Bevor er irgendetwas anderes spürte, hörte Lex sich selbst stöhnen. Langsam kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und er merkte, dass sein ganzer Körper unglaublich steif war. Gleichzeitig fühlte er sich unglaublich aufgebläht, als hätte er tagelang ununterbrochen gegessen.
Er stöhnte erneut, als er langsam seine Hände hob, um sich den Sand aus den Augen zu wischen.
„Was zum Teufel ist passiert?“, brachte er mühsam hervor, als er die Augen öffnete und feststellte, dass seine Sicht verschwommen war. Er war desorientiert, ihm war übel und sein Nacken tat höllisch weh. Er fühlte sich wie zurück in seiner Collegezeit.
Leider bekam er keine Antwort auf seine Frage, also konnte er nur abwarten, bis sich sein Körper erholt hatte.
Zum Glück hielt sein geschwächter Zustand nicht lange an. Nach ein paar Minuten klärte sich seine Sicht und alle Beschwerden schienen zu verschwinden.
Er schlug mit der Hand auf den Boden, um sich aufzurichten, und zu seiner großen Überraschung bemerkte er eine sehr blasse und extrem durchsichtige Hautschicht, die seine Hand bedeckte.
„Mary, wie lange war ich bewusstlos?“, fragte er und starrte auf seine Hand. Normalerweise hätte er Wochen gebraucht, um sich so schnell zu erholen.
„Höchstens ein paar Stunden“, antwortete sie zu seiner großen Freude.
Er sah sich um und stellte fest, dass er sich immer noch in der Formation befand, obwohl der Unsterbliche verschwunden war. Alle seine Kleider und Gegenstände lagen ordentlich gefaltet und unberührt daneben.
Er rappelte sich auf, zog sich an und streckte dabei Arme und Beine. Je mehr er sich bewegte, desto schneller erholte er sich, obwohl das ungewöhnliche Völlegefühl nicht verschwand.
„Danke, Senior“, sagte Lex laut und verbeugte sich. Obwohl der Unsterbliche nicht da war, war Lex sicher, dass alle seine Handlungen unter dessen Aufsicht standen. Wenn er Lex treffen wollte, hätte er das getan. Da er nicht gekommen war, war das wohl eine Art Abschied.
Nachdem er einen Moment gewartet hatte, um sicherzugehen, dass der Unsterbliche nicht reagierte, drehte sich Lex um und ging. Draußen wartete ein Begleiter, um ihn aus dem Palast zu führen.
Obwohl das sehr aufmerksam war, machte die eifrige Haltung der Begleiter, Lex nach draußen zu führen, ihn fast misstrauisch, dass sie ihn loswerden wollten. Aber wie sollte das möglich sein? Sie hatten doch ein recht gutes Verhältnis zueinander!
Lex zählte den himmlischen Unsterblichen sogar zu seinen persönlichen Kontakten, obwohl er zugegebenermaßen seinen Namen noch nicht kannte.
Wie auch immer, Lex hatte seine eigenen Aufgaben zu erledigen, also zögerte er nicht lange. Nachdem er den Palast verlassen hatte, machte er sich auf den Weg in die Hauptstadt und mietete sich für einen Tag ein Zimmer in einem Hotel. Dort angekommen, schaute er sich endlich die Karte an, die Hix ihm gegeben hatte. Leider gab es keine Hinweise darauf, dass die Suche nach Barley vorangekommen war.
Lex runzelte die Stirn und überlegte, ob er eines der Orakel in der Taverne fragen sollte. Immerhin hatte er nur noch ein paar Wochen Zeit, bis die Taverne versiegelt wurde. Danach würde auch er draußen festsitzen, wenn er nicht zurück war, also musste er bis dahin alles erledigen.
Das Problem dabei war jedoch der Schutz der Schicksalsstufe, der die Taverne umgab. Er würde jede Weissagung für alle Personen innerhalb der Taverne verhindern. Nach dieser Logik sollte er auch verhindern, dass jemand innerhalb der Taverne etwas außerhalb der Taverne wahrsagen konnte, oder?
Nach der ihm bekannten Skala musste jemand, der die göttliche Stufe durchbrechen wollte, über die Wahrsagungsstufe „Tod“ verfügen, die über der Schicksalsstufe lag. Lex verstand nicht, worauf diese Skala basierte, aber zumindest kannte er die Namen der Stufen.
Lex schüttelte den Kopf und teleportierte sich zurück zur Herberge. Er hatte keine Möglichkeit zu überprüfen, ob seine Inschrift wirklich entfernt worden war, aber er vertraute darauf, dass dies geschehen war.
Zurück in der Herberge überprüfte Lex als Erstes seinen eigenen Status, um zu sehen, warum er sich so aufgebläht fühlte.
Zustand: Aufgrund extrem hoher spiritueller Energie, die durch dich hindurchgeflossen ist, sind deine Meridiane geschwollen. Sie werden sich innerhalb von 24 Stunden von selbst erholen.
Anmerkungen: Du bist so daran gewöhnt, bemitleidenswert zu sein, dass dir gute Dinge schlecht bekommen.
Extrem reine Energie … Angesichts seines körperlichen Zustands beschloss Lex, die nächsten Tage nicht zu trainieren, damit sich sein Körper erholen konnte. Obwohl das System sagte, dass es ihm in einem Tag wieder gut gehen würde, wollte er kein Risiko eingehen. Außerdem stand Veras Veranstaltung bevor. Er konnte die nächsten Tage damit verbringen, darauf zu achten. Außerdem konnte er als Leo Kentas Kochkünste ausprobieren.
Ihm kamen immer mehr Ideen, wie er seine Pause vom Training verlängern könnte. Das war die Art von Kreativität, die einen normalerweise nur überkommt, wenn man für Prüfungen lernen will, aber der Kopf stattdessen ständig über verschiedene lustige Aufgaben nachdenkt.
Lex teleportierte sich in sein Büro und holte alle Infos über die bevorstehende Veranstaltung raus. Um ganz ehrlich zu sein, wollte Lex zwar viel machen, aber es war Veras Veranstaltung, also konnte er nur tun, was sie wollte.
Die Veranstaltung sollte fünf Tage dauern und war nicht besonders aufregend. Im Grunde hatte Vera einen Veranstaltungsort gebucht, und alle Teilnehmer würden zu Beginn der Veranstaltung den Raum betreten, der danach verschlossen werden sollte.
Der Veranstaltungsort würde erst fünf Tage später wieder geöffnet werden.
Die einzige Aufgabe, die Lex hatte, war, den Veranstaltungsort zu versiegeln und nach Ende der Veranstaltung für die Werbung zu sorgen. Natürlich war nichts Unheimliches geplant, da alle Teilnehmer im Voraus darüber informiert worden waren, dass der Veranstaltungsort versiegelt werden würde. Ob sie eintreten wollten oder nicht, blieb ihnen überlassen.
Das war alles. Eigentlich hätte Lex so einer Veranstaltung überhaupt keine Beachtung schenken dürfen. Das Problem war nur, dass Millionen von Teilnehmern erwartet wurden. Außerdem waren alle entweder Orakel oder Wahrsager oder hatten einen Beruf, der mit Zukunftsvorhersagen zu tun hatte. Er hatte das Gefühl, eine riesige Chance zu verpassen, wenn er nichts unternahm.
Die Frage war nur, was er tun konnte.
