Obwohl es dunkel war, konnte Lex dank seiner verbesserten Sehkraft ihre Bewegungen klar erkennen. Sie waren zweifellos ausgebildete Krieger und arbeiteten hervorragend zusammen.
Sie waren viel stärker als die Monster, die sie angriffen, aber diese waren zahlreich. Außerdem hatten die aus der Dunkelheit geborenen Monster kein festes Verhaltensmuster, sodass es schwierig war, eine feste Strategie zu entwickeln, um ihnen entgegenzutreten.
Einige griffen aus der Ferne an, andere schlitterten direkt auf sie zu.
Lex beobachtete schweigend, wie sie sich langsam der Taverne näherten. Ein paar Mal bemerkte er, dass einige Monster sich an sie heranschleichen und ihnen einige Treffer versetzen konnten. Sie blieben größtenteils unverletzt, aber das lag allein an ihrer Rüstung, die offenbar mit einer Art Zauber belegt war.
Er fügte in Gedanken ein paar Scheinwerfer oben an der Taverne hinzu und beleuchtete die ganze Straße. Er wollte das Licht nicht direkt auf die beiden Krieger richten, da das unnötige Aufmerksamkeit erregen könnte. Jetzt, wo die ganze Straße beleuchtet war, konnten sie die Monster besser sehen.
Ruhig ging er hinunter in den Hauptsaal und wartete auf die Ankunft der beiden Krieger. Er war gespannt auf alle neuen Informationen, die sie ihm geben könnten.
Ein paar Minuten später kamen die Krieger vor der Taverne an und bemerkten, dass alle Monster, die sich dem Gebäude näherten, automatisch explodierten. Sie zögerten und hatten sogar Angst, sich der Taverne zu nähern, weil sie befürchteten, dass ihnen dasselbe passieren könnte, aber sie hatten keine Wahl.
Eigentlich hätte es nicht so schlimm kommen dürfen, aber die Stadtwache war überrannt worden, als sie sich von ihrer Angst hatte beeinflussen lassen, und weniger als ein Drittel von ihnen war noch übrig. Sie mussten mehr über dieses Gebäude herausfinden, das Licht in die Luft warf.
Eine solche Aktion bestätigte ihnen nicht nur, dass dieses Gebäude über einen großen Vorrat an Geiststeinen oder einer anderen Form von Energie verfügte, die man leichtfertig verschwenden konnte, sondern auch, dass die Verteidigungsanlagen, die sie errichtet hatten, noch funktionierten.
In Wahrheit verfügte die Stadt über mehrere Notfall-Sicherheitszonen und sekundäre Verteidigungsformationen für den Fall, dass die Hauptformation ausfiel oder zusammenbrach. Aber als die Anomalie mit der Hauptformation auftrat, unterdrückte sie alle anderen Formationen innerhalb der Stadt. Diese schien die einzige zu sein, die noch funktionierte. Und wie hätte es auch anders sein können?
300 Millionen MP für eine Formation, die nur ein kleines Gebiet abdeckte und lediglich die Funktion hatte, den Raum zu manipulieren, machten sie weitaus mächtiger als alles, womit lokale Formationen konkurrieren konnten.
Schließlich gingen sie das Risiko ein und schritten ein, und waren sehr erleichtert, als nichts passierte. Dennoch ließen sie ihre Wachsamkeit nicht sinken, als sie eintraten, aber nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätten sie sich auf das vorbereiten können, was sie erwartete.
Während draußen die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt lagen, wehte eine warme, gemütliche Brise aus der Tavernentür, begleitet von Musik und Gelächter. Eine Kellnerin trug ein Tablett mit dampfender Suppe durch den Saal, einige der Seeleute spielten Würfel, andere Karten.
Ein Barkeeper wischte lässig ein Glas sauber, während er an seinem Platz stand und auf einen Gast mit einer Bestellung wartete.
„Willkommen, Gäste“, sagte Lex, als er die Männer bemerkte, die wie angewurzelt an der Tür standen. „Kommt rein, lasst nicht die ganze warme Luft raus.“
Lex‘ Stimme riss die Männer aus ihren Träumereien, machte aber auch alle Gäste auf die Neuankömmlinge aufmerksam. Sie unterbrachen ihre Tätigkeiten und drehten sich zur Tür um. Die Musik verstummte, und der Raum schien still zu stehen.
Die beiden Männer traten ein, ihren Blick auf Lex gerichtet, um ihn zu analysieren. Lex musterte sie ebenfalls und behielt nur das Wichtigste im Auge – sie befanden sich im Goldenen Kern-Reich.
„Wisst ihr zufällig, was draußen los ist?“, fragte Lex mit seiner gewohnt ruhigen und beruhigenden Stimme. Aber die beiden Männer nahmen das nicht so wahr. Für sie klang es, als hätte er keine Ahnung, was vor sich ging, und als würde er sich auf irgendeine Art von Rückhalt verlassen, um sich zu schützen. Sie suchten die Taverne mit ihrem geistigen Sinn ab, um zu sehen, ob sie noch jemanden entdecken konnten, der eine echte Bedrohung darstellte.
„Wir sind von der Stadtwache“, sagte einer der Männer barsch. „Auf Befehl des Bürgermeisters sind wir hier, um die Quelle des Lichts zu untersuchen. Gebt uns etwas zu essen und zu trinken und verschwendet nicht eure Geiststeine für nutzlose Lichter und verschwendet nicht unnötig all diese Lebensmittel. Alle hier werden zu den Waffen greifen und meinen Befehlen gehorchen.
Ab sofort wird dieses Gebäude als Militärkontrollpunkt beschlagnahmt und ihr seid alle eingezogen. Bereitet alles schnell vor und in der Zwischenzeit …“
Der Blick des Mannes wanderte zu Nami, die gerade Suppe servierte, und gerade als er sagen wollte, was er dachte, schoss der Mann wie eine Rakete aus der Taverne.
Sein Körper krachte wie die stärkste Artillerie durch Dutzende von Monstern und sogar durch die Vorderwand des Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Lex hatte keine Ahnung, ob der Mann noch lebte oder tot war, und es war ihm ehrlich gesagt auch egal.
Lex hätte gerne gewartet, bis er fertig war, um ihn dann darauf hinzuweisen, dass die Taverne so etwas nicht tun würde, aber in dem Moment, als er seinen Blick auf Nami richtete, war Lex‘ Geduld wie weggeblasen.
Fairerweise muss man sagen, dass es durchaus möglich war, dass er keine unhöfliche Forderung an Lex‘ Personal stellen wollte, aber allein sein Blick reichte aus, um Lex abzuschrecken. Wären sie in der Herberge gewesen, hätte Lex sich an die Regeln des Systems halten müssen und hätte nichts tun können, bis der Mann tatsächlich gegen eine Regel verstoßen hätte. In der Taverne waren die Dinge jedoch viel flexibler und Lex konnte tun, was er wollte.
In diesem Fall gefiel es Lex, den Raum um den Mann herum zu manipulieren und ihn wie den Müll von gestern aus dem Gebäude zu schleudern.
„Bitte entschuldigen Sie die Störung“, sagte Lex mit einem höflichen Lächeln zu seinen Gästen, bevor er sich wieder dem anderen Mann zuwandte, der wie erstarrt stehen geblieben war. Er konnte immer noch nicht verstehen, was passiert war, und wagte daher nichts Unüberlegtes.
„Wie ich deinen Begleiter bereits gefragt habe, weißt du zufällig, was in der Stadt los ist?“
Der Mann überlegte nicht lange und begann gehorsam zu antworten.
„Mit dem Schutzzauber der Stadt stimmt etwas nicht. Anstatt die Stadt zu beleuchten und zu schützen, unterdrückt er aktiv alle Lichtformationen innerhalb der Stadt und hält Monster nicht fern, sondern hat alle in der Stadt gefangen.
Wir vermuten Sabotage, konnten aber noch keine Untersuchungen anstellen.
Der Bürgermeister versucht, alle Stadtwachen zu versammeln, bevor er die Stadt nach Überlebenden absucht, aber wegen der unterdrückten Lichtformationen gibt es keinen geeigneten Ort, um alle zusammenzubringen. Da ist das Licht aus deinem Gebäude aufgetaucht, und er hat uns beauftragt, der Sache nachzugehen. Ob wir reagieren oder nicht, er wird mit den versammelten Soldaten bald hier sein.“
Zur Enttäuschung der Krieger schien Lex von der Nachricht der Ankunft des Bürgermeisters nicht beunruhigt zu sein, als würde er sich in keiner Weise bedroht fühlen.
„Das sind großartige Neuigkeiten“, sagte Lex. „Ich freue mich, dass der Bürgermeister die Sicherheit seiner Bürger in den Vordergrund stellt. Die Fehlfunktion der Formation ist allerdings beunruhigend. Ich habe zwar keine Beweise, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass dies etwas mit dem Serienmörder zu tun haben könnte, der auf freiem Fuß ist. Wisst ihr zufällig, welche Flugwege die Sol-Vögel in der Nähe nehmen? Wie lange wird diese Dunkelheit voraussichtlich anhalten?“
Der Mann biss die Zähne zusammen und antwortete ehrlich. „Das ist wirklich schwer zu sagen. Wenn die Familie Noel nichts von unserer Lage erfährt und nicht persönlich eingreift, dürfte die Dunkelheit zwischen einem und drei Monaten andauern. Leider ist auch die gesamte Kommunikation nach außen unterbrochen.“
Lex nickte und begann, Pläne zu schmieden. Es war am besten, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.
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Der Serienmörder runzelte die Stirn, als er ein weiteres Monster tötete. Die Bürger der Stadt starben viel zu schnell, die meisten von ihnen durch die Monster. Das war ihm nicht genug. Er musste ein paar Änderungen vornehmen, um das Spiel spannender zu machen. Ja, es musste noch spannender werden.
Er manipulierte die Formation und schuf sechs sichere Zonen in der Stadt, in denen andere Schutzformationen nicht unterdrückt wurden. Die Menschen mussten überleben.
Sie sollten ihn fürchten und durch seine Hand sterben. Die Monster und die Dunkelheit waren nur Begleitfiguren in seinem Schauspiel. Er musste sicherstellen, dass alles genau richtig war.
„System, liste alle wichtigen Ziele in der Gegend auf. Ich muss sicherstellen, dass sie nicht versehentlich sterben.“
„Mehrere wichtige Ziele haben sich am Leuchtfeuer versammelt und sind vor Monsterangriffen sicher.“
„Was für ein Glück“, sagte er mit einem Grinsen.
