Nachdem sie gegessen hatten, verließen sie den privaten Raum und das Restaurant.
Alaric drehte sich um und schaute auf das Schild des Restaurants.
Mystic Cloud … Sogar ihr Sinn für Namen klingt geheimnisvoll.
„Was ist los, mein Herr?“, fragte Elena, deren Stimme an sein Ohr drang.
Alaric lächelte leicht. „Vielleicht kommen wir wieder hierher, deshalb möchte ich mir den Namen merken.“
Elena dachte sich nichts dabei, aber Hershey schien den neugierigen Blick in seinen Augen bemerkt zu haben.
Alaric ging zur Kutsche und machte eine Geste, die „hier entlang“ bedeutete. „Lasst uns fahren.“
Die beiden Damen lächelten und stiegen in die Kutsche.
Im nächsten Moment fuhr die Gruppe los und machte sich auf den Weg zum Rosengarten.
Noch bevor sie ihr Ziel erreichten, fiel ihnen auf, dass immer mehr Leute unterwegs waren. Die Straße war voll mit Kutschen, die alle zum selben Ort wollten.
„Das ist wirklich einer der besten Touristenattraktionen im ganzen Reich“, meinte Alaric, als er die Menschenmassen auf den Straßen sah.
Die beiden Damen nickten zustimmend.
Bald erreichten sie das Ende der Straße, das gleichzeitig der Eingang zum Rosengarten war.
Alaric spürte die Anwesenheit vieler mächtiger Krieger in der Nähe. Er entdeckte sogar einen Elitekrieger, der umherstreifte und für die Sicherheit der Besucher sorgte.
Es sieht so aus, als hätten die Beamten von Vale viel Mühe in die Aufrechterhaltung der Sicherheit hier gesteckt. Es sind auch Krieger aus dem Haushalt von Lord Argus anwesend.
Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr streng. Alle hundert Meter patrouillierten Krieger zu zweit. Bei dieser Sicherheitslage würde selbst eine große kriminelle Organisation es sich zweimal überlegen, bevor sie diesen Ort angreifen würde.
Alaric nahm den Rest der Eskorte nicht mit in den Rosengarten. Er nahm nur Galanar mit und ließ die anderen am Eingang warten.
Galanar blieb nicht in ihrer Nähe. Er folgte ihnen in einiger Entfernung, gerade so weit, dass er reagieren konnte, falls etwas Unvorhergesehenes passierte.
„Das ist also der Rosengarten …“, sagte Elena mit großen Augen, als sie die riesige Fläche mit bunten Rosen sah. Der Garten war so weitläufig, dass sie kein Ende sehen konnte.
„Soweit ich weiß, stammte der erste Besitzer dieses Gartens aus einer einfachen Familie.“
Hershey, die wandelnde Enzyklopädie, stellte erneut ihr Wissen unter Beweis.
„Er pflanzte zehntausend Rosen auf dem kargen Land in der Nähe seines Hauses, um seiner verstorbenen Frau zu gedenken. Die Stadtbeamten waren von seiner Geschichte so bewegt, dass sie ihm erlaubten, das karge Land zu nutzen, um weitere Rosen für seine Frau zu pflanzen, was er auch tat. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Rosen auf hunderttausend …“
Alaric und Elena waren total fasziniert von der Geschichte. Die Geschichte des Mannes machte ihnen klar, dass Liebe jemanden wirklich zu den unmöglichsten Dingen bewegen kann.
„Als der Mann starb, führten seine Kinder sein Vermächtnis fort. Sie verwandelten den von ihrem Vater angelegten Blumengarten in eine Touristenattraktion … und so entstand der Rosengarten.“ Hershey lächelte, nachdem sie ihnen diese Geschichte erzählt hatte.
„Wem gehört der Garten jetzt?“, fragte Alaric.
Hershey sah ihn an und antwortete: „Der Garten gehört immer noch der Familie des ursprünglichen Besitzers. Derjenige, der alles verwaltet, ist sein Urenkel, ein Mann namens …“
Alaric und Elena stellten ihr noch ein paar Fragen, die sie eine nach der anderen beantwortete.
„Woher wissen Sie das alles, meine Dame?“, fragte Elena voller Bewunderung. Hershey war nach Alaric die nächste Person, die sie bewunderte.
Als Hershey Elenas neugieriges Gesicht sah, verspürte sie den Drang, ihr in die Wangen zu kneifen. „Ich habe darüber in einem Buch gelesen. Wenn du möchtest, kann ich dir das Buch geben.“
Mit Tränen in den Augen rieb Elena sich die brennenden Wangen. „Aua! Aua!“
Lachend tätschelte Hershey Elenas Kopf. „Wie wäre es, wenn wir es zusammen lesen?“
„Wirklich?“ Elenas Augen leuchteten auf. Sie wollte eine gebildete Dame wie Hershey sein und war deshalb ganz aufgeregt.
„Natürlich!“
Ohne es zu merken, wurde Alaric zur Kulisse. Er verlangsamte absichtlich seine Schritte, aber die beiden Damen bemerkten das nicht einmal.
Mit einem verlegenen Lächeln schüttelte Alaric den Kopf.
Ich freue mich, dass sie sich so gut verstehen, aber warum habe ich das Gefühl, dass ich hier nicht gebraucht werde?
Als er darüber nachdachte, musste er amüsiert lachen.
Die drei verbrachten fast fünf Stunden damit, den Rosengarten zu besichtigen, und gingen erst, als es schon dunkel wurde.
Da es bereits Nacht war, beschlossen sie, eine Unterkunft in der Nähe zu suchen. Zufällig fanden sie eine passende Unterkunft in der Nähe des Restaurants „Mystic Cloud“.
Die Pension lag nur ein paar Blocks vom Restaurant entfernt, was praktisch war, da Alaric dort zu Abend essen wollte.
Als Alarics Gruppe im Restaurant ankam, waren die Angestellten überrascht. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass sie zum Abendessen zurückkommen würden.
Alaric reservierte denselben privaten Raum, aber diesmal bestellten sie andere Gerichte.
Kurz darauf kam eine Angestellte in den privaten Raum, um das Essen zu servieren.
Überraschenderweise kam auch die Restaurantleiterin mit.
Es war eine Frau mittleren Alters in normaler Kleidung. Auf den ersten Blick sah sie nicht besonders beeindruckend aus, aber Alaric hatte das Gefühl, dass etwas an ihr ungewöhnlich war.
„Mein Herr, ich entschuldige mich, dass ich Sie nicht sofort begrüßt habe. Ich bin die Restaurantleiterin. Sie können mich einfach Barbara nennen.“ Die Restaurantleiterin mittleren Alters verbeugte sich, nachdem sie sich vorgestellt hatte.
[Willst du die Fähigkeit „Beurteilen“ auf das ausgewählte Ziel anwenden?]
[Ja] [Nein]
Alaric begrüßte Barbara, während er heimlich seine Fähigkeit „Beurteilen“ auf sie anwendete.
Linda Barnaley [Transzendente Ritterin] EXP: 3721/5000
Potenzial: B
Eigenschaften: Nahkampf (A), Reiten (A), Jagen (A), Spurenlesen (A), Verkleiden (S), Attentate (A), Tarnung (B), Folter (B), Kettenbeherrschung (S)
Stärke: 237
Ausdauer: 222
Beweglichkeit: 250
Vitalität: 160
Ausdauer: 150
Mana: 176
Barbara? Wen willst du hier eigentlich verarschen?
Alaric war alarmiert, als er ihre Attribute und Eigenschaften sah. Alle ihre Eigenschaften waren auf Attentate ausgerichtet und sie hatte auch eine seltsame Waffenwahl getroffen.
Es gibt tatsächlich jemanden, der Ketten als Waffe benutzt?
Alaric war verblüfft über ihre ungewöhnliche Waffenwahl, aber was ihn noch mehr überraschte, war ihre hohe Meisterschaft im Umgang mit dieser Waffe.
Linda Barnaley … Wer zum Teufel ist diese Frau?!
Alaric versuchte, sich an alle Krieger in der Rangliste der Astanian Dragon Leaderboard zu erinnern, aber er konnte sich an niemanden mit dem gleichen Namen wie sie erinnern.
Wie ist das möglich?!
Die kaiserliche Familie war für die Rangliste der Astanian Dragon Leaderboard verantwortlich. Sie verfügte über ein riesiges Informationsnetzwerk und wurde über praktisch alles, was im Reich geschah, informiert. Wie konnte diese Frau dann all die Zeit unentdeckt bleiben?
Verkleidung … Das muss es sein …
Alaric versuchte, ruhig zu bleiben, während er mit dem Restaurantmanager redete. Das Einzige, was ihm ein Gefühl von Sicherheit gab, war Galanars Anwesenheit. Wenn er nicht hier gewesen wäre, hätte Alaric es nicht gewagt, ein lockeres Gespräch mit dieser verdächtigen Frau zu führen.
Alaric warf einen verstohlenen Blick auf Galanar und sah, dass dieser die Frau mittleren Alters aufmerksam beobachtete.
Galanar musste ihre Stärke ebenfalls gespürt haben.
Alaric holte tief Luft.
Wenn sie ihre Identität verbirgt, warum ist sie dann herausgekommen, um mich zu sehen, und riskiert damit, sich zu verraten?
Alaric hatte so viele Fragen, aber er wusste, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, sie zu stellen.
Während er in Gedanken versunken war, reichte ihm der Restaurantmanager eine Jadeschatulle. „Das ist ein Geschenk der Besitzerin, mein Herr. Sie wollte es Ihnen persönlich überreichen, aber sie ist gerade beschäftigt und hat mich gebeten, es Ihnen zu bringen.“
Alaric war überrascht. Er nahm die Jadeschatulle gedankenverloren entgegen. Erst als er sah, was darin war, kam er wieder zu sich.
„Das ist ja …“
In der Jadeschatulle lag ein kunstvoll gearbeitetes Schmuckstück. Es war ein Armband, das sorgfältig mit vielen wertvollen Edelsteinen verziert war. Außerdem entdeckte Alaric, dass es sich um einen Reliktgegenstand handelte, in den eine Fähigkeit eingraviert war!
Als sie den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht sah, kicherte die Frau mittleren Alters. „Du hast richtig geraten, mein Herr. Das ist ein Relikt, in das eine Heilfähigkeit eingraviert ist.“
Alaric und Hershey waren schockiert, während Elena verwirrt dreinschaut.
„Das ist viel zu wertvoll! Wie kann ich so ein Geschenk annehmen?“ Alaric spürt plötzlich, wie das Armband in seiner Hand schwerer wird.
Warum sollte eine Fremde ihm eine Reliquie schenken? Wollte sie sich bei ihm einschmeicheln?
Nein!
Alaric war nicht so dumm, das zu glauben. Er hatte das Gefühl, dass es einen Grund dafür gab, aber er konnte ihn nicht genau benennen.
Die Frau mittleren Alters, die sich als Restaurantbesitzerin vorgestellt hatte, winkte nervös mit der Hand.
„Bitte nehmen Sie es, mein Herr! Sonst bestraft mich der Besitzer noch …“ Sie sah besorgt aus.
Alaric war fast von ihrer Schauspielerei überzeugt. Hätte er ihre Eigenschaften nicht gesehen, hätte sie ihn vielleicht getäuscht.
„Kannst du mir dann sagen, wer sie ist?“, fragte er nach.
Das Gesicht der Restaurantmanagerin wurde plötzlich ernst. Sie sah ihn eindringlich an und schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir nicht sagen, mein Herr. Bitte vergib mir.“
Alaric runzelte die Stirn.
Was ging hier vor sich?
