Khan war teilweise von dem größten Wesen umgeben, das er je gesehen hatte. Riesige Wellen aus Schuppen flossen um ihn herum und wanden sich übereinander, sodass ein dichtes, mächtiges Meer entstand. Ein gigantischer Hals ragte über ihm empor und endete in einem riesigen Reptilienmaul, das Hunderte von ihm mit einem Bissen verschlingen konnte.
Khan hatte jedoch keine Angst. Er war sogar mutig genug, den Großen Alten zu beleidigen. Dieses uralte Wesen schien über göttliche Kräfte zu verfügen, aber Khan hatte eine merkwürdige Wahrheit entdeckt.
Die Schlange zischte, fast knurrend, ohne eine richtige Antwort zu geben. Es war eine einfache Drohung, die Khan als Bestätigung dessen auffasste, was er zuvor entdeckt hatte. Der Große Alte verfügte zwar über unvorstellbare Fähigkeiten, war aber auch unvollständig.
„Du kannst Macht und Mana noch nicht vereinen“, spottete Khan. „Oder?“
Eigentlich hätte die uralte Schlange viel stärker sein müssen, als sie war. Klar, die Fähigkeit, alles in den umliegenden Quadranten wahrzunehmen, war unglaublich, aber Khan meinte die tatsächliche Kampfkraft, und in dieser Hinsicht schien der Große Alte zu kurz zu kommen. Zumindest für Khan.
Dennoch war die Schlussfolgerung ziemlich unbestreitbar. Der grüne Strahl nutzte nichts von der Macht der Schlange, und der vorherige Stoß beruhte nicht auf Mana. Es schien fast so, als hätte der Große Alte sich bemüht, beides zu trennen, und Khan konnte keine bessere Erklärung finden.
„Unvollkommenheit ist natürlich“, zischte die Schlange erneut, diesmal in menschlicher Sprache, „aber wir haben sie überwunden. Wir werden sie überwinden.“
Der Große Alte öffnete sein riesiges Maul, und blendend grünes Licht strahlte aus seiner Kehle. Doch auch seine massiven Reißzähne begannen zu zittern, und helle Tropfen von etwas, das wie blaues Blut aussah, flossen über sie hinweg und sammelten sich an ihren stumpfen Spitzen.
Sofort wusste Khan, dass der nächste Angriff anders sein würde. Seine Instinkte schrien vor Angst, aber die wilden Triebe in seinem Gehirn waren lauter.
Um ehrlich zu sein, war es egal, ob die Schlange unvollständig war oder nicht. Khan würde sie trotzdem töten.
Ein donnerndes Geräusch hallte zwischen den Wellen aus Schuppen wider, und weitere folgten. Khan ließ seine Mana frei fließen und drang mit zerstörerischen purpurroten Funken in diese fremde Symphonie ein. Eine helle, knisternde Wolke umgab ihn, und ihre Energie verdichtete sich zu relativ geraden Objekten.
Eine Reihe von Blitzen schoss empor, während die Wolke schrumpfte. Eine Reihe donnernder Speere bildete sich um Khan, und er musste nur die Hand ausstrecken, um einen davon zu ergreifen.
Währenddessen blieb Khans Blick auf das riesige offene Maul gerichtet, und er stellte sich der Bedrohung furchtlos. Etwas Massives war im Begriff, auf ihn herabzufallen, und er würde es frontal aufnehmen.
Ein grüner Strahl schoss aus dem Maul der Schlange und verschmolz mit dem blauen Blut auf den stumpfen Reißzähnen. Als die beiden aufeinandertrafen, geschah eine Verwandlung. Ihre Vermischung verlieh dem Angriff eine noch tiefere, mächtigere Kraft, aber Khan schrie nur, als er ihn spürte.
Ein fremdartiger, klickender Schrei kam aus Khans Mund, als er den Blitz nach oben schleuderte. Die anderen folgten seinem Beispiel und trafen schließlich auf den herabfallenden Strahl. Sofort kam es zu Explosionen, und die Welt schien zu zerbrechen.
Der Strahl schoss durch die Lücke in der Schuppenwand, tauchte ins Meer ein und durchbohrte es. Das Wasser spritzte in alle Richtungen.
Währenddessen gab es über der Schuppenwand gewaltige Explosionen, die den Strahl durchdrangen und zerstörerische Funken überallhin schleuderten. Die Luft zerbarst bei ihrer bloßen Anwesenheit, und die Welt schien kurz vor dem Untergang zu stehen, aber der Kampf war noch lange nicht vorbei.
Eine teuflische Gestalt erhob sich in den Himmel, während der Strahl und die Explosionen weiter tobten. Eine rauchende Masse aus verbrannten Kleidern und geronnenen Blutgefäßen durchdrang das grüne Licht und schlug auf die Nase der Schlange, wo sie einen zerstörerischen Tritt austeilte.
Die Schuppen der Schlange hoben sich und spalteten sich, unfähig, die verdichtete Entropie vollständig aufzuhalten. Dennoch waren die Wunden nicht allzu tief, und es floss kein Blut. Der Große Alte war unglaublich widerstandsfähig, also gab Khan nicht auf.
Khan hatte getreten, aber seine beiden Hände leuchteten bereits rot. Ein summendes Geräusch drang durch das Gewitter unter ihm, begleitet von einer grenzenlosen Blutgier.
Die verdichtete Entropie tobte immer noch über der Nase der Schlange, als Khan seine Arme nach vorne stieß und sie in die zerbrochenen Schuppen rammte. Die durchdringende Wirkung des Göttlichen Sensenmanns ließ seine Gliedmaßen bis zum Ellbogen eindringen, aber im Inneren des Großen Alten geschah noch viel mehr.
Rote Schnitte schossen in das Schlangenfleisch des Uralten, verwüsteten es und verbreiteten so viel Zerstörung wie möglich.
Das zähe Gewebe der Kreatur war bald zu stark für die Angriffe, die ihre Kraft verloren. Allerdings blieb scharfes Mana im Kopf des Großen Alten zurück und spaltete ihn weiter auf.
Der Große Alte zischte vor Wut, aber Khan ignorierte den Schrei völlig. Er hatte sich bereits bewegt und schoss nach oben, um einen weiteren Blitz herbeizurufen. Sein wahnsinniger Gesichtsausdruck zeigte nur, dass er diesen gigantischen Gegner vernichten wollte, aber etwas lenkte ihn ab.
Khan war bereit, seinen Speer zu werfen, als er aus dem Augenwinkel etwas bemerkte. Die Schlange hatte sich nie ganz still gehalten. Ihr gewundener Körper bewegte sich weiter und schwebte wie eine Masse aus schuppigen Wellen durch die Luft.
Doch die blendenden Angriffe hatten den riesigen Körper teilweise verdeckt, bis Khan sein sich erhebendes Ende entdeckte. Der Schwanz des Großen Alten durchbohrte den Strahl, zielte auf ihn und war bereit, ihn zu zerquetschen.
Khan musste nicht lange überlegen, um seinen nächsten Schritt zu planen, aber die Welt vor seinen Augen erstarrte plötzlich. Innerhalb einer Sekunde ereignete sich etwas Unvorstellbares, das jede Reaktion unmöglich machte. Der Schwanz hörte plötzlich auf, sich zu heben, aber seine Spitze knallte in der Luft und setzte eine durchdringende, unsichtbare Schockwelle frei.
Die Geschwindigkeit der Schockwelle war für Khan nicht zu erreichen. Sie hatte ihn bereits erreicht, als er die ungewöhnliche Bewegung des Schwanzes bemerkte, also beschwor er den [Blutschild], während er den Blitz nach unten schleuderte.
Dann drehte sich Khan halb um, um seine lebenswichtigen Organe zu schützen. Er schaffte es gerade noch, bevor die Schockwelle ihn traf und der fremde Verteidigungszauber zum ersten Mal seit Jahren versagte.