„Was war denn das für ein Ärgernis?“, fragte ich, ein bisschen genervt von dem, was die gute Laune meiner Mutter verdarb, und wenn es tatsächlich jemand war, hatte ich vor, ihn zu besuchen und ihm ebenfalls die Laune zu verderben.
„Nun, das ist nicht schwer zu erraten, Kafi, und es ist etwas, das alle Mädchen ab einem bestimmten Alter erleben, weil unsere Gesellschaft Vorurteile gegenüber Frauen und ihrer Unabhängigkeit hat.“
Meine Mutter seufzte müde, als hätte sie es satt, wie die Welt gegen Frauen in dieser Welt arbeitet.
„Aber nachdem wir an die Uni gekommen waren, wurden Olivia und ich ständig von den anderen Jungs belästigt, die uns ständig um ein Date baten oder unsere Freundinnen sein wollten … Einige gingen sogar so weit, uns öffentlich einen Heiratsantrag zu machen, was immer ein Albtraum war.“
Meine Mutter schüttelte den Kopf, als wollte sie diese quälenden Erinnerungen nicht wieder aufleben lassen.
„Moment mal, die Belästigungen, von denen du gesprochen hast, waren ein Haufen Typen, die euch um ein Date gebeten haben? … Hättet ihr nicht einfach sagen können, dass ihr kein Interesse habt, und weitermachen können? Ich meine, ihr scheint mir nicht gerade der Typ Frau zu sein, der sich auf solchen Unsinn einlässt und alles tut, um darüber hinwegzukommen.“
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Ich verstand nicht, warum das so eine lebensverändernde Sache war, wo doch alle Frauen so etwas in ihrem Leben durchmachten, egal wie nervig es war.
„Wie könnten wir das in dieser patriarchalischen Welt tun, Kafi, die glaubt, dass eine erwachsene Frau niemals unabhängig und allein sein sollte, sondern immer mit jemandem zusammen sein und unter seiner Kontrolle stehen sollte, damit sie ihm unterwürfig ist und ihre Chance verliert, ihr wahres Potenzial in dieser Welt zu zeigen?“
Meine Mutter sagte das mit einem Ausdruck tiefer Verachtung in den Augen, genau wie Camila, als sie von den Männern dieser Welt sprach und die tiefe Frauenfeindlichkeit in dieser Welt aufdeckte.
„Sie denken, dass eine Frau, die alleinstehend und allein ist, die sich viel mehr auf ihre Träume und Ziele konzentriert, aufgrund unseres natürlichen Talents bessere Erfolgschancen hat,
und glauben, dass man dem am besten entgegenwirken kann, indem man sie mit jemandem zusammenbringt, den sie unter dem Deckmantel „Freund“ oder „Ehemann“ lieben müssen, obwohl dahinter ein ganzes Netz aus Vorurteilen und Frauenfeindlichkeit steckt, um die Frauen dieser Welt zu zähmen, damit sie nicht ihre Position übernehmen.“
„Und wenn das Mädchen sich nicht damit abfinden konnte, in jungen Jahren einen Partner zu finden, würde sie von ihrem Umfeld unter Druck gesetzt werden, einen zu finden, und anders behandelt werden, als würde man sie ausgrenzen wollen, was letztendlich auch funktionieren würde, wie man an den vielen Mädchen sehen kann, die aus purem Druck der Gesellschaft heiraten, da Einsamkeit etwas Beängstigendes ist, das diese armen Frauen dazu treibt, eine Beziehung einzugehen, die sie nie wollten …“
Meine Mutter sagte das mit trauriger Stimme und hatte Mitleid mit all den Mädchen, die ihre Träume und Leidenschaften aufgegeben hatten, nur um eine Beziehung und Familie zu gründen, die sie nie gewollt hatten und in der es absolut keine Liebe gab. Das ähnelte der früheren Welt auf der Erde, wo Mädchen gegen ihren Willen verheiratet wurden.
„… Und natürlich hatten es die Jungs an der Uni, die auf der Suche nach einer Vorzeigefreundin waren, die sie ihren Kumpels zeigen konnten, sowohl auf mich als auch auf Olivia ab, da wir in unserer Jugend ziemlich gut aussahen.“ Meine Mutter erzählte das ganz ungeniert, während sie auf die Männer aus der Vergangenheit herabblickte. Ich zweifelte keine Sekunde daran, denn sie war so schön, dass sie mit einem einzigen Blick, der eine Milliarde Herzen zum Schmelzen bringen konnte, eine ganze Nation ruinieren konnte.
„Anfangs haben wir uns nichts daraus gemacht und versucht, all die Hänseleien und das nervige Gequatsche zu ignorieren, wo immer wir auch hingingen…“, sagte meine Mutter widerwillig und sah dabei so aus, als würde sie am liebsten jedem Mann, der sie belästigt hatte, eine reinhauen.
„… Aber eines Tages konnte ich ihre nervige Anwesenheit einfach nicht mehr ertragen und schrie schließlich etwas, das unser Leben für immer veränderte: ‚Olivia und ich sind schon ein Paar und lieben uns sehr, also hört endlich auf, uns zu belästigen!‘ Dabei zeigte ich auf Olivia, die ihren Kaffee über den ganzen Tisch spuckte, als sie hörte, was ich gesagt hatte.“
Meine Mutter sah in diesem Moment ganz aufgeregt aus und schien diesen epischen Tag noch einmal zu erleben, an dem sie allen Jungs das Herz gebrochen hatte, indem sie diesen Satz herausgeschrien und ihnen den Schock ihres Lebens versetzt hatte.
„Ich habe das nur aus einer Laune heraus und aus Wut gesagt, damit die Jungs um uns herum endlich die Klappe halten und wir in Ruhe unser Mittagessen genießen können …
Aber wer hätte gedacht, dass diese absurde Aussage, die mir in diesem Moment in den Sinn gekommen war, sich in der Universität so schnell verbreiten würde, dass am Ende der Woche jeder auf dem Campus wusste, was an diesem Tag in der Cafeteria passiert war, und dachte, dass Olivia und ich tatsächlich zusammen waren…“
Meine Mutter schüttelte den Kopf, als hätte sie keine Ahnung, wie sich das so schnell verbreiten konnte, obwohl sie ihren Beziehungsstatus im Grunde genommen allen Hunderten von Leuten in der Cafeteria mitgeteilt hatte, die sie alle kannten, weil sie so beliebt war.
„Olivia und ich dachten, es würde mühsam werden, all diese Gerüchte zu zerstreuen und allen klar zu machen, dass ich nur Spaß gemacht hatte, als ich das gesagt hatte … Aber es stellte sich heraus, dass das Gerücht kein Hindernis war, wie wir gedacht hatten, sondern uns in vielerlei Hinsicht geholfen und unser Leben zum Besseren verändert hat.“
Meine Mutter lächelte strahlend, als würde sie an einem regnerischen Tag die Sonne sehen, und dachte daran, wie all die Dinge, die sie für ein Hindernis gehalten hatte, ihr Leben zufällig zum Besseren gewendet hatten.
„Ohne dieses Gerücht hätten deine Mutter und ich uns nie dazu entschlossen, unser Leben als beste Freundinnen zu verbringen, die sogar wie Schwestern sind, und vor allem war es der wichtigste Grund dafür, dass wir dich an diesem schicksalhaften Tag als Baby in deinem süßen kleinen Korb gefunden haben …“,
sagte meine Mutter, während sie mich liebevoll ansah, als könnte sie noch immer das Baby sehen, das sie vor Jahren aus dem Korb genommen hatte, und streichelte mir zärtlich über die Wange, was mich erröten ließ und mir ein warmes, wohliges Gefühl gab.
„Hust, hust … Du hast mich also wegen diesem Gerücht kennengelernt … Wie ist das denn passiert?“
Ich hustete, um meine Verlegenheit zu verbergen, und fragte mit gespannter Miene, wie die Geschichte weiterging …
