Der nächste Kurs des Tages war der Kurs mit Lehrer Von. Die Schüler gingen zum Klassenzimmer und quatschten aufgeregt darüber, welche komplizierten Zauber sie heute lernen würden, aber Grey war nicht so begeistert.
Obwohl er sich auf die komplexe Schöpfungsmagie freute, beschäftigte ihn noch etwas.
„Arkaner Dungeon! Ich frage mich, welche Stufe die Bestien dort haben“, dachte er, während er weiterging. „Aber sie müssen sehr stark sein, wenn sogar ein mächtiger Magier dabei ums Leben gekommen ist. Moment mal! War es dieser Alte? War er deshalb für mich wie ein Geist erschienen?“
„Und Clark hat gesagt, dass die Drittklässler Dungeons der Stufe drei bewältigen.
Wie stark sind Dungeons der Stufe drei? Ich frage mich, welche Stufe die Bestien dort haben, vielleicht schaffe ich das. Aber … dafür muss ich die Schöpfungsmagie perfekt beherrschen. Und auch meine Affinitätspunkte erhöhen“, dachte er.
Endlich kamen sie zum Klassenzimmer und sahen Von in seiner üblichen meditativen Haltung, als würde er seinen Manakern kultivieren. Aber als die ganze Klasse versammelt war, stand er auf und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Guten Morgen euch allen!“, sagte Von.
„Guten Morgen, Sir“, antworteten alle gleichzeitig.
„Bevor wir zum Hauptthema des heutigen Tages kommen, machen wir erst mal eine halbe Stunde lang Aufwärmübungen. Erstellt also zunächst eine Kugel aus den Elementen, die ihr benutzt, oder aus reinem Mana über eurer Hand. Das Ziel ist es, besser und schneller zu werden, damit es keine Verzögerungen beim Zaubern gibt“, sagte Von, und die Schüler taten, was ihnen gesagt wurde.
Einige schafften es, die Kugeln in fünf Sekunden zu zaubern, andere in vier, aber Grey schaffte es in nur einem Bruchteil einer Sekunde und beeindruckte Von sehr, während Greg wütend wurde und immer wieder von vorne anfing, um Greys Rekord zu schlagen, aber am Ende des Tages wurde er müde.
„Als Nächstes auf unserer Liste steht das Formen der kleinen Figuren, die wir alle gestern gemacht haben. Je schneller und perfekter ihr die Figuren formt, desto besser, also legt los, denn einige von euch haben gestern etwa zwei Minuten gebraucht, um die Figuren zu formen, die ich euch gesagt habe.
Lasst uns also besser und schneller beim Formen der Figuren werden“, sagte Von, und alle machten sich an die Arbeit.
Da Grey bereits wusste, wie man eine Windklinge mit enormer Geschwindigkeit formt, ging er einfach in die Ecke des Raumes, lehnte sich an die Wand und beobachtete die Schüler, von denen einige das Gefühl für das Formen vom Vortag vergessen hatten und von vorne anfangen mussten.
Andere schafften es, ihre Formungszeit um die Hälfte zu reduzieren, aber die Elementarbenutzer waren viel schneller. Nun, nicht so schnell wie das Monster der Klasse, das immer noch zusah, wie einige manchmal unvollständige Kreationen formten.
Nach dreißig Minuten hatten alle es geschafft, ihre Zauberzeit zu halbieren.
„Erstaunlich! Ihr seid alle schnelle Lerner und ziemlich gut“, sagte Von.
„Auch wenn ihr alle anfangs schlecht seid. Am beeindruckendsten sind die Elementarbenutzer, der Rest ist eher schlecht. Ich frage mich, ob sie ihre Schöpfungsmagie auf die nächste Stufe bringen können“, dachte Von, aber er ließ seinen Gesichtsausdruck unverändert.
„Also gut! Heute konzentrieren wir uns auf komplexe Kreationen. Was sind komplexe Kreationen? Etwas wie das hier“, sagte Von und seine flammende Schlange erschien wieder vor der ganzen Klasse.
„Interessant! Endlich verstehe ich, wie er diese Schlange erschaffen hat“, dachte Grey mit einem Lächeln.
Er schnippte mit den Fingern, und die Schlange verschwand. „Jetzt möchte ich, dass jeder von euch etwas Lebendiges erschafft. Mein Rat an euch ist, langsam und stetig anzufangen. Versucht nicht, gleich etwas Großes zu erschaffen, sonst seid ihr am Ende vom Ergebnis enttäuscht“, sagte Von.
„Ich werde euch nicht vorschreiben, was ihr machen sollt, ich will, dass ihr eurer Fantasie freien Lauf lasst. Aber für diese Übung habt ihr maximal dreißig Minuten Zeit, um etwas Lebendiges und Vollständiges zu erschaffen. Und die Zeit läuft ab jetzt!“, sagte er und kehrte dann in seine meditative Haltung zurück, während die Schüler überlegten, was sie machen wollten.
Grey machte sich nicht die Mühe, etwas zu erschaffen, er stand einfach in seiner geneigten Haltung da und beobachtete die Schüler.
Der Erste, der anfing, war Greg. Blitze zuckten um ihn herum, und dann, nach einer Minute, schaffte er es, einen Vogel zu erschaffen, der von Blitzen umgeben war.
„Ich glaube, ich bin dem arroganten Bauern überlegen“, grinste Greg, als er seinen Blitzvogel fertiggestellt hatte und alle staunend um ihn herumstanden.
Der Vogel sah aus wie eine kleine Taube, war aber rundherum von Blitzen umgeben, während er neben Greg in der Luft schwebte und mit seinen Blitzflügeln schlug.
„Tsch! Angeber“, sagte Scarlet und konzentrierte sich dann angestrengt, woraufhin sich etwas auf ihren Schultern zu formen begann. Es begann mit einem Schwanz und dann einem Körper, aber als es fast bis zum Hals war, löste es sich auf.
„Haha! Was für ein Schwächling! Du und dein schwacher bester Freund seid eine Schande für den Adel!“, sagte Greg, während sein kleiner Vogel herumflatterte und sich kleine Schweißperlen auf seinem Gesicht bildeten.
„Ich werde es dir zeigen!“, sagte Scarlet, konzentrierte sich erneut fest entschlossen, Greg zum Schweigen zu bringen, und langsam, nach zwei Minuten intensiver Konzentration, war ihr Werk endlich vollendet: Eine kleine Kreatur, so groß wie ein ausgewachsener Hund, lag auf ihren Schultern.
Sie sah aus wie ein kleiner Drache, aus dessen Nasenlöchern Dampf strömte, während seine Flügel und sein ganzer Körper in Flammen standen, und Greg stand mit offenem Mund da.
„Wie … wie … wie ist das möglich?“, fragte Grey überrascht, und dann verschwand sein Vogel aus dem Blickfeld, anscheinend weil seine Mana zu schwinden begann.
„Weil ich stärker bin als du! Und das ist für deine Verspottung von Vince!“, sagte Scarlet, und der kleine Drache öffnete sein Maul und spie Feuer in Richtung Greg, der geschickt seine Blitzmagie einsetzte, um auszuweichen. Das Feuer schlug auf den Boden, versengte ihn stark und schleuderte kleine Feuerstropfen überallhin.
„Beeindruckend! Sie kann etwas so Komplexes erschaffen, obwohl sie eine Weile dafür gebraucht hat, und sie kann es so schnell angreifen lassen?!“, dachte Grey, während er alles beobachtete.
„Ich werde nicht zurückbleiben!“, dachte Vanica, als sie sich in die Ecke des Raumes zurückzog. „Gestern konnte ich nur einen Lichtstrahl erschaffen, aber heute …“, dachte sie und innerhalb von drei Minuten erschien ein Vogel aus sanft leuchtendem Licht, der zu flattern begann und um sie herumflog. „Ich … ich habe es geschafft! Ich habe es wirklich geschafft!“
Als die anderen Schüler sahen, was die Adligen und ein paar Bürgerliche für erstaunliche Dinge vollbrachten, begannen auch sie, ihre eigenen lebenden Geschöpfe zu erschaffen, darunter kleine Vögel und Reptilien wie Schlangen. Nach zehn Minuten mühsamer Arbeit gelang es Vince, ein Stachelschwein mit scharfen metallischen Stacheln am ganzen Körper zu erschaffen.
Als er es geschafft hatte, sprang er vor Freude durch den Raum, aber nach ein paar Sekunden verschwand das Stachelschwein wieder. Er war aber nicht enttäuscht, denn das Gefühl des Sieges war stärker.
In zwanzig Minuten gelang es schließlich der ganzen Klasse, etwas Erstaunliches zu erschaffen und ihre Grenzen zu überschreiten, von denen sie nicht einmal wussten, dass sie sie überschreiten konnten – alle außer einem, der immer noch an der Wand lehnte.
„Hmm. Die Kreation verschwindet also, wenn zu viel Mana in sie gesteckt wird. Entweder verschwindet sie oder sie kommt unvollständig heraus. Nein, warte! Sie verschwindet nur, wenn der Schöpfer die Konzentration verliert und sie nicht mehr mit Energie versorgen kann.
Mir ist aufgefallen, wie viel Mana Von in seine Schlange gesteckt hat, um sie perfekt zu machen. Dank meiner Fähigkeit, Mana zu spüren, weiß ich, wie viel Mana ich in Dinge stecken muss. Ich glaube, mein Training in der Welt der Elfen hat sich wirklich gelohnt“, dachte er mit einem Grinsen.
Von stand mit einem breiten Lächeln im Gesicht da und applaudierte der Klasse.
„Ich bin total beeindruckt, wie schnell ihr alle so komplexe Kreationen erschaffen habt! Das war wirklich unglaublich. Der Einzige, von dem ich enttäuscht bin, ist …“, sagte Von und warf einen Blick auf Grey, während Greg lächelte. „Ich habe viel von dir erwartet. Auch wenn du nichts erschaffen konntest, hättest du dich wenigstens bemühen sollen, es zu versuchen.“
„Wer sagt, dass ich nichts erschaffen kann?“, fragte Grey, als er sich aus seiner gebeugten Haltung aufrichtete und in die Mitte der Klasse ging.
„Du musst dich nicht so wichtig und hochnäsig aufführen, wir wissen alle, dass du es nicht kannst“, sagte Scarlet.
„Genau! Er kann nur zerstören und kämpfen. Was Fantasie angeht, ist er schwächer als der nutzloseste und schwächste Abschaum hier“, sagte Greg.
„Ich brauche keine Gruppe von Schwächlingen und arroganten Kindern, die mir sagen, was ich kann und was nicht“, antwortete Grey.
„Dann beweise es doch“, sagte Gregs Freund, der Wassermagier. „Zeig uns, dass du es kannst. Erschaffe einen kleinen Vogel und bring uns dabei zum Schweigen.“
„Ihr wollt, dass ich euch zum Schweigen bringe? Gut! Wie ihr wollt“, sagte Grey, trat ein Stück vor und sofort entfing sich ein gewaltiger Windstoß, der alles und jeden von Grey wegdrückte und einen freien Raum um ihn herum schuf.
„Was für eine intensive Windmagie! Wie stark ist dieser Typ? Kann er das wirklich?“, dachte Von und sah dann, wie Grey zwei Finger hob.
„Windmagie!“, rief er und der Wind umgab ihn und nahm Gestalt an.
Im Handumdrehen materialisierte sich ein riesiger Vogel, dessen gewaltige Flügel einen Schatten über die gesamte Klasse warfen. Seine windgeformten Federn schimmerten smaragdgrün und jeder Flügelschlag sandte mit seinen breiten Flügeln mächtige Windböen durch den Raum. Der Vogel sah aus, als könnte er bequem ein Dutzend Menschen beherbergen.
Alle, die das sahen, hatten den Mund offen, sogar Greg musste einen großen Speichelklumpen hinunterschlucken.
„Ich habe all meine Kraft und Mana gebraucht, um in einer Minute einen kleinen Vogel zu erschaffen, und dieser Bauer schafft in einer Sekunde etwas Größeres als ich? Wie?!“, dachte Greg.
„Wer ist dieser Junge? Selbst ich hätte Mühe, so etwas Riesiges in einer Sekunde zu erschaffen, und er hat es einfach so gemacht?!“, dachte Von, während ihm ein kleiner Schweißtropfen auf die Stirn trat.
„Greg, richtig?! Ich schätze, ich habe dir den Mund gestopft, was?“, kicherte Grey, während er mit den Fingern schnippte und der Vogel mit seinen Flügeln schlug, sodass zwei Windklingen mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Greg zuflogen.
„Er kann es sogar so schnell angreifen lassen?! Meine Schlange braucht etwa drei Sekunden, um einen Angriff auszuführen! Mist! Dieser Schüler wird das nicht abwehren können!“, dachte Von, als Flammen um seine Hände lodern und er blitzschnell drei Feuerbälle auf den Vogel schoss, die die Windklingen rechtzeitig abfingen, bevor sie Greg nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht trafen.
Mit einem Fingerschnippen verschwand der Vogel und Grey stand mit den Händen in den Taschen im Raum, ohne auch nur die geringste Anzeichen von Ermüdung zu zeigen, nachdem er etwas so Großes erschaffen hatte.
„Ich … ich … ich kann nicht glauben, dass ein Bauer mich so sprachlos machen kann“, dachte Scarlet, als sie spürte, wie ihr Herz vor Angst pochte.
„Was sollte das? Was, wenn du ihn getroffen hättest?“, schrie Von wütend, da er befürchtet hatte, Greg nicht rechtzeitig retten zu können.
„Ich wusste, dass du ihn retten kannst. Schließlich hast du mir deine Lehren vermittelt, was bedeutet, dass du über eine gute Stärke verfügst“, sagte Grey, und dann läutete die Glocke laut. Ohne zu warten, verließ er schnell den Klassenraum und ließ alle mit offenem Mund zurück.
„In dieser Akademie ist ein Monster aufgetaucht! Ob er wohl den Dämon aus der dritten Klasse besiegen kann?“, dachte Von, während ihm der Schweiß von der Stirn tropfte, als er an Grey und den „dämonischen“ Schüler aus der dritten Klasse dachte.
