menschheit würde untergehen, wenn es so weiterginge“,