Lex schaute aus dem Fenster der Kabine, als der Zug endlich aus dem Bahnhof losfuhr, und bewunderte die schöne Aussicht. Die ersten violetten Kristalle waren besonders bezaubernd und ragten kilometerweit hervor.
„Hey, ich kann nicht glauben, dass du das hingekriegt hast“, sagte Larry, ohne seine Begeisterung zu verbergen.
Dass ein ganzer Waggon gemietet werden musste, was extrem teuer war, war noch nicht einmal der Anfang. Der Zug war sehr beliebt und es gab immer eine Warteschlange, die bereit war, jeden Waggon zu buchen, sobald er frei wurde.
Die Tatsache, dass Lex ihn buchen konnte, ohne selbst vor Ort zu sein, sprach für seine Beziehungen und seinen Einfluss.
„Dein Freund schien zu glauben, ich hätte gelogen“, sagte Lex mit einem Grinsen, als hätte er gerade den anderen eines Besseren belehrt.
„Mach dir nichts aus Noman. Er hat dich nicht gemeint, er nimmt nur alles sehr wörtlich. Apropos, komm, lass uns zu den anderen setzen. Wir müssen ein paar Dinge besprechen, die dich interessieren werden.“
Lex nickte, folgte Larry in eine andere, besonders aufwendig eingerichtete Kabine und setzte sich. Es gab keinen Tisch, an dem sie alle sitzen konnten, aber dank der Größe der Kabine waren sie auch auf einzelnen Sofas nah genug beieinander, um sich normal unterhalten zu können.
„Meine Herren, ich möchte Ihnen Lex Williams vorstellen, einen guten Freund von mir. Er ist ein zuverlässiger Kerl und ziemlich einfallsreich, wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben. Lex, der Grund, warum wir alle hier sind und warum ich dich hierher bestellt habe, ist ein Problem, mit dem ich zu kämpfen habe.“
Der fröhliche Ausdruck auf Larrys Gesicht verschwand schließlich und sogar sein Tonfall wurde kalt.
„Ihr wisst ja, dass ich auf der Erde gesucht werde. Ehrlich gesagt wollte ich schon fast aufgeben und für immer in die Herberge ziehen. Ich hatte keine Hoffnung mehr, meine Familie zu finden, und hatte mich damit abgefunden, dass sie wahrscheinlich tot sind. Außerdem habe ich gehört, dass ich mich auf einen anderen Planeten teleportieren kann, wenn ich meine Privilegien in der Herberge hoch genug steigere. Ich hatte vor, für immer zu verschwinden.
Aber es scheint, dass derjenige, der hinter mir her ist, sich nicht damit zufrieden gibt, die Dinge auf sich beruhen zu lassen.
„Sie haben Attentäter auf mich angesetzt … sogar in die Herberge! Dank Noman konnte ich die Attentäter identifizieren und … mich um die Sache kümmern. Naja, um einen habe ich mich gekümmert. Souta hier hat früher mit dem zusammengearbeitet, den ich erledigt habe.“
Lex sah den Mann mit hochgezogener Augenbraue an.
„Was ist passiert, hast du die Seiten gewechselt? Und wenn ich fragen darf, wie hast du die Attentäter identifiziert?“
Lex fragte Souta und Noman direkt. Das war die Freiheit, die ihm seine eigene Identität gab, die er als Gastwirt nicht hatte. Als allwissender und weiser Gastwirt war es nicht angebracht, so einfach so viele Fragen zu stellen.
„Mein früherer Meister war ein korrupter Mann. Ich musste ihm aus bestimmten Gründen gehorchen, aber als er starb, war ich endlich frei.“
Lex‘ linkes Auge konnte keinerlei Anzeichen eines Systems bei Souta erkennen, und obwohl Lex versuchte, seine Seelenwahrnehmung einzusetzen, fiel es ihm vorerst schwer, sie zu kontrollieren.
„Ich habe nicht viel gemacht“, antwortete Noman knapp. „Ich kam gerade vorbei, als sie Larry zum ersten Mal ansprachen, und habe zufällig mitbekommen, dass sie ihn anlügten. Trotzdem habe ich nicht viel gemacht.
Ich habe vielleicht auf ihre Lüge hingewiesen, ich weiß es nicht mehr genau.“
„Das Problem sind nicht die Attentäter“, fuhr Larry fort. „Das Problem ist, dass wir immer noch nicht wissen, wer hinter mir her ist. Rafael hat sogar die Kontakte seines Vaters genutzt, um herauszufinden, ob es jemand aus dem Rat der Neuen Ordnung ist. Aber wir konnten nichts herausfinden. Selbst die Ratsmitglieder, die gegen mich vorgegangen sind, schienen im Auftrag von jemand anderem zu handeln.“
Plötzlich machte es in Lex‘ Kopf klick, und er holte eine Akte hervor, die Velma ihm einmal gegeben hatte und die sich mit den Gefangenen befasste, die heimlich die Erde kontrollierten. Er machte sich keine Sorgen, dass jemand fragen würde, woher er die Akte hatte, denn er hatte jetzt einen Armreif mit einem versteckten Fach darin. Das könnte alles erklären.
„Ich habe vielleicht eine Idee, wer dahintersteckt“, unterbrach Lex Larry, reichte ihm die Akte und erklärte, dass alle großen Konflikte auf der Erde, einschließlich des vom Rat der Neuen Ordnung inszenierten, in Wirklichkeit von anderen geplant worden waren.
Während Lex redete, schauten alle immer mal wieder zu Noman, als würden sie darauf warten, dass er eine Lüge aufdeckt, aber das passierte nicht. Larry konnte seine Gefühle gut verbergen, aber die Konzentration, mit der er die Akte las, verriet viel über seinen Gemütszustand.
Lex fiel auf, dass Larry der Einzige war, der so reagierte, wie man es erwarten würde. Alle anderen…
„Lex, Lex, Lex, ich komme mir vor, als würde ich einen lange verlorenen Bruder treffen“, sagte Anakin, während er den Mann gierig musterte. „Larry hat gesagt, du bist einfallsreich, aber ich hätte nicht erwartet, dass du auf einem ganz anderen Niveau bist. Lass mich mich kurz vorstellen, während Larry die Akte liest. Mein Name ist Anakin, wie du bereits weißt. Was du aber nicht weißt, ist, dass ich Geschäftsmann bin.
Ich bin sogar mehr als das, ich habe eine außergewöhnliche Vision und Ideen, die uns reich machen könnten, wie wir es uns nie erträumt hätten. Der einzige Grund, warum ich noch nicht erfolgreich bin, ist, dass ich jemanden brauche, der einfallsreich ist und mir ein bisschen helfen kann. Es gibt ein paar kleine, völlig unwichtige Probleme, die mich aufhalten. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mit deiner Hilfe richtig durchstarten kann.
Was sagst du dazu? Hast du Interesse, mit mir zusammenzuarbeiten? Wenn du mir nicht glaubst, kannst du Larry fragen, er wird für mich bürgen. Ich bin ein ehrlicher Mann, der nur versucht, seinen Lebensunterhalt ehrlich zu verdienen.
Bevor Anakin weiterreden konnte, erschütterte ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Gasthausstube und ein Blitz zuckte!
