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Kapitel 1113: Anker

Kapitel 1113: Anker

Khan fühlte sich, als würde er die Welt mit den Augen eines Fremden sehen. Er sah, aber auch nicht. Alles war gedämpft, als wäre es hinter mehreren schwammigen Schichten versteckt, die das Sehen, Hören und Wahrnehmen trübten.

Khan fühlte sich auch, als wäre er aus einem langen, mystischen Traum erwacht. Er erinnerte sich daran, wie sich sein Bewusstsein über die Sterne ausbreitete und deren Atem spürte.
Gleichzeitig war seine aktuelle Wahrnehmung falsch, viel zu eingeschränkt für ein Wesen von seinem Rang.

Dennoch klang dieser bloße Gedanke falsch. Khan träumte nie. Er hatte nur Albträume, also konnte er unmöglich Erinnerungen an etwas haben, das er nicht erlebt hatte. Diese Empfindungen mussten von irgendwo anders kommen, aber Khan konnte nicht genau sagen, woher.
Khan starrte Hughie weiter an, und ein urzeitlicher, bodenloser Hunger breitete sich in seinem Gehirn aus. Er glaubte, seit Jahren nichts mehr gegessen zu haben und jetzt zu verhungern. Dieser mickrige Mensch konnte ihn unmöglich sättigen, aber es war ein Anfang.

Plötzlich bemerkte Khan die Hand auf Hughies Schulter. Dieser unversehrte, aber vernarbte Arm war sein eigener, aber irgendetwas stimmte nicht. Hatte er ihn nicht gebrochen?
War das Fleisch nicht zerfetzt, zerrissen und aufgerissen?

Verwirrung machte sich in Khan breit, als er seinem Glied zu seiner Quelle folgte und auf seinen Körper hinunterblickte. Fetzen zerrissener Kleidung hingen irgendwie noch an ihm und klebten aufgrund ihrer Nässe an seiner Haut. Khan konnte keine Verletzungen sehen, und sogar seine Beine waren in Ordnung, aber hatte er die nicht auch gebrochen?
„Nein, nur das rechte“, erinnerte sich Khan, aber selbst das Denken kam ihm seltsam vor. Seine Gedanken waren weit weg, wie durch eine Art Barriere behindert, und sein Körper trug nicht gerade dazu bei, seine Verwirrung zu lindern.

Khan erinnerte sich deutlich daran, dass er dem Tod nahe gewesen war, aber nun war er da, völlig unversehrt. Eine seltsame Kraft durchströmte ihn, die seinen Körper stärkte, aber seine Verwirrung noch verstärkte. Alles fühlte sich falsch an, als ob es zu zwei verschiedenen Perspektiven gehörte.
Khan konnte in diesem Moment nur wieder den Blick heben. Er warf Hughie kaum einen Blick zu, bevor er sich wieder auf seine vernarbte Hand konzentrierte. Ein Gefühl der Vertrautheit breitete sich in Khan aus, als er diese flachen, geschlossenen Wunden betrachtete, aber ein scharfer Schmerz durchzuckte sein Gehirn, sobald er versuchte, tiefer in dieses Gefühl einzutauchen.
Ein Grunzen entfuhr Khan, aber selbst diese Stimme klang falsch. Er zuckte zusammen und kniff die Augen zusammen, um seinen Arm im Blick zu behalten, doch dann veränderte sich seine Sicht. Plötzlich ersetzten Schuppen sein Glied, verschwanden jedoch, sobald Khan blinzelte. Er versuchte, sie wiederzufinden, doch der Schmerz in seinem Kopf wurde stärker.
Eine Flut von Erinnerungen überschwemmte Khans Geist, während der Schmerz immer stärker wurde. Er schloss die Augen und bedeckte sein Gesicht mit seiner freien Hand, aber die Visionen hörten nicht auf. Bilder von Dutzenden und Hunderten von Sternensystemen überfluteten ihn, aber gelegentlich tauchten widersprüchliche Szenen zwischen ihnen auf. Sie waren verschwommen und erschienen nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber Khan fühlte eine tiefere Verbindung zu ihnen, also jagte er ihnen nach.
Zuerst sah Khan eine gigantische Schlange vor sich schweben, aber das Bild verschwand schnell und warf ihn zurück in die Flut von Erinnerungen aus unzähligen Sternensystemen.

Dann gelang es Khan, ein kurzes Video heraufzubeschwören, das eine Flut von Blitzen zeigte, die auf das riesige Wesen einschlugen und explodierten. Das purpurrote Licht, das sie ausstrahlten, war heller als alles andere in der Szene, ebenso wie seine Vertrautheit.
Ein klickender Schrei hallte in Khans Kopf wider, bevor die Flut seltsamer Erinnerungen wieder einsetzte und den Schrei übertönte. Eindrücke von unzähligen Planeten und den Wesen, die sie bewohnten, überfluteten ihn und verwirrten sein Selbstbewusstsein. Schließlich gelang es Khan jedoch, ein weiteres vertrautes Bild heraufzubeschwören, das einen Unterwassersee mit menschenähnlichen Gestalten zeigte.
Khan wusste nicht warum, und das Gefühl ergab für ihn keinen Sinn, aber er fühlte sich diesen humanoiden Gestalten verbunden. Theoretisch sollten sie nicht mehr als winzige Wesen sein, die seiner Aufmerksamkeit nicht würdig waren, aber sein Herz schmerzte und blutete aus Gründen, die er nicht benennen konnte.

Dann hallte ein donnerndes Geräusch in Khans Kopf wider, das die Flut von beeindruckenden, aber überwältigenden Bildern verdrängte und ihn in die Realität zurückholte. Er riss die Augen auf und ihr Licht fiel auf seine vernarbte Hand. Auch seine Sinne funktionierten wieder voll und versorgten ihn mit Informationen über seine Umgebung.

Khan war immer noch verwirrt. Sein Kopf schmerzte unerträglich und drohte zu platzen.
Coravis‘ natürliches, sanftes Licht strahlte auf ihn, aber seine leuchtenden Augen empfanden es als blendend und schlossen sich fast unter dieser Helligkeit. Dennoch ertrug Khan das Unbehagen, da er spürte, wie die endlose Flut von Bildern wieder näher kam.

Khan atmete schwer. Er senkte seinen rechten Arm und sah sich um, aber nichts erregte seine Aufmerksamkeit. Er wusste, dass er etwas brauchte, um seinen Geist in der Realität zu verankern, aber die Welt bot ihm nichts Wertvolles.
Trotzdem schrien Khans Instinkte weiter, also beschloss er, ihnen zu folgen. Seine Augen huschten nach links und rechts, bis er den Kopf drehte und auf seinen Schulterrücken schaute.

Khans Augen leuchteten auf das blaue Symbol auf seiner Schulter und fixierten es. Diese einfache, aber tiefgründige Rune wirkte wie ein Anker, der Khan näher an die Realität zog und ihn dort festhielt, einen Teil seiner Verwirrung zerstreute und ihm sein Selbstbewusstsein zurückgab.
Es schienen endlose Sekunden zu vergehen, während Khan auf das Tattoo der Niqols starrte. Sein Atem beruhigte sich, bis er sich sicher genug fühlte, seinen Blick abzuwenden.

Khan sah den fassungslosen und machtlosen Mann in seinem Griff an, bevor seine Aufmerksamkeit auf dessen seltsamen Hut fiel. Er erkannte das weiße Symbol, das in den Stoff eingenäht war. Diese Figur kennzeichnete die White Mouse Crew.
„Was macht die White Mouse-Crew hier?“, fragte sich Khan, bevor eine noch stärkere Welle von Schmerz seinen Geist durchflutete und versuchte, seinen Schädel zu durchbohren.

Khan fühlte sich kurz davor, wieder die Kontrolle zu verlieren, hielt aber stand. Er warf Hughie weg, der machtlos durch die Luft flog und aus dem Sturm entkam. Es dauerte eine Weile, bis sein Körper an Schwung verlor und sank, und er drohte erneut ins Meer zu fallen, aber dieser Moment kam nie.
Hughie verstand nicht wirklich, was passiert war oder was vor sich ging. In vielerlei Hinsicht war er ein einfacher Mann ohne echte Erfahrung mit mysteriösen und wundersamen Ereignissen. Er war nur ein Krieger der ersten Stufe, aber an diesem Tag spielte sich vor seinen Augen ein Ereignis von unschätzbarem Wert ab.

Der Sturm erstarrte plötzlich. Seine hohen Wellen trotzten der Schwerkraft und standen still, bevor sie nach außen explodierten.
Das Meer öffnete sich, und sein nicht-flüssiges Wasser teilte sich, während eine blendend purpurrote Farbe die Welt überflutete.

Hughie sah eine Kugel aus zerstörerischer Mana, die sich im Inneren des Sturms ausbreitete und ihn wegdrückte. Das Meer bog sich, teilte sich und brach ein, noch bevor die purpurrote Energie es berühren konnte, und der Prozess verschlimmerte sich, als ohrenbetäubende Funken über die blendende Gestalt zu laufen begannen.
Trotzdem sah die Gestalt in der Mitte der Kugel heller aus als diese blendende Energie. Khan schwebte zwischen seinen Zaubersprüchen und schien in den Himmel zu schreien. Der Donner in der Gegend verhinderte, dass Khans Stimme Hughie erreichte, aber er brauchte keine Ohren, um die folgenden Ereignisse zu beobachten.
Ein noch helleres Licht begann in Khans Mund zu leuchten. Der Lärm wurde lauter und das Meer teilte sich noch mehr, bis ein Blitz aus Khans Kehle schoss, die knisternde Kugel um ihn herum durchbohrte und am Himmel explodierte.

Chaos‘ Erbe

Chaos‘ Erbe

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Seit dem Zweiten Impact quälte Khan immer wieder derselbe Albtraum. In seinen Träumen sah er immer wieder die Szenen des Absturzes des Raumschiffs der Nak, einer außerirdischen Rasse, die die Menschen vor fünfhundert Jahren besiegt hatten. Nach dieser Tragödie war Khans Leben total auf den Kopf gestellt worden. Seine Mutter war bei dem Unfall ums Leben gekommen, und er war mit dem giftigen Mana der Nak infiziert worden. Sein Vater hatte ihn zwar retten können, aber dabei hatten sie ihr Zuhause und ihren Namen verloren. Die Albträume ließen Khan die Nak nicht vergessen, also beschloss er, sich der Global Army anzuschließen und den Umgang mit Mana zu lernen. Er musste diesen Träumen ein Ende bereiten, selbst wenn das bedeutete, diese außerirdische Rasse durch die Sterne zu jagen. ------------------------------------- Folge mir auf Twitter: https://twitter.com/EoCNovels Instagram: eocnovels Discord-Link: https://discord.gg/fNsPwXMP7P Cover-Künstler: https://digitalrowye.com/ Chaos' Heir ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Abenteuer, Romantik, Science-Fiction und Action . Geschrieben von der Autorin Eveofchaos . Lies den Roman "Chaos' Heir" kostenlos online.

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