Lex hatte sich daran gewöhnt, diese Technik anzuwenden, um seine hellseherischen Fähigkeiten vor dem Schlafengehen auszuschalten, aber heute, vor diesem Nickerchen, probierte er etwas anderes aus. Anstatt zu versuchen, seine Visionen zu unterdrücken, konzentrierte er sich auf zwei Schlüsselwörter: „Schatz“ und „System“.
Er hoffte, durch seine hellseherischen Fähigkeiten einige Hinweise zu erhalten. Er verließ sich nicht vollständig darauf, Antworten zu finden, aber einen Versuch war es wert.
Das war einer der Gründe, warum er nach nur ein paar Stunden aufwachen wollte, damit er nicht völlig erschöpft war, wenn er aufwachte.
Aber wie immer geriet alles außer Kontrolle. Ein Teil von ihm hatte das ehrlich gesagt auch erwartet. Aufgrund der Informationsflut fiel er in einen tiefen Schlaf und konnte weder auf natürliche Weise noch durch Marys Versuche aufwachen.
Aber obwohl das Nickerchen länger dauerte als erwartet, war es nicht allzu lang. Nach etwa acht Stunden Schlaf machte es plötzlich „klick“ und Lex wachte auf, bereit für einen Kampf.
Seine Instinkte hatten schon immer eine große Rolle bei seinem Überleben gespielt. Verdammt, damals im Kristallreich hatten sie ihn sogar vor der Aufmerksamkeit gewarnt, die ihm ein Unsterblicher der Erde schenkte! Damals hatte er eine unbekannte Gefahr gespürt.
Jetzt, im Schlaf, setzten Lex‘ Instinkte plötzlich ein, und zwar mit einer viel größeren Klarheit als je zuvor. Es war, als hätten seine Instinkte ihn zuvor nur vage in bestimmte Richtungen gelenkt, aber jetzt erklärten sie ihm das Problem in kurzen Sätzen.
In dem Moment, als Lex aufwachte, wusste er genau, was sein Instinkt wahrnahm, und er konnte sogar dessen Ursprung ausfindig machen. Im Norden hatte etwas ganz klare und eindeutige böse Absichten ihm gegenüber und war in der Lage, ihn zu bedrohen.
Mit Hilfe der Host-Kleidung dehnte er seine Sicht bis an die Grenze des Gasthauses aus, aber die Gefahr lag jenseits davon.
Die Unfähigkeit, die Bedrohung sofort zu lokalisieren, ließ Lex innehalten und endlich seine Gedanken wieder zu sich kommen. Auch ohne Mary zu fragen, wusste er, dass er verschlafen hatte. Aber er war nicht enttäuscht. Tatsächlich fühlte er sich beschwingt.
Er hatte im Schlaf ein paar Visionen gehabt, konnte sich aber nicht daran erinnern. Vielleicht fühlte er sich deshalb nicht erschöpft. Aber das war auch egal, denn er hatte endlich alles über diese Welt erfahren und außer ein paar gefährlichen Wetterphänomenen, auf die er die Herberge vorbereiten musste, hatte er etwas entdeckt, von dem er überzeugt war, dass es dem System helfen würde.
Es handelte sich um eine Art Harz, das tief in den Kontinenten vergraben war und aus der Zeit vor der Entstehung der Kontinente stammte. Es war eine verdichtete Form hochwirksamer Energie, die tatsächlich bei der Erschaffung des Reiches verwendet worden war, aber aus verschiedenen Gründen eingeschlossen und verfestigt worden war.
Wenn es in diesem Reich etwas gab, das dem System helfen konnte, dann war es dieses Harz. Aber es gab einen Haken.
Auf Menara war der größte Teil des Harzes von dem riesigen Baum entdeckt und absorbiert worden. Nur sehr wenige Spuren waren übrig geblieben, aber Lex hatte sich ihre Lage mental gemerkt.
Das Gute daran war, dass das Harz auf den beiden anderen Kontinenten noch unentdeckt war. Um daran zu kommen, musste er nur den Weg über das Meer zu den anderen Ländern finden und es irgendwie ausgraben.
Um ehrlich zu sein, fand er die Aufgabe mit seinen neuen Fähigkeiten nicht allzu schwierig. Außerdem hatte er schon ganze Galaxien durchquert, da konnte ihn ein kleines Meer doch nicht aufhalten!
Aber das Harz konnte warten, denn er musste sich erst um ein paar andere Sachen kümmern.
Er rief Luthor herbei, der gerade eine Stunde zuvor seinen Durchbruch geschafft hatte und sich erfolgreich mit dem Feuer verschmolzen hatte, das Lex ihm aus dem Test im Tempel des Fastens gegeben hatte.
Es war besser, die Angelegenheit mit dem eindringenden Imperium nicht weiter aufzuschieben, denn trotz der vielen Verluste, die sie bei der Sicherung ihres Gebiets erlitten, schickten sie immer mehr Soldaten gegen das Problem.
Außerdem bekamen sie mit jedem Sieg Zugang zu mehr Materialien, die ihr Wachstum beschleunigten.
Lex glaubte nicht, dass sie zu einer echten Bedrohung werden würden, aber er war fest davon überzeugt, dass sie zu einem Ärgernis werden könnten.
Lex wies Luthor an, den Stillen Wanderer sowie eine Gruppe stärkerer Arbeiter, darunter Fredrich, mitzunehmen und dem Imperium mitzuteilen, dass sie in ihr Territorium eindringen würden.
Er bezweifelte stark, dass sie so einfach nachgeben würden, aber er hoffte es. Es war am besten, wenn die Dinge friedlich geregelt werden konnten. Während er noch darüber nachdachte, ob er aus moralischen Gründen gegen solche Zivilisationen vorgehen sollte, war er absolut entschlossen, zu handeln, wenn sie sich als Feinde erweisen würden.
Ein Teil von Lex fragte sich, warum es ihm so leicht fiel, sich an eine so brutale Lebensweise zu gewöhnen. Er hatte nie diesen mentalen Zusammenbruch erlebt, von dem er oft gelesen hatte, wenn Charaktere zum ersten Mal töten. Er litt auch nicht unter dieser Identitätskrise, die damit einhergeht, wenn man einem anderen Menschen das Leben nimmt.
Er zuckte mit den Schultern, da ihm keine Antwort einfiel. Vielleicht hatten die Boomer recht. Vielleicht hatten ihn Videospiele zu einem abgestumpften Monster gemacht.
Oder vielleicht hielt er solche Gedanken einfach für pedantisch und ein Produkt der modernen Gesellschaft auf der Erde. Er bezweifelte, dass die Menschen in früheren Zeiten so viel Zeit damit verbracht hatten, über solche Dinge nachzudenken.
Luthur machte sich mit Cirk, Gerard, Z, Chad, Leonidus, dem Anführer des nächsten Bataillons, das Lex aufstellte, Jace, dem Gastwirt mit den Erdkräften, Sandra, der Arbeiterin, die Elektrizität kontrollieren konnte, und Alfonso, dem Jungen, der unbegrenzt Essen in seinen Taschen hatte, auf den Weg.
Etwa ein Dutzend weitere Arbeiter schlossen sich ihnen an, alles alte Mitglieder des alten Bataillons. Im Vergleich zur Anzahl der Angreifer waren das viel zu wenige. Aber Lex bezweifelte ernsthaft, dass sie Probleme bekommen würden. Für den Fall der Fälle würde er aufmerksam sein und sofort herteleportieren.
Bis dahin hatte er aber noch andere Probleme, um die er sich persönlich kümmern musste, angefangen mit der Kartoffelinvasion. Sie hatten unzählige Tiere und Bestien vertrieben, und obwohl Lex nicht verstand, warum sie gefährlich waren, wollte er sie nicht ungehindert weiter verbreiten lassen. Er würde zuerst die Schildkröte fragen, ob sie einen Vorschlag hatte.
