Shao Hui wurde ganz steif. Er nahm das Kissen von seinem Bett und warf es Mo Qiang an den Kopf: „Hau ab. Ich weiß, dass du mich jetzt noch mehr hasst.“ Er war nicht so schlau wie Yin Fu und auch nicht so hübsch wie Xie Jie. Er hatte nichts, womit er eine Frau bezaubern konnte.
Mit seinem schlechten Charakter und seiner unhöflichen Art mochte ihn niemand.
„Ich habe nie gesagt, dass ich dich hasse“, sagte Mo Qiang, während ihr ein Schweißtropfen über die Stirn lief. Sie ging zu Shao Hui, der auf dem Bett saß, und sagte zu ihm: „Wer hat dir so was über mich erzählt? Es ist doch lächerlich zu glauben, dass ich dich wegen so was hassen könnte, wo ich dich doch nicht gehasst habe, als du mir buchstäblich in den Rücken gefallen bist.“
„Das war die Vorderseite“, schniefte Shao Hui.
„Genau“, sagte Mo Qiang mit einem Zucken um die Mundwinkel, da es ihr schwerfiel, ernst zu bleiben, weil der Mer mit seinen geschwollenen Augen, seiner wulstigen Nase und seinen geröteten Wangen ziemlich komisch aussah. „Da ich dich damals nicht gehasst habe, werde ich dich jetzt auch nicht hassen.“
„Du lügst“, schluchzte Shao Hui, während zwei dicke Tränen aus seinen Augen rollten. Er schniefte und schniefte noch mehr, bevor er sagte: „Du hast Bruder Fu und Bruder Jie als deine Ehemänner akzeptiert, aber mich rührst du nicht einmal an. Du tust es nur, wenn ich dich darum bitte, und dann lässt du mich allein.“
„Ich bin dein Ehemann, aber ich lebe in diesem Haus wie ein Gast. Weißt du überhaupt, wie besorgt ich manchmal bin? Dass du eines Tages genug von mir haben wirst und mich dann bittest, zu gehen. Ich will natürlich nicht gehen, aber wenn du mir sagst, dass du dich von mir scheiden lassen willst – was soll ich dann tun?“
Shao Hui wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab und weinte noch heftiger: „Deshalb bin ich noch vorsichtiger. Ich war so besorgt, als Chen Han mich auf die Fotos angesprochen hat.“
„Ich dachte – ich dachte, du würdest diese Fotos benutzen, um mich loszuwerden und Fu Qi Hong an meiner Stelle nach Hause zu holen, weil du mich immer dafür gehasst hast, dass ich dich geheiratet und dir den Platz weggenommen habe, der Fu Qi Hong gehörte.“
Mo Qiang wusste nicht, was zwischen ihrer Vorgängerin und Shao Hui vorgefallen war, aber als sie seinem Geschwätz lauschte, verstand sie mehr oder weniger, dass die frühere Mo Qiang ziemlich verärgert darüber war, dass Shao Hui sie geheiratet hatte, da sie nun nicht mehr Fu Qi Hong heiraten konnte.
„Was für eine Versagerin. Hat sie wirklich geglaubt, sie hätte eine Chance gehabt, diesen Kerl zu heiraten, obwohl sie nichts anderes getan hat, als sich in ihrem Selbstmitleid zu suhlen?“, dachte Mo Qiang, während sie sich vor Shao Hui hockte.
Auch wenn sie nicht diejenige war, die Shao Hui das angetan hatte, wusste Mo Qiang, dass sie sich bei Shao Hui entschuldigen musste.
„Okay, ich habe einen Fehler gemacht“, sagte Mo Qiang zu Shao Hui, während sie seine Hände nahm und sie in ihren hielt. „Ich hätte diese Worte nicht zu dir sagen dürfen und ich hätte dich auch nie schlagen dürfen. Kannst du mir vergeben?“
„Ich werde versuchen, es in Zukunft wieder gut zu machen.“
Shao Hui sah Mo Qiang mit überraschtem Gesichtsausdruck an, in seinen Augen standen Tränen. „Du – du wirst das tun?“
„Aber ich bin nicht – ich habe dir nichts zu bieten.“
Je mehr er darüber nachdachte, desto dümmer kam er sich vor. Er senkte den Kopf und ballte die Fäuste an den Seiten seines Körpers.
„Ich bin weder süß noch sanftmütig wie die anderen Meermenschen. Ich wette, du magst jemanden wie Fu Qi Hong, der lacht, während er sich die Hände vor den Mund hält“, bemerkte Shao Hui bitter.
„Tust du das?“, fragte Mo Qiang mit überraschtem Gesichtsausdruck.
„Ich weiß es nicht mehr, du Dummkopf!“, wurde Shao Hui wütend, als er sah, dass Mo Qiang wieder neugierig auf Fu Qi Hong geworden war, obwohl er gerade vor ihr stand und weinte.
Aber sobald er sie angefahren hatte, bedeckte Shao Hui sein Gesicht mit den Händen, riss sie von Mo Qiang weg und schluchzte: „Das ist nicht – das ist nicht, was ich sagen wollte.“
„Ahahaha, du bist der Dumme, Hui Hui“, sagte Mo Qiang zu ihm, griff nach seinen Händen und zog sie von seinem Gesicht herunter. „Sieht so aus, als hätten wir etwas gemeinsam. Keiner von uns hat etwas zu bieten.“
„Du weißt nicht, wie du deine Wut kontrollieren sollst, und ich weiß nicht, wie ich mich auf jemanden verlassen und mein Herz öffnen soll“, lächelte Mo Qiang Shao Hui an. „Ist das nicht in Ordnung? Eigentlich ziehe ich dich dem dritten Prinzen vor … Es fällt mir wirklich schwer, mich vor ihm normal zu verhalten, da er sich so elegant und kultiviert gibt.“
„Wirklich?“, fragte Shao Hui mit einem Zucken der Augenbrauen.
„Wirklich“, bestätigte Mo Qiang, und Shao Huis Augen leuchteten wie Millionen Sterne. „Willst du später ein Eis essen gehen?“, fragte sie ihn, ohne Chen Han zu erwähnen. Lieber würde sie ein Dutzend Turtle Tubers essen, als zuzugeben, dass sie sein Gespräch mit Chen Han belauscht hatte.
Also fiel Mo Qiang nichts anderes ein, um ihn aufzuheitern.
Shao Hui schniefte laut und nickte. „Ich möchte auch Chicken Wings.“
„Ja, ja. Aber ist das okay? Du musst doch auf dein Gewicht achten?“
„Ich esse nur ein paar.“
Draußen grollte der Donner und hallte im Zimmer wider. Mo Qiang drehte sich zum Fenster und runzelte die Stirn, als sie die roten Blitze am Himmel sah.
„Ich dachte, der Rote Sturm wäre vorbei, sieht so aus, als würde es heute Nacht noch einen geben“, murmelte sie, während Shao Hui ihr Profil betrachtete, das im rötlichen Licht leuchtete.
Ihre grünen Augen nahmen eine seltsame gelb-grüne Färbung an, und ihre vollen roten Lippen sahen im Blitzlicht noch verlockender aus, als der Strom ausfiel und die gedämpften Lichter seines Zimmers dank der Manakristalle wieder angingen. Mo Qiang schien von einer Schicht geheimnisvoller Energie umhüllt zu sein.
