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Kapitel 527: Bedrohung oder Verbündeter?

Kapitel 527: Bedrohung oder Verbündeter?

Ein dumpfes, unerbittliches Pochen hallte in Kains Schädel wider, jeder Herzschlag schien besonders laut und sandte einen stechenden Schmerz aus, der mit seinem trägen Puls im Gleichklang war.

Er atmete langsam aus und versuchte, sich aus dem erstickenden Nebel zu befreien, der seinen Geist umhüllte.

Seine Glieder fühlten sich an wie Blei, sein Körper war von einer so tiefen Erschöpfung bedrückt, dass sie sich an seine Knochen klammerte.
Er bewegte sich und versuchte, seine schweren Augenlider zu öffnen. Die Welt um ihn herum war ein Durcheinander aus verschwommenen Konturen und schummrigem Licht.

Sein Atem stockte, als er das deutliche Gefühl verspürte, beobachtet zu werden. Eine scharfe, wachsame Präsenz.

Seine Sicht verschwamm, als er den Kopf drehte, und er blinzelte schnell, um den Schleier zu vertreiben.
Malzahir saß in der Nähe, seine Haltung angespannt, die Augen wachsam auf Kain gerichtet. Aber in dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, zuckte Malzahir zusammen. Er zuckte zusammen. In offensichtlicher Angst vor Kain.

Diese Reaktion ließ einen kalten Schauer über Kains Rücken laufen. Ein tiefes, nagendes Unbehagen breitete sich in seinem Bauch aus, als sich seine Erinnerungen wieder zusammenfügten.
Der Hunger. Die Art, wie sich seine Sicht verzerrt hatte, wie alles in violettes Licht getaucht war. Die Art, wie er Serena angesehen hatte. Die Art, wie er fast …

Sein Magen verkrampfte sich heftig, Übelkeit überkam ihn. Er hätte fast die Kontrolle verloren. Er hätte fast etwas Unaussprechliches getan.

Er schluckte schwer und versuchte, seine Atmung zu beruhigen. Malzahir hatte noch nie gesehen, wie er die Fragmente absorbierte.
Der Mann hatte immer geschlafen, erschöpft von der Reise oder dem Training. Aber jetzt wurde Kain mit widerlicher Gewissheit klar, dass Malzahir die Veränderungen an ihm vielleicht nicht bewusst wahrgenommen hatte, aber sein Instinkt hatte es getan. Die geschärften Sinne eines Kriegers, gestählt durch jahrelange Erfahrung, hatten etwas Ungewöhnliches entdeckt. Selbst im Schlaf hatte Malzahir es gewusst.

Und jetzt hatte er Angst vor ihm.

Diese Erkenntnis schmerzte mehr, als sie hätte schmerzen dürfen.
Malzahir bewegte sich und brach damit die dicke Stille, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. Seine Stimme klang bewusst gemessen, aber Kain konnte die Anspannung dahinter hören.

„Serena“, rief Malzahir mit starkem Akzent, ohne den Blick von Kain abzuwenden. Seine erzwungene Ruhe war wie Glas – dünn, zerbrechlich, nur einen falschen Schritt davon entfernt, zu zersplittern. „Kain, wach auf.“
Kain hörte eilige Schritte, dann tauchte Serenas Gesicht in seinem noch leicht verschwommenen Blickfeld auf.

Sie atmete etwas schwerer als normal, als wäre sie gerannt. Ihre blauen Augen huschten über ihn, musterten sein Gesicht, seine Haltung – nahmen jedes Detail mit scharfer, klinischer Präzision wahr.

Kain zwang sich, still zu halten, sich nicht zu plötzlich zu bewegen, ihr keinen weiteren Grund zu geben, ihn anzusehen, als wäre er etwas Unberechenbares.
Dann, nach einer langen Pause, atmete sie langsam aus. Ein Atemzug der Erleichterung.

Das hätte ihn beruhigen sollen. Aber das tat es nicht.

Denn hinter dieser Erleichterung verbarg sich etwas anderes. Ein flüchtiger Ausdruck, den sie ihm noch nie zuvor gezeigt hatte.

Vorsicht.

Kain biss die Zähne zusammen und versuchte, das Pochen in seinem Kopf zu übertönen, um die widerliche Erkenntnis zu verdrängen, die an den Rändern seines Bewusstseins kratzte.
Serena hatte auch Angst vor ihm.

„Du warst tagelang weg. Ich habe mir Sorgen gemacht“, sagte sie mit kaltem Gesichtsausdruck. Kain hatte das Gefühl, dass ihre Sorge nicht in erster Linie seinem langen Schlaf galt. Sondern vielmehr …

Serena richtete sich auf, verschränkte die Arme und musterte ihn mit kühlem Blick. „Du hast die Kontrolle verloren.“ Das war keine Frage.

Kain schluckte, weil seine Kehle so trocken war. „Ich …“ Seine Stimme klang heiser, weil er tagelang nicht gesprochen hatte. Er leckte sich die Lippen und versuchte es noch mal. „Ich wollte das nicht.“

Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Das ist egal.“

Die Schroffheit ihrer Worte ließ seine Finger sich um die Laken unter ihm krallen.
Malzahir wich einen Schritt zurück, als Kain sich bewegte, sagte aber nichts.

Serena fuhr fort, ihre Stimme scharf, aber nicht unfreundlich. „Erinnerst du dich überhaupt daran, was passiert ist?“

Kain zögerte. Er erinnerte sich an Bruchstücke – seinen Körper, der vor Kraft vibrierte, das pulsierende Verlangen, das ihn fast verschlungen hätte.
Und Serena, die vor ihm stand, hinter ihr das violette Leuchten seines eigenen Wahns. Sein Magen drehte sich um. „Genug“, murmelte er.

Es herrschte Stille zwischen ihnen.

Serenas Finger zuckten leicht, eine Bewegung, die so subtil war, dass er sie kaum bemerkte. „Dann weißt du, dass das nicht wieder passieren darf.“
Etwas in Kain sträubte sich gegen ihren Tonfall. „Glaubst du etwa, ich wollte das?“ Seine Stimme war immer noch rau, aber jetzt schwang auch Hitze mit. „Glaubst du etwa, ich hatte vor, …“ Er hielt inne und presste die Kiefer so fest aufeinander, dass es wehtat.

Serena atmete langsam aus. „Ich glaube, du warst leichtsinnig.“ Ihr Blick huschte zu Malzahir, dann wieder zu ihm. „Und ich glaube, das holt dich jetzt ein.“
Kain erwiderte ihren Blick, und etwas regte sich in seiner Brust. Er wollte ihr widersprechen. Ihr sagen, dass sie sich irrte, dass er alles unter Kontrolle hatte.

Aber sie würde ihm nicht glauben. Schlimmer noch, er war sich selbst nicht sicher, ob er sich das glaubte.

Kain senkte den Kopf in stiller Resignation, während Serena und Malzahir sich entfernten, um ihm etwas Privatsphäre für seine Gedanken zu geben … so viel Privatsphäre, wie in einer offenen Höhle möglich war.
Kain atmete langsam aus und wartete, bis ihre Schritte in der Ferne verklangen. Sein Kopf pochte immer noch, seine Glieder fühlten sich wie bleischwer an, aber er zwang sich, sich zu konzentrieren. Etwas nagte an den Rändern seines Bewusstseins – etwas Wichtiges, begraben unter einer Wolke aus Erschöpfung und Schmerz.

Dann fiel es ihm ein.

Das System.
Sein System, das immer stiller geworden war und, wenn er ganz ehrlich sein sollte, mit zunehmender Stärke immer weniger eine Rolle spielte.

Warnungen. Updates. Eine Reihe von Benachrichtigungen blitzte in seinem Kopf auf, bevor alles schwarz wurde.

Soweit er sich vage erinnern konnte, waren die Ursache für die Systembenachrichtigungen die Energiefragmente gewesen, die er absorbierte, und möglicherweise auch Pangea.
Damals war er zu weit weg gewesen, um sie zu verarbeiten, aber jetzt …

Er schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Benutzeroberfläche des Systems aufzurufen. Einen Moment lang war nichts zu spüren außer dem dumpfen Schmerz hinter seinen Augen. Dann kam eine Flut von verpassten Benachrichtigungen –

*Warnung: Instabile Synchronisation erkannt*

*Entität „Pangea“ wird zwangsweise angepasst und es werden Fehler behoben*

*System wird neu kalibriert … Fehler. Systemeingriff erforderlich.*
*…*

Dieser Bestienbändiger ist ein bisschen komisch.

Dieser Bestienbändiger ist ein bisschen komisch.

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Nachdem er als Student gestorben ist, wacht Kain in einer magischen Welt auf, in der Leute sich mit spirituellen Wesen verbünden, um mit ihnen zu kämpfen. Er will unbedingt ganz nach oben kommen und verlässt sich dabei auf ein System und treue Freunde. Alles scheint seinen Ambitionen zu entsprechen – außer dass die spirituellen Wesen, die er anheuern kann, irgendwie ... seltsam sind. "Dieser Beast-Tamer ist ein bisschen seltsam" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer und Fantasy. Geschrieben vom Autor KeepingSilent. Lies den Roman "This Beast-Tamer is a Little Strange" kostenlos online.

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