„Bericht!“, befahl die Königin, und ihre Stimme hallte durch den Saal. Die Vertreter der Ritter, der Weißen Kirche und des Magierturms traten vor, einer nervöser als der andere. Ihre Stimme klang zwar ruhig, aber darunter schwang eine kaum unterdrückte Wut mit, die ihnen einen Schauer über den Rücken jagte.
Ein Ritter in glänzender Rüstung, Sir Edmund, trat vor und verbeugte sich tief. „Eure Majestät, wir haben Fortschritte bei den Ermittlungen zum Angriff auf das königliche Bankett gemacht. Durch einen anonymen Hinweis haben wir einen Adligen identifiziert, der mit den dämonischen Mächten unter einer Decke steckt.“
Königin Aurelias Augen verengten sich. „Ein Adliger, sagst du? Und du hältst diese Information für glaubwürdig?“
Sir Edmund nickte, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. „Ja, Eure Majestät. Wir haben den Hinweis überprüft und substanzielle Beweise gefunden, die den Adligen mit dem dämonischen Ork in Verbindung bringen.“
„Nennen Sie mir den Namen dieses Verräters“, verlangte die Königin mit eiskalter Stimme.
Sir Edmund zögerte, bevor er sprach: „Lord Alistair, Eure Majestät. Er wurde in Begleitung verdächtiger Personen gesehen, und in seiner Residenz wurden Dokumente gefunden, die ihn mit dem Angriff in Verbindung bringen.“
Der Gesichtsausdruck der Königin verhärtete sich. „Lord Alistair wird entsprechend bestraft werden. Sorgt dafür, dass er sofort festgenommen wird.“
Als Sir Edmund zurücktrat, stieg die Spannung im Raum.
Die Vertreter der Weißen Kirche und des Magischen Turms rutschten unruhig auf ihren Plätzen hin und her. Der Erzbischof der Weißen Kirche, ein Mann mit ruhigem, aber strengem Gesicht, trat als Nächster vor. „Eure Majestät, unsere Ermittlungen zu dem Verfluchten, der den Palast angegriffen hat, haben ergeben, dass es sich bei der verwendeten Magie um dämonische Magie handelt.
Die genaue Methode und Herkunft des Fluchs sind jedoch weiterhin unbekannt. Unsere Geistlichen waren nicht in der Lage, seine Wirkung vollständig aufzuheben.“
Aurelias Blick ruhte unnachgiebig auf ihm. „Ihr habt also bestätigt, dass es sich um dämonische Magie handelt, aber ihr wisst nicht, wie sie funktioniert. Was nützt mir diese Information?“
Der Erzbischof senkte den Kopf. „Wir setzen unsere Forschungen fort, Eure Majestät. Wir haben einige Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, dass der Fluch durch alte, verbotene Rituale verstärkt worden sein könnte. Wir arbeiten mit dem Magierturm zusammen, um diesen Hinweisen nachzugehen.“
Der Vertreter des Magierturms, ein älterer Mann mit langem, wallendem Bart und strengem Gesichtsausdruck, trat vor. „Eure Majestät, wir haben Spuren einer seltenen und mächtigen Form der dunklen Magie entdeckt. Unsere ersten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es sich um eine Mischung aus Nekromantie und Blutmagie handelt, Techniken, die seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen wurden.
Wir haben unsere besten Zauberer losgeschickt und bereiten die Entsendung eines Experten vor, um die Sache genauer zu untersuchen.“
Die Königin hob eine Augenbraue. „Und wer ist dieser Experte?“
Der ältere Magier räusperte sich. „Der Kanzler hat Professor Draven Arcanum von Drakhan empfohlen. Er ist bekannt für seine Expertise in alter und dunkler Magie, und seine jüngsten Erfolge bei der Abwehr ähnlicher Bedrohungen machen ihn zum idealen Kandidaten.“
Aurelias Miene milderte sich etwas, als sie sich an Dravens entscheidende Rolle beim letzten Vorfall erinnerte. „Sehr gut. Professor Draven soll die Ermittlungen leiten. Stellt sicher, dass er alle erforderlichen Ressourcen erhält.“
Die Königin lehnte sich zurück und musterte den Raum mit scharfem Blick. „Wie konnte ein dämonischer Ork mit einem solchen Fluch in meinen Palast eindringen? Da muss mehr dahinterstecken als nur Lord Alistairs Verrat. Erklärt mir das.“
Der Erzbischof trat erneut vor, seine Stimme klang eindringlicher. „Eure Majestät, der verwendete Fluch ist anders als alle, die wir bisher gesehen haben. Seine Komplexität und die schiere Kraft, die dafür nötig ist, deuten auf eine hochrangige dämonische Wesenheit hin. Wir glauben, dass dieser Angriff von einer größeren Macht orchestriert wurde, vielleicht um das Königreich zu destabilisieren.“
Königin Aurelias Augen blitzten vor Wut. „Du sagst mir also, dass mein Palast anfällig für dämonische Kräfte ist und dass meine eigenen Adligen mit ihnen unter einer Decke stecken? Wie willst du verhindern, dass so etwas noch einmal passiert?“
Der Erzbischof warf dem alten Magier einen nervösen Blick zu, der als Nächster das Wort ergriff. „Eure Majestät, wir verstärken die Schutzzauber um den Palast und haben eine Notversammlung unserer mächtigsten Magier einberufen, um unseren Schutz zu verstärken. Außerdem versuchen wir, die Herkunft dieser dunklen Magie zu ergründen.
Die Mitwirkung von Professor Draven wird entscheidend sein, um diese Geheimnisse zu lüften.“
Die Königin beugte sich vor und krallte ihre Finger in die Armlehnen ihres Throns. „Das sollte besser Ergebnisse bringen. Wenn dieser Fluch nicht verstanden und neutralisiert wird, werden die Folgen schlimm sein. Ich erwarte regelmäßige Berichte über eure Fortschritte.“
Die Vertreter nickten, verneigten sich tief und traten zurück. Die Spannung im Raum war greifbar, die Luft war dick von der brodelnden Wut der Königin und der Unruhe der Vertreter.
Während die Vertreter sich besorgt ansahen, wurde die Aura der Königin immer intensiver. Ihr Griff um die Armlehnen des Throns wurde fester, und ein schwaches, schimmerndes Leuchten begann von ihr auszugehen. Die Luft um sie herum schien vor Energie zu knistern, eine greifbare Manifestation ihrer immensen Macht.
„Ist euch wirklich klar, wie ernst die Lage ist?“, fragte sie mit leiser, gefährlicher Stimme. Die Kronleuchter über ihr flackerten, als würden sie auf ihre wachsende Macht reagieren. „Ein Angriff im Herzen unseres Königreichs, innerhalb dieser Mauern, kann nicht toleriert werden. Ich werde nicht zulassen, dass meine Herrschaft durch Verrat und dunkle Magie untergraben wird.“
Der alte Magier zitterte trotz seiner langjährigen Erfahrung unter dem Gewicht ihrer Präsenz. Er schluckte schwer und versuchte, seine Stimme zu beruhigen. „Eure Majestät, wir sind uns der Schwere der Lage voll bewusst. Wir sind unerschütterlich in unseren Bemühungen und werden nichts unversucht lassen.“
Der Blick der Königin wanderte zu dem Erzbischof, der bemerkenswert gelassen blieb. „Und du, Erzbischof? Teilst du diese Entschlossenheit?“
Der Erzbischof sah ihr ruhig in die Augen, seine Gelassenheit ungebrochen. „Eure Majestät, die Weiße Kirche steht fest. Wir werden alle unsere Ressourcen einsetzen, um die Wahrheit aufzudecken und diese Bedrohung zu neutralisieren.“
Aurelias Augen verengten sich leicht, und ein unlesbarer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „Sehr gut. Aber wisst eines: Scheitern ist keine Option.
Sollte dieser Fluch bestehen bleiben, sollte es zu einem weiteren Angriff kommen, werden die Folgen für alle Beteiligten verheerend sein.“
Die Vertreter spürten das Gewicht ihrer Worte wie eine physische Kraft, eine Erinnerung an die unnachgiebige Entschlossenheit der Königin und die Macht, die sie ausübte. Es herrschte angespannte Stille im Raum, die nur vom leisen Summen der Mana in der Luft unterbrochen wurde.
„Ihr könnt gehen“, sagte die Königin knapp und winkte ab. Die Vertreter eilten aus dem Saal, ihre Schritte schnell und ihre Mienen angespannt. Als sich die Türen hinter dem letzten von ihnen schlossen, bröckelte Aurelias strenge Miene ein wenig und ein Anflug von Sorge huschte über ihr Gesicht. Sie wandte sich an ihren Premierminister, der still neben ihr gestanden hatte.
„Glaubst du, sie werden Erfolg haben, Marcellus?“, fragte sie mit leiserer Stimme, in der echte Besorgnis mitschwang.
Der Premierminister, ein Mann mit grauen Haaren und weisen Augen, trat vor. „Das werden sie, Eure Majestät. Professor Draven ist fähig, und die gemeinsamen Anstrengungen der Weißen Kirche und des Magischen Turms werden Ergebnisse bringen. Wir müssen ihnen Zeit geben.“
Aurelia seufzte, die Last ihrer Krone fühlte sich schwerer an als je zuvor. „Zeit ist ein Luxus, den wir uns vielleicht nicht leisten können. Das Königreich wird von Feinden von innen und außen bedrängt. Wir können uns keinen weiteren Angriff wie diesen leisten.“
Marcellus nickte ernst. „In der Tat, Eure Majestät. Aber wir müssen auch auf unser Volk und seine Fähigkeiten vertrauen. Es hat uns noch nie im Stich gelassen.“
Die Königin lächelte knapp. „Hoffen wir, dass sie uns jetzt nicht im Stich lassen.“
Plötzlich flogen die Türen zum großen Saal auf und ein junger Bote stürmte herein, mit gerötetem Gesicht und keuchend. Die Wachen wollten ihn aufhalten, aber die Königin hob die Hand.
„Lass ihn sprechen“, befahl sie.
Der Bote sank auf ein Knie, seine Stimme zitterte vor Dringlichkeit. „Eure Majestät, ich bringe schreckliche Nachrichten aus dem Norden, aus dem Gebiet von Icevern. Sie werden angegriffen und bitten um Eure sofortige Hilfe. Die nördlichen Streitkräfte kämpfen verzweifelt, um die Goblins zurückzuhalten, und sie befürchten, dass sie ohne Verstärkung überwältigt werden.“
Königin Aurelias Augen weiteten sich vor Sorge und Entschlossenheit. „Icevern, sagst du? Sehr gut. Rufe die Generäle herbei. Wir müssen schnell reagieren.“
In der Halle herrschte geschäftiges Treiben, während die Befehle der Königin ausgeführt wurden. Der Premierminister näherte sich ihr mit einem Ausdruck vorsichtiger Zuversicht. „Eure Majestät, wenn ich einen Vorschlag machen darf, Professor Draven könnte im Norden eine große Hilfe sein. Sein Fachwissen und seine Führungsqualitäten könnten das Blatt wenden.
Außerdem ist er der Verlobte von Lady Sophie von Icevern. Ich glaube, er würde sofort losfliegen, wenn du ihn darum bittest.“
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„Er ist der Verlobte dieser steifen und starren Frau?“ Aurelia nickte, während ihr bereits verschiedene Strategien durch den Kopf gingen. „Schick eine Nachricht an Draven. Informiere ihn über die Lage und bitte ihn um sofortige Hilfe. Wir können es uns nicht leisten, Icevern zu verlieren.“