Als Brandon fertig war, starrte die Frau ihn schweigend an und dachte über seine Worte nach. Es dauerte aber nicht lange, bis sie eine Entscheidung getroffen hatte. „Verstärkt die Überwachung der Gäste, die ich zur Erde geschickt habe. Sorgt dafür, dass sie sich wohlfühlen, aber schränkt sie nicht ein. Versucht, sie davon abzuhalten, in die Herberge zu gehen, aber wenn das nicht geht, meldet es mir einfach.
Was die Herberge und die Mitternachtsspiele angeht, kannst du tun, was du für richtig hältst, solange die Sicherheit der Erde nicht gefährdet ist. Vor dem Treffen in einer Woche werde ich jemanden zu dir schicken, der dich beobachtet.“
Nachdem sie diese Anweisungen gegeben hatte, verschwand das Hologramm der Frau und die Leute im Raum atmeten erleichtert auf. Nun mussten sie sich über ihr weiteres Vorgehen beraten.
„Brandon, du warst dort. Wie sollen wir uns deiner Meinung nach auf die bevorstehenden Spiele vorbereiten?“
„Ich habe mir bereits einige Gedanken dazu gemacht. Ich werde euch mitteilen, wie ich die Ressourcen meiner Familie einsetzen werde. Was ihr entscheidet, bleibt euch überlassen …“ Die Besprechung dauerte fast den ganzen Tag, und als sie sich auflöste, war es bereits spät in der Nacht.
Still begannen alle fünf Familien mit den Vorbereitungen für die bevorstehenden Mitternachtsspiele, aber sie wussten nicht, dass kurz nach ihrem Treffen ein weiteres Treffen in einem Bunker tief unter der Sahara stattfand.
„Unsere Chance ist gekommen“, sagte einer der Leute, die im Bunker saßen. „Es ist viel früher als erwartet, aber so eine Chance bekommen wir nie wieder.
Bereitet unsere Truppen vor und bringt unsere Ressourcen an ihren Platz. Eine Revolution steht bevor.“
*****
Als Lex am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich nicht nur extrem erfrischt, sondern auch extrem motiviert. Heute musste er recherchieren, wie die Veranstaltungen abliefen und in welchem Format der Kampfteil der Spiele stattfinden sollte.
Der ursprüngliche Grund, warum er einen Kampfteil vermeiden wollte, war, dass er nicht den Tod mehrerer Menschen auf dem Gewissen haben wollte.
Als er immer wieder unterbrochen wurde und die Geduld verlor, beschloss er spontan, gegen die Zombies zu kämpfen, aber trotzdem wollte er kein offenes Kriegsszenario inszenieren, da dies viele Tote zur Folge hätte und er sich dafür verantwortlich fühlen würde, da sie nur starben, weil sie an seiner Veranstaltung teilnahmen.
Aber wie sollte das Ganze genau ablaufen? Das wusste er noch nicht, und hier kam der Rechercheteil ins Spiel. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Rundgang durch das Gasthaus, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war, kehrte er umgehend zur Erde zurück. Nachdem er sein Handy wieder eingeschaltet und die SMS seiner Familie beantwortet hatte, machte er sich auf den Weg zur nächsten öffentlichen Bibliothek.
Er setzte sich an einen Computer und begann, alle berühmten Wettbewerbe der Geschichte zu recherchieren. Er schaute sich alles an, von den Olympischen Spielen und den Commonwealth Games bis hin zu Weltmeisterschaften und kommunalen Turnieren. Er schaute sich Veranstaltungen an High Schools und Colleges bis hin zu kleinen kulturellen Zeremonien und Wettbewerben in verschiedenen Ländern der Dritten Welt an.
Während seiner Recherchen bekam er eine Benachrichtigung, dass er eine Quest abgeschlossen hatte, und stellte fest, dass er seine Quest zum Anbau von spirituellem Gemüse abgeschlossen hatte! Er erhielt drei Samen für seltene Pflanzen, übergab sie direkt dem Gärtner und wies ihn an, sie zu pflanzen, zusammen mit der Anweisung, viel mehr Gemüse anzupflanzen, da er in ein paar Wochen viele Gäste erwartete.
Lex kehrte zu seinen Recherchen zurück und betrachtete die Begegnung als gewöhnliche Unterbrechung, aber er wusste noch nicht, wie wichtig diese Samen für ihn sein würden. Obwohl sie als selten bezeichnet wurden, waren sie nicht auf dem Kontinent oder dem Planeten selten, sondern im gesamten Universum.
Später erfuhr er, dass er sie ohne die Hilfe der galaktischen Herrscherschildkröte gar nicht hätte anpflanzen können.
Er blieb dort, bis einer der Bibliothekare kam und ihm mitteilte, dass die Bibliothek bald schließen würde. Lex ging, aber bevor er zum Gasthaus zurückkehrte, schickte er Larry eine SMS, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Lex erwartete, dass Nachrichten von ihm auf seinem Handy warteten, als er es einschaltete, aber es war nichts da.
Die Stille war ungewöhnlich und Lex war etwas besorgt, vor allem angesichts der Umstände, unter denen er gegangen war. Als Lex nach einer Weile keine Antwort bekam, beschloss er, zum Gasthaus zurückzukehren und morgen früh noch einmal nachzusehen. Wenn er dann immer noch nichts gehört hatte, würde er überlegen, was er tun sollte. Vielleicht würde er Marlo aus dem Gasthaus werfen, damit er sein Chaos aufräumen konnte.
Als er ins Gasthaus zurückkam, war er überrascht, dass Helen irgendwann abgehauen war. Es fiel ihm auf, dass auch Hugos Zimmer kürzlich frei geworden war, sodass das Gasthaus nach einer Weile wieder komplett leer war. Wären da nicht Harry gewesen, der in seinem Laden seine Zauberkünste übte, und John, der in der Spielhalle Videospiele spielte.
Neugierig geworden, schaute Lex nach ihm und sah, dass er das AAA-Spiel Hitmale spielte, in dem es um einen Mann ging, der sein ganzes Leben lang als Attentäter ausgebildet worden war und mehrere Missionen ausführen musste.
Lex hatte das Spiel selbst noch nie gespielt, aber es war beliebt, weil es so kaputt war. Aber solange die Leute es unterhaltsam fanden, wen interessierte das schon? Lex war versucht, die Rolle des Leo zu übernehmen und ein wenig mit John zu interagieren, aber er hatte zu tun. Lex kehrte in sein Arbeitszimmer in seiner Wohnung zurück und begann mit der Vorbereitung der Veranstaltung.
Er begann, die Unterschiede zwischen den einzelnen Phasen festzulegen, wie die Gäste kommen würden und wo sie zwischen den Phasen bleiben würden. Er musste zwischen Teilnehmern und Zuschauern unterscheiden.
Außerdem musste er sich auf die von ihm einberufene Ankündigungssitzung vorbereiten. Zu dieser Sitzung waren alle wichtigen Leute der drei Planeten eingeladen worden. Eine solche Sitzung durfte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, und er musste bis dahin alle Vorbereitungen getroffen haben.
Nachdem er ein paar Stunden gearbeitet hatte, zog sich Lex in den Meditationsraum zurück, bevor er schließlich zu Bett ging. Die nächsten Tage verliefen ähnlich ruhig. Ohne unerwartete Überraschungen oder Unterbrechungen spürte Lex langsam, wie sich sein Gemütszustand verbesserte. Seine schnellen Fortschritte überraschten nicht nur ihn selbst, sondern auch Mary, obwohl sie ihm das nicht sagte.
Bei diesem Tempo würde er sich dem Eingriff kurz vor Beginn der Mitternachtsspiele unterziehen.
Drei Tage vor dem Treffen kam dann ein neuer Gast über das Pro-Bono-Programm in die Herberge, was Lex aufhorchen ließ. Wenn das alles gewesen wäre, hätte Lex sich vielleicht keine Gedanken gemacht, da er mittlerweile gut geschultes Personal und ein gut funktionierendes System hatte. Was ihn jedoch völlig aus der Bahn warf, war die Meldung des Systems, dass er nicht über ausreichende Einrichtungen für den Gast verfügte.
Verwirrt sah sich Lex in der Herberge um, um die Situation zu checken, und war alarmiert von dem, was er entdeckte. In dem kleinen See, den er neben dem Erholungsraum angelegt hatte, schwamm ein Babywal in Kreisen, total verwirrt und verängstigt!
Der See war zu klein für den Babywal, und er blieb immer wieder stecken, sobald er auch nur ein bisschen näher an den Rand schwamm.
„Mary, was soll ich tun?“, fragte Lex, als er das Kalb ansah. „Muss ich den See vergrößern?“
„Den See zu vergrößern und ein anderes Biom für andere Arten von Gästen einzurichten, ist definitiv eine gute Idee, aber dann müsstest du alle Gebäude in jedem Biom duplizieren. Es gibt eine einfachere Lösung. Du kannst die Multi-Umwelt-Versorgungsanlage kaufen.
Eine für alle Umweltarten zu kaufen, könnte dein Budget sprengen, aber du kannst auf jeden Fall spezielle Anlagen für wasserlebende Gäste kaufen.“
Ohne zu zögern ging Lex zum Mitternachtsmarkt, suchte nach der Multi-Umwelt-Versorgungsanlage und kaufte sie für 300.000 MP! Es muss erwähnt werden, dass diese Anlage speziell ausgelegt war und nur wasserlebenden Gästen das Überleben im Freien ermöglichte.
Die Veränderung war sofort spürbar. Eine dünne Wasserschicht umgab das Walbaby und ermöglichte es ihm, direkt aus dem See zu schwimmen. Das Wasser folgte dem Wal, wohin er auch ging, und so entstand der einzigartige Anblick eines Walbabys, das, umgeben von einer Menge Wasser, die einem Kinderplanschbecken glich, durch die Herberge flog.
Der Wal war aus seiner misslichen Lage befreit, in einem winzigen Gewässer gefangen zu sein, aber er war noch nicht ganz beruhigt. Lex sah an der Art, wie der Wal hektisch herumflog, dass er immer noch verwirrt oder verängstigt war, vielleicht sogar beides.
„Ich glaube, es ist Zeit für mich, an die Arbeit zu gehen“, sagte Lex lächelnd zu Mary und verschwand.
Lex tauchte direkt vor dem Wal wieder auf, als würde er in der Luft schweben. „Bitte, mein Gast, sei ganz ruhig. Hier bist du in Sicherheit, niemand wird dir etwas tun.“
Lex‘ Stimme hatte eine beruhigende Wirkung und besänftigte den verstörten Wal. Der Wal fragte sich nicht, warum er Lex verstehen konnte, aber als er begriff, dass er in Sicherheit war, hörte er auf, wild um sich zu schwimmen. Dann fing er an zu weinen.
