Nachdem er das Waisenhaus besucht hatte, kehrte Alaric ins Gebiet des Hauses Silbersword zurück. Das Erste, was er nach seiner Rückkehr tat, war, das Geld zusammenzusuchen, das er über die Jahre gespart hatte.
Das sollte reichen, um die Kinder für zwei Wochen zu bezahlen, aber ich brauche noch mehr Geld, um mein Versprechen gegenüber William einzuhalten.
Alaric hatte versprochen, dem Waisenhaus Geld zu spenden. Allerdings reichten seine Ersparnisse bei weitem nicht aus.
Er wollte nicht das Geld der Familie nehmen, da er seinem Vater versprochen hatte, es nicht anzurühren. Es wäre peinlich, wenn er sein Wort nicht halten würde.
Er musste so schnell wie möglich Geld auftreiben.
In seinem früheren Leben gab es seltene Gegenstände, die von Wanderern entdeckt wurden. Einige davon waren sehr wertvoll und sorgten sogar für große Aufregung, als sie gefunden wurden.
Alaric fiel plötzlich ein bestimmter Gegenstand ein, den er im Osten von Vale gefunden hatte.
Es war ein Wunderheilkraut namens Drachenfarn.
Seinen Namen verdankte es seinen peitschenartigen Auswüchsen, die es aus bestimmten Blickwinkeln wie einen Miniatur-Drachenschwanz aussehen ließen.
Dieses Wunderheilkraut war in der Lage, den menschlichen Körper zu stählen, aber das war nicht seine wichtigste Funktion. Der Verzehr dieses Krauts konnte den Rittern auch bei ihrem Manatraining helfen und ihren Fortschritt um das Doppelte beschleunigen!
Aus diesem Grund wurde diese Pflanze zu astronomischen Preisen verkauft. Das einzige Problem war, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen wuchs und daher sehr schwer zu finden war.
Alaric wusste, wo er diese Pflanze finden konnte, und zwar nicht nur einen einzigen Stängel.
Soweit er sich erinnern konnte, gab es an diesem Ort Hunderte von Drachenschwanzfarnen!
Wenn er alle Drachenfarnpflanzen an diesem Ort sammeln könnte, hätte er genug Geld, um das Waisenhaus für die nächsten drei Jahre zu finanzieren, und ihm würde noch ein ordentlicher Betrag für sich selbst übrig bleiben.
Allerdings …
Es gab ein kleines Problem.
Dieser Ort war die Heimat einer wilden Kreatur, deren Gefährlichkeit als „tödlich“ eingestuft war.
Monster wurden nach ihrer Gefährlichkeit eingestuft – dem Ausmaß der Gefahr, die sie für die Zivilbevölkerung darstellten.
Monster der Kategorie „Tödlich“ konnten bereits Mana nutzen und waren weit intelligenter als normale Tiere.
Ein normaler Krieger oder sogar ein Ritterlehrling wäre einem solchen Wesen gegenüber machtlos. Normalerweise wurde ein Team von Rittern entsandt, wenn ein Monster der Kategorie „Tödlich“ Chaos anrichtete.
Alaric musste sich gründlich auf seine Reise zu diesem Ort vorbereiten.
Ich muss mehr Leute mitnehmen.
Obwohl er mit Galanar einen Elite-Ritter an seiner Seite hatte, wollte er weitere Ritter mitnehmen, für den Fall, dass seine Informationen falsch waren.
Seine Informationen über diesen Ort basierten lediglich auf Gerüchten, die er in seinem früheren Leben gehört hatte, daher war es besser, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Alaric legte seine Rüstung an und rüstete sich mit dem verstärkten Stahlschwert aus, das er von Lucas geschenkt bekommen hatte.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er nichts vergessen hatte, verließ er sein Zimmer.
„Mein Herr, wohin geht Ihr?“ Elena erschrak, als sie ihn in seiner Kampfausrüstung sah.
Als er ihren besorgten Blick sah, lächelte Alaric sie sanft an.
„Ich werde ein paar wilde Tiere für das Abendessen jagen.“
Er sagte ihr nicht die Wahrheit. Das würde sie nur unnötig beunruhigen.
Elena sah sich um. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand da war, ergriff sie schüchtern seine Hand.
„Seid bitte vorsichtig da draußen, mein Herr. Ich habe von den Rittern gehört, dass außerhalb des Territoriums ein Monster der tödlichen Klasse sein Unwesen treibt.“
Alaric spürte ihre weiche, warme Hand und drückte sie sanft.
„Keine Sorge. Ich gehe nicht alleine raus. Ich nehme Galanar und ein paar Jungs mit.“
Nachdem er sie beruhigt hatte, sagte er ihr, sie solle in seiner Abwesenheit in der Nähe seiner Mutter bleiben.
Er wusste nicht, wann sein Onkel in die Villa zurückkehren würde, daher war es besser, wenn sie vorerst bei Maria blieb. Bei ihr würde Elena in Sicherheit sein.
Nachdem er Elena zu seiner Mutter gebracht hatte, ging Alaric ins Arbeitszimmer seines Vaters.
Er brauchte Lucas‘ Erlaubnis, um die Ritter zu mobilisieren. Er hatte auch nicht vor, ihm das vorzuenthalten.
Die Ritter waren seinem Vater treu ergeben, daher würde er die Details dieser Reise nicht vor ihm verheimlichen können. Da das so war, konnte er ihm genauso gut die Wahrheit sagen.
Bald erreichte er das Arbeitszimmer seines Vaters, das sich im obersten Stockwerk des Herrenhauses befand.
Er klopfte an die Tür.
„Herein.“
Lucas‘ strenge Stimme hallte aus dem Zimmer.
Alaric öffnete die Tür und trat ein.
Er sah Lucas, der auf ein Blatt Papier schrieb und unglaublich konzentriert wirkte.
Hinter ihm stand der alte Butler Bastian, der sich verbeugte, als er sah, dass der Besucher Alaric war.
Als Lucas das bemerkte, legte er seinen Stift beiseite und hob den Kopf.
Als er seinen Sohn erkannte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
„Brauchst du etwas von mir?“
Lucas zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und bedeutete ihm, sich zu setzen.
Alaric nickte dem alten Butler zu, bevor er sich vor Lucas verbeugte. Dann nahm er Platz.
„Vater, ich habe Gerüchte gehört, dass im östlichen Teil von Vale ein Drachenschwanzfarn gefunden wurde.“
„Ich würde gerne die Gegend untersuchen, um zu sehen, ob das stimmt.“
Als Lucas das hörte, lachte er leise.
„Und ich dachte schon, es wäre etwas Ernstes.“
„Dafür brauchst du meine Erlaubnis nicht. Du kannst hingehen, wenn du willst, aber sei vorsichtig. Es gibt Berichte über Monster in dieser Gegend, also sei auf der Hut.“
„Ich weiß.“ Alaric nickte.
„Ich bin hier, weil ich deine Erlaubnis brauche, um die Ritter zu mobilisieren.“
Lucas hob überrascht die Augenbrauen. „Wieso willst du sie dorthin schicken? Galanar sollte doch mit den Monstern dort fertig werden.“
„Nur zur Vorsicht.“ Alaric schüttelte den Kopf und überlegte sich eine gute Ausrede, die seinen Vater nicht misstrauisch machen würde.
„Schließlich haben wir die Glaubwürdigkeit der Gerüchte noch nicht überprüft. Ich möchte sie dorthin schicken, da die Möglichkeit besteht, dass es sich um eine Falle handelt“, fügte er hinzu.
Lucas nickte. „Da hast du recht. Die Gerüchte, die du gehört hast, könnten absichtlich von jemandem verbreitet worden sein, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu lenken.“
„Da das so ist, gebe ich dir die Befugnis, die Ritter zu mobilisieren, aber ……
wie viele willst du mit auf diese Reise nehmen?“
Alaric hob die Hand. „Ich brauche nur drei.“
Der Haushalt verfügte über insgesamt acht Ritter. Drei von ihnen waren außerhalb des Territoriums stationiert und schützten die wichtigsten Geschäfte des Haushalts. Nur fünf befanden sich im Territorium und warteten auf ihre nächsten Missionen.
Lucas dachte einen Moment nach, bevor er zustimmend nickte. „In Ordnung. Nutzt diese Gelegenheit, um eure Fähigkeiten zu verbessern.“
„Ihr seid gerade erst Ritter geworden und habt noch wenig praktische Erfahrung im Einsatz. Ob es den Drachenschwanzfarn nun gibt oder nicht, dies wird eine gute Lernerfahrung für euch sein.“
„Ja, Vater.“
Lucas gab ihm noch ein paar Hinweise, bevor er ihn losschickte.
