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Kapitel 1175: Deal

Kapitel 1175: Deal

Selbst Khan hätte nicht gedacht, dass diese Entdeckung ihn so fertig machen würde.

Eigentlich war Khan längst über seine Vergangenheit hinweg und hatte gelernt, mit allen möglichen Tragödien und Verlusten klarzukommen. Die Entdeckung hätte ihm eigentlich nichts anhaben dürfen, aber er fiel zurück in alte Muster und erinnerte sich daran, wie hart und lang dieser Weg gewesen war.
Khan hatte die ersten Wochen und Monate nach dem Zweiten Impact fast vergessen, als er noch ein ahnungsloser Junge war, der unter einem Fluch litt, den er nicht verstand.

Unzählige Erinnerungen hatten die Verwirrung, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit dieser Zeit begraben, aber diese Gefühle hatten in Khans Gehirn überlebt und sich mit ihm verändert. Dennoch konnte er nicht anders, als sie jetzt aus einer kindlichen, unschuldigen Perspektive erneut zu erleben, sodass er seine Reaktion nicht kontrollieren konnte.
Schließlich war Khan damals nichts weiter als ein Kind gewesen. Er wusste nichts über Mana, das Universum oder die Nak. Bret hatte sich selbst verletzt, um Khans Mutationen zu unterdrücken, sodass er größtenteils allein war, gefangen in einem Fluch, den er nicht verstand.
Seit dieser ersten schrecklichen Zeit waren 21 Jahre vergangen, aber der Fluch war nie schwächer geworden. Khan tat so, als hätte er sich daran gewöhnt, aber die Albträume lösten immer wieder fremde Gefühle in ihm aus, denen er sich nicht entziehen konnte.

Jeder Schlaf war eine unausweichliche Qual, und Khan konnte es sich nicht leichter machen, sie zu ertragen. Er konnte nur darauf verzichten, sich auszuruhen, und sich daran gewöhnen, all die psychologischen Folgen zu akzeptieren, die seine Lieben an ihm hassten.
Um ehrlich zu sein, hatte das Problem schon so lange angehalten, dass Khan längst geglaubt hatte, er würde es nie lösen können. Die Albträume hatten ihn fast sein ganzes Leben lang verfolgt und waren ein Teil von ihm geworden, sodass er nicht einmal zu träumen wagte, sie loszuwerden. Jetzt ging es ihm darum, das Universum zu retten, nicht sich selbst oder seinen Geisteszustand.
Doch als er endlich die lang gesuchte Antwort fand, brach etwas in Khan, öffnete eine Lücke in seiner mentalen Rüstung und ließ seine wahren Gefühle heraus. Endlich konnte er sich selbst retten. Er hatte es wirklich geschafft, und Tränen flossen unaufhörlich aus seinen leuchtenden Augen.

All das rücksichtslose Training, die Kämpfe, die Anstrengungen, die Todesfälle, die Verluste, die Tragödien und die Selbstmordversuche hatten zu diesem klaren Weg geführt, den nur Khan sehen und spüren konnte.
Seine Sicht verschwamm, aber nichts konnte diese Antwort mehr verbergen. Khan wusste genau, wie er den Ort am Ende seiner Albträume erreichen konnte. Er wusste, wo er das Erbe der Nak antreten und seine Erlösung finden würde.

Trotzdem ließ diese emotionale Entdeckung Khan seinen Helfer nicht vergessen. Er senkte seine tränenverschmierten Augen und blickte auf den verdrehten, verfluchten Baum, wohl wissend, was die Nak ihm und seiner Art angetan hatten.
Die fremde Angst, die Khan in den letzten Augenblicken der Visionen empfunden hatte, hatte ihm alles gesagt. Der Nak hatte diese Baumart als Wegweiser gepflanzt, um denen den Weg zu zeigen, die mit ihnen interagieren konnten. Sie waren die vorletzte Sicherheitsmaßnahme, die nur ein Erbe überwinden konnte.

„Danke“, murmelte Khan, während Schluchzer seine Stimme brachen, als er vorwärts kroch, um seine Stirn auf den pelzigen Stamm zu legen. „Vielen Dank.“

Der Baum öffnete seine Augen nicht wieder. Die azurblauen Tränen hatten ihn total erschöpft und in einen komaähnlichen Zustand versetzt, aber Khan konnte sich nicht beherrschen. Er klammerte sich mit seinen vernarbten Händen an den Stamm und umarmte ihn fast, als würde er in der Gegenwart eines lieben Freundes zusammenbrechen.
Khan brauchte länger, als er sich eingestehen wollte, um sich zu beruhigen. Er blieb dort, kniete auf den Zahn- und Hornstücken, die aus dem Boden ragten, und klammerte sich an den dreiäugigen Baum. Lautes Schniefen unterbrach gelegentlich die einsame Stille, aber Khan wusste, dass er nicht allein war.
Nach einer Weile hob Khans Gestalt sich von dem verseuchten Boden und stieg einen Meter in die Luft, während er sich aufrichtete. Er wischte sich die Tränen mit dem Unterarm aus dem Gesicht, bevor er seinen leuchtenden Blick auf den pelzigen Baum richtete. Sein Gesichtsausdruck war immer noch von intensiven Emotionen geprägt, aber er nickte, als er seine Handfläche auf den Stamm legte.
„Keine Sorge“, sagte Khan mit festerer Stimme. „Ich werde es dir zurückzahlen. Ich werde es deiner ganzen Spezies zurückzahlen.“

Der Baum konnte Khan in diesem Zustand nicht hören, aber er hielt seine Handfläche noch ein wenig länger auf seinem Stamm, um sinnlos zu versuchen, etwas zu vermitteln, oder um sich Zeit zu nehmen, sich von einem guten Freund zu verabschieden. Khan war es ehrlich gesagt egal, warum er das tat. Er wusste nur, was als Nächstes kommen musste.
Schließlich ließ Khan den Baum los und stieg höher in den Himmel. Er flog über die mutierten Baumkronen hinweg und weiter, bis er den ganzen Wald überblicken konnte. Es wäre klug gewesen, diese Wegweiser am Leben zu lassen, falls Khan scheitern sollte, aber das war nicht Teil der Abmachung.
Endlich verschwanden alle Gefühle aus Khans Gesicht und sein kalter, intensiver Ausdruck kehrte zurück. Spuren der weggewischten Tränen waren noch auf seinen Wangen zu sehen, aber er dachte nur an den Wald unter ihm und all die Spuren von Leben, die er beherbergte.
Plötzlich hallte ein donnerndes Geräusch durch den ruhigen, leeren Himmel. Khans Aura beeinflusste die verdorbene, aber natürliche Symphonie und verwandelte sie in ein Echo seines Elements.

Dann entwich ein Hauch von Mana aus Khans Gestalt und trug einen Befehl mit sich, dem die Welt gehorchte. Das natürliche Mana um ihn herum wirbelte auf und verdichtete sich zu knisternden Kugeln aus purpurrotem Blitz, die sich schnell nach unten ausdehnten.
Eine Reihe von Blitzen bildete sich um Khan und hatte genug Kraft, um den Wald zu vernichten, aber er hörte nicht auf. Immer mehr Zaubersprüche erschienen, füllten den Himmel und dehnten sich so weit aus, wie Khans Manipulation es zuließ. Die Welt färbte sich purpurrot, wurde von ohrenbetäubenden, donnernden Geräuschen erfüllt, aber ein Wort hallte schließlich darüber hinweg.
„Geh“, befahl Khan, und die Welt gehorchte. Die Blitzstürme schossen nach unten, schlugen in den Wald und die Umgebung ein und explodierten in knisternden, sich ausbreitenden Kugeln.

Die Zaubersprüche vernichteten augenblicklich jede Spur von Leben, hatten aber immer noch genug Energie, um weiter zu toben, sich durch den verseuchten Boden zu graben und vernarbte Krater zu hinterlassen. Doch Khan wandte seinen Blick ab und schaute auf einen zufälligen Punkt am Horizont.
Khan hätte sofort gehen können, aber die vielen Lebensspuren, die seine Sinne erreichten, informierten ihn über alle Lebewesen, die dazu verdammt waren, in diesem verdrehten Zustand zu leben. Jeder von ihnen hatte weitaus länger gelitten als Khan, und nur er hatte die Macht, dem ein Ende zu setzen. Er würde sich selbst retten, aber erst, nachdem er sie gerettet hatte.

Chaos‘ Erbe

Chaos‘ Erbe

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Seit dem Zweiten Impact quälte Khan immer wieder derselbe Albtraum. In seinen Träumen sah er immer wieder die Szenen des Absturzes des Raumschiffs der Nak, einer außerirdischen Rasse, die die Menschen vor fünfhundert Jahren besiegt hatten. Nach dieser Tragödie war Khans Leben total auf den Kopf gestellt worden. Seine Mutter war bei dem Unfall ums Leben gekommen, und er war mit dem giftigen Mana der Nak infiziert worden. Sein Vater hatte ihn zwar retten können, aber dabei hatten sie ihr Zuhause und ihren Namen verloren. Die Albträume ließen Khan die Nak nicht vergessen, also beschloss er, sich der Global Army anzuschließen und den Umgang mit Mana zu lernen. Er musste diesen Träumen ein Ende bereiten, selbst wenn das bedeutete, diese außerirdische Rasse durch die Sterne zu jagen. ------------------------------------- Folge mir auf Twitter: https://twitter.com/EoCNovels Instagram: eocnovels Discord-Link: https://discord.gg/fNsPwXMP7P Cover-Künstler: https://digitalrowye.com/ Chaos' Heir ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Abenteuer, Romantik, Science-Fiction und Action . Geschrieben von der Autorin Eveofchaos . Lies den Roman "Chaos' Heir" kostenlos online.

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