Im Gegensatz zu den vorherigen Tests, bei denen Lex nach nur wenigen Zügen gewonnen hatte, dauerte dieser etwas mehr als eine Stunde. Die Tiefseewesen, die sich noch im Goldenen Kernlevel befanden, schienen eine sehr starke Resistenz gegen Blitze zu haben. Der einzige Grund, warum sie überhaupt Schaden nahmen, war das Attribut „Tribulation“, das diesen speziellen Blitzen zugeordnet war.
Es war eine Falle, die seine Annahme ausnutzte, dass Blitze gegen Kreaturen im Wasser von Natur aus gut wirken würden. Erst als Lex dies erkannte und seine Angriffsform änderte, machte er einige bedeutende Fortschritte.
Lex musste sich lediglich auf sein linkes Auge verlassen, um ihre Schwächen zu erkennen. Hätte er das von Anfang an getan, hätte er keine Zeit verschwendet, aber da er eine Annahme getroffen hatte, tat er dies nicht.
Dieser spezielle Test lehrte ihn nicht, sich auf sein linkes Auge zu verlassen, auch wenn es so aussehen mag. Stattdessen machte er ihm nur klar, wie wichtig Wissen ist. Hätte er von Anfang an über die Kreaturen Bescheid gewusst, hätte er keinen Fehler gemacht. Natürlich erinnerte ihn dieses einfache Versehen daran, dass er immer alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen sollte.
Die Schwäche der Kreaturen war Licht. Je heller ihre Umgebung war, desto mehr veranlasste ihre eigene Biologie sie, in einen Winterschlaf zu fallen. Lex musste lediglich die Karte mit seinem Array beleuchten, und schon wurden alle Kreaturen extrem schläfrig. So konnte er sich Zeit lassen und sie mit „Ausweiden“ leicht ins Visier nehmen.
Der Test war immer noch in seinem Rahmen, aber er musste mehr von seinem Arsenal einsetzen. Da Lex noch nicht so viel Erfahrung im Kampf gegen verschiedene Gegner hatte, blieb er normalerweise bei einer Art von Fertigkeit oder Fähigkeit. Diese Tests zwangen ihn, mehr davon zu nutzen, aber das half ihm nur, seine eigenen Fähigkeiten besser kennenzulernen.
Obwohl Lex noch nicht offiziell mit dem Training angefangen hatte, war er schon stärker als zu Beginn.
Noch lange nicht erschöpft eilte Lex zu seiner vierten Prüfung. Er hatte jetzt Spaß daran und freute sich auf die nächste Herausforderung.
Sobald er das nächste Tor durchschritten hatte und die Prüfung erneut begann, fand er sich in einer mit Lava gefüllten Höhle wieder. Die Umgebung war komplex und es gab viele Tunnel, die tiefer in den Bereich führten, in dem er sich befand. Aber die Tunnel zu erreichen war nicht so einfach.
Um ihn herum flossen Lavaströme, und einige Lavafälle versperrten ihm den Weg.
Die Energie in dieser Umgebung brodelte, und Lex vermutete, dass er ohne seine Verbindung zu Lotus beim Absorbieren dieser Energie leichte Irritationen verspürt hätte.
Aufgrund der Hitzewellen, die irgendwie radioaktiv wirkten, konnte Lex weder die Lavaströme überqueren noch sich der fließenden Lava nähern.
Der Boden, auf dem er stand, war nur geringfügig höher als die Flüsse und zeigte ebenfalls Anzeichen dafür, dass er sich dem Schmelzpunkt näherte. Seine Füße versanken bereits etwas in dem, was eigentlich fester Fels hätte sein sollen. Hätte Lex sein neues Gewicht gekannt, hätte das Sinn ergeben, aber er blieb nicht stehen, um zu sehen, wie lange es dauern würde, bis er im Fels versinken würde.
Mit seinem linken Auge, seinem geistigen Sinn und seinen normalen Sinnen checkte Lex seine Umgebung, während er versuchte, etwas Abstand von der Lava zu gewinnen. Er hielt auch Ausschau nach Feinden, aber bisher hatte er keine Anzeichen entdeckt.
Nachdem er eine Weile herumgelaufen war, kam Lex zu dem Schluss, dass er irgendwann die Lava überqueren musste, da es von seiner Position aus keinen Zugang zu einem der Tunnel gab. Er benutzte „Harden“ und errichtete ein paar Schilde um sich herum, bevor er über einen der Flüsse sprang.
Er rechnete mit Problemen beim Überqueren. Schließlich war dies eine Prüfung, also wie sollte es einfach sein?
Aber selbst er war nicht darauf vorbereitet, dass seine Schilde Feuer fingen, als hätte man sie in eine große Flamme gehalten.
Da Lex auf der Hut war, erkannte er sofort das Problem. Wie erwartet war die Lava, die ihn umgab, alles andere als gewöhnlich. Sie verbrannte alles, was spirituelle Energie enthielt, mit Ausnahme der extrem heißen Energie, die die Höhle erfüllte. Oder vielleicht war diese brennend heiße Energie der Rückstand aller anderen Energiearten, die vollständig verbrannt waren.
Lex brach die Techniken sofort ab, damit das Feuer nicht der Energie zu ihm folgte und direkt seinen Goldenen Kern verbrennen würde! Doch obwohl das die Flammen löschte, war er nun der heißen Luft über der Lava ausgesetzt.
Als bestünde sie aus den giftigsten und ätzendsten Gasen, schlug sie ihm entgegen und hinterließ ein brennendes und juckendes Gefühl auf seiner Haut. Seine Babyhaare, so unsichtbar sie auch waren, verbrannten zu Asche und bedeckten seine empfindliche Haut mit Ruß.
Mit tränenverschmierten Augen sprang Lex nach vorne, um Abstand zwischen sich und die Lava zu bringen, in der Hoffnung, näher an einen Ausgang zu gelangen. Es war ungewöhnlich, dass die heiße Luft ihn so stark beeinträchtigte, obwohl er sich weit von der Lava entfernt hatte, aber das motivierte ihn nur, Abstand zu halten.
Als er sich die Augen wischte und einen nach oben führenden Tunnel betrat, blieb er wachsam. Dies war die perfekte Gelegenheit für einen Hinterhalt.
Der Boden bebte unter seinen Füßen und eine Schockwelle durchlief die Höhle, wodurch einige Felsen von den Wänden in die fließende Lava darunter fielen.
Lex erstarrte, als ihn ein Gefühl des Grauens überkam. Das war nicht das Beben einer sich nähernden riesigen Kreatur – nein. Es war ein Erdbeben, und in einer solchen Situation konnte Lex nicht umhin zu denken, dass es der Vorbote eines Ausbruchs war.
„Nein, bitte nicht schon wieder“, murmelte Lex, während er seine Sinne bis zum Äußersten spitzte und sein Tempo erhöhte. Wie oft war er schon vor einem Vulkanausbruch geflohen? Warum musste es immer Lava sein? Er würde gerne mal von einer Lawine erfasst werden, um etwas Abstand von dieser Hitze zu gewinnen.
Selbst während er rannte, hatte er ein ungutes Gefühl. Höchstwahrscheinlich würde der Ausbruch bald kommen.
