Obwohl der Anblick eines Elfen, eines mysteriösen Wesens mit einer teuflischen Maske, und eines Menschen, die durch die Basis liefen, irgendwie seltsam wirken sollte, war das in Wirklichkeit ganz anders. In jedem Raum, den sie durchquerten, waren Hunderte von Rassen, die Lex noch nie gesehen hatte, und jede von ihnen wurde von einem Elfen angeführt.
Das zweite Anzeichen für etwas Ungewöhnliches hätte die kalte, fast bedrückende Aura sein müssen, die Lex ausstrahlte, obwohl er nur den Elfen mit „Dominanz“ anvisierte. Aber da dies ein Ort voller Soldaten und Krieger war, strahlten fast alle ihre Aura aus.
Egal, ob sie schwach oder stark, feurig heiß oder eiskalt war, keiner der Soldaten scheute sich, seinen Wert durch seine Aura zu zeigen. Es war eine unausgesprochene Form der Kommunikation.
Außerdem waren weder Lex noch Cirk unter den Millionen Menschen, die sich in der Basis bewegten, auch nur annähernd die Stärksten, sodass niemand sie verdächtigte. Abgesehen davon, dass er „Notorious Anonymity“ benutzte, um sein Gesicht zu verbergen, unternahm Lex auch keine besonderen Anstrengungen, seine Identität oder seine Handlungen zu verbergen.
Außerdem war er sich sicher, dass zwar viele nicht in der Lage waren, die Fassade seiner teuflischen Maske zu durchschauen, aber es gab zu viele in dieser Basis, die das konnten.
Er war vollkommen darauf vorbereitet, dass seine Identität aufgedeckt werden würde. Das war für ihn zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Problem, sondern eher eine Formalität, der er sich einfach fügte.
Cirk, der keine Ahnung hatte, was „Leo“ vorhatte, blieb total cool und folgte ihm ohne zu zögern. Er zeigte keine Unsicherheit oder Zweifel an Lex‘ Handlungen. Das lag zum Teil an seiner ruhigen Art, aber auch daran, dass er den anderen Mitgliedern des Midnight Inn voll vertraute. Wenn der Wirt ihm vertraute, musste es einen Grund dafür geben.
Der Elf führte die beiden aus der Menschenmenge weg, als sie den inneren Bereich der Basis betraten, zu dem nur Personen mit ausreichender Berechtigung Zutritt hatten. Bald wurde er in einen Raum mit der Aufschrift „Ressourcenkoordination“ geführt, in dem mehrere Elfen an ihren Arbeitsplätzen saßen und an etwas arbeiteten, das Lex nur als ihre Version eines Computers bezeichnen konnte.
Der Elf führte Lex zu einem ganz bestimmten Arbeitsplatz, der eindeutig einem anderen Elf gehörte, den er kannte.
„Bairel, was machst du denn hier?“, fragte der Elf in der Kabine, sichtlich alarmiert, ihn dort zu sehen. Er bemerkte sofort Bairels verwirrten Zustand und wandte seine Aufmerksamkeit Lex und Cirk zu.
„Wer seid ihr? Wie habt ihr die Erlaubnis bekommen, hier reinzukommen? Das ist ein gesicherter Bereich!“, sagte der Elf, sichtlich nervös, andere hier zu sehen.
Obwohl er noch keinen Aufruhr verursachte, war seine Stimme ziemlich laut und vorwurfsvoll. Er war es nicht gewohnt, während der Arbeit andere außer seinem direkten Vorgesetzten zu sehen.
„Das geht dich nichts an“, sagte Lex abweisend und richtete seine Dominanz auf den neuen Elfen. „Wie ist der Status des Planeten BGY-987? Überprüfe das und gib mir die neuesten Informationen.“
Der Elf, der nur im Bereich der Foundation war, war sichtlich eingeschüchtert von Lex‘ Ausstrahlung, ganz abgesehen davon, dass er durch das plötzliche Auftauchen erschreckt war. Er zögerte einen Moment, weil das eindeutig gegen die Regeln war, aber die selbstbewusste Art, mit der der maskierte Typ ihn abwies, ließ ihn zweifeln. Was, wenn der Mann jemand mit einem hohen Posten war? Das würde alles erklären, so wie er sich so locker gab.
Außerdem würde das erklären, wie er so locker an einem sicheren Ort auftauchen konnte.
Obwohl er sich der Diskrepanz zu seiner aktuellen Situation bewusst war, drehte sich der Elf zögerlich zu seinem Computer um und begann, ihn zu überprüfen. Wie hätte er wissen sollen, dass sie so einfach hereinkommen konnten, weil der erste Elf, Bairel, seine eigene Autorität genutzt hatte, um sie hereinzulassen, was er eindeutig nicht hätte tun dürfen.
Die Gruppe stand schweigend da und wartete auf Neuigkeiten. Ein paar andere Leute im Raum bemerkten sie und wurden wegen der seltsamen Situation nervös. Aber da sie nicht so viel Erfahrung hatten, haben sie nicht selbst nachgeforscht, sondern schnell ihren Vorgesetzten informiert. Wenn es ein Problem gab, war es nicht ihre Aufgabe, sich darum zu kümmern.
„Sir, laut den neuesten Informationen, die vor 47 Minuten eingegangen sind, läuft auf dem angegebenen Planeten alles wie erwartet. Es finden Kämpfe mit lokalen Einheiten statt, die voraussichtlich noch weitere 10 Tage andauern werden. Es wurden keine Verstärkungen angefordert, sodass die ursprünglich zugewiesenen Kräfte ausreichen. Es werden regelmäßig klare und detaillierte Berichte über die aktuellen Entwicklungen vorgelegt.
Soll ich Ihnen diese Berichte vorlegen?“
Lex runzelte die Stirn. Es sah so aus, als hätte derjenige, der es auf das Gasthaus abgesehen hatte, sogar die Allianz gebrochen. Aber das war okay. Er hatte sowieso nie vor, sich von ihnen helfen zu lassen. Tatsächlich wäre es hilfreich, wenn sie sich aus dem Weg halten würden.
„Ruf die Standortdaten dieses Planeten sowie die besten Routen von hier dorthin ab. Cirk, komm mal her und schau, ob du das verstehen kannst.“
Da der Elf Lex bereits einmal gehorcht hatte, fiel es ihm diesmal leichter und er zögerte weniger. Er begann sofort, die streng geheimen Daten abzurufen, bei denen es sich um die Sternenkarte innerhalb der kosmischen Wolke handelte! Diese wurde von der Allianz live aktualisiert und basierte auf ihren eigenen Entdeckungen in der Region.
Die Kartierung der kosmischen Wolke mit Teleskopen und anderen Fernbeobachtungsmethoden war aufgrund starker Störungen unmöglich, daher war der Wert dieser Karte unschätzbar!
Gerade als Cirk die Daten studierte, näherte sich eine sehr große, dunkle Gestalt der Gruppe.
„Was zum Teufel ist hier los?“, fragte die Gestalt aggressiv und strahlte eine Aura aus, die Lex bei weitem übertraf. „Wer seid ihr? Wie seid ihr hier reingekommen?“
Die Gruppe erstarrte unter dieser Aura – alle außer Lex, der sich nur umdrehte und die Gestalt ruhig ansah.
