Hailey nahm sich zusammen, bedankte sich bei Harry für das Styling und sie fingen an zu quatschen. Sie erzählte ihm, dass sie wegen des Schönheitswettbewerbs ins Gasthaus bestellt worden war, aber nach dem ersten überwältigenden Gefühlsrausch hatte sie ernsthafte Zweifel, ob sie wirklich mitmachen sollte. Es war nicht so, dass sie nicht wusste, was ein Schönheitswettbewerb war – nur weil sie ein Mädchen vom Land war, hieß das nicht, dass sie ungebildet oder unkultiviert war.
Stattdessen hatte sie das Gefühl, dass sie sich bei der Teilnahme nur lächerlich machen würde.
Harry, der Fremde, den sie erst heute kennengelernt hatte, hörte ihr ruhig zu, als sie ihre Zweifel äußerte, und sagte am Ende nur eins. Er meinte, wenn sie sich dagegen sträubte oder unter Druck gesetzt fühlte, dann solle sie sich nicht zwingen, schließlich würde die Herberge sie nicht dazu zwingen, nur weil sie hierhergekommen war – aber er fände es schade, wenn sie es nicht täte.
Danach gingen sie ihrer Wege, denn Harry hatte noch was zu erledigen, aber vor allem war sie schon eine ganze Weile weg gewesen und wahrscheinlich schon spät dran für ihre Arbeit auf dem Bauernhof.
Aber sie konnte nicht gehen. Ihre Gedanken kreisten um die Dinge, die ungesagt geblieben waren. Warum wäre es schade, wenn sie nicht mitmachen würde?
War es, weil er dachte, dass sie eine Chance auf den Sieg hatte, oder wollte er sie einfach nur noch sehen? Aber eine noch größere Frage beschäftigte sie.
Was würde es für sie bedeuten, wenn sie an dem Schönheitswettbewerb teilnahm? Würde sich ihr Leben verändern? Oder würde sie nach einem kurzen Moment der Freiheit einfach wieder auf der Farm landen? Hunderte von Gedanken schossen ihr durch den Kopf, sodass sie ein paar Kinder auf ihrem Weg nicht bemerkte und mit ihnen zusammenstieß.
Gerade als sie sich entschuldigen wollte, schauten die Kinder verwundert zu ihr auf und riefen: „Eine Fee!“
Vielleicht meinte er, dass Hailey wie eine schöne und bezaubernde Frau aussah, die direkt aus einem Märchenbuch entsprungen war, als er sie so nannte. Sie hörte jedoch etwas anderes. Auf ihrem Planeten und oft auch an den meisten anderen Orten im Universum gehörten Feen zu den am meisten unterdrückten Spezies.
Ihre hohe Affinität zu spirituellen Fähigkeiten und angeborenen Talenten, gepaart mit der allgemeinen Schwäche ihrer Spezies, machte sie zu perfekten Opfern für Ausbeutung. Natürlich wurden sie in X-142 nicht wie Sklaven behandelt, aber … wie auch immer, sie wollte kein Leben als Fee führen!
Nachdem sie sich entschieden hatte, meldete sie sich für den Schönheitswettbewerb an, und nun, fast einen Monat später, hatte sie den anderen Farmhelfern mitgeteilt, dass sie eine längere Auszeit nehmen würde, und war in die Herberge gekommen.
Zwei Tage später würde der Schönheitswettbewerb beginnen und in viele Welten übertragen werden.
Sie wurden bereits über die verschiedenen Kategorien des Wettbewerbs informiert und darüber, was sie tun sollten, wenn sie an der Reihe waren. Als erstes wurde ihnen jedoch eindringlich geraten, ihre Namen und die Planeten, von denen sie kamen, nicht preiszugeben – zu ihrer eigenen Sicherheit.
Sollte sich tatsächlich eine Karriere als Prominente oder etwas Ähnliches ergeben, sollten sie sich zuerst an die Organisation Lady Cosmos in der Herberge wenden, die sich dann mit den Teilnehmerinnen in Verbindung setzen würde.
Nachdem diese gar nicht so beängstigende Anweisung erledigt war, begann Hailey mit den Proben. In zwei Tagen würde die Veranstaltung beginnen, und der erste Teil würde dem Talentwettbewerb gewidmet sein. Je nach Kultivierungsstufe würden die Teilnehmerinnen in verschiedene Gruppen eingeteilt und nach unterschiedlichen Kriterien bewertet werden. So würde sichergestellt, dass alle fair bewertet würden und niemand seine Kultivierung als Vorteil nutzen könnte.
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In den letzten zwei Tagen, als immer mehr Leute in die Herberge kamen, war Lex voll damit beschäftigt, die Menge zu organisieren und dafür zu sorgen, dass alles glatt lief. Sobald die Veranstaltung losging, würde er etwas mehr Zeit haben, da er nicht mehr für die Organisation zuständig war.
In den letzten zwei Tagen hatte er weitere 63 Millionen MP verdient, sodass er nun insgesamt 96.850.000 MP hatte.
Die MP kamen gerade rechtzeitig, denn jetzt musste er die Vorbereitungen für die eigentliche Veranstaltung abschließen. Er gab 68 Millionen MP und 0,3 % seiner verbleibenden 1,5 % Energievorräte aus und richtete die Übertragung der Veranstaltung ein.
Jeder Planet, Mond, Asteroid, Raumschiff oder alles andere, von wo aus ein Teilnehmer kam, würde die Übertragung der Show empfangen.
Der Ort, von dem aus die Teilnehmer kamen, musste so weit entwickelt sein, dass es dort Fernsehen oder einen Streaming-Dienst gab, damit das System die Übertragung einbinden konnte. Ansonsten würde überall, wo sich eine ausreichend große Gruppe von Lebewesen befand, eine riesige Projektion am Himmel erscheinen.
Weitere 5 Millionen MP flossen in die Einrichtung einer Funktion zur Stimmungsanalyse, die die Reaktionen des Publikums auf die verschiedenen Teilnehmer bewerten sollte, die dann in eine von drei Kategorien eingeordnet wurden.
Schließlich kam er zu dem Teil, der ihn persönlich am meisten interessierte – sein Einkommen! Das Gasthaus selbst würde während der Übertragung keine Werbung schalten, aber wenn lokale Unternehmen versuchen würden, zwischen den Sendungen Werbung zu schalten, würden 95 % ihrer Gewinne automatisch an das Gasthaus überwiesen werden!
Dann gab’s natürlich jede Menge Fanartikel für die Lady Cosmos Show. Die Klamotten waren nicht mehr nur T-Shirts, sondern auch Anzüge, Kleider, Roben, Saris, Kimonos und hunderte andere traditionelle Kleider von jedem Planeten, der bei der Show dabei war. Wie immer gab’s auch eine Wettbörse. Und schließlich setzte er auch eine Idee von Mary um.
Ihrer Meinung nach hatten die meisten Teilnehmer finanzielle Probleme. Also beschlossen sie, ein auf vielen Plattformen auf der Erde übliches Feature einzuführen, bei dem das Publikum seine Lieblingskandidaten mit Geschenken unterstützen konnte. Das Gasthaus behielt 1 % des Wertes jedes Geschenks als Einnahmen für Lady Cosmos, der Rest ging an die Teilnehmer.
Die Einrichtung all dessen kostete ihn weitere 10 Millionen MP, sodass ihm noch 13.850.000 MP blieben. Das war mehr als genug, um alle Notfälle zu bewältigen, die auftreten könnten.
Einen Tag später begann endlich die Veranstaltung. Letztendlich nahmen nur 1,5 Millionen Teilnehmer an der Veranstaltung teil, viel weniger als sich angemeldet hatten, aber niemand beschwerte sich.
Nachdem die meisten Probleme gelöst waren, atmete Lex erleichtert auf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Kristallreich zu. In weniger als zwei Wochen würden sie ihre Reise in das Nebenreich antreten. Er musste bereit sein.
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Erde, unbenannte Insel mitten im Ozean
Kaiser Silius, Erster seines Namens, Retter des Gepäcks, Oberster Fischer, Erbauer von Lagerfeuern und provisorischen Grills, starrte benommen auf den kaputten Fernsehbildschirm, der immer noch in den Flugzeugsitz eingebaut war. Es war … er hatte keine Ahnung, wie lange es her war, seit das Verkehrsflugzeug, in dem er sich befunden hatte, auf dieser Insel notgelandet war.
Fast alle Passagiere hatten überlebt, aber nach einer gefühlten Ewigkeit ohne Rettung, ohne Beschäftigung und mit kaum etwas zu essen, hatten die meisten die Hoffnung aufgegeben und einige, anders als Kaiser Silius, den Verstand verloren. Natürlich zeigte der struppige Bart in seinem Gesicht, dass kaum ein Monat vergangen war, aber wen interessierten schon solche Details?
Doch seine äußerst wichtigen Gedanken wurden von einem Geräusch unterbrochen, das auf dieser Insel völlig fremd war: Musik. Alarmiert blickte er auf und sah, dass der in den Sitz vor ihm eingebaute Fernseher eingeschaltet war, obwohl es offensichtlich keinen Strom und keinerlei Empfang gab, und eine Art Intro spielte.
Verwirrt schaute er sich um und sah, dass alle Fernsehbildschirme eingeschaltet waren und er nicht der Einzige war, der das bemerkt hatte. Alle Passagiere, die sich im Schatten des Flugzeugs ausgeruht hatten, waren alarmiert. War das ein Fall von Massenhysterie?
„Lady Cosmos!“, schrie die Diva Queen aufgeregt, eine skrupellose und wilde Gegnerin, die Kaiser Silius auf Trab gehalten hatte.
Da diese seltsame Magie jedoch offenbar in das Reich dieser Königin gehörte, wandten sich die verschiedenen Lords und Ladies an sie, um Rat zu erhalten. Aber sie war zu sehr in die Show vertieft, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.
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Planet SSY-534, Ebenen des Gemetzels
Vier verschiedene Armeen kämpften in einer epischen Schlacht gegeneinander. Es gab keinen Hinweis darauf, wofür diese Bestien und Aliens kämpften oder wo ihre Loyalität lag, denn keiner trug Rüstungen oder Erkennungszeichen, aber die Soldaten selbst schienen ihre Feinde zu kennen.
Wie Regen fiel Blut auf den Boden, wie Donner prallten Körper in der Luft aufeinander, wie der Wind fegte das Gemetzel über alles hinweg.
Dieser Planet gehörte niemandem, beherbergte aber den größten Schwarzmarkt in den nächsten tausend Sternensystemen. Piraten, Händler, Auftragnehmer, Künstler und sogar echte Lords und Ladies besuchten diesen Planeten aus den unterschiedlichsten Gründen. Auf einem herrenlosen Planeten, auf dem die Regeln und Gesetze der Wildnis herrschten, war ein so brutaler Krieg kein ungewöhnlicher Anblick.
Ungewöhnlich war jedoch eine riesige Projektion, die zufällig am Himmel über den Armeen erschien und von ungewöhnlicher Musik begleitet wurde. Die Soldaten hörten nicht auf zu kämpfen, aber die Befehlshaber der Armeen schauten verwirrt nach oben. War das eine neue Taktik? Seit wann waren ihre Feinde so hinterhältig geworden?
