Das Ding war riesig, man konnte es in der Dunkelheit kaum erkennen. Es war anders als alles, was Kain je gesehen hatte, selbst in seinen wildesten Träumen.
Sein Körper war ein wirbelnder Haufen Tentakel, jeder dicker als der Stamm des größten Baumes auf Pangaea oder der Erde.
Die Tentakel waren mit biolumineszenten Mustern bedeckt, die mit einem schwachen, unheimlichen blauen Leuchten pulsierten und die Umgebung der Kreatur in ein unheimliches Licht tauchten. In der Mitte der Tentakel befand sich ein massiver, bauchiger Körper.
Zwei riesige Augen, jedes so groß wie eine kleine Insel, leuchteten mit einem fast neongrünen Licht. Die Präsenz der Kreatur war überwältigend, ihre Aura strahlte eine uralte Macht und Dominanz aus.
Kains Gedanken rasten, während er versuchte zu begreifen, was er sah. Diese Kreatur war nicht nur mächtig – sie war auf einer ganz anderen Ebene. Der Druck, den sie ausstrahlte, war vergleichbar mit dem der vier Wächter, die Aurem als seine Untergebenen geschaffen hatte, und wenn überhaupt, war sie sogar noch stärker als sie.
Ein Wesen wie dieses … wie konnte es so lange verborgen bleiben? Kain konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass dieses Wesen das einzige auf Pangaea war, das Aurems Existenz wirklich bedrohen konnte.
Neugierig auf die Existenz eines so mächtigen Wesens, das so lange unter seinem Radar geflogen war, schaute Kain sich die Beschreibung des Wesens an:
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Spitzname: N/A
Spezies: Urkraken
Der Urkraken ist ein uraltes, gottähnliches Seeungeheuer, das in den tiefsten Gräben der Ozeane von Pangaea lebt. Seine Existenz reicht weiter zurück als die fast aller Lebewesen auf Pangaea. Er hat sich aus einer relativ einfachen und schwachen Qualle zu dem unangefochtenen Herrscher der Meere entwickelt.
Qualität: Spezial
Spirituelle Kraft: ???
Fähigkeiten:
X – Herrschaft über die Meere: Der Urkraken hat die totale Kontrolle über den Ozean. Er kann den Wasserdruck, Strömungen und sogar die spirituelle Energie im Meer manipulieren, sodass alle Wasserlebewesen ihm hilflos ausgeliefert sind. Mit dieser Fähigkeit kann er riesige Strudel, Flutwellen und Druckwellen erzeugen, die alles in ihrem Weg vernichten.
Die Kontrolle des Kraken über den Ozean ist so umfassend, dass er sogar Stürme und Tsunamis an der Oberfläche herbeirufen kann.
X – Tentakel des Schreckens: Jeder der nahezu unzerstörbaren Tentakel kann sich kilometerweit ausstrecken und sogar den Raum durchbrechen, um an einen Ort innerhalb der Sichtlinie des Kraken zu gelangen, wo er mit Präzision und vernichtender Kraft zuschlägt. Die Tentakel sind außerdem in der Lage, spirituelle Energie von ihrer Beute zu absorbieren, wodurch sie Feinde schwächen und den Kraken stärken.
SSS – Zermalmende Tiefen: Der Kraken kann ein lokales Feld mit extremem Druck erzeugen, das alles in seinem Umkreis zerquetscht. Diese Fähigkeit ist besonders effektiv gegen gepanzerte oder stark befestigte Gegner, da der Druck selbst die stärksten Verteidigungen durchdringen kann. Diese Fähigkeit kann auch verwendet werden, um Barrieren aus Druckwasser zu erzeugen, die Gegner in einem unentrinnbaren Gefängnis gefangen halten.
SS – Biolumineszente Herrschaft: Der Körper des Kraken ist mit biolumineszenten Mustern bedeckt, die dazu verwendet werden können, Gegner zu desorientieren und zu verwirren. Das Licht kann seine Farbe und Intensität verändern, wodurch Illusionen entstehen und die wahre Position des Kraken verschleiert wird.
S – Regeneration der Tiefe: Der Kraken kann sich schnell selbst heilen, indem er spirituelle Energie aus dem umgebenden Wasser zieht. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihm, selbst schwerste Verletzungen zu heilen, was ihn in seinem natürlichen Lebensraum nahezu unbesiegbar macht. Mit der Fähigkeit „Regeneration der Tiefe“ kann der Kraken außerdem verlorene Tentakel und andere Körperteile innerhalb von Sekunden regenerieren.
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Kain schaute zwischen dem riesigen leuchtenden Wesen hin und her, das er zuerst für einen Tintenfisch oder Oktopus gehalten hatte, aber als er genauer hinsah und die Systembeschreibung las, merkte er, dass es auch irgendwie einer Qualle ähnelte …
„Könnte es sein, dass …?“
Er musste unwillkürlich an die Aufregung denken, die er empfunden hatte, als er das erste Lebenszeichen auf dem Planeten gesehen hatte – eine Qualle.
Sie war erbärmlich schwach gewesen, ohne jegliche Anzeichen von spiritueller Kraft, und hatte vor Angst gezittert, als Kain sie zum ersten Mal gefangen und aus dem Meer gehoben hatte.
Als erstes Lebenszeichen wollte Kain sie wie ein stolzer Elternteil trotz ihrer Schwäche und ihres scheinbar geringen Potenzials weiter pflegen. Aus einer Laune heraus hatte er ihr die Blüte des Aufstiegs zu essen gegeben, damit sie sich von einer gewöhnlichen Qualle in ein spirituelles Wesen verwandelte. Bleib auf dem Laufenden mit My Virtual Library Empire
Da es eine ganze Weile lang das einzige spirituelle Wesen auf dem Planeten gewesen war, fütterte Kain es bei jedem Besuch des Planeten regelmäßig mit etwas Nützlichem.
Als jedoch immer mehr fortgeschrittene Organismen auftauchten, schwand Kains Interesse an ihm.
Ehrlich gesagt hatte er das Wesen, das technisch gesehen das erste Lebewesen war, das rein aus Pangaea entstanden war, völlig vergessen, wenn man bedenkt, dass Aurem und der Baum des Lebens als Ei bzw. Samen von der Erde hierher transportiert worden waren.
„Du bist so groß geworden“, sagte Kain mit Tränen in den Augen, wie ein Vater, der monatelang von seinem Neugeborenen getrennt war und bei seiner Rückkehr feststellte, dass sein Kind kaum wiederzuerkennen war.
Thud
Darius‘ Seelenfragment näherte sich dem riesigen Wesen, aber es schien auf eine unsichtbare Barriere zu treffen und konnte nicht näher kommen. Es schwebte im Wasser und zitterte, als wollte es sich hindurchdrängen, aber die Barriere hielt stand. Die riesigen Augen des Wesens bewegten sich leicht, als hätte es das Fragment bemerkt, aber es machte keine Anstalten, mit ihm zu interagieren. Stattdessen beobachtete es es einfach mit kaltem, gleichgültigem Blick.
Schließlich musste das Fragment aufgeben.
Um die riesige Kreatur herum waren mehrere kleinere, aber immer noch unglaublich mächtige Wesen. Diese Wesen waren eindeutig Untergebene, ihre Gestalt ähnelte kleineren Versionen des Kraken, aber mit deutlichen Unterschieden.
Einige hatten mehr Tentakel, andere hatten gezackte Panzer und ein paar hatten sogar leuchtende Kristalle in ihren Körpern. Jedes einzelne strahlte eine mächtige Aura aus, und Kain konnte erkennen, dass es sich nicht um gewöhnliche spirituelle Wesen handelte.
Darius‘ Seelenfragment, das den Kraken nicht erreichen konnte, richtete seine Aufmerksamkeit auf einen der Untergebenen. Dieser war etwas kleiner als die anderen und sein Körper war von einer schimmernden, irisierenden Schale bedeckt. Das Fragment näherte sich ihm vorsichtig, und diesmal gab es keine Barriere. Die untergeordnete Kreatur schien die Anwesenheit des Fragments zu spüren und drehte ihre leuchtenden Augen zu ihm.
Einen Moment lang starrten sich die beiden einfach an, das Wasser um sie herum war still und ruhig.
Bald verschmolz das Seelenfragment mit der untergebenen Kreatur, und im nächsten Augenblick waren sowohl Darius‘ Seele als auch das Fragment verschwunden.
Doch bevor Kain ganz begreifen konnte, was geschehen war, öffneten sich die riesigen Augen des Kraken vollständig, und das Leuchten, das von seinem Körper ausging, wurde intensiver.
Der Kraken schaute sich um, als würde er nach etwas suchen. Kain überlegte, ob er sich zeigen sollte, neugierig, ob es sich noch an ihn erinnern würde. Doch bevor er sich entscheiden konnte, schloss die Kreatur ihre Augen wieder und der Druck im Wasser ließ nach. Das riesige Wesen ließ sich wieder auf den Meeresgrund sinken, seine Tentakel rollten sich um seinen Körper, während es in seinen Schlaf zurückkehrte.