Während Lex und Ming Jie in seinem Büro quatschten, verbreitete sich die Nachricht von dem bevorstehenden Event schon. Wie hätte es auch anders sein können, wenn Lex selbst alles organisiert hatte? Er bezahlte das Event, startete die Werbung, informierte die Mitarbeiter und verteilte die Aufgaben.
Aber obwohl alle Aufgaben eigentlich an seine Mitarbeiter hätten gehen sollen, gab es eine Ausnahme, die auch Anweisungen bekam – wenn auch auf etwas umständlichere Weise als die Mitarbeiter selbst.
In der kalten, dunklen Leere des Weltraums bewegte sich ein riesiges Schiff lautlos in einer geraden Linie. Dies war eine ungewöhnlich leere Region des Weltraums. Es gab keine Sternensysteme in der Nähe, keine Asteroiden oder Weltraumgesteine, nichts. Tatsächlich war diese bestimmte Region des Weltraums weit weg von allem und in der Nähe von nichts.
Selbst wenn man zu Regionen des Weltraums jenseits davon pendelte, gab es keinen Grund für ein Schiff, diese Gegenden ohne Hypergeschwindigkeit zu durchqueren.
Alles deutete darauf hin, dass dieses Schiff keinen Grund hatte, hier zu sein, doch es bewegte sich zielstrebig vorwärts.
Es war ein großes Schiff, und ein aufmerksamer Beobachter hätte die Anzeichen dafür bemerkt, dass es brandneu war. Nicht nur die glatte und saubere Außenhaut, die noch keine hundert Jahre alt war, verriet das Alter des Schiffes, sondern auch die deutliche Abwesenheit von Störungen in der umgebenden spirituellen Energie, so dünn sie auch war.
Es handelte sich nicht wirklich um moderne Technologie, sondern einfach darum, dass ein Schiff mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu warten war, unabhängig davon, über welche Ressourcen man verfügte. Ein gewisser Leistungsabfall war unvermeidlich.
Auf der Brücke trug der Kommandant dieses Schiffes einen äußerst grimmigen Gesichtsausdruck, und obwohl er seine Arme scheinbar lässig hinter dem Rücken verschränkt hatte, waren seine Fäuste fest geballt.
Lautlos und ohne Vorwarnung durchquerte das Schiff einen unsichtbaren Schleier und verschwand aus dem Blickfeld des restlichen Universums. Hinter dem Schleier befand sich jedoch eine riesige Raumstation von der Größe eines kleinen Mondes. Hunderte von Schiffen hatten überall dort geparkt, wo sie freie Terminals gefunden hatten, und Tausende weitere schienen im Weltraum zu schweben und auf ihre Reihe zu warten.
Das neue Schiff wartete jedoch nicht, bis es an der Reihe war, sondern flog sofort zu einem bestimmten Terminal, an den sich niemand sonst zu wagen schien. Im Vakuum konnten sich keine Geräusche ausbreiten, dennoch schien ein Summen den Raum zu erfüllen, als alle Blicke auf das Schiff gerichtet waren und leise flüsterten: „Booty ist zurückgekehrt.“
Ja, der Erste Offizier Booty von den Iron Heart-Piraten, von dem gemunkelt wurde, dass er das Piratenleben hinter sich gelassen hatte, um stattdessen Marketingagent zu werden, war freiwillig nach Hause zurückgekehrt. Das musste für Aufregung sorgen, schließlich wusste jeder, dass der Erste Offizier Booty der Liebling des Kapitäns war. Doch die Nachricht von seinem Verrat hatte keinerlei Reaktionen hervorgerufen. Jetzt gab es durch seine Rückkehr nur neue Gerüchte.
Was war wirklich los?
Booty interessierte das alles nicht. Er schaute nur nach vorne, während er auf einem Segway stand, der ihn tief in die Heart Station zu führen schien.
Schließlich kam er in einem dunklen Raum an, wo er abstieg und sich in Richtung Dunkelheit verbeugte, seine Wildlederjacke fest an seine Brust gedrückt.
„Du bist endlich zurückgekehrt. Bist du hier, um mir den Kopf abzuschlagen?“
„Niemals, Kapitän!“, schrie Booty, während ihm der Schweiß über sein blasses Gesicht lief.
„Warum bist du dann zurückgekommen? Ich dachte, du hättest das Piratenleben hinter dir gelassen. Du warst sowieso zu gut dafür.“
„Kapitän, ich … ich habe Neuigkeiten! Es gibt endlich Hoffnung für dich … dass du in das Reich der Unsterblichen eintreten kannst!“
Ein goldener Schlüssel erschien in Bootys Händen, als er begann, von dem bevorstehenden Fest und, noch wichtiger, von der Erhöhung des Sternrangs zu erzählen. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen im Marketing hatte Lex seinen Mitarbeitern ausdrücklich gesagt, sie sollten Booty wieder diesen Auftrag geben. Er ahnte nicht, dass dieser, anstatt die Neuigkeiten zu verbreiten, zum wahren Kapitän der Iron Heart-Piraten zurückgekehrt war.
Sie saß im Dunkeln, versteckt vor neugierigen Blicken. Ihre Identität musste um jeden Preis geheim bleiben. Als wäre es nicht schon genug, eine Piratin zu sein, würde es keinen sicheren Hafen mehr im Einflussbereich des Jotun-Imperiums geben, wenn die Leute erfahren würden, wer die Kapitänin war.
An einem anderen Ort im Weltraum erschien ein Teufel vor Lorretta und überbrachte ihr dieselbe Nachricht. Ein Durchbruch in der Kultivierung war eine zu große Attraktion, um ihn zu ignorieren.
An einem anderen Ort las Ragnar einen Notfallbericht. Ausnahmsweise zeigte sich ein Zögern in seinen Augen. Wenn er einen Durchbruch erzielen würde, müsste er sich monatelang, wenn nicht sogar jahrelang in abgeschiedener Kultivierung begeben. War jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt dafür?
In einem medizinischen Zentrum auf dem galaktischen Schlachtfeld erhielt der verwundete Alexander neue Befehle. Seine Bemühungen hatten sich ausgezahlt. Das Imperium würde in ihn investieren und ihm helfen, sich von Grund auf neu zu kultivieren, und seine neue Reise würde in der Herberge beginnen.
Im Kristallreich kehrte Roland zurück, um Aegis die Neuigkeiten mitzuteilen. Egal, wie seine persönliche Entscheidung ausfallen würde, das durfte er nicht übersehen.
Auf der Erde suchte die Orakel Vera Joel verzweifelt nach einem Weg, um zum Gasthaus zurückzukehren, aber ihre Wärter hatten endlich Wind davon bekommen und durchsuchten sie und die anderen regelmäßig, um sicherzugehen, dass sie keine Schlüssel hatten.
Aber wie sollte sie erklären, dass es ihr nicht nur darum ging, eine Chance zu bekommen, sondern einer Katastrophe zu entkommen? Wenn nur ihre Visionen regelmäßiger wären.
Im Reich Garvitz waren einige Teufel zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten. Warheil Heil Fednal, der Teufel, der allein für die Erschaffung der Zombie-Dämonen verantwortlich war, lächelte. Es war eine Chance für seine Kinder, zu wachsen.
Ein Agent der Henali, der in der Herberge stationiert war, zog sich schnell zurück, um die Neuigkeiten zu überbringen. Im Gegensatz zu den anderen hatte dieser Agent jedoch keine Eile. Er arbeitete für die Herrscher des gesamten Reiches. Wie hilfreich konnte das Fest in der Herberge im Vergleich zu ihnen wirklich sein?
Lex, der gerade seine eigenen Erkenntnisse gewann, ahnte nicht, dass sein Fest, das er nur aus Sicherheitsgründen veranstaltet hatte, weitaus erfolgreicher werden würde, als er es sich jemals hätte vorstellen können.
