Das Letzte, was Lex tat, bevor er ins Kristallreich zurückkehrte, war, die Patisserie hinzuzufügen. Da er durch seine Prophezeiung darauf aufmerksam gemacht worden war, wollte er das nicht ignorieren. Wie der Erholungsraum, der Meditationsraum und so weiter war auch die Patisserie ein Standard-Service der Herberge, sodass sie nicht nur wiederholt in der Herberge platziert werden konnte.
Sobald er das Gebäude freigeschaltet hatte, verbesserte er es zunächst auf die vierte Stufe, die seiner Autoritätsstufe entsprach.
Einige Gebäude, wie zum Beispiel der Erholungsraum, hatte er mit verschiedenen Cheats über seine Autoritätsstufe hinaus aufgewertet, aber im Allgemeinen war das keine gute Idee, da es das System zusätzlich belastete. Lex war sich nicht ganz sicher, warum etwas so Einfaches wie ein Dienstleistungsgebäude die Funktionalität des Systems beeinträchtigte, aber andererseits war jeder der Dienste ziemlich magisch.
Er selbst hatte den Trainingsraum schon lange nicht mehr besucht, aber er war bei vielen Kultivierenden im Gasthaus sehr beliebt, also musste er gut sein.
Die Patisserie, deren erstes Geschäft in der Hauptstraße eröffnet worden war, zog sofort die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. In der Hauptstraße befanden sich die exklusivsten Geschäfte, wie der kürzlich wiedereröffnete Friseursalon und der Battle Ax.
Die Straße war zum Elitekwartier des Gasthauses geworden und repräsentierte das Beste, was es zu bieten hatte.
Das kleine rote Backsteingebäude hatte ein paar Blumentöpfe vor der Tür hängen und ein großes Fenster, durch das man den urigen kleinen Laden sehen konnte. Es gab eine Theke, die sich über die gesamte Länge des Ladens erstreckte, und hinter den Glasvitrinen der Theke waren mehrere Reihen Gebäck zu sehen.
Die Patisserie brauchte natürlich Konditoren, und Lex beschloss, für den Anfang zwei einzustellen. Der eine hieß Gordan, der andere Ramses.
Lex musste nicht an ihren Fähigkeiten zweifeln, denn das System versorgte die von ihm eingestellten Mitarbeiter hervorragend mit allen relevanten Informationen, die sie für ihre Arbeit benötigten. Vorerst probierte er die verschiedenen Backwaren, Torten, Kuchen und Brotsorten, die im Laden angeboten wurden, nicht, denn das konnte warten.
Es reichte ihm zu wissen, dass jedes Produkt im Laden eine besondere Wirkung hatte, ähnlich wie der Saturn-Kuchen, den es im Geschenkeladen gab. Er würde sich später damit beschäftigen. Jetzt ging es erst mal ab ins Kristallreich.
Kaum war Lex weg, probierte der erste Kunde den Mauve-Kristall-Cupcake. Zufällig stand direkt hinter ihm ein anderer Kunde, der die Astralstaub-Torte probierte.
Die beiden Kunden, ein junger Mensch, der von den Schwierigkeiten des Lebens erschöpft war, und eine frischgebackene Teufelin, die zum ersten Mal Garvitz, das Reich der Teufel, verlassen hatte, sahen sich in die Augen.
Dieser Blick drückte eine Million Gefühle aus, und beide verliebten sich ineinander.
Genauer gesagt verliebten sie sich in die Desserts, die sie aßen, fanden aber auch einander ganz nett.
„Kann ich mal probieren?“, fragte der Mann und schaute auf ihren Kuchen.
„Nur wenn du mir auch mal probieren lässt“, antwortete die Teufelin und schaute auf den Cupcake des Mannes.
Eine neue Verbindung entstand. Die Verbindung der Völlerei.
*****
Als Lex wieder auftauchte, atmete er tief ein, und der Geruch von Holz füllte seine Lungen. Er sah sich um und stellte fest, dass er sich im versteckten Keller unter dem Tresen der Haupthalle befand. Es war lange her, dass er hier gewesen war, und gleichzeitig schien es ihm zu früh.
Nachdem er ein Jahr lang hier gefangen gewesen war, hatte er es nicht eilig, zurückzukommen, doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Aber es gab keinen Grund zur Sorge. Er war viel stärker zurückgekommen, ganz zu schweigen davon, dass er diesmal nicht vom System abgeschnitten war. Wenn er jetzt darüber nachdachte, war er sogar ziemlich aufgeregt, wieder hier zu sein.
Mit seiner neuen und verbesserten Intuition verspürte Lex plötzlich den Drang, auf Schatzsuche zu gehen. Er hatte hier einige unglaublich wertvolle Schätze gefunden, wie zum Beispiel die Blaue Kristallessenz, die Lex an die Spitze des Foundation-Reiches gebracht und gleichzeitig sein System wieder aufgeladen hatte, und den Stein der Göttlichen Essenz.
Jetzt, wo seine Sinne viel schärfer waren, konnte er es kaum erwarten, zu sehen, was er finden würde. Tatsächlich spielte seine Intuition bereits verrückt und ließ ihn wissen, dass unzählige wertvolle Schätze in seiner Nähe versteckt waren. Leider gehörten sie alle der Familie Noel.
Er musste ihr Territorium verlassen, bevor er mit der Schatzsuche beginnen konnte. Fenrirs Tarnung würde bei seinen Schatzsuchplänen eine wichtige Rolle spielen.
Lex kletterte die Leiter hinauf, um den versteckten Keller zu verlassen, und wurde von einer lebhaften Taverne empfangen.
Auf einer kleinen Bühne stand ein Flötenspieler, begleitet von einer begeisterten Tänzerin, die beide eine Vorstellung gaben. Über zwei Dutzend Männer und Frauen aßen und tranken, während die Drillinge Naki, Nami und Nani zwischen der Küche und den Gästen hin und her eilten und dafür sorgten, dass alle versorgt waren.
Big Ben stand an der Tür und verzog sein Gesicht zu einer einschüchternden Grimasse. Leider funktionierte das nicht, da er mit fast allen in der Taverne befreundet war und sie ihn gut kannten.
Betty, Big Bens jetzige Frau, saß ebenfalls in der Taverne, mit einem kleinen Bäuchlein. Das Paar erwartete bereits ein Kind.
Ein bekanntes Gesicht, Pvarti, erzählte lautstark eine Geschichte einigen Leuten, die ihm gegenüber saßen. Lex musste lächeln.
Das Lächeln galt nicht der ausgelassenen Stimmung in der Taverne. Obwohl sie viel kleiner war als das Gasthaus, hatte sie eine ganz eigene Atmosphäre, die ihm sehr gefiel.
Nein, er lächelte, weil sein Glück nie versagte, sein Leben interessant zu halten, und das alles nach einem einzigen Wunsch nach etwas mehr Aufregung.
„5, 4, 3, 2 …“, zählte er, während er zur Eingangstür schaute, die in dem Moment, als er bei 0 angelangt war, aufgeschlagen wurde. Seine Intuition hatte ihn gewarnt, dass das kommen würde.
„Pvarti, du musst hier raus!“, rief Bertram, Pvartis älterer Bruder. „Die Familie deiner Ex ist in Babylon angekommen!“
