„Gut… Könntest du mir dann sagen, wie du dich fühlen würdest, wenn all die Dinge, die ich vorhin erwähnt habe und die alle grün sind, ihre Farbe ändern würden?“ Ich stellte langsam meine letzte Frage, woraufhin sie mich komisch ansah, da sie nicht mit so einer seltsam klingenden Frage gerechnet hatte.
Ich fuhr fort: „… Wenn ich zum Beispiel das Grün der Berge durch Blau ersetzen würde… Oder die Federn des Papageis von leuchtendem Grün in leuchtendes Rot verwandeln würde… Was würdest du dann denken? Würdest du sie hässlich finden, nur weil sie ihre Farbe geändert haben, obwohl du sie zuvor alle als schön beschrieben hast?“
„Hä? Natürlich nicht! … Warum sollte ich so etwas sagen, nur weil sich die Farbe dieser Dinge geändert hat?“, fragte Nina mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, weil sie nicht verstand, warum ich so eine offensichtliche Frage stellte.
Dann fuhr sie fort: „Ich gebe zu, dass ein blauer Berg oder ein orangefarbenes Grasfeld ziemlich seltsam aussehen würden, da ich nicht daran gewöhnt bin, sie so zu sehen… Aber trotzdem denke ich, dass sie genauso schön und extravagant aussehen würden wie immer, sobald ich mich daran gewöhnt hätte, da jede Farbe, die es gibt, auf ihre eigene Weise einzigartig und schön ist.“
„Und genau diese Farben, die sich so stark voneinander unterscheiden, sind der Grund, warum die Welt so atemberaubend ist, anstatt in einem einzigen monotonen Farbton gestrichen zu sein… Ich glaube also nicht, dass es wirklich eine einzige Farbe gibt, die alles besser aussehen lässt, und jeder einzelne Farbton hat seine eigenen Qualitäten, die man für sich bewundern kann.“
„Wow … Das überrascht mich … Ich hatte eine kurze Ja- oder Nein-Antwort von dir erwartet, da es eine wirklich einfache Frage ist, und ich hätte nie gedacht, dass du so ins Detail gehen würdest, Nina.“ Ich sagte das mit einem überraschten Gesichtsausdruck, woraufhin Nina verlegen wegschaute, da sie mir absichtlich ausführlich geantwortet hatte, wie eine Schülerin, die ihrer Lieblingslehrerin zeigen will, wie viel sie weiß.
Dann seufzte ich und sagte: „Aber trotzdem kann ich dank deiner beeindruckenden Antwort mit Zuversicht sagen, dass du ein umfassendes Verständnis dafür hast, dass eine bestimmte Farbe für die Gesamtästhetik von etwas wirklich unwichtig ist… Und dass es bestimmte Dinge gibt, die deine Wahrnehmung nicht verändern können, egal wie sehr sie sich von dem unterscheiden, was du gewohnt bist.“
Nina nickte mit dem Kopf, als würde sie einer meiner Unterrichtsstunden lauschen, und wartete gespannt darauf, dass ich ihr eine weitere Frage stellte, als würde sie an einem Quiz teilnehmen. Lies weitere Abenteuer unter m vl_em|p_yr
Aber als sie einen Moment über ihr Geständnis nachdachte und dann mein wissendes Lächeln sah, als würde ich sie fragen: „Hast du es schon herausgefunden?“, wurde Nina plötzlich klar, wie ich über ihre Hautfarbe dachte, auf die sie nicht besonders stolz war.
Sie war echt überrascht, wie ich ihr meine Gedanken so klar vermittelt hatte, denn mit nur ein paar Fragen und Antworten von ihr hatte ich es geschafft, ihr eine Vorstellung davon zu geben, warum ich sie attraktiv fand, obwohl sie das noch vor wenigen Minuten aufgrund all ihrer bisherigen Erfahrungen in ihrem Leben für unmöglich gehalten hatte.
„K-Kafka… Ist das, was du sagst, wahr?“, fragte Nina, während ihre Wangen rot wurden und ihre langen Ohren zum ersten Mal zu zucken begannen, nachdem sie realisiert hatte, dass alles, was ich über sie gesagt hatte, möglicherweise wahr sein könnte. „Bist du wirklich nicht entsetzt über den Farbton meiner Haut, der aufgrund meiner abweichenden Blutlinie von der Norm abweicht, und findest du sie tatsächlich genauso wie die Haut eines normalen Menschen?“
„Was denkst du?“, fragte ich mit hochgezogenen Lippen und lehnte mich auf dem Sofa zurück, um mich etwas zu entspannen. „Willst du noch eine Runde Frage-Antwort spielen, um zu sehen, ob das, was ich sage, wahr ist oder nicht?“
„Nein, Kafka… Es ist nicht so, dass ich zögere, dir zu vertrauen, denn ich glaube wirklich, dass du die Wahrheit sagst.“ Nina sah mir tief in die Augen und dachte an alles, was ich getan und gesagt hatte, um meine Unschuld zu beweisen, was sie dazu gebracht hatte, mir zu glauben, so unglaublich es auch war.
„… Aber es ist einfach das erste Mal, dass ich einen Mann getroffen habe, dem mein Status als abweichender Mensch nichts auszumachen scheint und der offen gesagt hat, dass er mich mag, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Die meisten Männer da draußen würden mich wegen des Stigmas gegenüber abweichenden Menschen normalerweise einfach ignorieren und mir keinen Blick schenken.
Und manche würden mich sogar offen ablehnen, weil ich bin, wie ich bin. Das war einer der Gründe, warum ich als Kind nicht viele Freunde hatte, da ich mich immer mit denen gestritten habe, die sich über meine Haut lustig gemacht haben.“ Nina gab eine kurze Erklärung, woher ihre Unsicherheit kam, verriet aber nicht alles.
Dann starrte sie mich an, als würde sie eine Anomalie betrachten, und sagte: „Deshalb fällt es mir so schwer zu glauben, dass es jemanden gibt, der so seltsam ist wie du und jemanden wie mich attraktiv findet.“
„Der Seltsame bin nicht ich, Nina … Es sind die anderen Männer auf dieser Welt, die deine Schönheit nicht zu schätzen wissen, nur weil sie Vorurteile dir gegenüber haben“, sagte ich, woraufhin Ninas Ohren wieder zuckten, denn jetzt, da sie wusste, dass ich nicht mit ihr scherzte, hatten meine süßen Worte eine zusätzliche Wirkung auf ihren Gemütszustand.
„Sie ignorieren völlig, wie schön deine Haut eigentlich ist, als wärst du gerade aus einem Jade-Block herausgeschnitten worden, und konzentrieren sich stattdessen auf das, was deine Hautfarbe repräsentiert, nämlich deinen Status als Mensch, der anders ist… Und ehrlich gesagt finde ich dieses Verhalten viel hässlicher und widerlicher als alles, was sie über dich sagen könnten.“
„Anstatt dich also darauf zu konzentrieren, was Leute denken, die Augen haben, sie aber nicht richtig benutzen … konzentriere dich auf die Menschen, die deine wahre Schönheit wirklich schätzen und die alles dafür geben würden, wenn sie sie jeden Tag für den Rest ihres Lebens sehen könnten.“
Ich sagte die letzten Worte, die ich zu sagen hatte, und schloss die Augen, während ich mich auf das Sofa zurücklehnte, nachdem ich mich erschöpft hatte, Nina davon zu überzeugen, dass alles, was ich gesagt hatte, der Wahrheit entsprach.
Nina selbst spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte, als ihr klar wurde, dass ich ihr im Grunde genommen sagte, sie solle nur mich ansehen, da ich der einzige Mann war, der ihr wahres Ich schätzte, den sie kannte. Sie warf mir auch einen bösen Blick zu, weil ich in meinem jungen Alter so frech war, nachdem ihr klar geworden war, dass ich ihr indirekt einen Heiratsantrag gemacht hatte, indem ich sagte, dass ich sie für den Rest meines Lebens jeden Tag sehen wollte.
Aber zusammen mit dem strengen Blick, mit dem sie mich ansah, während ich ganz entspannt da saß, kam auch ein leichtes Erröten, das ihre Haut trotz ihrer frischen Farbe nicht verbergen konnte…
