Ein Dutzend Sekunden sind für die meisten von uns nur ein Wimpernschlag. Wenn man nicht gerade was total Schwieriges macht, wie zum Beispiel eine Plank oder die Zeit auf der Mikrowelle abwartet, wenn man hungrig ist, vergeht die Zeit, ohne dass man groß darüber nachdenken muss.
Ein bisschen Stretching am Morgen dauert schon länger, und es gibt kaum was, das weniger Zeit braucht.
Für Unsterbliche jedoch waren 12 Sekunden eine Ewigkeit. Mit ihren schnellen und mächtigen Köpfen, die unzählige Szenarien durchspielen und eine unendliche Anzahl von Problemen lösen konnten, entschied jede Sekunde über Leben und Tod. Es war wirklich ironisch, wenn man bedenkt, dass ihre Kämpfe umso länger dauerten, je höher ihr Kultivierungsgrad war.
So durchlebten die Wachen, die vor dem versiegelten Gefängnis standen, 12 Sekunden lang 12 Leben, während sie auf eine Gelegenheit warteten.
Währenddessen waren aus dem Inneren Geräusche eines erbitterten Kampfes zu hören. Immer mehr Wachen strömten in den Vorraum und reihten sich in die Schlange derer ein, die bereit waren, sich jeder Bedrohung zu stellen.
Als es ihnen endlich gelang, ein Loch in die Umzäunung der Zelle zu schlagen, strömten Dutzende von Geistessinnen herein, um nachzusehen, was los war. Der Anblick, der sich ihnen bot, war sowohl extrem schockierend als auch völlig vorhersehbar. Ezio und Belmont kämpften gegeneinander!
Aber da all seine Kräfte und seine Kultivierung versiegelt waren, kämpfte Ezio nicht so sehr, als dass er um sein Leben rang. Sein ganzer Körper war mit großen und kleinen Rissen übersät, die von den schweren Schlägen zeugten, die er gerade erlitten hatte. Doch er war noch nicht tot. Die Kristalle, aus denen sein Körper bestand, waren stärker als Belmont erwartet hatte, und selbst mit einem so überwältigenden Vorteil war er nicht in der Lage, ihn zu töten.
Belmont sah auch nicht so toll aus. Er war zwar nicht verletzt, aber die Kristalle, aus denen sein Körper bestand, waren alle tief rot gefärbt, was auf seine Manie hindeutete. Als Kristall, der ständig unter Beobachtung stand und mit der Verurteilung und Herablassung seiner Artgenossen leben musste, reagierte er extrem empfindlich auf negative Nachrichten über sich.
Obwohl er Lex‘ Behauptungen nicht im Geringsten glaubte, konnte er sich nicht vorstellen, welchen Vorwürfen er ausgesetzt sein würde, wenn auch nur zu einem Prozent etwas daran wahr sein sollte und er Lex vertrieben hatte. Aber jetzt war alles umsonst. Ezio hatte überlebt und konnte daher keine eigene Geschichte erzählen.
Bevor er über noch drastischere Maßnahmen nachdenken konnte, strömten die Wachen herein und überwältigten auch ihn. Die Dinge lagen nun nicht mehr in seiner Hand, und seine Raserei legte sich endlich. Zurück blieb nur Bedauern – Bedauern, dass er diesen dummen Menschen nicht sofort getötet hatte, als er ihn gesehen hatte. Hass blitzte in seinen Augen auf.
Ezio hingegen sah ziemlich glücklich und sogar zufrieden aus. Bald würde er behandelt werden, und dann konnte er die Angelegenheit untersuchen, von der Lex sie informiert hatte. Außerdem musste er Lex noch dafür bezahlen, dass er ihm ein Geheimnis verraten hatte. Während er selbst vorerst im Gefängnis festsaß, war sein Klon frei. Zum Glück hatte Lex ihm bereits den Standort seiner Taverne verraten. Der Klon würde sich direkt dorthin begeben.
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Während Aegis darauf wartete, dass die Armee von Kraven vorbeizog, damit er in das Kristallreich zurückkehren konnte, teleportierte sich Lex davon. In einer entfernten Ecke der Taverne saß Zagan, derzeit in menschlicher Gestalt. Er sah unglaublich blass aus, fast als wäre er krank, und hatte glattes schwarzes Haar. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein japanischer Highschool-Schüler.
Aber das war er natürlich nicht. Er war ein unsterbliches Monster, das genug Bewusstsein erlangt hatte, und außerdem ein fauler Penner. Er hatte lächerlich lange gebraucht, um die Prüfung zu bestehen, und seitdem hatte er nur noch an sich gearbeitet. Er war überhaupt keine Hilfe gewesen.
Obwohl, um fair zu sein, aus Zagans Sicht war er der Inbegriff der Eile!
Das Monster hatte Millionen von Jahren gelebt, daher war sein Zeitbegriff ganz anders. Jede gewöhnliche Aufgabe, die es erledigte, erstreckte sich über mindestens ein paar Jahre. Im Gegensatz dazu brauchte es nicht einmal ein Jahr, um die Prüfung zu bestehen. Außerdem durchlief es gerade eine Prüfung.
Wenn es diese bestand, würde es eine Phase schnellen Wachstums durchlaufen, in der es sich nur kultivieren konnte.
Nach seinen bescheidenen Erwartungen würde es noch 6 oder 7.000 Jahre dauern, bis sein aktueller Kultivierungszyklus beendet wäre. Ehrlich gesagt wusste es nicht viel über das Midnight Inn, aber als es Arbeiter wurde, spürte es die Verbindung, die in seiner Seele entstanden war und es mit dem Inn verband. Um das zu erreichen, musste der Besitzer des Inns definitiv viel mächtiger sein als es selbst.
In diesem Fall musste er wahrscheinlich schon viel länger gelebt haben als Zagan, oder? Wenn das so war, war es völlig verständlich, dass er ein paar tausend Jahre gebraucht hatte, um sich an sein aktuelles Niveau zu gewöhnen.
Tatsächlich würde es ihn nicht überraschen, wenn er für die schnelle Erledigung seiner persönlichen Angelegenheiten gelobt würde, damit er zur Arbeit erscheinen konnte. Da es sein allererster Job war, war er gespannt darauf, was ihn erwarten würde.
Das waren nur ein paar der Gedanken, die Zagan durch den Kopf gingen, während er seine neueste Prüfung durchmachte. Nach den bekannteren Prüfungen wie Feuer und Blitz, die er schon mal erlebt hatte, musste er sich jetzt einer ganz neuen Art von Prüfung stellen.
Eine Wesenheit erschien Zagan in seinem Geist in Form einer alten, ausgestorbenen Rasse namens Farham. Die Farham waren wegen unbekannter Verbrechen aus dem Kreislauf von Leben und Tod ausgeschlossen und dazu verurteilt, den Befehlen des „Himmels“ oder des Universums zu gehorchen, bis sie für ihre Sünden büßen konnten.
In diesem Fall bestand die Buße darin, Zagans Mentalität durch eine Reihe von Illusionen zu testen, die er in seinem Geist erlitt.
Aber als Monster, das schon Millionen von Jahren gelebt hatte, war das vielleicht die einfachste Prüfung, die es je durchgemacht hatte. Andere, die viel weniger Lebenserfahrung hatten als es, würden mit dieser Prüfung wirklich zu kämpfen haben.
Gerade als es sich auf die Illusion konzentrierte, spürte es einen physischen Reiz, der seine Aufmerksamkeit auf sich zog. War das auch Teil der Prüfung? Es spürte den Reiz erneut und öffnete die Augen, um einen Menschen vor sich zu sehen, der es anstupste.
Zagan schloss sofort wieder die Augen! Auch wenn die Prüfung, die es durchmachte, einfach war, konnte es sich keine Ablenkung leisten! Das Öffnen seiner Augen aktivierte alle möglichen Techniken und Fähigkeiten, die seine Hauptenergiereserve schmälerten. Zu viele solcher Reize wären gefährlich, da es derzeit nicht in der Lage war, seine Kultivierung zu kontrollieren.
„Was willst du, Mensch?“, fragte er mit arroganter und herablassender Stimme. Abgesehen von Alyssa, die seine Wunden unermüdlich versorgt hatte, betrachtete Zagan die Menschen immer noch als minderwertige Wesen. Er war daran gewöhnt, nachdem er sein ganzes Leben lang nur gesehen hatte, wie sie sich vor dem Tod duckten und fürchteten.
Leider interessierte Lex sein Überlegenheitsgefühl nicht im Geringsten.
„Du kommst aus dem Kristallreich, richtig? Du lebst schon lange dort? Du hast wahrscheinlich viele Kontakte und kennst viele Geheimnisse. Ich brauche deine Hilfe.“
„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, Mensch! Komm in 10.000 Jahren wieder, dann werde ich darüber nachdenken, dich für deine Verfehlung zu verschonen!“
Lex stieß ihm erneut gleichgültig ins Gesicht.
„Hör mir gut zu, Kumpel, du lebst seit deiner Ankunft auf Kosten der Herberge. Mir ist das eigentlich egal, da es dem Wirt nichts ausmacht, aber du solltest besser deine Schulden bezahlen. Wirst du mir helfen oder soll ich dich zurück ins Kristallreich schicken? Ich bin mir sicher, dass dich niemand stören wird, wenn sie erfahren, dass du eine Prüfung durchlaufen musst.“
Zagan geriet in Panik.
Was war hier los? Es war noch nicht einmal ein Jahrhundert vergangen, und schon beschwerten sich die Leute, dass er nicht arbeitete? Was für ein Job war das denn? Er hätte mindestens 100.000 Jahre Vorwarnung bekommen müssen, bevor man ihm eine Aufgabe auftrug, damit er sich darauf einstellen und mental darauf vorbereiten konnte!
Das … das … das war Unterdrückung von Arbeitnehmern! Das war Sklaverei! Das … das war Tierquälerei! Moment mal. Zählte er überhaupt als Tier?
„Wartet, bis ich mit der Arbeit fertig bin. Es dauert nur ein paar Jahre.“
„Jetzt oder nie, Kumpel. Du musst nicht viel tun. Da du sprechen kannst, dann sprich einfach. Ich muss einen Brief in das heilige Land der Trelops bringen und muss das neue Land der Poloiden erreichen. Ich habe auch nicht viel Zeit, vielleicht ein paar Tage bis maximal ein paar Wochen.“
„Ich darf mich nicht ablenken lassen“, sagte Zagan mit schwacher, flehender Stimme. Aber er wusste nicht, dass sein Chef seine Arbeitsmoral im kapitalistischen Zentrum der Welt gelernt hatte. Menschlichkeit? Arbeitnehmerrechte? Angemessene Arbeitszeiten? Solche Konzepte waren was für Hippies.
Hier wurde die Arbeit erledigt.
