Dark Moon hat ihre nächsten Gegner locker besiegt. Wer ihr nächster Gegner im dritten Spiel sein würde, war aber noch nicht klar. Nach der zweiten Runde waren noch 25 Teams übrig. Die Teams aus den Top 50, die ausgeschieden waren, würden auch gegeneinander antreten.
Das hat zwei Gründe:
1) Es soll eine genauere Rangliste für alle Teams aus den Top 50 erstellt werden, die dann zum Beispiel bei der Verteilung von Ressourcen eine Rolle spielt. Denn wie könnte eine Schule, die stark genug ist, um auf Platz 26 oder 27 zu landen, einfach in die Kategorie „Top 50“ gesteckt werden und dann genauso viele Ressourcen vom Staat bekommen wie die Teams auf den Plätzen 49 und 50?
Da die endgültige Bedeutung der Platzierung im nationalen Turnier darin besteht, wie viele Ressourcen einer Hochschule für den Rest des Jahres zugeteilt werden, ist eine genauere Rangliste erforderlich.
2) Der zweite Zweck besteht darin, die Gesamtzahl der teilnehmenden Teams auf 30 zu erhöhen. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Teams, die stark genug für eine höhere Platzierung sind, fälschlicherweise aufgrund eines Spiels gegen eine Hochschule aus den Top 5 ausscheiden, und gleichzeitig wird die Anzahl der teilnehmenden Teams von 25 auf 30 ausgeglichen.
Daher erhielten alle Schüler, die sich bereits sicher für die Top 25 qualifiziert hatten, einen zusätzlichen Ruhetag, bevor ihre Gegner für die nächste Runde bekannt gegeben wurden.
In dieser Runde galten alle Colleges der Top 5 noch als gesetzt, sodass keine Gefahr bestand, gegeneinander zu spielen. Alle anderen Colleges waren jedoch fair game.
Nicht, dass sich jemand bei Dark Moon Gedanken über den Gegner in der nächsten Runde gemacht hätte, wer auch immer das sein würde – sie waren zuversichtlich, jeden Gegner auf Platz 6 und darunter zu besiegen.
Das hieß aber nicht, dass ihr Gegner in der nächsten Runde unwichtig war.
Natürlich hofften alle Colleges auf einen schwächeren Gegner – sogar die Colleges an der Spitze.
Denn wer würde schon gegen ein stärkeres Team antreten wollen, wenn man gegen eine schwächere Schule kämpfen und so mehr Karten für spätere Spiele verstecken kann?
Kain wusste jedoch nicht, was er zu dem Glück ihres Kapitäns Ezra sagen sollte, der sie bei der Auslosungszeremonie vertreten sollte.
Irgendwie hatte er es geschafft, aus den 25 Colleges außerhalb der Top 5, die zur Auslosung berechtigt waren, die auf Platz 8 liegende Lunaris Vale Academy zu ziehen.
Angesichts des ersten Gegners, der ihnen einen ordentlichen Kampf liefern konnte, hatte Kain die leise Hoffnung, endlich etwas Action zu sehen.
Und seine Hoffnungen wurden bei der Besprechung direkt nach der Bekanntgabe der nächsten Gegner wahr. Kain würde für den 1-gegen-1-Kampf gegen die Lunaris Vale Academy verantwortlich sein, von der sie vermuteten, dass sie die Ausländerin Elysara Virelith schicken würde, die in ihren Notizen über potenzielle Konkurrenten besonders hervorgehoben worden war.
Alle, vor allem Kain, schienen mit der Regelung zufrieden zu sein. Alle, bis auf eine Person …
Soren zappelte auf seinem Stuhl herum, und ein genervter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Ich sollte gegen sie kämpfen“, murmelte er und warf einen vielsagenden Blick auf die Turniertafel vorne im Besprechungsraum, auf der das Wappen von Lunaris Vale – eine zarte Blume, umrankt von scharfen Dornen – zu sehen war. „Ich kann sie locker besiegen.“
Die Lehrer tauschten Blicke aus, offensichtlich nicht so überzeugt davon, dass er sie so leicht besiegen könnte. „Soren“, begann einer der für die Strategien verantwortlichen Ausbilder, „es geht nicht nur um Stärke. Du hast bereits mehrere Einzel- und 3-3-Kämpfe bestritten, während sie praktisch unbekannt ist.
Sie haben viel mehr Informationen über dich als wir über sie und können daher gezieltere Strategien gegen dich entwickeln.“
„Aber sie ist eine Elorianerin!“, protestierte Soren und verschränkte trotzig die Arme. „Wie stark können ein paar Blumen schon sein?“
„Genug“, sagte der Ausbilder mit fester Stimme und einem Anflug von Belustigung. „Du bist für diesen Kampf nicht geeignet. Ganz zu schweigen davon, dass du ein unverzichtbarer Teil des Dreierteams bist. Da dies wahrscheinlich unser bisher schwierigster Kampf werden wird, musst du all deine Energie für diesen Kampf aufsparen.
Kain wird den Kampf übernehmen.“ Nachdem der Ausbilder seine Bedeutung betont hatte, schien Soren etwas besänftigt zu sein.
Soren schnaubte, gab aber schließlich nach, da er es besser wusste, als weiter mit den Lehrern zu diskutieren. Die Strategie war sorgfältig ausgearbeitet worden, und es war entscheidend, dass sie die Stärken jedes einzelnen Mitglieds effektiv nutzten.
Am nächsten Tag wurde Kains Aufregung immer größer. Endlich würde er sein Debüt geben!
Zum Glück musste Kain nicht den ganzen Tag warten, um endlich seine aufgestaute Spannung loszuwerden. Es sah so aus, als hätten sie First Celestial als letzten Kampf für heute angesetzt.
Dark Moon hingegen musste als erstes antreten. Im Gegensatz zu den anderen Top-5-Colleges, die alle deutlich schwächere Gegner aus den 20er-Rängen zugelost bekommen hatten.
Das Match zwischen Dark Moon und Lunaris Vale war das einzige Match mit einem Mitglied der fünf besten Colleges, bei dem es noch spannend war, wie es ausgehen würde.
Niemand dachte, dass Dark Moon verlieren würde. Aber sie waren sich sicher, dass es ein knappes Match werden würde – wahrscheinlich das spannendste bisher.
Deshalb wollten sie wahrscheinlich mit ihrem Match die Stimmung der Zuschauer weiter anheizen, da es eines der am meisten erwarteten Matches des Tages war.
Kain betrat die Bühne, und die Lautstärke der Menge stieg merklich an, als alle merkten, dass einer der berühmtesten Teilnehmer des Wettbewerbs in diesem Match sein Debüt geben würde.
Kain stand in seiner Uniform einem Kind mit hellgrünen Augen und Haaren gegenüber. Der Unterschied in ihrer Größe und ihrem offensichtlichen Alter machte die Szene noch schockierender.
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Die Kommentatoren erklärten den Zuschauern, die sich nicht auskannten, die Besonderheiten der Elorianer und dass sie trotz ihres Aussehens tatsächlich einige Jahre älter war als Kain.
Mit dem Startpfiff des Schiedsrichters riefen sowohl Kain als auch seine Gegnerin ihre jeweiligen Verträge herbei.
