Als Lex vor vielen Monaten die Idee für ein Bankett für seine Gäste hatte, stellte er sich schon vor, wie es sein würde. Er recherchierte sogar selbst ein bisschen, anstatt die Aufgaben einfach an die Planungsabteilung zu delegieren.
Das Bankett sollte in zwei Teile gegliedert sein. Die Zeit vor dem Bankett, in der sich alle amüsierten und entspannten, zählte nicht dazu. Sobald das Bankett begann, sollte die erste Phase einigen irdischen Bräuchen folgen.
Als Gastwirt würde er eine kleine Rede halten, um alle in Stimmung zu bringen, und dann wollte er die Aufmerksamkeit teilen und einige andere bitten, ebenfalls etwas zu sagen. Es würde Witze und Gelächter geben, und wenn alle gesprochen hatten, würde ein Tanz stattfinden, gefolgt vom Abendessen.
Das war der erste Teil. Der zweite Teil umfasste Aktivitäten, die Lex auf dem Henali-Portal recherchiert hatte und die in fremden Kulturen üblich waren. Es würde Mutproben geben. Es würde ausgelassen gefeiert werden. Es würde Duelle geben. Es würde einen Kuchen geben, der dem Saturnkuchen ähnelte, nur dass er viel stärker war und diejenigen beeinflussen konnte, die sich auf einer höheren Kultivierungsstufe befanden.
Lex hatte sogar eine spezielle Obstsorte importiert, die jeden, der sie aß, vorübergehend in eine Variante seiner eigenen Rasse verwandeln konnte. Menschen konnten sich also in Katzenmenschen, Cheonsa oder etwas anderes verwandeln.
Der Abend sollte mit ein paar Auszeichnungen und Preisen enden. Das war der ursprüngliche Plan, und Lex hatte sich darauf gefreut. Aber der Plan hatte sich geändert. Er wollte zwar immer noch, dass das Bankett ein lustiges Event wird, aber der Fokus sollte jetzt woanders liegen.
„Die Herberge gibt es noch nicht lange, und ihr seid erst kurz danach dazugekommen, aber in dieser kurzen Zeit ist viel passiert.“
Als die sanfte Stimme des Gastwirts über alle Angestellten hinwegschwebte, begannen sie, sich all das vorzustellen, was passiert war. Die Älteren erinnerten sich an die Mitternachtsspiele, während die Neueren an die Invasion dachten, die sie während der Abwesenheit des Gastwirts erlebt hatten.
„Das Midnight Inn hat während dieser ganzen Zeit seinen Stolz bewahrt, nicht nur wegen mir, sondern wegen euch allen.“
Der Gastwirt hielt einen Moment inne und sah in jedes einzelne Gesicht in der Menge.
„Ob ihr die Gäste bei Laune haltet, euch an neue Ereignisse anpasst oder euch mit Unruhestiftern auseinandersetzt, die Ärger machen wollen – jeder einzelne von euch hat die Ehre des Gasthauses hochgehalten. Keine Aufgabe ist zu groß oder zu klein, denn wenn das Gasthaus euch braucht, habt ihr euch alle stolz gemeldet, um sie zu erledigen.“
Jeder einzelne der Arbeiter spürte, wie sein Stolz wuchs, als er die Worte des Gastwirts hörte.
Sie hielten ihre Köpfe ein wenig höher und streckten ihre Brust heraus.
„Heute sind wir hier, bei diesem Bankett, um all eure bisherigen Bemühungen im Dienste der Herberge zu würdigen. Aber ich glaube, ihr strengt euch nicht nur im Dienste der Herberge so sehr an. Es gibt noch etwas anderes, das euch antreibt. Es ist Stolz. Der Stolz, Teil von etwas so Großartigem wie der Herberge zu sein.
Aber wie kann das alles sein? Ich glaube, es ist das Gefühl, zu Hause zu sein. Es ist das Gefühl, Teil einer Familie zu sein …“ Der Gastwirt hielt erneut inne, doch diesmal bemerkte selbst er das leichte Zögern nicht. „Es ist das Gefühl, etwas zu haben, das man beschützen möchte.“
Die Worte und Emotionen des Gastwirts waren ansteckend, und alle, von den neuesten bis zu den ältesten Mitarbeitern, verspürten tiefe Gefühle in sich aufsteigen.
„Heute ehren wir also nicht nur unsere Taten, sondern auch einander, denn wir alle, jeder einzelne von uns, machen das Midnight Inn aus. Aber … es sind nicht nur unsere vergangenen Taten, die es zu ehren gilt …“
Der Wirt änderte plötzlich das Tempo. Seine Stimme, die zuvor voller Energie gewesen war, wurde plötzlich ernst und düster.
„Wir ehren auch die Taten, die einige von uns bald vollbringen werden. Ich bin sicher, ihr wisst alle, wovon ich spreche. Das Midnight Inn steht vor einer außergewöhnlichen und unerwarteten Herausforderung. Obwohl wir ein bescheidenes Etablissement sind, das sich darauf konzentriert, seinen Gästen zu dienen, haben wir immer unbeirrt an unseren Grundsätzen festgehalten, selbst in Zeiten extremer Widrigkeiten.
Doch selbst dann können wir in diesem Universum nicht völlig allein bestehen.
„Die Herberge wurde in einen Krieg verwickelt, der nichts mit uns zu tun hat, und wir wurden auf ein unbekanntes Schlachtfeld geschickt. Aber als ich angesichts dieser Herausforderung nach Freiwilligen fragte, bekam ich eine überwältigende Resonanz. Die Helden der Herberge meldeten sich ohne zu zögern und ohne Angst vor Widrigkeiten.“
Plötzlich tauchten tausend verschiedene Scheinwerfer auf und beleuchteten jeden einzelnen der ausgewählten Freiwilligen. Außerdem erschien hinter dem Wirt eine riesige Leinwand, auf der die bescheidenen, aber glücklichen Gesichter unter den Scheinwerfern zu sehen waren.
„Jeder einzelne von euch trägt die Ehre des Gasthauses in sich, und das beschränkt sich nicht nur auf das Gelände des Gasthauses. Da ihr auf ein Schlachtfeld geht, weit weg vom Gasthaus und hinaus in das weite Universum, müsst ihr diese Ehre mit euch nehmen.“
Der Gastwirt schnippte mit den Fingern, und plötzlich änderte sich die Kleidung aller 1000 Arbeiter. Obwohl sie alle zuvor Anzüge trugen und auch jetzt noch Anzüge trugen, war der Unterschied zwischen den beiden Outfits wie Tag und Nacht!
Während ihre bisherigen Anzüge elegant und recht formell waren, passten die neuen Anzüge nicht nur perfekt zu ihrer Körperform, sondern unterstrichen auch ihre Ausstrahlung und ließen sie unglaublich schneidig und gleichzeitig tödlich wirken.
Jeder Anzug bestand aus drei Teilen, mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte. Goldene Knöpfe zierten nicht nur die Vorderseite, sondern auch die Manschetten. Auf der linken Seite des Jacketts war ein goldenes „M.I.“ aufgestickt, und am Revers war eine schlüsselförmige Anstecknadel befestigt.
Zum Anzug gehörten auch ein Paar schwarze Handschuhe, die so perfekt passten, dass zwischen Hemdsärmel und Handschuh kein Zentimeter Haut zu sehen war. Als Schuhe trugen sie natürlich schwarze Oxford-Schuhe. Über dem Kragen lag ein schwarzer Seidenschal, der den Hals perfekt bedeckte, und eine elegante schwarze Maske verdeckte ihre Gesichter bis zur Nasenspitze.
Ihre Augen waren mit einer einfachen Maske verdeckt, ähnlich denen, die man auf einem Maskenball tragen würde.
Bis dahin schienen die Anzüge identisch zu sein, aber hier gab es einen kleinen Unterschied, der den persönlichen Vorlieben Rechnung trug. Über der Maske trug jeder einen Hut, aber jeder schien bei der Wahl des Modells mitreden zu dürfen. Einige trugen Schlapphüte, andere Fedoras, wieder andere flache Mützen.
Der Gastwirt hielt inne, damit alle den Anblick auf sich wirken lassen konnten. Es war wirklich ziemlich beeindruckend, denn Lex konnte erkennen, wie unglaublich strapazierfähig und robust die Anzüge waren. Lex hatte das Gefühl, dass selbst wenn er einem der Freiwilligen mit voller Kraft einen Schlag versetzen würde, während dieser sich nicht verteidigte, er dennoch nicht völlig unversehrt davonkommen würde.
Ihm fiel auf, dass der Schneider trotz der knappen Zeit es geschafft hatte, die Anzüge ein wenig zu personalisieren. Durch die Maske von Z konnte Lex zum Beispiel die Umrisse eines Kopfhörerkabels erkennen, der zu seinen Ohren führte, und Gerard, dessen Anzug etwas offener war als die anderen, wodurch seine Weste darunter besser zur Geltung kam.
Außerdem fiel ihm auf, dass Luthor im Gegensatz zu den anderen einen schwarz-goldenen Spazierstock bei sich hatte. Er hatte keine Ahnung, woher der stammte oder wie er ihn bezahlt hatte, aber er sah echt beeindruckend aus.
„Seid euch bewusst, dass das Midnight Inn immer bei euch ist, auch wenn ihr das Schlachtfeld betretet“, begann der Wirt erneut zu sprechen, diesmal nur zu den 1000 Freiwilligen, die sich inzwischen in der Mitte der Menge versammelt hatten.
„Das Schlachtfeld ist euch fremd, aber das darf euren Geist nicht erschüttern. Gemeinsam habt ihr unzählige Hindernisse überwunden, und auch dieses Hindernis werdet ihr überwinden. Denn während andere kämpfen, um zu töten oder zu überleben, kämpft ihr, um zu schützen! Denkt daran, jetzt und immer: Ihr seid nicht allein! Ihr habt einander, eure Verbundenheit und euren unbezähmbaren Willen, euch der Not zu stellen!
Krieg ist zwar nicht unser Geschäft, aber nur, weil wir uns nicht dafür entschieden haben. Das Midnight Inn scheut weder Prüfungen noch Schwierigkeiten, und wir ducken uns auch nicht vor den Kriegen derer, die selbst nicht damit fertig werden!“
Die Stimme des Gastwirts, die zuvor sowohl an Lautstärke als auch an Tonfall abgenommen hatte, schwoll erneut zu einem mächtigen Crescendo an, das nicht nur die Herzen aller Zuhörer erschütterte, sondern die Erde und den Himmel selbst!
Das schiere tödliche Aussehen von 1000 bewaffneten Kriegern zusammen mit der inspirierenden Stimme des Gastwirts stachelte die Menge an, bis sie sich nicht mehr zurückhalten konnte und in einen tosenden Jubel ausbrach, der über das ganze Dorf hallte und sogar außerhalb der Barriere zu hören war, die alle Gäste fernhielt.
Das Midnight Inn hatte diesen Krieg nicht gewollt, aber es würde diejenigen, die es dazu gezwungen hatten, zutiefst bereuen lassen.
