Die nördlichen Abenteurer, kampfesmüde und in der Unterzahl, hatten Mühe, mit den unerbittlichen Angriffswellen der Goblins Schritt zu halten. Diese Goblins griffen nicht nur mit roher Gewalt an, sondern verfolgten eine seltsame Strategie, die darauf abzielte, die Verteidiger auszupowern. Diese Strategie erwies sich als verheerend effektiv.
Sophie fluchte leise vor sich hin, ihre Frustration war deutlich zu spüren, als sie den Zustand ihrer Truppen sah. Fast täglich wurden Dörfer angegriffen, und jeder Angriff schwächte sie und machte sie verzweifelter.
„Eine weitere Nacht, ein weiterer Angriff“, murmelte sie, ihr Atem war in der kalten Luft sichtbar. „Wie viele können wir noch verkraften, bevor wir zusammenbrechen?“
In ihrer Nähe umklammerte ihre Adjutantin Sharon ihr Schwert fester und blickte grimmig. „Wir halten so lange wie möglich, meine Dame“, antwortete sie mit fester Stimme, trotz der verzweifelten Lage. „Verstärkung ist unterwegs. Wir müssen nur bis dahin überleben.“
Sophie nickte, obwohl sie Zweifel plagten. Die Goblins waren besser organisiert, ihre Angriffe besser koordiniert. Es war klar, dass etwas – oder jemand – sie antrieb. Sie hatte das schon einmal gesehen, aber noch nie in diesem Ausmaß. Der Aufstieg eines Goblin-Königs war ein schlimmes Omen, das für die gesamte Region eine Katastrophe bedeuten konnte, wenn nicht schnell etwas unternommen wurde.
Im Lager herrschte hektische Betriebsamkeit, während sich die Abenteurer auf eine weitere Nacht voller Kämpfe vorbereiteten. Rüstungen wurden hastig repariert, Waffen geschärft und Tränke verteilt. Sophie ging zwischen ihnen umher, sprach ihnen Mut zu und sprach Schutzzauber, wo es nötig war. Trotz ihrer Erschöpfung rafften sich die Abenteurer zusammen, angetrieben von der gemeinsamen Entschlossenheit, ihre Häuser und Familien zu beschützen.
Als die Sonne unterging, erreichten die ersten Geräusche der herannahenden Goblins ihre Ohren – fernes Heulen und das Klirren von Waffen. Die Abenteurer nahmen ihre Positionen ein, ihre Nerven waren angespannt wie Bogensehnen. Sophie stand an vorderster Front, ihr Stab leuchtete schwach blau, während sie ihre Magie bereitete.
Die Goblins tauchten aus den Schatten auf, ein Meer aus Grün und Schwarz, ihre Augen glänzten vor böswilliger Absicht.
Sie stürmten vor, ihre Kriegsrufe hallten durch den Wald. Die Abenteurer gingen frontal auf sie los, Stahl traf auf Stahl, Zaubersprüche erhellten den Nachthimmel.
Sophie schleuderte eine Salve Eissplitter, die die Goblins auf der Stelle einfroren. Ihre Bewegungen waren flüssig, jeder Zauber präzise und kraftvoll. Aber für jeden Goblin, den sie niederschlug, schienen zwei neue ihren Platz einzunehmen. Die schiere Anzahl war überwältigend.
„Zurück!“, rief sie, ihre Stimme durchdrang das Chaos. „Formiert euch in der zweiten Linie!“
Die Abenteurer zogen sich geordnet zurück und bildeten eine neue Verteidigungslinie. Sophie konnte die Anstrengung in ihren Gesichtern sehen, die Müdigkeit lastete schwer auf ihnen. Aber es war keine Zeit zum Ausruhen. Die Goblins nutzten ihren Vorteil und drängten die Verteidiger an ihre Grenzen.
Inmitten des Chaos entdeckte Sophie eine Gruppe von Abenteurern, die sich ihnen kürzlich angeschlossen hatten. Ihre Gesichter waren ihr unbekannt, ihre Mienen eine Mischung aus Angst und Entschlossenheit. Sie kämpften tapfer, aber ihre Unerfahrenheit war offensichtlich.
Einer von ihnen, ein junger Bogenschütze, schrie auf, als die Klinge eines Goblins seinen Arm durchschnitten. Er fiel zu Boden, hielt sich die Wunde und sein Bogen glitt ihm aus den Händen.
Sophie eilte zu ihm und sprach einen Heilzauber, um die Blutung zu stillen.
„Bleib bei mir“, sagte sie mit fester, aber beruhigender Stimme. „Du kannst noch kämpfen.“
Der Bogenschütze nickte, sein Gesicht war blass, aber entschlossen. Er hob seinen Bogen auf, legte einen Pfeil ein und zielte auf die heranstürmenden Goblins. Sophie nickte ihm kurz zustimmend zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Schlacht zuwandte.
Der Kampf tobte weiter, die Nacht war erfüllt vom Klang klirrender Waffen und den Schreien der Verwundeten. Sophie kämpfte mit aller Kraft, ihre Magie war ein Leuchtfeuer der Hoffnung in der Dunkelheit. Aber sie waren in der Unterzahl, und sie wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten konnten.
„Sharon!“, rief sie, als sie ihre Kameradin inmitten der Schlacht entdeckte. „Wir müssen uns weiter zurückziehen! Wir können das nicht durchhalten!“
Sharon nickte mit grimmiger Miene. „Zur Festungsmauer, meine Dame!“, rief sie, sodass ihre Stimme den Lärm übertönte. „Zieht euch zur Mauer zurück!“
Die Abenteurer begannen einen strategischen Rückzug und bewegten sich in Richtung der Sicherheit der Festung. Sophie deckte ihren Rückzug und schuf mit ihrer Eismagie Barrieren, um den Vormarsch der Goblins zu verlangsamen. Aber selbst während sie sich zurückzogen, konnte sie sehen, welchen Tribut die Schlacht gefordert hatte. Zu viele waren verwundet, zu viele waren gefallen.
Als sie die Festungsmauern erreichten, verspürte Sophie eine Welle der Erleichterung. Der feste Stein bot ihnen eine dringend benötigte Verschnaufpause, eine Chance, sich neu zu formieren und die Verwundeten zu versorgen. Aber die Schlacht war noch lange nicht vorbei. Die Goblins würden nicht aufgeben, bis sie alle tot oder zurückgedrängt waren.
In der Festung war die Stimmung angespannt. Die Verwundeten wurden versorgt, die Mauern verstärkt und Pläne schnell gemacht. Sophie fand einen Moment, um durchzuatmen, und lehnte sich an den kühlen Stein. Sie sah sich um und bemerkte die erschöpften Gesichter ihrer Kameraden.
„Wie lange können wir das noch durchhalten?“, fragte sie leise, kaum mehr als ein Flüstern.
„Wir müssen, meine Dame“, antwortete Sharon mit müder, aber entschlossener Stimme. „Bis Verstärkung eintrifft, halten wir durch. Wir haben keine andere Wahl.“
Sophie nickte und bereitete sich auf die nächste Welle vor. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ihnen die Zeit davonlief. Die Goblins waren unerbittlich und schienen unzählbar zu sein. Jede Stunde, die sie durchhielten, war ein kleiner Sieg, aber sie brauchten mehr – einen Weg, das Blatt zu wenden.
Die Nacht verging, und die Angriffe gingen weiter. Die Goblins warfen sich gegen die Mauern, ihre Leichen türmten sich, während die Verteidiger mit aller Kraft kämpften. Sophie bewegte sich von einer Seite der Mauer zur anderen und unterstützte und verteidigte ihre Leute mit ihrer Magie.
Irgendwann stand sie neben dem jungen Bogenschützen, dem sie zuvor geholfen hatte. Sein Gesicht war blass, seine Bewegungen träge, aber er kämpfte weiter. Sophie legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihm beruhigend zu.
„Du machst das toll“, sagte sie mit fester Stimme. „Nur noch ein bisschen länger.“
Er nickte, in seinen Augen spiegelten sich Angst und Entschlossenheit wider. „Ich werde sie nicht durchlassen“, antwortete er mit zitternder, aber entschlossener Stimme.
Als die Morgendämmerung näher rückte, ließ die Intensität der Angriffe nach. Die Kobolde, erschöpft von der Nacht der unerbittlichen Angriffe, begannen sich zurückzuziehen. Sophie sah zu, wie sie sich in den Wald zurückzogen und ihre Kriegsschreie in der Ferne verhallten.
„Wir haben es geschafft“, flüsterte sie, und ein Gefühl der Ungläubigkeit überkam sie. „Wir haben sie aufgehalten.“
Sharon näherte sich ihr, ihr Gesicht eine Maske aus Erschöpfung und Erleichterung. „Vorerst, meine Dame“, sagte sie. „Aber sie werden zurückkommen. Wir müssen bereit sein.“
Sophie nickte, denn sie wusste, dass sie Recht hatte. Die Schlacht war noch lange nicht vorbei. Sie hatten sich etwas Zeit verschafft, aber der eigentliche Kampf stand noch bevor. Sie blickte zum Horizont, während ihr Kopf bereits mit Plänen und Strategien arbeitete.
„Wir müssen eine Nachricht in die Hauptstadt schicken“, sagte sie mit fester Stimme. „Sie müssen wissen, was hier vor sich geht. Und wir brauchen diese Verstärkung, jetzt mehr denn je.“
Sharon nickte zustimmend. „Ich schicke sofort einen Boten, meine Dame. In der Zwischenzeit ruhen wir uns aus und bereiten uns auf die nächste Welle vor.“
Als die ersten Strahlen der Morgendämmerung über die Festung fielen, gönnte Sophie sich einen Moment der Ruhe. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Sie hatten die Nacht überlebt, aber die Schlacht war noch lange nicht vorbei. Sie wusste, dass sie jede Unze Kraft und Entschlossenheit brauchen würden, um sich dem zu stellen, was noch kommen würde.
Am nächsten Tag kam es zu einer kurzen Kampfpause. Sophie nutzte die Gelegenheit, um zwischen den Dorfbewohnern und Abenteurern umherzugehen, ihre Bereitschaft zu beurteilen und ihre Moral zu stärken. Sie sah die Angst in ihren Augen, aber auch ihre Entschlossenheit. Diese Menschen kämpften um ihre Häuser, ihre Familien und ihr Leben.
Während sie durch das Lager ging, hörte sie Bruchstücke von Gesprächen, Geschichten von Tapferkeit und Verlust.
Eine Gruppe von Dorfbewohnern erzählte, wie sie einen Goblinangriff mit kochendem Wasser und Heugabeln abgewehrt hatten. Eine andere Gruppe von Abenteurern berichtete von knappen Entkommen und waghalsigen Rettungsaktionen.
Sophie blieb an einem kleinen Feuer stehen, um das sich eine Gruppe junger Abenteurer drängte, deren Gesichter eine Mischung aus Erschöpfung und Entschlossenheit zeigten. Eine von ihnen, ein Mädchen, das kaum aus dem Teenageralter heraus war, blickte mit großen Augen zu Sophie auf.
„Ist das wahr?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Kommt der Goblin-König wirklich, um uns zu holen?“ Entdecke die Magie auf m_v_l_e_m_p_y_r
Sophie kniete sich neben sie, ihr Blick ernst, aber sanft. „Ja“, antwortete sie. „Aber wir sind bereit für ihn. Wir haben schon Schlimmeres erlebt und wir werden dieses Land beschützen.“