Lex folgte Mateo durch das riesige Labor, das gerade aus seinem uralten Schlaf erwachte. Es schien eine merkliche Verzögerung bei den Reaktionen zu geben, denn manche Türen öffneten sich erst nach einer halben Sekunde, und die Lichter flackerten erst an, nachdem sie den Raum schon betreten hatten.
Lex machte das nichts aus, denn nach so langer Zeit war es okay, dass solche Dinge etwas langsamer abliefen.
Seine einzige Sorge war, welche Probleme noch auftauchen könnten, wenn er anfangen würde, einige dieser Einrichtungen zu benutzen – wie zum Beispiel einen Raum, der dafür gedacht war, die Bindung eines Planeten zu unterstützen!
Gerade als er überlegte, wie er weiter vorgehen sollte, erreichten sie den besagten Raum. Er war … überraschend gewöhnlich. Er war quadratisch und kaum 1000 Quadratfuß groß (92 Quadratmeter). Die Wände waren gepolstert, aber ansonsten hatte der Raum keine weiteren Besonderheiten.
In der Mitte stand eine Badewanne, die aussah, als wäre sie aus einem Felsbrocken herausgehauen und hier hingestellt worden. Es gab keine weiteren Möbel oder irgendetwas anderes. Lex konnte sich nicht vorstellen, wie dieser Raum zum Aufbau einer Bindung beitragen sollte, es sei denn, das Baden hatte etwas damit zu tun.
Wie sich herausstellte, war das der Fall.
„Zieh das an“, sagte die Projektion und materialisierte einen hautengen grauen Anzug. Er hatte hier und da zufällige Ausbuchtungen, in denen eindeutig etwas versteckt war, aber Lex konnte nicht erkennen, was es war. Er betrachtete die Projektion neugierig, aber Mateo hielt sie ihm weiterhin hin.
Lex griff danach, zog sich aus und schlüpfte schnell in die ungewöhnliche Kleidung. Dazu gehörte auch eine Maske, die ihm überhaupt nicht stand, aber Lex setzte sie trotzdem auf.
„Wenn du in die Wanne steigst, wird sie sich langsam mit einer bestimmten Flüssigkeit füllen. Keine Sorge, sie ist nicht schädlich, aber es wird sich so anfühlen. Du wirst einen enormen Druck spüren, der dich nach unten drückt, aber der Anzug, den du trägst, wird dich vor Verletzungen schützen. Sobald dein Körper vollständig untergetaucht ist, solltest du den Lotus wecken und das Gespräch beginnen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Lotus zustimmen wird, sobald du ihm die Informationen gibst, die ich dir gegeben habe.
Der Bindungsprozess für den Lotus wird anders sein. Hier, nimm das. Darauf ist die Technik aufgezeichnet, mit der du deine Kompatibilität maximieren kannst, während sich die Bindung aufbaut. Der Prozess wird langwierig sein, und du wirst aufgrund der Bindung sofort Feedback erhalten.
Der Lotus wird auch deinen Körper nutzen, um die Flüssigkeit aufzunehmen, was wieder viel Druck auf dich ausüben wird, aber mach dir keine Sorgen, du bist die ganze Zeit über vollkommen sicher.“
Lex schnappte sich den Erinnerungskristall, den die Projektion ihm hinhielt, und scannte ihn mit seinem geistigen Sinn. Die Technik war recht einfach und er hatte sie nach einmaligem Lesen verstanden. Er war sich nicht sicher, wie stark der Druck sein würde, von dem Mateo gesprochen hatte, aber Lex war ziemlich zuversichtlich.
Sein Körper mochte zwar winzig sein, aber das schmälerte seine Kraft in keiner Weise.
Das Einzige, was ihn etwas beunruhigte, war, dass Mateo erwähnt hatte, dass sentimentale Unsterbliche Planeten miteinander verbanden. War es für ihn sicher, dies zu tun, während er sich im Goldenen Kern befand?
Lex schüttelte diese Gedanken ab und legte sich in die Wanne, wo sein kleiner Körper kaum 10 % des Platzes einnahm.
„Ich sag’s dir noch mal, mach dir keine Sorgen. Es ist nur ein bisschen Druck, aber dein Anzug schützt dich. Mit deiner Maske kannst du ganz normal atmen. Entspann dich einfach und konzentrier dich auf den Lotus und die Verbindung. Ignoriere alles andere.“
Dass Mateo ihm immer wieder sagte, er solle sich keine Sorgen machen, kam Lex überhaupt nicht seltsam vor. Schließlich sagte man doch normalerweise, man solle sich keine Sorgen machen, wenn es keinen Grund dazu gab!
Lex hatte die Augen geschlossen und sich auf seine Atmung konzentriert, doch in dem Moment, als die Flüssigkeit in die Wanne floss und Lex berührte, wusste er, warum Mateo ihn immer wieder daran erinnert hatte. Die Flüssigkeit, die aus dem Felsbrocken selbst zu sickern schien, war eiskalt, aber das war nicht das Problem.
Das Problem war, dass Lex, sobald auch nur ein einziger Tropfen seinen Körper berührte, das Gefühl hatte, als würde ein Berg auf ihn fallen! Die Flüssigkeit berührte ihn kaum und hatte ihn noch nicht einmal bedeckt, aber Lex spürte einen Druck, den er noch nie zuvor gefühlt hatte! Selbst die erdrückende Kraft der Leere, die ihn in einen Fleischklops verwandelt hatte, war nicht mit diesem Druck zu vergleichen.
Dann berührte ein weiterer Tropfen die Haut von Lex, und der Druck verdoppelte sich!
Lex versuchte, seinen Körper zu bewegen, um festzustellen, ob er sich überhaupt bewegen konnte, und stellte zu seiner großen Erleichterung fest, dass seine Bewegungen nicht behindert wurden. Die Tatsache, dass er seinen Körper bewegen konnte, selbst nachdem er unter solch einem immensen Druck gestanden hatte, deutete darauf hin, dass die Wirkung eher psychologischer als physischer Natur war. Schließlich wäre er nicht in der Lage gewesen, sich zu bewegen, wenn er wirklich unter solch einem Druck gestanden hätte.
Es fühlte sich an, als wäre Lex tief unter der Erde begraben und mit Tausenden von Tonnen Erde bedeckt worden. Danach wären noch ein paar Berge auf ihn gefallen. Vielleicht waren auch noch ein paar Atombomben und Wasserstoffbomben über ihm explodiert, nur um sicherzugehen.
Lex beruhigte seine Gedanken, die nach der anfänglichen Überraschung etwas in Panik geraten waren, und wartete darauf, dass sein Körper untertauchte, damit er den Lotus wecken konnte.
Was er nicht wusste, war, dass Mateo völlig baff war, als er bemerkte, dass Lex sich tatsächlich bewegen konnte!
Diese Flüssigkeit wog 1000 Tonnen pro Tropfen und hatte die ungewöhnliche Eigenschaft, die Schwerkraft von allem, was sie berührte, zu beeinflussen. Das bedeutete, dass Lex den Druck selbst dann spürte, wenn sich der Tropfen unter ihm befand, als würde er auf ihm lasten. Das Gewicht seiner Flüssigkeit war sogar in Bereichen mit Schwerelosigkeit, wie zum Beispiel im Weltraum, zu spüren – so ungewöhnlich war sie.
Er hatte nicht erwartet, dass Lex sich unter dem Gewicht auch nur eines Tropfens bewegen könnte, aber selbst nachdem ihn mehrere Tropfen berührt hatten, schien er nichts zu spüren!
