„Ich glaube nicht, dass wir da rein müssen, oder?“ Roken legte seinen Schild auf den Boden, legte sein Kinn darauf und beobachtete Almond dabei, wie er die stacheligen Wölfe zerlegte.
„Er hat auf jeden Fall Spaß, also schauen wir einfach zu“, sagte Julian und fixierte Almond mit seinen Augen. Er analysierte Almond so gut er konnte, um zu lernen.
Als Schwertkämpfer wusste er, worauf es ankam. Seine Grundlagen für den richtigen Schwertschlag hatte er sich in hunderttausenden Schlägen erarbeitet.
Aber Almond schien ihm weit überlegen zu sein.
„Ich kenne die kalte Wahrheit … dass es Talent gibt“, sagte Julian und ballte die Faust. „Manche Menschen machen in bestimmten Dingen einfach schneller Fortschritte. Aber ich glaube nicht, dass diejenigen ohne Talent ihr Niveau nicht erreichen können.“
„Ich werde sein Niveau erreichen.“
Etwas begann zu lodern. Es war kurz davor, ein Inferno zu entfachen. Aber ob Julian es entfachen konnte … das würde nur die Zukunft zeigen.
…
„Das hat Spaß gemacht!“, stieß Almond hervor, als er sein Schwert zurück in die Scheide steckte. Der ganze Raum glitzerte von magischen Kristallen, die auf dem Boden verstreut waren.
Er verstaute alle Geister. Zehn stachelige Geister steckte er in seine Tasche, während er den Rest in die Geister-Schmiede warf, um sie zu zufälligen Gegenständen verarbeiten zu lassen.
„Almond, wie sieht es bei dir aus? Du wolltest es uns doch zeigen, oder?“ Roken sprach mit Hundeblick, während er auf Almond zuging.
„Du brauchst nur etwas Fell, dann siehst du genau wie ein Bär aus“, lachte Almond, als er Rokens Gesicht sah.
[Herausforderung abgeschlossen.]
[Herzlichen Glückwunsch. Du hast eine Kraftfrucht erhalten.]
„Eine Kraftfrucht? Nicht schlecht“, bemerkte Julian und warf einen Blick auf die leuchtende Benachrichtigung, die in der Luft schwebte.
Almond untersuchte die Frucht und lachte, als er sie Julian zuwarf.
„Nimm sie.“
„Was?“, fragte Julian verblüfft, als er die Frucht auffing.
„Sie erhöht nur die Stärke um zwei Punkte. Ist nicht der Rede wert“, sagte Almond, drehte sich um und streckte die Arme aus. „Egal, machen wir weiter.“
Er benutzte seine Mana, um die magischen Kristalle, die auf ihn zuflogen, anzuziehen, und steckte sie in seinen Aufbewahrungsbeutel.
„Alter, meinst du das ernst?“, rief Roken, der ihm folgte. „Die Chance, dass ein Gegenstand, der die Werte erhöht, als Belohnung in Dungeon-Herausforderungen erscheint, liegt bei verdammten 5 % oder weniger.“
„Das ist traurig“, seufzte Almond und winkte ab. „Jedenfalls, hier ist der Grund, warum ich das nicht brauche.“
Almond zeigte ihnen die Details seiner Fertigkeit „Geist verschlingen“ und seinen Status.
Julian und Roken sahen zuerst die Details der Fertigkeit. Als sie sie lasen, blieben sie stehen und ihre Augen weiteten sich, sodass sie fast aus dem Bildschirm sprangen.
„Was zum Teufel?“
„Eine SS-Rang-Fertigkeit …“
Dann sahen sie seinen Status und verstanden, warum Almonds Werte so hoch waren.
Almond kam vor der Tür an und legte seine Handfläche darauf. „Beeilt euch, ich öffne die Tür.“
*Bumm!*
„Warte, willst du dich nicht erholen?“, rief Julian und sprintete voraus. „Er hat in diesem intensiven Kampf drei Minuten lang viel Mana und Ausdauer verbraucht, um diese fünfzig Wölfe zu töten. Er muss erschöpft sein.“
„Keine Sorge, ich erhole mich schnell.“
„Brudi, wie hoch ist dein Rang?“ Roken verstummte plötzlich und blieb stehen, als er die Szenerie hinter der Tür sah, die Almond aufgesprengt hatte.
[Ihr habt den zweiten Abschnitt betreten, die Kaserne der Ork-Banditenkrieger.]
Almond hatte einen Raum erwartet, aber der Anblick, der sich ihm bot, war so groß wie zweieinhalb Fußballfelder mit Holzwänden und Zelten, in denen über hundert Banditen-Ork-Krieger standen – vielleicht sogar mehr, denn er konnte nicht alles überblicken.
„Wir sind am Arsch“, fluchte Roken.
[Ork-Banditenkrieger]
– Rang: Gold.
– Level: 24.
Ihre Werte lagen zwischen 10 und 30.
Sogar Julian hatte Schweißperlen auf der Stirn. Er aß schnell die Frucht auf und fragte dann: „Almond, hast du den Dichtewert des Dungeons überprüft? Das ist wichtig, um festzustellen, ob ein Dungeon Bereiche hat, in denen sich viele Monster auf relativ kleinem Raum drängen, wie hier in diesem Raum und dort drüben.“
Als er fertig war, tropfte ihm der Schweiß von der Stirn. „Wie hoch ist der Dichtewert des Dungeons, Almond?“
„Dichtewert? Ja, ich glaube, er lag bei etwa 1380“, sagte Almond, als er sah, dass sich die Gruppe von Ork-Kriegern einige Meter entfernt zu ihm umdrehte.
Als Julian und Roken die Zahl hörten, zitterten sie.
„Almond, schnell zurück!“, schrie Julian, als er blitzschnell zurücksprang.
An der Tür befand sich eine Membran, die anzeigte, dass die Monster im Inneren sie nicht sehen konnten, solange sie den Bereich nicht betraten, aber Almond war bereits drinnen, während Julian und Roken noch im ersten Abschnitt standen.
Plötzlich brüllte einer der Orks und löste damit den Kampf aus. Daraufhin färbte sich die Membran rot.
Diejenigen im Inneren konnten nun nicht mehr hinaus.
„Wir müssen los“, sagte Roken mit entschlossenem Gesichtsausdruck, sprang hinein und landete direkt vor Almond, sein Schild bereit, um ihn zu schützen.
„Bro, beschwöre deine Monster!“
Julian stürmte ebenfalls blitzschnell hinein, schwang sein breites Schwert und verbrauchte 15 % seiner Mana, um eine seiner stärksten Fähigkeiten einzusetzen: einen zehn Meter langen, glühenden Windschlag, der nach vorne schoss.
Die Ork-Banditen konnten nichts mehr ausrichten, als der Hieb die ganze Gruppe in zwei Hälften teilte.
„Nicht schlecht“, lachte Almond, während er mit seinem Schwert auf Augenhöhe in einer Kampfhaltung stand und auf eine weitere Gruppe zeigte, die auf sie zustürmte. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sagte: „Aber keine Sorge. Die Anzahl spielt keine Rolle, wenn man mit ihnen tanzen kann.“
„Lasst eure Sinne frei, Jungs.“
*Swoosh!*
Almond verschwand von seinem Platz, nur mit Hilfe von physischer Verzauberung und sonst nichts.
Er setzte nur seinen Körper richtig ein, sprang und drehte sich in der Luft um, wobei er seine Position genau berechnete.
„Ja, diese interessante Methode sollte ich ausprobieren.“
Aus der Spitze von Almonds Schwert schoss ein neonblau leuchtender Mana-Faden, gut komprimiert und verdichtet, den er mit seiner Mana-Kontrolle schnell einmal um die fünf Ork-Krieger wickelte.
*Chriii!*
„Ich sollte diesen Schwertfaden ‚Sword Thread‘ nennen.“
Almonds Schwung blieb schnell, während er weiter sprang und die fünf Ork-Krieger zerschnitt. Er landete inmitten einer weiteren Gruppe von Orks, bevor er sich tief duckte und sein Schwert schwang, wobei kurz eine wunderschöne wellenförmige blaue Spur um ihn herum erschien.
*Zerschneiden!*
In der nächsten Sekunde wurden alle fünf Orks ohne Widerstand zerschnitten.
Almond bewegte sich viel schneller, als ihre Wahrnehmung folgen konnte.
Das war nicht nur schnell in Bezug auf die Geschwindigkeit. Er war doppelt so schnell wie sie und dank seiner physischen Verzauberung sogar dreimal so schnell, wenn man die Statusunterschiede berücksichtigt.
Das Problem war jedoch Almonds unkonventionelle Art, sich zu bewegen und sein Schwert zu schwingen.
Immer mehr Orks stürmten auf Almond zu, aber sie konnten seine Angriffe und Bewegungen weder vorhersagen noch ihnen folgen. Es war zu zufällig, als dass sie Almond treffen konnten.
Diejenigen, die versuchten anzugreifen, trafen entweder ihre eigenen Leute, schlugen ins Leere oder wurden in seltenen Fällen von Almond mit einer schnellen Gegenattacke getroffen.
Julia und Roken hatten es mit einer relativ geringen Anzahl von Ork-Banditen zu tun, da die meisten von Almond angegriffen wurden.
Roken schluckte und holte leise eine Videokamera heraus, die er sich an die Schulter klemmte. „Das muss ich filmen, Julian. Schau dir dieses verdammte Monster an.“
„Pass auf!“ Julian trat gegen die Keule des verwundeten Orks, die Roken von hinten treffen wollte.
„Erledige erst mal deine Feinde, du Idiot.“
Aber selbst als Julian das sagte, wanderte sein Blick unwillkürlich zu Almond. „Er benutzt kein Fokusfeld … oder irgendeine andere Schutzmaßnahme gegen so eine riesige Anzahl von Monstern … was zum Teufel?!“
„Brüll!“
Julian blitzte irritiert auf, als er sich zu dem Ork umdrehte. „Roken, konzentrier dich einfach darauf, mich mit deiner Fähigkeit zu buffen und alles aufzunehmen, und nimm ihn besser ordentlich auf! Ich kümmere mich um die Orks, die auf uns zukommen.“
„Verstanden!“ Roken grinste.
