Ein Funken ätherischen Lichts flackerte in Almonds Augen, als er in Bryans bewusstlosen Geist eindrang und alles, was sich draußen abspielte, direkt auf eine Leinwand aus Prana projizierte.
Gedanken, Emotionen und Erinnerungen entwirrten sich in einem Strom aus Farben und Klängen, einem chaotischen Netz aus Erinnerungen, das sich zu Augenblicken verdichtete. Er schaute nicht nur zu. Er erlebte alles mit.
Almond wusste sofort, was passiert war, und er hätte Bryans Kopf am liebsten unter seinen Füßen zertreten.
Doch schon bald tauchten mehrere Auren auf, als Garoyan und Marilyn weitere Clanmitglieder in die Halle brachten.
Alle hatten aschfahle Gesichter, denn Garoyan hatte ihnen mitgeteilt, dass ihre Unsterblichen Kaiser tot waren und die Oberste Kaiserin Feliona ein Schicksal erlitten, das schlimmer war als der Tod.
„Wessen Schuld war das?“, fragte Almond plötzlich und sah die Ankommenden an, seine Stimme klang eiskalt.
Niemand wagte auch nur einen Mucks von sich zu geben.
„Garoyan, nimm das auf. Und ihr alle, sorgt dafür, dass die Projektion, die ich euch gleich zeigen werde, jeden Winkel dieses Planeten erreicht“, sagte Almond, bevor eine Hologrammprojektion aus Prana erschien, in der Almond alles aus Bryans Perspektive wiedergab.
Garoyan holte schnell eine seltsame metallische Steintafel hervor, aktivierte sie, während seine Augen flackerten, und zeichnete alles auf, was er sah.
Marilyn gehorchte ebenfalls ängstlich und begann mit der Aufzeichnung.
Bald sahen alle die Bar.
Lebhaft und hell.
Natalia und die anderen lächelten und genossen die entspannte Atmosphäre.
Die Mad Nuts stießen an den Tischen in der Nähe mit ihren Gläsern an.
In der Ecke war Bryan gerade mit seiner Gruppe angekommen und beobachtete sie grinsend. „Jungs, ich glaube, ich habe etwas Lustiges gefunden“, sagte er.
„Etwas Lustiges gefunden?“ Garoyan wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. „Ja, klar. Dein Vorfahr wird stolz sein, dass du die ganze Blutlinie ausgelöscht hast.“
Und dann brach Chaos aus.
Unhöfliches Gelächter. Ekelhafte Bemerkungen. Eine Hand packt Kira. Respektlosigkeit. Böswilligkeit und Überheblichkeit tropfen von ihnen. Keine Reue.
Dann Chaos.
Fäuste fliegen. Glas zerbricht. Gift liegt in der Luft. Ein Schrei. Eine Klinge.
Grim Breakers und Mad Nuts fangen an, sie zu verprügeln, obwohl Bryan und die anderen Unsterbliche sind. Sie können sich nicht wehren.
Natalia und die anderen waren mit ihren Regalon-Geisterwaffen bereits stärker als durchschnittliche Unsterbliche.
Aber es dauerte nicht lange, bis die Sicherheitskräfte, die Unsterblichen-Powerhouses und drei Unsterbliche Könige eintrafen und alle gefangen nahmen.
„Habt ihr was Lustiges gefunden?“, fragte Admiral Rudra mit zusammengekniffenen Augen, als er die Mitglieder des Darton-Clans ansah. Viele von ihnen waren noch immer erschüttert von den Nachrichten, die sich verbreiteten, und konnten es nicht glauben, aber als sie Bryan wie einen toten Hund auf dem Boden liegen sahen und zwei Leichen von Unsterblichen Kaisern in Stücken herumlagen, mussten sie es glauben.
„Ihr habt mein Volk wegen dieser Scheiße gefoltert?“ Almond’s Stimme brach, er konnte es nicht glauben. „Und obendrein wolltet ihr uns noch weiter fertigmachen?“
„FINDET IHR DAS LUSTIG?“
Pah!
Almond’s Bein schlug auf Bryan’s Kopf und zerschmetterte ihn wie eine Wassermelone.
Einen Augenblick später schnippte er mit den Fingern, Bryan wurde geheilt und kam mit einem Schrei wieder zu sich, als er aufstand.
„Hilfe!“
Knirsch!
„SAG ES MIR!“, brüllte Almond mit blutunterlaufenen Augen.
Knack!
Wiederbelebt.
Bryan schrie.
Knall!
Diesmal zermalmte Almond seinen gesamten Körper zu einer blutigen Masse, indem er eine große Faust von der Größe seines Körpers auf ihn schleuderte.
Alle zitterten.
Knack!
Wiederbelebt.
Zermalm!
Knack!
Wiederbelebt.
Zermalm!
Knack!
Wiederbelebt.
Bryan wusste, dass er nicht mehr schreien durfte. Er konnte nicht mehr. Seine Augen waren leer, und der Schmerz wirbelte in seinem Bewusstsein herum. Der Schmerz, zerquetscht zu werden, schoss jedes Mal, wenn er wiederbelebt wurde, in sein Gehirn, und jetzt zuckte er nur noch auf dem Boden und seine Augäpfel zuckten nach oben.
Plötzlich flog ein Körper aus dem Portal hinter ihm heraus und landete mehrere Meter vor Almond und Admiral Rudra.
Er plumpste auf und spritzte Blut überallhin.
Es war ein zerfetzter Körper ohne Haut, aber winzige Blutameisen, die Lily erschaffen hatte, krabbelten überall darauf herum und hielten ihn am Leben.
Er war nicht wiederzuerkennen.
Von hinten kam Lily herein und sah Bryan. Die Szene mit seiner heruntergelassenen Hose blitzte in ihrem Kopf auf, und wieder schoss ihr das Blut in den Kopf, als ein scharfer roter Schimmer durch den Saal zuckte.
Im nächsten Moment wurde Bryan zerfleischt, während er schrie, was jedoch bald verstummte, als Lily ihm die Kehle durchschnitten hatte. Sein Blut wirbelte herum und formte sich zu winzigen Ameisen, die ihm Lebenskraft gaben, um ihn am Leben zu halten, ihm aber gleichzeitig jede Sekunde schreckliche Schmerzen zufügten.
Sie trat ihn, als er direkt neben der Obersten Kaiserin Feliona landete.
„Verdammt …“, würgte Garoyan und schwitzte Blut und Wasser. „Hat sie eine Folterfähigkeit entwickelt, während sie Feliona gefoltert hat?“
Er konnte spüren, dass beide noch lebten, aber diese blutigen Ameisen … diese schrecklichen Ameisen, die überall auf und in ihren Körpern krabbelten, hielten sie am Leben und verursachten ihnen höllische Schmerzen.
Einige Mitglieder des Dartan-Clans wurden weich in den Knien und fielen mit einem dumpfen Schlag zu Boden.
„Ich habe etwas Lustiges gefunden …“, murmelte Almond und nickte, während sein Blick über die dreißig Mitglieder des Dartan-Clans schweifte. „Sehr gut.“
Alle zitterten.
Würden sie auch so gefoltert werden?
Einige von ihnen erwogen sogar, sofort zu sterben, als sie daran dachten, dass sie so gefoltert werden würden.
„Al, was sollen wir tun?“, fragte Lily, die ihre lodernde Wut beruhigt hatte, die durch Kälte ersetzt worden war, weil sie wusste, dass sie nicht einfach so gehen würden. „Es ist klar, dass sie uns so fertiggemacht haben, weil wir unsere Macht in der Öffentlichkeit gezeigt haben.“
„Und das bedeutet, dass wir Aufmerksamkeit bekommen, gute und schlechte. Natalia und die anderen sind Opfer der schlechten Aufmerksamkeit dieses Abschaums von einem Clan geworden.“ Lily hielt inne und warf einen Blick auf die Mitglieder des Dartan-Clans. „Wir müssen etwas tun, damit sich niemand mehr traut, sich mit uns anzulegen.“
Almond antwortete mit einem kurzen „Mhm“ und wandte sich an Admiral Rudra.
Admiral Rudra trat einen Schritt vor, sah die Mitglieder des Dartan-Clans an und sagte mit gleichgültiger Stimme: „Ich nehme an, ihr wusstet alle Bescheid.“
„Ich wusste nichts davon!“, rief eine junge Frau aus dem Dartan-Clan schnell, ängstlich, aber entschlossen. „Ich bin mit meinen beiden Söhnen erst vor einer Stunde hier angekommen. Bitte … verschont uns. Zumindest meine Söhne …“
„Sie lügt nicht …“, dachte Lily und ballte die Fäuste.
„Almond. Lily. Ich verstehe deine Wut, und sie ist gerechtfertigt. Aber lasst uns präzise zuschlagen, nicht aus Wut. Wir werden ein Exempel statuieren, das bis in die Sterne hallt. Aber Gerechtigkeit, wahre Gerechtigkeit, verschlingt nicht wahllos Unschuldige.“
Er hielt inne, und seine Gedanken wurden messerscharf.
„Wir werden den Darton-Clan auslöschen – vollständig. Ihr Name, ihr Blut und ihr Vermächtnis müssen aufhören zu existieren. Ihre Welten werden unter unser Banner fallen, ihr Einfluss wird zu Staub zerfallen. Aber diejenigen, die daran keinen Anteil hatten, werden leben. Nachdem wir ihnen jeden Tropfen Darton-Blut aus den Adern gesaugt haben, werden sie leben.“
Er wandte seinen Blick wieder Almond zu, sein Gesicht wie versteinert.
„Du hast die Macht, Almond. Verwandle die Schuldigen in Abscheulichkeiten – Monster der Schande und Knechtschaft. Lass sie auf ewig in unseren Diensten wandeln und die Last ihrer Vergangenheit tragen. Die Welt soll sie sehen und sich an sie erinnern. Aber wenn wir einen Namen verbrennen, säen wir keine Ungerechtigkeit an seiner Stelle.“
Dann blickte er in die Menge.
„Dieser Planet“, fuhr Rudra mit kalter, befehlender Stimme fort, „wird nicht länger den Makel des Namens Darton tragen. Von diesem Tag an ist ihre Blutlinie ausgelöscht. Ihr Land, ihre Ressourcen, ihr Ansehen – all das gehört fortan dem Hause Regalon.“
Er warf einen Seitenblick auf die junge Mutter, die immer noch schluchzte.
„Die Unbefleckten werden geprüft werden. Wenn sie für rein befunden werden, werden sie von dieser erbärmlichen Abstammung befreit und dürfen ein neues Leben beginnen … namenlos, aber frei.“
